
Die merkwürdige Entscheidung von Papst Franziskus, den Primatssitz von Argentinien von Buenos Aires nach Santiago del Estero zu verlegen, wurde von vielen überinterpretiert.
Ein Kommentator behauptete, daß es um einen Skandal gehe, in den Erzbischof García Cuerva von Buenos Aires verwickelt sei, und daß dies eine Möglichkeit sei, ihn als Primas zu verhindern. Dieser Grund entbehrt jeder Grundlage, denn wenn es zu einem Skandal käme, würde der Papst den skandalumwitterten Erzbischof seines Amtes entheben, nicht aber seinen Sitz bestrafen, was den Schuldigen überhaupt nicht betreffen würde.
Ein anderer behauptet, der Grund dafür sei, daß sich Kardinal Víctor Tucho Fernández auf die Entsendung nach Santiago del Estero vorbereite, wenn er aus seinem vatikanischen Amt entlassen werde. Wer so denkt, kennt die Psychologie von Fernández nicht: Er würde niemals zustimmen, in eine provinzielle, eher zweitrangige und heruntergekommene Stadt wie Santiago del Estero zu gehen, selbst wenn ihm das den Primatstitel garantieren würde, der nichts anderes als eine Ehre ohne jede praktische Wirkung ist. Wenn er öffentlich sagt, daß sein Geburtsort Alcira Gigena eine „Stadt von m…“ sei, glaube ich nicht, daß er von Santiago del Estero viel mehr hält.
Der Grund für die Entscheidung des Papstes ist nichts anderes als eine weitere seiner Launen oder Wutanfälle. Diejenigen, die mit ihm in der Kurie in Buenos Aires zusammengearbeitet haben, sagen, daß er immer wieder betonte, daß der Primatssitz nicht nach Buenos Aires gehöre und nach Santiago del Estero verlegt werden müsse. Das sagte er auch in diesem Video, das am 13. Dezember 2008 bei der Bischofsweihe von Msgr. Ariel Mosconi Torrado [damals zum Weihbischof von Santiago del Estero ernannt, 2015 von Franziskus zum Bischof von Nueve de Julio ernannt] aufgenommen wurde.
Das ist alles, was es zu sagen gibt.
*Caminante Wanderer ist ein argentinischer Blogger
Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Google Maps (Screenshot)