Michael Matt: „Nein zum Weg in den seelischen Holocaust“

Widerstand gegen den "synodalen Weg"


Michael Matt (2. v.l.): „Es braucht Widerstand gegen einen geistlichen Holocaust“. Pressekonferenz der Acies ordinata am vergangenen Samstag in München:
Michael J. Matt (2. v.l.): „Es braucht Widerstand gegen einen geistlichen Holocaust“. Pressekonferenz der Acies ordinata am vergangenen Samstag in München:

Im Zuge der Aci­es ordi­na­ta in Mün­chen hat­ten die Initia­to­ren zu einer Pres­se­kon­fe­renz gela­den, bei der kla­re Wor­te gegen den „syn­oda­len Weg“ gespro­chen wur­den, wie man sie in der Kir­che heu­te nur mehr sel­ten hört. Micha­el J. Matt, der Chef­re­dak­teur der katho­li­schen US-Zeit­schrift The Rem­nant bezeich­ne­te den „syn­oda­len Weg“, den Kar­di­nal Rein­hard Marx der Kir­che in Deutsch­land ver­ord­nen will, als „Holo­caust der Seelen“. 

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Der Deutsch­ame­ri­ka­ner Matt, des­sen Groß­el­tern unweit von Mün­chen gebo­ren wur­den, beton­te, daß der Zustand der Kir­che in Deutsch­land bei „vie­len ame­ri­ka­ni­schen Katho­li­ken erheb­li­che Besorg­nis aus­ge­löst hat“.

„Synodaler Weg“ ist „Nationalismus“ und Elitismus

Der „syn­oda­le Weg“ der deut­schen Bischö­fe die­ne dazu den Weg zur Frau­en­or­di­na­ti­on und zur Zöli­bats­ab­schaf­fung zu ebnen. Das sei ein Ver­such, die Glau­bens­leh­re selbst bestim­men und „eine Natio­nal­kir­che grün­den zu kön­nen“. Das aber sei ein „Natio­na­lis­mus“ und Eli­tis­mus, der „im völ­li­gen Gegen­satz“ zur Uni­ver­sa­li­tät der katho­li­schen Kir­che stehe.

Die Wei­he von Frau­en sei „defi­ni­tiv“ aus­ge­schlos­sen, wie Johan­nes Paul II. 1994 mit Ordi­na­tio sacer­do­ta­lis bekräf­tig­te. Wenn die deut­schen Bischö­fe ande­res andeu­ten, wür­den sie fal­sche Erwar­tun­gen wecken.

Matt stell­te an Kar­di­nal Marx und die Deut­sche Bischofs­kon­fe­renz direkt die Frage: 

„War­um kön­nen die deut­schen Bischö­fe nicht ver­ste­hen, daß die Kir­che nicht befugt ist, das Gesetz Got­tes zu brechen?“ 

Jeder Drang, Frau­en zu ordi­nie­ren, wäre „ein Akt der Rebel­li­on gegen die Braut Christ..“ Der­glei­chen habe Mar­tin Luther getan, und der kön­ne für katho­li­sche Bischö­fe doch kein Vor­bild sein. 

Es blei­be daher „nichts ande­res übrig, als dem Syn­oden­pro­zeß in Deutsch­land zu wider­ste­hen, der für die gesam­te Kir­che gefähr­li­che Prä­ze­denz­fäl­le schaf­fen würde“.

Die deut­schen Bischö­fen brin­gen Deutsch­land erneut inter­na­tio­nal in Ver­le­gen­heit, wenn sie der Kir­che eine „neue Ord­nung“ ver­pas­sen wol­len, indem sie sich „über das Wort Got­tes und die unfehl­ba­re Leh­re sei­ner Kir­che“ aufspielen.

Aufruf zum „Widerstand gegen Totalitarismus und Revolution“

Sein Groß­va­ter, Joseph Matt, wur­de 1956 wegen sei­nes Wider­stan­des gegen den Natio­nal­so­zia­lis­mus mit dem Bun­des­ver­dienst­kreuz aus­ge­zeich­net. Sein Vater kämpf­te drei Jah­re in der US-Army gegen den Natio­nal­so­zia­lis­mus. Sie kämpf­ten und lei­ste­ten Wider­stand, weil der Natio­nal­so­zia­lis­mus der Welt sei­ne Vor­stel­lun­gen auf­zwin­gen woll­te, so Matt. Heu­te sei wie­der „Wider­stand“ gefor­dert, nun gegen die Bestre­bun­gen der deut­schen Bischö­fe der Kir­che ihre Vor­stel­lun­gen auf­zwin­gen zu wol­len, denn „es gibt nur eine Kir­che“ und nicht eine „deut­sche Kir­che“. Die Welt­kir­che sei nicht die Sum­me natio­na­ler Kir­chen, son­dern ein und die­sel­be in allen Ländern.

Der Grup­pe von deut­schen Bischö­fen um Kar­di­nal Marx warf Matt „Tota­li­ta­ris­mus“ und „Revo­lu­ti­on“ vor:

 „In die­sem Sin­ne bin ich heu­te hier, um mich gegen die Gei­ßel eines von Deutsch­land geführ­ten kirch­li­chen Tota­li­ta­ris­mus aus­zu­spre­chen. Das Letz­te, was die Welt heu­te braucht, ist ein Auf­stand inner­halb der katho­li­schen Kir­che, die bereits in den letz­ten fünf­zig Jah­ren schwer zer­stört wur­de. Die ‚Syn­odal­ver­samm­lung‘ der deut­schen Bischö­fe ver­spricht aber genau das, wenn sie dro­hen, die Leh­re der Kir­che zu revi­die­ren, die nur durch einen Akt der Revo­lu­ti­on gegen die Kir­che geän­dert wer­den könnte.“

Matt wider­sprach auch ener­gisch dem Argu­ment, die Zöli­bats­ab­schaf­fung sei das Heil­mit­tel gegen den sexu­el­len Miß­brauch von Minderjährigen. 

„Das ist nicht nur offen­sicht­lich falsch, son­dern auch gefähr­lich, da es die libe­ra­le Ideo­lo­gie über den Schutz künf­ti­ger Miß­brauchs­op­fer stellt.“

Jene, die zum Leben der geweih­ten Jung­frau­en oder eines zöli­ba­t­ä­ren Kle­rus beru­fen sind, „wer­den sexu­ell nicht unter­drückt. Sie haben den Zöli­bat zu einem Geschenk gemacht, das sie frei­wil­lig Gott bringen“.

Mit der Ehe den homosexuellen Mißbrauch durch Kleriker beseitigen?

Behaup­ten zu wol­len, Prie­ster bräuch­ten die Ehe, um ihre Ver­su­chung zu dämp­fen, Kin­der zu belä­sti­gen, bezeich­ne­te Matt als „sata­ni­sche Frech­heit“, die sich grund­sätz­lich gegen die reli­giö­se Beru­fung richte. 

Vor allem wer­de damit außer acht gelas­sen, daß eine weit grö­ße­re Anzahl von Kin­dern Opfer von sexu­el­lem Miß­brauch ver­hei­ra­te­ter Täter werden.

Erst recht kei­ne Ant­wort wer­de von den Bischö­fen damit auf das Pro­blem gege­ben, daß es sich bei den weit­aus mei­sten Miß­brauchs­fäl­len um Fäl­le von homo­se­xu­el­lem Miß­brauch durch Kle­ri­ker hand­le. Der Vor­schlag, den prie­ster­li­chen Zöli­bat zu besei­ti­gen und die Ehe­schlie­ßung der Prie­ster zu erlau­ben, „ent­hüllt eine tie­fe Unkennt­nis sowohl der Homo­se­xua­li­tät als auch der Natur der Miß­brauchs­kri­se“. Daher sei die gesam­te dies­be­züg­li­che Argu­men­ta­ti­on der Zöli­bats­auf­wei­chung, die in Zusam­men­hang mit dem sexu­el­len Miß­brauchs­skan­dal gebracht wer­de, nicht ernst zu neh­men“, so Matt.

Die nack­te Rea­li­tät sehe daher so aus: 

„Die Auf­he­bung des Zöli­bats wird abso­lut kei­ne Aus­wir­kun­gen auf die Ver­rin­ge­rung der Gei­ßel des sexu­el­len Miß­brau­ches durch Kle­ri­ker haben. Die deut­schen Bischö­fe schla­gen sie den­noch vor, als ob ihre Agen­da die lehr­amt­li­che Auto­ri­tät der Kir­che, das Wort Got­tes und das beson­de­re Cha­ris­ma des Prie­ster­tums erset­zen könnte.“

Das sei Hybris.

„Wir dürfen keinen neuen Holocaust, diesmal der Seelen, zulassen“

Zudem kom­me es einer Kapi­tu­la­ti­on gleich, weil die Kir­che damit zu ver­ste­hen gäbe, daß sie selbst nicht an ihrer eige­nen Leh­re fest­hal­ten wol­le. Wenn erklärt wer­de, daß selbst Prie­ster gewis­ser­ma­ßen grund­sätz­lich nicht den Her­aus­for­de­run­gen ihrer Beru­fung gewach­sen sei­en, war­um soll­ten dann ande­re gewach­sen sein?

„Wir dür­fen kei­nen wei­te­ren Holo­caust zulas­sen, dies­mal einen Holo­caust der See­len, der von einer kirch­li­chen Revo­lu­ti­on gegen die Auto­ri­tät der hei­li­gen Schrift und der Tra­di­ti­on ver­ur­sacht wird.“

„Ich spre­che daher jenen mei­ne Stim­me zu, die das deut­sche Volk auf­for­dern, im Gei­ste von Stauf­fen­berg, Sophie Scholl und Kar­di­nal von Faul­ha­ber zu han­deln, dem neu­en Regime in der deut­schen katho­li­schen Kir­che Wider­stand zu lei­sten, die Zah­lung der Kir­chen­steu­er abzu­leh­nen und sich an die unver­än­der­li­chen Leh­ren der Kir­che halten.“

„Was unse­re Welt, die in Sex und Schmutz ertrinkt, heu­te braucht, ist die Wie­der­her­stel­lung der mora­li­schen Auto­ri­tät der katho­li­schen Kir­che, die auf dem Gesetz Got­tes und dem Natur­ge­setz gegrün­det ist, und die ver­tei­digt wird durch das altru­isti­sche Bei­spiel von zöli­ba­t­ä­ren Prie­stern, die zur Selbst­auf­op­fe­rung bereit sind, um das Lumen Chri­sti in eine Welt der Dun­kel­heit zu bringen.“

„Als deutsch­ame­ri­ka­ni­scher Katho­lik bit­te ich die deut­schen Bischö­fe, die­sen ’syn­oda­len Weg‘ nicht zu gehen. Ich bit­te das deut­sche Volk, sich zu wider­set­zen, und ich for­de­re den Papst auf, die­sen Weg mit dem gan­zen Gewicht sei­nes Amtes zu verurteilen.“

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: CR

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