„Volle Anerkennung“ von Papst Franziskus für Erzbischof Paglia – Und die Ernennung Mazzucatos?

Santa Marta will nicht abrücken von globalistischer Abtreibungsbefürworterin


Papst Franziskus mit Erzbischof Vincenzo Paglia am vergangenen Samstag, dem 22. Oktober 2022
Papst Franziskus mit Erzbischof Vincenzo Paglia am vergangenen Samstag, dem 22. Oktober 2022

(Rom) Papst Fran­zis­kus emp­fing am Sams­tag Kuri­en­erz­bi­schof Vin­cen­zo Paglia in Audi­enz. The­ma der Begeg­nung dürf­te auch die anhal­ten­de Kri­tik an der Ernen­nung der Abtrei­bungs­be­für­wor­te­rin Maria­na Maz­zuca­to gewe­sen sein, die von Fran­zis­kus zum Mit­glied der Päpst­li­chen Aka­de­mie für das Leben ernannt wur­de.

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Die Sor­os-finan­zier­te Öko­no­min hat­te sich der Kri­tik an der Jahr­hun­dert­ent­schei­dung des Ober­sten Gerichts­hofs der USA gegen die Tötung unge­bo­re­ner Kin­der ange­schlos­sen. Mit die­ser Ent­schei­dung vom ver­gan­ge­nen Juni haben die Höchst­rich­ter der USA das Abtrei­bungs­ur­teil Roe gegen Wade von 1973 auf­ge­ho­ben und fest­ge­stellt, daß es kein Recht auf Abtrei­bung gibt.

Der Vati­kan ver­sucht unter­des­sen wei­ter, der Kri­tik an der Ernen­nung ent­ge­gen­zu­wir­ken. Im Tages­bul­le­tin des vati­ka­ni­schen Pres­se­am­tes vom 22. Okto­ber 2022 wur­de berich­tet, daß Papst Fran­zis­kus am Sams­tag­mor­gen Msgr. Vin­cen­zo Paglia, den Vor­sit­zen­den der Päpst­li­chen Aka­de­mie für das Leben, emp­fan­gen hat­te. Die Päpst­li­che Aka­de­mie für das Leben beeil­te sich, nicht nur Fotos der Begeg­nung zu ver­öf­fent­li­chen, son­dern auch fol­gen­de Mit­tei­lung:

„Erz­bi­schof Paglia bei Papst Franziskus

Vati­kan­stadt, 22. Okto­ber 2022 – Der Hei­li­ge Vater emp­fing heu­te mor­gen, am Gedenk­tag des hei­li­gen Johan­nes Paul II., Sei­ne Exzel­lenz Mon­si­gno­re Vin­cen­zo Paglia, Prä­si­dent der Päpst­li­chen Aka­de­mie für das Leben und Groß­kanz­ler des Päpst­li­chen Insti­tuts Johan­nes Paul II. für Stu­di­en zu Ehe und Fami­lie. Wäh­rend der Audi­enz wur­de der glück­li­che Weg der Zusam­men­ar­beit zwi­schen der Aka­de­mie und dem Insti­tut her­vor­ge­ho­ben, wie vom Papst 2016 zum Zeit­punkt der Dop­pel­er­nen­nung von Erz­bi­schof Paglia erhofft. Der Prä­si­dent erläu­ter­te Papst Fran­zis­kus die vie­len Berei­che und ver­schie­de­nen Akti­vi­tä­ten, an denen die Aka­de­mie in den kom­men­den Mona­ten arbei­ten will, und erhielt dafür die vol­le Aner­ken­nung des Hei­li­gen Vaters.“

Der Tenor ist ein­deu­tig: Obwohl nicht aus­drück­lich erwähnt, liegt die Beto­nung auf der „vol­len Aner­ken­nung“ Pagli­as durch Fran­zis­kus inmit­ten der Kon­tro­ver­se um die jüng­sten Ernen­nun­gen in die Päpst­li­che Aka­de­mie für das Leben, ins­be­son­de­re jene der in Lon­don leh­ren­den Italo­ame­ri­ka­ne­rin Maria­na Mazzucato.

Da kein Zwei­fel dar­an bestehen kann, daß die Ernen­nung Maz­zuca­tos von Papst Fran­zis­kus gewollt ist, der die Öko­no­min mit lin­ker Affi­ni­tät bereits an frü­he­rer Stel­le aus­drück­lich gelobt hat­te, grei­fen Berg­o­glia­ner in für die­ses Pon­ti­fi­kat lei­der gewohn­ter Manier die Kri­ti­ker an.

Austen Ive­reigh, zunächst Pres­se­spre­cher eines der vier Mit­glie­der des Teams Berg­o­glio, das vor dem Kon­kla­ve 2013 des­sen Wahl zum Papst vor­be­rei­te­te, dann Bio­graph von Papst Fran­zis­kus, attackier­te auf Twit­ter den bekann­ten Vati­ka­ni­sten Edward Pen­tin. Pen­tin hat­te die Audi­enz für Paglia berich­tet und angemerkt:

„Die Audi­enz erfolg­te eine Woche nach der Ernen­nung einer Pro-Abtrei­bungs-Athe­istin in die PAL.“

Ive­reigh reagier­te dar­auf gereizt:

„Schön zu sehen, daß Papst Fran­zis­kus Ebf. Paglia unter­stützt nach bizar­ren Angrif­fen von kon­ser­va­ti­ver Sei­te wegen der Auf­nah­me der bril­lan­ten Wirt­schafts­wis­sen­schaft­le­rin Maria­na Maz­zuca­to in den PAL-Mit­ar­bei­ter­kreis. Ziel ist die Ver­tie­fung des Dia­logs über die Visi­on einer lebens­spen­den­den Wirtschaft.“

Edward Pen­tins Tweet und die Reak­ti­on des Berg­o­glia­ners Austen Ive­reigh darauf

Die Wort­mel­dung Ive­reighs wur­de von der Päpst­li­chen Aka­de­mie für das Leben auf ihrem Twit­ter-Account umge­hend über­nom­men und weiterverbreitet.

Unter dem Strich bleibt eine von vie­len skan­da­lö­sen Ent­schei­dun­gen des der­zei­ti­gen Pon­ti­fi­kats, daß für „die Visi­on einer lebens­spen­den­den Wirt­schaft“ eine lebens­feind­li­che Öko­no­min in die Päpst­li­che Aka­de­mie für das Leben beru­fen wird – und San­ta Mar­ta jede Kri­tik igno­riert und nicht davon abrücken will. Eine klä­ren­de Stel­lung­nah­me von Maria­na Maz­zuca­to wird von Rom offen­bar nicht gesucht.

Anstatt eine klä­ren­de Aus­sa­ge Maz­zuca­tos ein­zu­ho­len, ver­su­chen San­ta Mar­ta und sein Hof­staat Kri­tik zu igno­rie­ren oder durch Gegen­an­griff zu übertönen.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: aca​de​my​for​li​fe​.va (Screen­shots)

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4 Kommentare

  1. Man wird die­se Dame, um die es hier geht, sicher­lich noch öfters fra­gen, wie sie es mit dem Lebens­schutz hält. Da hel­fen dann auch kei­ne noch so aggres­si­ven Twit­ter­kom­men­ta­re weiter.

  2. Kuri­os: Eines der Bücher der „bril­lan­ten Wirt­schafts­wis­sen­schaft­le­rin“ heißt doch tat­säch­lich „The Value of Ever­ything“. 2010 hat­te der „Rock­star des Schrei­bens für sozia­le Gerech­tig­keit“ (Wiki­pe­dia), Raj Patel, vom Eso­te­rik Guru Ben­ja­min Creme als Der Mai­treya ange­kün­digt, ein Buch mit dem Titel „The Value of Not­hing“ herausgegeben.

    Raj Patels Titel bezieht sich auf Oscar Wilde‚s Zitat „The cynic knows the pri­ce of ever­ything and the value of nothing.“

  3. Man könn­te von einer Dop­pel­stra­te­gie des Pap­stes spre­chen, indem er einer­seits medi­en­wirk­sam die Abtrei­bung als einen „Auf­trags­mord“ qua­li­fi­ziert und dann ande­rer­seits im Ver­bor­ge­nen die „Päpst­li­che Aka­de­mie des Lebens“ abwickelt, indem er Abtrei­bungs­be­für­wor­ten in sie auf­neh­men läßt. Für sei­ne anvi­sier­te Links­au­s­rich­tung der Kir­che paßt eben die­se Lebens­aka­de­mie nicht. Der Papst unter­stützt ja auch den jet­zi­gen US-Prä­si­den­ten ob des­sen Mul­ti­kul­ti­po­li­tik und nimmt dafür des­sen Enga­ge­ment für das „Recht“ auf die Kin­destö­tung im Mut­ter­lei­be in Kauf. Papst Fran­zis­kus bleibt sich hier treu, auch und gera­de indem er sol­che Ablen­kungs­ma­nö­ver star­tet, die Abtrei­bung einen Auf­trags­mord zu bezeichnen.
    Uwe Lay Pro Theol Blogspot

  4. Es gibt heu­te vie­les von Papst Fran­zis­kus und vie­les von deut­schen Bischö­fen, was ich nie­mals erwar­tet hät­te. Ich fin­de das erschreckend. Tröst­lich ist, dass es vie­le gute Prie­ster gibt und vie­le treue Gläu­bi­ge. Mein Beicht­va­ter sag­te zu mir „Es gibt gute und schlech­te Päp­ste genau­so, wie es gute und schlech­te Väter gibt.“ Ein Kind, das einen schlech­ten Vater hat, wie kann es ihm ver­trau­en? Es wird jedes Wort von ihm immer prü­fen müs­sen ob es recht oder ob es schlecht ist, welch eine Bürde.

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