(Rom) Papst Franziskus verteidigte auf dem Rückflug aus Bahrain die Ernennung der Ökonomin und atheistischen Abtreibungsverfechterin Mariana Mazzucato zum Mitglied der Päpstlichen Akademie für das Leben.
Die Berufung der Soros-finanzierten Wirtschaftswissenschaftlerin ausgerechnet in jene päpstliche Akademie, die von ihrem Gründer Papst Johannes Paul II. zur Verteidigung des Lebensrechts der unschuldigen ungeborenen Kinder gegen die Abtreibungslobby gedacht war, sorgt in der Kirche für Unverständnis und Irritationen. Papst Franziskus ist jedoch bekannt dafür, sich von niemand etwas vorschreiben zu lassen – außer wenn der Zuruf von der New York Times kommt.
So reagiert er auch auf die Kritik an der Ernennung Mazzucatos mit trotzigem Beharren. Er warf Kurienerzbischof Vincenzo Paglia, dem Präsidenten der Päpstlichen Akademie für das Leben, der offiziell dafür zuständig ist, dem Papst mögliche Mitglieder der Akademie vorzuschlagen, den Rettungsanker zu. Laut der von VaticanNews veröffentlichten Mitschrift der fliegenden Pressekonferenz sagte Franziskus:
„Und jetzt habe ich Mariana Mazzucato in den Rat für die Familie [in Wirklichkeit in die Päpstliche Akademie für das Leben, Anm. Katholisches.info] berufen. Sie ist eine großartige Wirtschaftswissenschaftlerin aus den Vereinigten Staaten, die ich engagiert habe, um der Sache etwas mehr Menschlichkeit zu verleihen. Frauen bringen ihren eigenen Beitrag ein. Sie müssen nicht wie Männer werden. Nein, es sind Frauen, wir brauchen sie.“
Im Ernst? Papst Franziskus ernennt eine Abtreibungsverfechterin zum Mitglied der Päpstlichen Akademie für das Leben, damit sie dieser „etwas mehr Menschlichkeit“ verleiht? Man denkt, einen schlechten Scherz zu hören. Die Aussagen wurden kurz darauf durch die offizielle Fassung auf der Internetseite des Heiligen Stuhls bestätigt. Den Widerspruch in seiner Aussage scheint das Kirchenoberhaupt nicht zu erkennen.
Auf dem Rückflug aus Bahrain übernahm Papst Franziskus persönlich die Verteidigung dieser Entscheidung. Diese hatte bisher Erzbischof Paglia übernommen. Franziskus hatte ihn allerdings bereits indirekt verteidigt. Indem sich Franziskus selbst zu Wort meldete, erklärte er die Diskussion für beendet, denn wer an der Römischen Kurie und insgesamt in der kirchlichen Hierarchie wird es wagen, den Papst zu kritisieren?
Die Päpstliche Akademie für das Leben nützte umgehend Twitter, um begeistert die Stellungnahme des Papstes zu verbreiten:
„Die beste Antwort an alle von @Pontifex [Papst Franziskus]: ‚Und jetzt habe ich @MazzucatoM in die Päpstliche Akademie für das Leben aufgenommen. Sie ist eine großartige Wirtschaftswissenschaftlerin aus den Vereinigten Staaten, ich habe sie dort hingesetzt, um dem Ganzen ein wenig mehr Menschlichkeit zu verleihen. Frauen tragen ihr eigenes Leben, sie müssen nicht wie die Männer werden‘.“
Twitter ist für Erzbischof Paglia zum Hauptinstrument geworden, um die zahlreichen Seltsamkeiten und Ungereimtheiten, die sich an der Akademie zutragen, zu „erklären“, umzubiegen und in dialektischen Wortspielen aufzulösen, seit ihm 2016 von Franziskus deren Leitung übertragen wurde.
„Schrecklich!“
Die Reaktionen auf den Tweet blieben nicht aus und haben ausnahmslos denselben Tenor:
„Welche Menschlichkeit steckt in der Abtreibung?“
„Seit wann gibt eine Abtreibungsbefürworterin einer akademischen Einrichtung, die zum Zweck des Lebensschutzes gegründet wurde, mehr Menschlichkeit?“
„Diese Akademie fällt in Stücke, und es scheint, daß sie von einem Kind geleitet wird.“
„Es ist keine Wirtschaft in der Abtreibung, außer man huldigt dem Moloch oder der Pachamama. Weitere Spitzfindigkeiten von Papst Franziskus und der Päpstlichen Akademie für das Leben zu einer Reihe von zweifelhaften Ernennungen.“
„Bergoglio scheint die Pachamama zu lieben.“
„Es gibt also keine angesehenen Wirtschaftswissenschaftlerinnen, die für das Leben eintreten, was? Wer hätte das gedacht…“
„Schrecklich!“
Es gab noch weit drastischere Wortmeldungen: Mehrere bezeichneten die Verteidigung von Mazzucatos Ernennung durch Franziskus als „Brechreiz“.
Wird es Papst Franziskus kümmern? Wahrscheinlich nicht, solange es nicht auch die New York Times schreibt, und da wird man lange warten müssen.
Die katholische Online-Zeitung Nuova Bussola Quotidiana kommentierte:
„Fall Mazzucato: Im Vatikan ist Glaube keine Tugend mehr.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: NBQ