![Erzbischof Franz Lackner: Berechtigte Bedenken werden nicht geduldet, "Hauptsache" impfen. Erzbischof Franz Lackner: Berechtigte Bedenken werden nicht geduldet, "Hauptsache" impfen.](https://katholisches.info/tawato/uploads/2021/03/Erzbischof-Franz-Lackner-997x438.jpg)
Von Giuseppe Nardi
Man kommt aus dem Staunen derzeit kaum heraus: Der Zwang zum Einheitsdenken, das keine andere Meinung duldet, und sei sie noch so berechtigt, zeigt sich nicht nur im weltlichen, sondern auch im kirchlichen Bereich. Die Zensur traf auch den couragierten Pfarrer Ignaz Steinwender von Zell am Ziller.
Er hatte Zehn Überlegungen zur Corona-Impfung veröffentlicht, die er als „Stunde der Entscheidung“ bezeichnete. Damit gab er den Gläubigen und allen Menschen guten Willens eine Hilfestellung für eine „freie Entscheidung“. Der Text spiegelt ernste Bedenken gegen die aktuelle Impfpolitik der Regierung wider, aber auch die Sorge wegen der unübersehbaren staatlich gelenkten Propaganda, die an die Stelle einer sachlichen Aufklärung und Information getreten ist. Österreichische Stimmen sprechen schon von einer DDR light.
Viele Gläubige sind orientierungslos, da sie einer hämmernden staatlichen Propaganda ausgesetzt sind, die durch die Mainstream-Medien unerbittliche Verbreitung findet, während die kirchliche Autorität eine geistliche Orientierung vermissen läßt und sich vielmehr selbst als Sprachrohr staatlicher Vorgaben betätigt. Die Stimme von Pfarrer Steinwender zur „Stunde der Entscheidung“ bietet daher eine der wenigen Ausnahmen einer wichtigen Hilfeleistung durch einen Kirchenmann. Doch sie währte nicht lange.
Die Pfarre Zelle am Ziller untersteht dem Erzbistum Salzburg. Erzbischof Franz Lackner, ein Franziskaner, ist seit 2020 Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz. Am Freitag gab der Erzbischof im Namen der Bischofskonferenz ein öffentliches Bekenntnis zur Corona-Politik der Regierung und ganz speziell zur Impfung ab. Das Wichtigste sei derzeit, so der Tenor der erzbischöflichen Stellungnahme, sich impfen zu lassen. Kurzum: Hauptsache impfen. Da paßten die Überlegungen von Pfarrer Steinwender dem Erzbischof von Salzburg, der ohnehin von Insidern als „beratungsresistent“ beschrieben wird, offensichtlich nicht ins Bild. Der Pfarrer von Zell am Ziller schreibt inzwischen auf seiner Internetseite:
„Ich habe den Beitrag nun im Auftrag des Herrn Generalvikars heruntergenommen. Diese Anweisung dürfte im Einvernehmen mit dem Erzbischof ergangen sein.“
Eine kritische Haltung zur Massenimpfung ist weder erwünscht noch wird sie geduldet, nicht im weltlichen und auch nicht im kirchlichen Bereich. Der Staat suspendiert kritische Lehrer und entzieht kritischen Ärzten die Zulassung. Die Kirche zensuriert Stellungnahmen ihrer Pfarrer. Was läuft schief in diesem Land?
Von „guten Beziehungen zur Bundesregierung“ und der Abtreibung
Erzbischof Lackner sorgt sich nicht um die Einschränkung der Grund- und Freiheitsrechte. Er beklagt nicht, daß der Staat in den innersten Bereich der Kirche, die Zelebration der heiligen Messe und die Sakramentenverwaltung, eingreift. Er tut dies in Österreich nur deshalb formal nicht, weil die Bischöfe bisher freiwillig die Auflagen der Regierung umsetzen, was nichts an der faktischen Kapitulation gegenüber der staatlichen Einmischung ändert. Erzbischof Lackner hatte bisher aber nicht den Mut, zu sagen, daß den Bischöfen ein gutes Verhältnis zur Bundesregierung wichtiger ist als die Wahrheit hinter dem Corona-Narrativ.
Erzbischof Lackner sorgt sich nicht um die Meinungsfreiheit, die er im staatlichen „Auftrag“ beschneidet, und auch nicht um berechtigte Bedenken gegen die Impfungen und die staatliche Quasi-Nötigung, wie sie im Tiroler Bezirk Schwaz und in manchen Berufszweigen exerziert wird. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz sorgt sich um die Flüchtlingsfrage und meinte am vergangenen Freitag: „Europa hat mit solchen Unmenschlichkeiten an seinen Grenzen keine Zukunft“.
Europa hat aus ganz anderen Gründen keine Zukunft. Es war Papst Johannes Paul II., der diese Zukunftslosigkeit durch die Abtreibung Anfang der 90er Jahre kritisierte:
„Ein Volk, das seine Kinder tötet, hat keine Zukunft.“
Es soll an dieser Stelle offenbleiben, ob Erzbischof Lackner die Zusammenhänge hinter der Migrationspolitik nicht kennt oder nicht durchschaut oder bewußt ignoriert. Bei dem falschen Kontext, den er herstellt, „paßt“ es ins Bild, daß er die Überlegungen von Pfarrer Steinwender unterdrücken läßt, wo doch ein zentraler Kritikpunkt der Überlegungen an den Corona-Impfstoffen damit zu tun hat, daß sie in unterschiedlichem Ausmaß unter Verwendung von abgetriebenen Kindern hergestellt werden.
Von Flüchtlingen, offenen Grenzen und abgeriegelten Städten
Erzbischof Lackner sorgt sich also nicht um die faktische DDR light in seinem Land, sondern um die Flüchtlinge und unterdrückt gleichzeitig selbst berechtigte Einwände gegen die Impfpolitik der Regierung. Man kann darin eine doppelte Realitätsverweigerung sehen. Während das Innenministerium schweigt oder erst zögernd und halblaut Stellung nimmt, weil Medien darüber berichten, erzählen Polizisten, daß Österreichs Südostgrenzen „offen sind wie Scheunentore“ und an manchen Tagen Hunderte von illegalen Einwanderern ungehindert die Grenze überschreiten. Erzbischof Lackner gebrauchte zwar das Wort „Flüchtlinge“, das im politischen Diskurs jedoch der Verschleierung einer möglichst ungehinderten Migration dient. Das Bundesheer, das den Grenzschutz leisten sollte, hat in Corona-Zeiten im Auftrag der Bundesregierung „wichtigere“ Aufgaben wie die Abriegelung des Bundeslandes Tirol und die Einkesselung der Stadt Wiener Neustadt zu erfüllen. Den Einsatz des Bundesheeres im eigenen Land empfinden viele Österreicher nicht nur als bedrückend, sondern als Schande. Der Erzbischof fand dazu kein Wort.
Der absurde Fall Schwaz
Die Zehn Überlegungen für eine freie Entscheidung legte der promovierte Theologe Steinwender vor, weil seine Pfarrei im Bezirk Schwaz liegt. Dieser Tiroler Landkreis soll, geht es nach der österreichischen Bundesregierung, flächendeckend durchgeimpft werden, weil seit einem Monat Fälle der „südafrikanischen Mutation“ des Coronavirus entdeckt werden. Der ganze Bezirk wurde unter Quarantäne gestellt und regelrecht hysterisch gemacht, denn – so die Behauptung – diese Mutation sei „noch gefährlicher“ und „noch ansteckender“. Doch, wie so oft in der ganzen Corona-Geschichte, sieht die Wirklichkeit ganz anders aus: Im Landeskrankenhaus Schwaz gibt es aktuell keinen einzigen Corona-Intensivpatienten und keinen einzigen Corona-Hospitalisierten.
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Die Hälfte der Bewohner des Bezirkes haben sich bis zum Wochenende ein erstes Mal impfen lassen. Viele davon nicht aus Angst vor einem Virus, sondern allein deshalb, damit die vom Staat auferlegten Einschränkungen wieder aufgehoben werden, wie eine Befragung durch Servus TV ergab. Das kommt dem Tatbestand der indirekten Nötigung sehr nahe. Natürlich erhalten auch die Schwazer ihre Grund- und Freiheitsrechte dennoch nicht zurück. Beobachter sprechen deshalb von einem „großen Experiment“, um zu sehen, wie der Widerstand gegen die Corona-Impfung in der Bevölkerung gebrochen werden kann.
Realitätsverweigerung
Realitätsverweigerung nach dem Pippi-Langstrumpf-Motto: „Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt“, ist seit dem 68er-Auftreten des Neomarxismus ein typisch linkes Phänomen. Es ist durch eine Klerikergeneration, die während ihrer Ausbildung und Formung von dieser neomarxistischen Dystopie angekränkelt wurde, auch tief in die Kirche eingedrungen.
Pfarrer Steinwender mußte sich der Anweisung seines Erzbischofs fügen. Seine Zehn Überlegungen für eine freie Entscheidung sind jedoch ein in die Welt gesetzter Text, der trotz der erzbischöflichen Zensur erhalten bleibt und bereits vielfache Verbreitung findet. Diese Überlegungen sind eine besonders wertvolle Hilfe zu einer Zeit, da Zensur, Repression und Zwang um sich greifen. Und viele eine Stellungnahme gar nicht mehr wagen.
Nein, weder Staat noch Kirche befinden sich auf einem guten Weg. Und immer offenkundiger wird, daß es dabei nicht um ein Virus gehen kann, das für 99,9 Prozent der Menschen keine wirkliche Gefahr darstellt. Der absurde Fall Schwaz zeigt es. Kein Wunder, daß ein österreichischer Bekannter mir schrieb:
„Was derzeit geschieht, versteht man nicht.“
Bild: Erzbistum Salzburg (Screenshot)