(Paris) Wie viele katholische Priester zelebrieren in der überlieferten Form des Römischen Ritus? Diese Frage beschäftigte in den vergangenen Monaten. Der Mann, der die Frage aufgeworfen hatte, gab nun eine Antwort darauf.
Christian Marquant, der Vorsitzende der traditionsverbundenen, französischen Vereinigung Paix Liturgique warf diese Frage im Oktober 2018 bei einer Tagung in Rom auf, die am Rande der seit 2012 jährlich stattfindenden internationalen Wallfahrt der Tradition zum Grab des Apostelfürsten Petrus ausgetragen wird.
Seither wurde das Thema von verschiedenen, traditionsverbundenen Medien aufgegriffen, darunter Rorate Caeli und Messa in Latino.
Inzwischen legte Marquant auf Paix Liturgique eine Antwort vor. Nach entsprechenden Erhebungen gibt er die Zahl der Priester, die weltweit derzeit die Heilige Messe im überlieferten Ritus zelebrieren mit 4.500–5.000 an.
In der von ihm veröffentlichten Aufstellung sind die Priester der sogenannten Ecclesia-Dei-Gemeinschaften enthalten, darunter die Petrusbruderschaft (FSSP) und das Institut Christus König und Hohepriester (ICRSS). Sie sind benannt nach dem gleichnamigen Motu proprio von Papst Johannes Paul II. von 1988 bzw. der von Papst Franziskus inzwischen aufgelösten Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei.
Dazu kommen die Priester von altrituellen Ordensgemeinschaften und Klöstern, die nie der Kommission Ecclesia Dei unterstanden, wie die Benediktinerabtei Fontgombault oder das Benediktinerkloster in Norcia.
Schließlich nennt Marquant die Priester der Piusbruderschaft (FSSPX), der zahlenmäßig größten Priestergemeinschaft der Tradition. Die legitime Ausübung ihres Priestertums wurde von Papst Franziskus de facto anerkannt, obwohl eine kanonische Anerkennung der Bruderschaft noch aussteht.
Die Zahl der Priester, die Gemeinschaften der Tradition angehören, also ausschließlich den überlieferten Ritus zelebrieren, wird mit „rund 1.500“ angegeben.
Schließlich nennt Marquant noch die Diözesan- und Ordenspriester. Das sind die sogenannten Summorum-Pontificum-Priester, benant nach dem Motu proprio von Papst Benedikt XVI. von 2007. Ihre Zahl beziffert er mit „mindestens 3.000“ wahrscheinlich sogar 5.000.
Als gesicherte Zahlen nennt Maquant daher 4.500–5.000 Priester, wobei die obere Zahl bis 7.000 reichen könnte. Im Gegensatz zu einer fortschreitenden Überalterung des lateinischen Klerus, gehört der Großteil dieser Priester zum aktiven Teil des Priesterstandes mit einem jungen Altersdurchschnitt.
Die Zahlen „sind beachtlich“, so Marquant, „wenn man bedenkt, daß die überlieferte Identität lange Zeit verboten war und auch heute noch zum Großteil Verfolgung ausgesetzt ist. Und dennoch wächst sie kontinuierlich.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Institut du Bon Pasteur
Die Zahl der Priester, die ausschließlich tridentinisch zelebrieren, ist extrem niedrig. Auch alle anderen Zahlen sind nicht besonders hoch. Ein Erfolg von Summorum Pontificum würde anders aussehen.
„Schließlich nennt Marquant die Priester der Piusbruderschaft (FSSPX), der zahlenmäßig größten Priestergemeinschaft der Tradition. (…)Die Zahl der Priester, die Gemeinschaften der Tradition angehören, also ausschließlich den überlieferten Ritus zelebrieren, wird mit „rund 1.500“ angegeben.“ (Zitat aus dem Artikel von Giuseppe Nardi)
Die Behauptung, die Priesterbruderschaft St. Pius X. sei zahlenmäßig die größte Priestergemeinschaft der Tradition, kann demnach unmöglich stimmen. Die Priesterbruderschaft St. Pius X. gibt nämlich ihre aktuelle Zahl an Priestern und Ordensleuten (zu denen auch Nonnen gehören) mit ca. 600 an!
Selbst wenn man die 600 Mitglieder allesamt als Prieser zählen würde, dann ist die Zahl der „Eccelsia-Dei-Priester“ mit mindestens 900 Priestern Überhang auf jeden Fall bedeutended größer als die der Priesterbruderschaft St.Pius X.!
Die Priesterbruderschaft St. Pius X. ist nicht (mehr) die größte Priestergemeinschaft innerhalb der Tradition.
Das muss nicht sein. Die Zahl 600 umfasst nur Priester. Rechtlich gesehen sind die Schwestern sogar eine eigene Kongregation, während die Oblatinnen wiederum eine Gemeinschaft bilden, die dem Generaloberen der Priesterbruderschaft untersteht. Auch die Brüder werden in den 600 nicht mitgezählt, sondern kommen noch hinzu.
Außerdem kann man noch hinzufügen, dass hier die größte zusammengehörende Priestergemeinschaft gemeint ist. Nicht die Addition sämtlicher ED-Priester ist der Vergleichspunkt. Es gibt keine einzelne (!) (ehemalige) ED-Gemeinschaft, die für sich genommen ebenfalls 600 Priester umfassen würde oder sogar zahlenmäßig größer wäre als die Piusbruderschaft. Bei dieser kommen übrigens auch noch einige Priester befreundeter Ordensgemeinschaften hinzu, die bei der Zahl 600 nicht berücksichtigt werden. Trotzdem: Wirklich viele sind es auch nicht, wenn man über alle Differenzen hinweg alle zusammenrechnet und überlegt, wieviele katholische Priester es insgesamt weltweit gibt und wieviele Katholiken.
Es gibt keine ED-Gemeinschaft von Priestern, die als einzelne und für sich genommen ebenfalls 600 Priester zählt oder sogar größer wäre als die Piusbruderschaft.
Die wahre tridentinische Messe, also das wahre Heilige Messopfer der einzig wahren von
Jesus Christus gestifteten Kirche, ist nicht die Messe von 1962 welche vom Papst
Johannes XXIII. eingeführt wurde. Diese 1962er Messe ist schon von den schändlichen
Neuerungen durchdrungen wie der totalen Veränderung der Karwochenliturgie.
Die wahre tridentinische Messe wurde in der gesamten Kirche bis 1954 zelebriert
und die letzten glaubenstreuen Christen werden diese bis zur Wiederkunft des Herrn feiern!
Deshalb ist die Zahl der wahren noch glaubenstreuen Priester sehr gering.
Man muss das nicht so apokalyptisch zugespitzt sehen, aber richtig an dem, was Sie sagen, ist, dass die veränderten Riten der Karwoche vor 1962 in keiner Editio Typica des Missale Romanum enthalten waren. Die beiden vorausgehenden waren das MR1884 und MR1920.
Sehr geehrter Herr Freiling,
Sie machen folgendes geltend: „Außerdem kann man noch hinzufügen, dass hier die größte zusammengehörende Priestergemeinschaft gemeint ist. Nicht die Addition sämtlicher ED-Priester ist der Vergleichspunkt.“
Die eingangs gestellte Frage – siehe Überschrift – lautet aber: „Wie viele Priester zelebrieren im überlieferten Ritus?“
Die Frage nach der größten zusammengehörenden Priestergemeinschaft scheint mir hier nicht das wichtigste Kriterium zu sein.
Ich hätte mir eine exaktere Aufstellung gewünscht. Der Kommentar von Jo wirft die berechtigte Frage auf, was eigentlich mit dem überlieferten Ritus genau gemeint ist. Handelt es sich um das kodifizierte Missale eines bestimmten Jahrgangs oder ist damit allgemein die römisch-katholisch-lateinische Liturgie gemeint, wie sie in Rom durchgängig bis 1962 zelebriert wurde?
Anders gefragt: Warum werden die Priester, die nach dem Missale Romanum von 1958 zelebrieren, bei der Zählung nicht berücksichtigt?
Was sind die Kriterien dieser Zählung? Das scheint mir nicht in der gebotenen Weise klar herausgearbeitet zu sein.
Summorum Pontificum ermöglicht nur die Benutzung der lit. Bücher von 1962.
@ Jens Freiling
@ Christoph Hagen
@ Jo
Ich habe intensiv über die dem Artikel zugrunde liegende Frage nachgedacht.
Würden Sie mir zustimmen, wenn ich behaupte, dass die Frage „wie viele Priester zelebrieren im überlieferten Ritus“ unvorteilhaft gestellt ist?
Wäre ich der Vorsitzende der traditionsverbundenen, französischen Vereinigung Paix Liturgique, dann würde ich mir die Frage gestellt haben: „An wie vielen Orten wird die überlieferte lateinische Messe gemäß den Kodifizierungen Papst Pius V. bzw. des Konzils von Trient zelebriert?“
Wenn Sie sich vorstellen, wie viele Priester jeweils an mehreren Orten zelebrieren, dann würde die Antwort auf diese Frage in beachtlich großen Zahlen münden!
Beispiel: Wenn von den im Artikel genannten 5.000 Priestern jeder an drei Messorten die überlieferte Hl. Messe lesen würde, dann käme man auf 10.500 Orte!
Eine gründliche Untersuchung in dieser Hinsicht könnte sogar eine noch viel größere Zahl ergeben.
Vielleicht übernimmt einmal jemand diese Aufgabe. Für die katholische Tradition wäre das sehr hilfreich.
Der Fehlerteufel hat zugeschlagen.
Richtig muss es heißen: „Beispiel: Wenn von den im Artikel genannten 5.000 Priestern jeder an drei Messorten die überlieferte Hl. Messe lesen würde, dann käme man auf 15.000 Orte!“
Ich erbitte Nachsicht: Jegliche, rein zahlenmäßige Erhebungen, die belegen sollen, wer auch immer die Tridentinische Messe zelebriere, sind irrelevant und obsolet. Es kommt im Gegenteil immer darauf an, wer sie in welchem Geist – oder eben Ungeist – zelebriert. Es geht immer um die ganze Doktrin, die ganze Kirche, den ganzen Glauben – also um das große Ganze und nicht separat um einzelne Bausteine daraus, die natürlich für sich genommen wichtig sind. Nur: Erst alle zusammen ergeben sie eben das große Ganze.
Sollte z.B. ein protestantischer Prediger, weswegen auch immer, womöglich aus folkloristischen Erwägungen heraus, in seinem Gemeindezentrum eine – nun ja – Tridentina „zelebrieren“, dann ist für den Katholiken klar erkennbar, daß die betreffende Veranstaltung weder gültig noch dem Seelenheil dienlich sein kann. Man mag sich vielleicht interessehalber dazu gesellen, um zu überprüfen, ob der Mann die Tridentina formal korrekt erlernt und entsprechend abgehalten hat – mehr wäre da aber nicht.
Zelebriert nun ein Priester der Konzilskirche, formal und korrekt, die Tridentinische Messe, dann ist deren Gültigkeit in Hinsicht auf das Seelenheil zweifelhaft. Der Konzilspriester besitzt nicht das wahre Priestersakrament, und er hat bedingungsgemäß Vatikanum II unterschrieben. Diese Feststellung inkludiert ebenso die von Papst Bergoglio aufgehobenen Ecclesia-Dei-Gemeinschaften.
Wie verhält es sich mit den Priestern, die in der Petrus-Bruderschaft ihren Dienst versehen? Die Priester dort tragen zwar meines Wissens nach das gültige Priester-Sakrament, aber allesamt haben sie ebenfalls Vatikanum II. unterschrieben. Die dort zelebrierte Tridentina ist in ihrer Wirksamkeit also fraglich.
Gehorsam schuldet der Geistliche lediglich demjenigen Vorgesetzten, der seinerseits treu zur Doktrin steht, sowie der Gläubige vermittels des Beiwohnens am sonntäglichen Meßopfers demjenigen Priester als Werkzeug Christi, der gleichfalls in Treue zur Doktrin steht. Ein Geistlicher, der auch nach wiederholten Correctiones fraternae, i.e. Correctiones filiales, der Doktrin gegenüber weiterhin in Untreue verharrt, hat jegliches Recht auf Gehorsam ihm gegenüber verloren, mag er auch noch so oft die Tridentinische Messe zelebrieren. Das ist nur logisch. Q.e.d.
In Cristo per Mariam +
Carlosmiguel