(Rom) Der morgige Tag bedeutet einen Bruch von historischem Ausmaß: Erstmals wird eine Vorsitzende des weltgrößten Abtreibungskonzerns Planned Parenthood im Vatikan sprechen, und das über die Kultur des Todes.
Morgen beginnt im Vatikan eine Tagung über Euthanasie in den Niederlanden. Sie wird von der umgebauten Päpstlichen Akademie für das Leben zusammen mit der World Medical Association und der Bundesärztekammer organisiert. Unter den geladenen Referenten finden sich zahlreiche Befürworter von Sterbehilfe und Euthanasie. Eine Position, die in offenem Widerspruch zur katholischen Lehre steht, die die Heiligkeit des Lebens von der Zeugung bis zum natürlichen Tod vertritt. Verfechter der „Kultur des Todes“ geben sich im Vatikan ein Stelldichein, so haben sich die Zeiten geändert. Erschreckend deutlich wird das an einer Referentin. Erstmals wird im Vatikan eine Vorsitzende des weltgrößten Abtreibungskonzerns Planned Parenthood sprechen. Es handelt sich um die Schweizer Gynäkologin Yvonne Gilli. Bis 2015 saß sie als Abgeordnete der linken Grünen Partei der Schweiz im Nationalrat. Angekündigt ist sie als Vorstandsmitglied der Schweizer Ärztevereinigung Foederatio Medicorum Helveticorum (FMH). Gilli ist aber auch Präsidentin des Stiftungsrates der Sexuellen Gesundheit Schweiz (ex PLANeS), dem Schweizer Ableger des Abtreibungskonzerns Planned Parenthood.
Sexuelle Gesundheit Schweiz offizieller Ableger von Planned Parenthood
Sexuelle Gesundheit Schweiz vertritt Positionen, die in krassem Widerspruch zur katholischen Lehre stehen. Die Förderung der Tötung unschuldiger Kinder bildet die grausame Spitze dieser Kultur des Todes. Werbesprüche wie „Die sexuellen Rechte sind Menschenrechte“ weisen in eine eindeutige Richtung, die von einem „Recht auf Abtreibung“ („Recht“ ein wehrloses, unschuldiges Kind zu ermorden) bis zur Gender-Ideologie reicht.
Wörtlich schreibt Sexuelle Gesundheit Schweiz (alias Planned Parenthood Schweiz) auf ihrer Internetseite von einem „Recht auf Gleichstellung, gleichen Schutz durch das Gesetz und Freiheit von allen Formen der Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Sexualität oder Gender. Das Recht auf Partizipation unabhängig von Geschlecht, Sexualität oder Gender. Die Rechte auf Leben, Freiheit, Sicherheit der Person und körperliche Unversehrtheit.“ Letzteres gilt natürlich nicht für das ungeborene Kind, das von Abtreibungslobby, so auch von Sexuelle Gesundheit Schweiz, einfach ignoriert wird. Wörtlich heißt es dazu nämlich:
„Die sexuellen Rechte sind Menschenrechte und in der Deklaration der sexuellen Rechte der International Planned Parenthood Federation (IPPF) festgehalten.“
In der IPPF-Deklaration heißt es unter anderem:
„Das Recht auf freie Entscheidung für oder gegen die Ehe und für oder gegen die Gründung einer Familie sowie das Recht zu entscheiden, ob, wie und wann Kinder geboren werden sollen“.
Yvonne Gilli wird im Vatikan über Euthanasie sprechen und nicht über Abtreibung, was die Sache nicht besser macht.
Wie kommen solche Kontakte überhaupt zustande?
Dabei ist sie bisher nicht mit kritischen Stellungnahmen zu Sterbehilfe oder Euthanasie aufgefallen, während sie als ideologisch motivierte Verfechterin von Abtreibung und Verhütung umso umtriebiger aktiv ist. Was durch ihren Vorsitz bei Planned Parenthood Schweiz und Initiativen wie, „Pille gratis für arme Frauen“ (2015) zum Ausdruck kommt.
Es stellt sich die Frage, wie das sein kann. Es stellt sich aber auch die Frage: Wie kommen solche Kontakte überhaupt zustande? Welche Kräfte sind hier hinter den Kulissen aktiv?
Die Päpstliche Akademie für das Leben wurde von Papst Johannes Paul II. für die Kultur des Lebens und gegen die Kultur des Todes gegründet. Wurde sie deshalb von Papst Franziskus im vergangenen Jahr radikal umgebaut, um ihren Gründungsauftrag zu verraten und der Kultur des Todes die Tore zu öffnen? Tatsache ist: Morgen geht Planned Parenthood direkt im Vatikan ein und aus.
Der Auftritt Gillis, um über die Kultur des Todes zu sprechen, markiert einen historischen Wendepunkt in der katholischen Kirche, dessen Folgen und Auswirkungen für das Lebensrecht, für die Selbstdemontage der Kirche und letztlich für die Zukunft der Menschheit gar nicht abzuschätzen sind.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: World Medical Assosciation/Sexuelle Gesundheit Schweiz (Screenshots)