Im Sommer 2016 wurde von einem hohen Kirchenvertreter beim Weltjugendtag in Krakau, als er Jugendlichen predigte, die Behauptung aufgestellt, Sodom und Gomorrha seien nicht zerstört, sondern gerettet worden. Drei Jahre später, wiederum im Juli, wiederholte Kardinal Gualtiero Bassetti, der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, diese Behauptung. Nur wenige Monate später, im November 2019, veröffentlichte die Päpstliche Bibelkommission unter dem Vorsitz von Glaubenspräfekt Luis Kardinal Ladaria das Dokument „Was ist der Mensch?“, in dem sich ebenfalls die gleiche Behauptung findet (siehe dazu Papst Franziskus hat „die zweite Wende für die katholische Glaubenslehre gestartet“). Die Bibelkommission empfiehlt eine „intelligente Interpretation“, was vor allem nach einer Rechtfertigung ihres eigenen Vorgehens klingt, aber auch den Beigeschmack der politisch korrekten Anpassung, konkret an den homophilen Zeitgeist, zu enthalten scheint, also opportunistisch wirkt (siehe dazu auch Die Masken fallen: Der angekündigte Paradigmenwechsel zur Homosexualität – Eine Chronologie, die inzwischen um einige Punkte zu ergänzen wäre, besonders den deutschen Vorstoß zur Segnung homosexueller Paare). Gegen das von Papst Franziskus in Auftrag gegebene Dokument, das bis heute nur in italienischer, polnischer und koreanischer Sprache vorliegt, nimmt der Fundamentaltheologe, Exeget und Altphilologe Don Alfredo Maria Morselli Stellung.
Von Don Alfredo Maria Morselli*
Die biblische Erzählung über die Sünde von Sodom und Gomorrha und die daraus resultierende Strafe Gottes war Gegenstand zweier offensichtlicher Falschdarstellungen. Die erste betrifft das Schicksal dieser beiden Städte: Msgr. Nunzio Galantino1 und Kardinal Gualtiero Bassetti2 erklärten, daß diese Städte dank der Gebete Abrahams gerettet wurden3. In Wirklichkeit wissen wir, daß die Sache ganz anders verlaufen ist.4
Aber die Mißverständnisse über das Schicksal der beiden gottlosen Städte schlechthin sind damit nicht zu Ende. Ein zweiter Irrtum besteht darin, den Grund für ihre Verdammnis abzuschwächen: Die schreckliche Sünde der versuchten homosexuellen Gewalt wurde nämlich auf das Verhalten einer sozialen und politischen Einheit herabgestuft, „die Ausländer nicht mit Respekt willkommen heißen will“5. So drückt sich niemand geringerer als die Päpstliche Bibelkommission in einem vor kurzem erschienenen Dokument aus.
Diese Art der Interpretation ist nicht neu: Bereits Derrick Sherwin Baley6 (1910–1984) argumentierte in seinem Buch „Homosexuality and the Western Christian Tradition“ (1955), daß die Verurteilung der Stadt auf Vergewaltigungen und fehlende Gastfreundschaft zurückzuführen war. Später argumentierte John Boswell7 (1947–1994) in seinem Buch „Christianity, social tolerance, and homosexuality“ (1980), daß Sodom zerstört wurde, weil seine Bewohner versucht hatten, die Engel zu vergewaltigen. Für beide Autoren war Homosexualität weder ein Grund für das göttliche Eingreifen noch werde sie durch diese Stelle verurteilt.8
Laut der Päpstlichen Bibelkommission, die im wesentlichen die Positionen der beiden Autoren wiedergibt, werde die erwähnte „Lesart der Geschichte von Sodom“ durch Weish 19,13–17 bestätigt, wo die exemplarische Bestrafung von Sündern (zuerst Sodom, dann Ägypten) damit begründet werde, weil „sie eine tiefe Fremdenfeindlichkeit gezeigt hatten“ 9. Auf der Grundlage dieser Argumentation spielt die Päpstliche Bibelkommission auch die unmißverständlichen Gründe dafür herunter, weshalb Sodom in Wirklichkeit gezüchtigt wurde, und die in Jud 710 und 2 Petr 2,6–1011 genannt sind: „Sie trieben Unzucht und gingen widernatürlichen Lastern nach“(Jud 7), wegen des „unmoralischen Verhaltens gesetzloser Menschen“ (2 Petr 2,7f) und weil sie „mit gottloser Leidenschaft dem Fleisch nachgehen“ (2 Petr 2,10).12
Angesichts dieser Aussagen der Päpstlichen Bibelkommission ist entgegenzuhalten, daß die Exegese von Weish 19,13–17, die von der Kommission als grundlegendes Argument vorgelegt wird, falsch ist und auf einer Übersetzung beruht, die ebenfalls falsch ist.
Der Fehler besteht darin, den Bewohnern von Sodom Fremdenhaß zuzuschreiben, obwohl der heilige Text einen solchen ausschließlich von den Ägyptern berichtet.
Lesen wir die Perikope ab Weish 19,1013, damit der breitere Kontext uns mehr Klarheit verschafft:
Weish 19,10 (EÜ): „Denn sie dachten zudem auch an das, was im fremden Land geschehen war: wie Mücken nicht von Tieren, sondern von der Erde hervorgebracht wurden und wie der Fluß nicht Wassertiere, sondern eine Menge Frösche auswarf. 11 Schließlich sahen sie [die Juden in der Wüste] auch Vögel auf eine neue Weise entstehen, als sie, um ihre Gier zu befriedigen, nach üppigen Speisen verlangten. 12 Zu ihrem Trost entstiegen nämlich Wachteln dem Meer. 13 Die Strafen kamen über die Sünder [die Ägypter] nicht ohne Warnung durch wuchtige Blitze. Mit Recht mußten sie für ihre bösen Taten leiden, weil sie einen so schlimmen Fremdenhaß gezeigt hatten“ [LXX: μισοξενίαν].
Die rhetorische Figur, die unsere Stelle beeinflußt, ist die Synkrasis, der Vergleich zwischen zwei Themen: Der Vergleich erfolgt zwischen den Juden und den Ägyptern. Vers 10 bezieht sich eindeutig auf die Juden im ägyptischen Exil und erinnert an die Plagen von Mücken (Ex 8,12ff) und Fröschen (Ex 7,27ff), Strafen, die in Sodom nicht vorkommen. Dann spricht Vers 11 von den Juden, die in der Wüste mit Wachteln genährt werden. Auch darin findet sich nichts, was auf Sodom hindeutet.
Und so kommen wir zu Vers 14. Es wird nützlich sein, die Übersetzung der Italienischen Bischofskonferenz CEI 2008 (die unserer Meinung nach falsch ist), jene von Giuseppe Scarpat14 (die wir bevorzugen und deren Richtigkeit wir verteidigen werden), die LXX (in den untersuchten Versen vergleichen wir die kritische Ausgabe von Ziegler) und die Vetus latina (Hrsg. P. Sabatier) zu vergleichen.
Nun wollen wir sehen, warum Scarpats Übersetzung gegenüber der CEI 2008 (und vielen anderen) vorzuziehen ist. Die Unterschiede betreffen im wesentlichen zwei Punkte:
a) „Die einen“ [richtig] versus „schon andere“ [falsch]: gr. οἱ μὲν, dem οὗτοι δὲ in 14b gegenübersteht, kann nicht mit „andere“ übersetzt werden, sondern einfach mit „die einen“: es ist die klassische Parataxis des griechischen μὲν … δὲ; und diese οἱ μὲν sind das erste Subjekt der vorherigen Synkrasis: Der Vergleich erfolgt ganz klar zwischen Juden und Ägyptern. An dieser Stelle deutet nichts auf die Sodomiten hin.
b) Die Ungläubigen [richtig] versus Unbekannte [falsch]: Das griechische Wort ἀγνοοῦντας ist eine aktive Form von ἀγνοέω = ignorieren, nicht wissen, im Dunkeln sein, wörtlich: „Jene, die nicht wissen“, und wird verwendet, um diejenigen zu benennen, die das Gesetz, die übernatürliche Offenbarung, nicht kennen. Diese Interpretation wird auch von Weish 13,1 gestützt: „Töricht waren von Natur alle Menschen, denen die Gotteserkenntnis fehlte“ (θεοῦ ἀγνωσία). Auch in Weish 14,22, wo von Götzendienern die Rede ist, heißt es: „Als ob es nicht genug wäre, in der Erkenntnis Gottes zu irren, nennen sie in dem heftigen Zwiespalt, den die Unwissenheit in ihr Leben bringt, (ἐν μεγάλῳ ζῶντες ἀγνοίας πολέμῳ) so große Übel auch noch Frieden“. Im Neuen Testament siehe Apostelgeschichte 17,30: „Gott, der über die Zeiten der Unwissenheit hinweggesehen hat, läßt jetzt den Menschen verkünden, daß überall alle umkehren sollen“ (χρόνους τῆς ἀγνοίας).15
Auch die Vetus latina ist richtig, auch wenn auf den ersten Blick die Verwendung des Wortes ignotos darauf hindeuten könnte, daß es dem italienischen ignoti (Unbekannte) entspricht, doch in Wirklichkeit hat das lateinische ignotus auch eine aktive Bedeutung: unwissend sein, etwas nicht wissen.16
In diesem Vers kann man den Willen des Autors erkennen, die Juden vor dem Vorwurf der Menschenfeindlichkeit zu schützen. So erklärt Scarpat:
„… im wesentlichen bekräftigt diese Stelle das jüdische Prinzip von ἀμιξία: Die in Ägypten ankommenden Israeliten (παρόντες) beschränkten sich darauf, die Ungläubigen unter sich nicht willkommen zu heißen (τοὺς ἀγνοοῦντας), was zur Folge hatte, daß sie als Menschenfeinde angesehen wurden. während es nur eine religiöse Vorsichtsmaßnahme war, von der auch Flavius Joseph […] spricht ( c. Ap 2,210) […] ‚jeder, der kommen will, um nach unseren Gesetzen zu leben, den begrüßt [der Gesetzgeber] mit Freundlichkeit, weil er glaubt, daß nicht nur wegen der Rasse, sondern auch wegen der Lebensentscheidung Gemeinsamkeiten bestehen, aber er wollte nicht, daß wir uns mit jenen eng verbinden, die nur zufällig zu uns gekommen sind‘. Die hier dargestellte Situation ist anders (vgl. Ex 22,21; 23,9; Lev. 19,33), aber die Geisteshaltung gegenüber dem Fremden ist identisch mit der konstanten klaren Zurückweisung des Ungläubigen und der Vermeidung, verschiedene Sitten und Überzeugungen zu vermischen (αναμίγνυσθαι).
[…] Es ist eine Antwort auf den Vorwurf der Menschenfeindlichkeit, den die Antike einhellig den Juden zuschreibt, die die schlechten Einflüsse einer Welt fürchten, die ihren religiösen Prinzipien widersprechen, aber ihre Menschenfeindlichkeit beschränkt sich auf die Ablehnung der ἀγνοοῦντες, der Ungläubigen. Dieser Haltung der Israeliten stellten die Ägypter die Verfolgung jener Fremden entgegen, die Ägypten nur zugute gekommen waren.“17
Der Sinn unserer Stelle ist also folgender: Während die Juden darauf achten, sich nicht mit opportunistischen Ungläubigen zu vermischen, haben die Ägypter eine harte Feindseligkeit gegenüber den Gästen geübt. Die Feindseligkeit wurde noch dadurch häßlicher, daß sie die Juden zunächst freudig aufgenommen, sie aber dann versklavt hatten, indem sie ihnen sogar erworbene Rechte verweigerten.
Nach wie vor findet sich von den Sodomiten nicht die kleinste Spur.
Wir fahren mit der Analyse der Perikope fort.
Leider werden aufgrund des vorherigen Fehlers auch die Verse 15 und 16 als Vergleich zwischen den Sodomiten und den Ägyptern angesehen. In Wirklichkeit sprechen wir immer nur von Ägyptern und Juden. Vers 16 verschärft den Vorwurf der ungerechten Mißhandlung der Juden durch die Ägypter, die ungerecht gehandelt haben, nachdem sie die Juden freudig aufgenommen hatten und nachdem diese selbst durch ihre Arbeit und ihren Aufenthalt Rechte erworben hatten.
Lesen wir weiter: Ab diesem Punkt ist keine Vergleichstabelle mehr erforderlich, da keine besonderen Übersetzungsprobleme vorliegen.
Weish 19,17: „Wie jene an der Türe des Gerechten [die Sodomiten] mit Blindheit geschlagen wurden, so auch diese [die Ägypter], als sie von dichter Finsternis umgeben waren und jeder versuchte, seine Türe zu finden. 18 Die Elemente verändern sich untereinander, wie auf einer Harfe die Töne den Rhythmus ändern und doch den gleichen Klang behalten. Dies läßt sich aus der Betrachtung der Geschehnisse deutlich erkennen.19 Landtiere verwandelten sich in Wassertiere und schwimmende Tiere stiegen ans Land.“
Erst an dieser Stelle erscheint eine Anspielung auf die Sodomiten, aber lediglich um eine gewisse Ähnlichkeit zwischen der Bestrafung der letzteren und der Plage der Finsternis anzuzeigen.
In unserer Perikope haben wir also einen ersten Vergleich zwischen Ägyptern und Juden, dann einen zweiten zwischen der neunten Plage und der Bestrafung der Sodomiten, worauf der Text sofort wieder zur ersten Synkrasis zurückkehrt.
Daß jene, die grausam zu den Gästen waren, die Ägypter und nicht die Sodomiten sind, beweist zudem Vers 19: „Landtiere verwandelten sich in Wassertiere und schwimmende Tiere stiegen ans Land“. Das läßt sich über die Ereignisse von Sodom absolut nicht sagen, sondern nur über die zweite und achte ägyptische Plage, die Invasion von Fröschen aus den Wasserläufen18 und die Invasion von Heuschrecken19.
An dieser Stelle können wir gelassen der Schlußfolgerung der Päpstlichen Bibelkommission widersprechen, die wie folgt formuliert ist:
„Abschließend müssen wir daher sagen, daß die Geschichte über die Stadt Sodom (wie auch die von Gabaa) eine Sünde darstellt, die in mangelnder Gastfreundschaft mit Feindseligkeit und Gewalt gegen den Fremden besteht, ein Verhalten, das als sehr schwerwiegend beurteilt wird und daher mit äußerster Härte sanktioniert zu werden hat, weil die Ablehnung des anderen, des bedürftigen und wehrlosen Ausländers der Beginn des sozialen Zerfalls ist, da es eine tödliche Gewalt in sich trägt, die eine angemessene Bestrafung verdient.“ 20
In Wirklichkeit zielt der Schwerpunkt des Berichts über die Stadt Sodom aber nicht auf Kritik an mangelnder Gastfreundschaft ab, sondern auf die Verurteilung eines insgesamt unmoralischen Verhaltens (Gen 13,13: „Die Leute von Sodom aber waren sehr böse und sündigten schwer gegen den Herrn“), eines Eisbergs der Bosheit, dessen Spitze aus einer besonders abstoßenden Entweihung der Gastfreundschaft besteht: dem Versuch der homosexuellen Vergewaltigung.
Deshalb sind die, was wir nicht vergessen sollten, vom Heiligen Geist inspirierten Ausführungen von 2 Petr 2, 6–10 und von Jud 7 richtig: In Sodom ging es genau darum, um „unmoralisches Verhalten gesetzloser Menschen“ (2 Petr 2,7), um Menschen, „die mit gottlosen Leidenschaften dem Fleisch nachgehen“ (2 Petr 2,10) und „sich der Unmoral hingaben und widernatürlichen Lastern folgten“ (Jud 7).
Der griechische Text von Jud 7 benennt mit Präzision die Natur des Lasters: ἀπελθοῦσαι ὀπίσω σαρκὸς ἑτέρας (vgl. abeuntes post carnem alteram): sie folgten einem anderen Fleisch, anders als das verpflichtende. Und trotz der unbedachten Ausführungen von Msgr. Galantino und Kardinal Bassetti werden die Sodomiten für diese und andere Sünden „exemplarisch mit ewigem Feuer bestraft“ (Jud 7).
*Don Alfredo Maria Morselli, 1986 zum Priester geweiht, zelebriert seither ununterbrochen nur im überlieferten Römischen Ritus; deshalb wurde er aus der Lehrtätigkeit entfernt und wechselte wegen des bedrückenden Klimas das Bistum; er ist Pfarrer im Erzbistum Bologna und gehört zu den Erstunterzeichnern der Correctio filialis gegen die Verbreitung von Häresien, die Papst Franziskus wegen des umstrittenen nachsynodalen Schreibens Amoris laetitia übermittelt wurde; 2018 sagte er, nicht auszuschließen, daß Franziskus von Personen umgeben sei, die „Häretiker sind“; nach dem Pachamama-Skandal im Oktober 2019 im Petersdom kam von Don Morselli im November 2019 die Anregung, „nicht nur den Petersdom, sondern den ganzen Vatikan zu exorzieren“.
Einleitung/Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: DogmaTv
1 Msgr. Nunzio Galantino, lehrte Theologische Anthropologie, 2011 zum Bischof von Cassano all’Jonio ernannt, 2013 von Papst Franziskus zum Generalsekretär der Italienischen Bischofskonferenz berufen, seit 2018 Präsident der Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls.
2 Kardinal Gualtiero Bassetti, 1992 Generalvikar der Erzdiözese Florenz, 1994 Bischof von Massa Marittima-Piombino, 1998 Bischof von Arezzo, seit 2009 Erzbischof von Perugia, Papst Franziskus ernannte ihn 2017 zum Präsidenten der Italienischen Bischofskonferenz und nahm ihn 2014 ins Kardinalskollegium auf.
3 In seiner Predigt bei der Messe am 24. Juli 2016 für italienische Teilnehmer beim Weltjugendtag in Krakau sagte Erzbischof Galantino tatsächlich, daß das Gebet zu Gott „aus Zuhören und Antworten besteht, durch die eine echte Beziehung zu Gott hergestellt wird, die dazu drängt, kühn zu sein, kühn, wie Abrahams Gebet zugunsten von Sodom ist. Eine Stadt, auf die außer Abraham niemand gewettet hätte. Sein Fürbittgebet und sein Wunsch, es zu wagen, retten Sodom. Die Stadt ist gerettet, weil es die Gerechten gibt, wenn auch nur wenige, aber die Stadt ist vor allem gerettet, weil es Abraham gibt, einen Mann des Gebets, der nicht als unerbittlicher Ankläger handelt, nicht dagegen, sondern dafür spricht“.
Kardinal Bassetti blieb nicht hinter Msgr. Galantino zurück, wenn er knapper folgende These vertrat: „Sodom und Gomorrha wurden dank Abraham und seiner Fürsprache gerettet, weil er wußte, wie barmherzig der Herr ist“.
4 Gen 19, 24–29: „[…] ließ der Herr auf Sodom und Gomorrha Schwefel und Feuer regnen, vom Herrn, vom Himmel herab. Er vernichtete von Grund auf jene Städte und die ganze Gegend, auch alle Einwohner der Städte und alles, was auf den Feldern wuchs. Als Lots Frau zurückblickte, wurde sie zu einer Salzsäule. Am frühen Morgen begab sich Abraham an den Ort, an dem er dem Herrn gegenübergestanden hatte. Er schaute gegen Sodom und Gomorrha und auf das ganze Gebiet im Umkreis und sah: Qualm stieg von der Erde auf wie der Qualm aus einem Schmelzofen. Als Gott die Städte der Gegend vernichtete, dachte er an Abraham und ließ Lot mitten aus der Zerstörung fortgeleiten, während er die Städte, in denen Lot gewohnt hatte, von Grund auf zerstörte.“
5 Päpstliche Bibelkommission: „Was ist der Mensch?“ (Ps 8,5). Ein Gang durch die biblische Anthropologie, 30–9‑2019, § 187
6 Anglikanischer Theologe der Church of England.
7 Professor der Geschichte an der Yale University.
8 G. Del Guercio: Gesù non era contrario all’omosessualità? Siete sicuri? (War Jesus nicht gegen Homosexualität? Bist du sicher?). Aleteia , 29-10-2016.
9 „Was ist der Mensch?“ § 187.
10 Jud 7 (EÜ): „Auch Sodom und Gomorrha und ihre Nachbarstädte sind ein Beispiel: In ähnlicher Weise wie jene trieben sie Unzucht und wollten mit Wesen anderer Art verkehren; daher werden sie mit ewigem Feuer bestraft“, so die Einheitsübersetzung. In der Vulgata heißt es: „exfornicatae et abeuntes post carnem alteram factae sunt“.
11 2 Petr 2,6–10 (EÜ): „Auch die Städte Sodom und Gomorrha hat er eingeäschert und zum Untergang verurteilt, als ein Beispiel für alle Gottlosen in späteren Zeiten. Den gerechten Lot aber, der unter dem ausschweifenden Leben der Gottesverächter litt, hat er gerettet; denn dieser Gerechte, der mitten unter ihnen wohnte, mußte Tag für Tag ihr gesetzwidriges Tun sehen und hören, und das quälte den gerechten Mann Tag für Tag. Der Herr kann die Frommen aus der Prüfung retten; bei den Ungerechten aber kann er warten, um sie am Tag des Gerichts zu bestrafen, besonders die, die sich von der schmutzigen Begierde ihres Körpers beherrschen lassen und die Macht des Herrn verachten. Diese frechen und anmaßenden Menschen schrecken nicht davor zurück, die überirdischen Mächte zu lästern.“
12 „Was ist der Mensch?“, § 186.
13 Übersetzung nach CEI 2008.
14 Giuseppe Scarpat, Libro della Sapienza, Bd. III, Brescia 1999.
15 So G. Scarpat, Libro della Sapienza, S. 321 und R. Bultmann, TWNT , «ἀγνοέω». Vgl. auch Apostelgeschichte 3,17.
16 So G. Scarpat, Libro della Sapienza, S. 383; ad abundantiam, ich übernehme aus dem Forcellini [Egidio Forcellini 1688–1768, italienischer Philologe]: „Active Ignotus, quemadmodum et Gr. ἄγνωστος, est qui non novit, inscius, ignarus, che non conosce, ignaro [der nicht weiß, ahnungslos]. Naevius apud Non. P. 124.28. Merc. Ignotae iteris sumus. Cic. 5. Fam. 12. a med. Illi artifices corporis simulacra ignotis nota faciebant. Id. 3. Herenn. 6.12. Ab auditorum persona, si laudabimus, quoniam nihil novi, nihil apud ignotos laudemus, nos monendi causa pauca dicturos, aut si erunt ignoti, ut talem virum velint cognoscere petemus. Nepos Agesil. 8. Ignoti, faciem eius quam intuerentur, contemnebant: qui autem virtutem noverant, non poterant admirari satis. Phaedr. 1.11. Virtutis expers, verbis iactans gloriam, Ignotos fallit, notis est derisui. Callistrat. Dig. 49.14.2. sub fin. Ignotus iuris sui.
Ita Torrentin.; bei Haloander edidit ignarus. Adde Curt. 5.12. in fin.; et Quintil. 6.2.3. Hinc aliquando ignotus und ignarus ut variantes lectiones in MSS. occurrunt, quemadmodum apud Ovid. 5. Trist. 9.2. Misit in ignotam qui rude semen humum.
17 G. Scarpat, Libro della Sapienza, S. 321f.
18 Ex 7,28: „Der Nil wird von Fröschen wimmeln; sie werden heraufkommen und in dein Haus eindringen, in dein Schlafgemach, auf dein Bett werden sie kommen, in die Häuser deiner Diener und deines Volkes, in deine Backöfen und Backschüsseln.“
19 Ex 10,19: „Der Herr ließ den Wind in einen sehr starken Westwind umschlagen, der die Heuschrecken forttrug und ins Schilfmeer warf. Im ganzen Gebiet von Ägypten blieb keine einzige Heuschrecke mehr übrig.“
20 „Was ist der Mensch?“, § 188.