
(Ottawa) Vom 24. bis 30. Juli wird Papst Franziskus Kanada besuchen. Sobald die Reise vom Heiligen Stuhl offiziell bekanntgegeben wurde, reagierte Kanadas Premierminister Justin Trudeau mit Forderungen an das Kirchenoberhaupt.
Justin Trudeau ist seit 2015 Premierminister von Kanada. Bereits sein Vater Pierre Trudeau regierte das Land von 1968 bis 1984. Beide als Vertreter der linken Liberalen Partei, des schlechtesten Liberalismus aller Zeiten. Die Trudeaus sind Katholiken, doch in ihrer politischen Tätigkeit ist davon wenig zu bemerken. Vater Trudeau führte 1967 als Justizminister eine Teillegalisierung und als Premierminister 1975 die Legalisierung der Abtreibung ein. Seither wurden in Kanada mehr als 4,5 Millionen ungeborene Kinder getötet. Justin Trudeau versucht auf der internationale Bühne die Abtreibung als „Menschenrecht“ zu etablieren.
Trudeau, der radikale Young Global Leader
Trudeau Junior, ein Young Global Leader der von Klaus Schwab geführten Privatorganisation namens Weltwirtschaftsforum (WEF), Bilderberger wie auch schon sein Vater und vernetzt mit dem Council on Foreign Relations, ist Ausdruck eines radikalen Globalismus, der innenpolitisch immer offener eine repressive Neigung zeigt. Dies gilt für die Lebensrechtsfrage, die Gesellschaftspolitik und die Corona-Maßnahmen. Die Sonderbestimmungen zur Bekämpfung und Bestrafung von Corona-Maßnahmenkritikern im vergangenen Winter ließen eine maßlose Härte erkennen.
Trudeau machte aus Kanada in den vergangenen sieben Jahren das Land mit dem weltweit schlimmsten Euthanasiegesetz; in dem Priester Fingerabdrücke abgeben müssen, wenn sie mit Kindern arbeiten wollen; in dem eine Krankenschwester wie Mary Jean Martin entlassen wurde, weil sie nicht bereit war, an einer gnadenlosen Euthanasielogik mitzuwirken; in dem religiöse Diskriminierung bekämpft wird, aber nur jene gegen den Islam; in der die Lebensrechtsaktivistin Mary Wagner für Jahre ins Gefängnis muß, weil sie abtreibungsentschlossenen Frauen eine Rose schenkt und mit ihnen über das Leben ihres ungeborenen Kindes ins Gespräch kommen will; in dem Satanisten öffentlich „Schwarze Messen“ feiern dürfen; in dem Christen für nicht geeignet erklärt werden dürfen, Kinder zu adoptieren, wenn sie sich zur natürlichen Familie bekennen. Kanada ist ein Land, in dem heute jede dritte Kirche von der Umwandlung in eine Diskothek, einen Supermarkt oder ein Fitnesstudio bedroht ist.
Der Papstbesuch und die katholischen Internatsschulen für Indianer
Am 13. Mai gab Vatikansprecher Matteo Bruni bekannt, daß Papst Franziskus Ende Juli Kanada einen Pastoralbesuch abstatten wird. Justin Trudeau reagierte umgehend in der Öffentlichkeit und forderte das Kirchenoberhaupt auf, sich bei den „indigenen“ Kanadiern, also den Indianern, für in der Vergangenheit erlittene Mißhandlungen zu entschuldigen.
Vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in das dritte Viertel des 20. Jahrhunderts bestanden katholische Internatsschulen für Indianer-Kinder. Diese hatten im Auftrag der damaligen Regierungen an der Zivilisierung der indianischen Bevölkerung mitzuwirken. Im Zusammenhang mit diesem Internatssystem wurden in den vergangenen Jahren die unglaublichsten Anschuldigungen erhoben. Es wurde behauptet, man habe Massengräber von ums Leben gekommenen Kindern entdeckt, die in Schulnähe verscharrt worden seien. An den Internatsschulen müßten daher grausamste Dinge geschehen sein. Der Phantasie schienen keine Grenzen gesetzt.
Eine Überprüfung der Angelegenheit brachte jedoch ans Licht, daß nichts davon der Wahrheit entsprach. Es gibt keine Massengräber. Die gefundenen „Beweise“ waren völlig falsch; sie waren oberflächlich interpretierte Bildauswertungen, die sich als Tierknochen und sogar Wurzeln herausstellten. Was es an den Internatsschulen zu „enthüllen“ gab, war bereits seit den 80er Jahren bekannt, nämlich einige damalige Erziehungsmethoden, die heute nicht mehr akzeptiert werden. Diese Methoden galten seinerzeit allerdings als besonders geeignet und fortschrittlich und waren kein Spezifikum katholischer Einrichtungen, sondern allgemein im Internats- und Schulwesen verbreitet.
Bischöfe und Papst gingen in die Knie
Sobald die Anschuldigungen, die sich dann als haltlos herausstellten, gegen die Kirche erhoben und von weltlichen Medien bereitwillig ausgewälzt wurden, ging die kirchliche Hierarchie auch schon in die Knie. Die kanadischen Bischöfe entschuldigten sich. Ebenso tat es Papst Franziskus bei einer Audienz am 28. März, als er Vertreter der Inuit (kanadische Eskimos) und der Métis (Nachkommen von Europäern und Indianern, die stark in der indianischen Kultur verwurzelt sind) in Audienz empfing. So gaben es deren Delegationen im Anschluß gegenüber der Presse bekannt.
Vatikansprecher Bruni betonte vergangenen Freitag, daß sich Papst Franziskus bei seinem Kanada-Besuch insbesondere mit den First Nations treffen wolle, wie die Ureinwohner Kanadas genannt werden.
Trudeau sprang kurz danach mit antiklerikalem Zungenschlag auf den Zug auf und stellte die Kirche erneut unter Anklage. Papst Franziskus, so die offensichtliche Absicht des globalistischen Musterknaben, soll unter Druck gesetzt werden, indem die Kirche an den Pranger gestellt wird. Die Tatsache, daß sich die Anschuldigungen im Zusammenhang mit den Internatsschulen als haltlos erwiesen, scheint Trudeau dabei nicht zu interessieren. Die Kirche gehört für ihn offenbar an den Pranger. Der Katholik Trudeau spielt sein unsägliches Spiel weiter und wird dabei Papst Franziskus Ende Juli mit einem jugendlichen Lächeln begrüßen. Das angestrebte Ziel ist unschwer zu erkennen: Die Stimme der Kirche soll nicht gehört werden bzw. nur in einer gewünschten Form.
Allerdings war es Papst Franziskus selbst, der diese inszenierte Anklage möglich machte, indem die Métis-Delegation, die ihn am 28. März aufsuchte, anschließend unwidersprochen erklären konnte, der Papst habe eine wichtige „Entschuldigung“ ausgesprochen. Allerdings wurde bisher nicht klargestellt, daß er sich für etwas entschuldigte, was so nie stattgefunden hat. Anders ausgedrückt: Es fehlt die Präzisierung, wofür sich Franziskus entschuldigte.
Diese Präzisierung wäre auch deshalb wichtig, da für den oberflächlichen Betrachter unterschwellig der Vorwurf im Raum steht, die Entdeckung Amerikas 1492 und die folgende Christianisierung seien kein Aufstoßen der Tür zur Zivilisation und keine Verkündigung des Heils gewesen, sondern ein negativer Prozeß.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Vatican Media (Screenshot)
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