
(Rom) Am 13. Juni ernannte Papst Franziskus den anglikanischen Moral- und Pastoraltheologen Nigel Biggar zum Mitglied der Päpstlichen Akademie für das Leben. Die Akademie wird seit dem Vorjahr einem radikalen Umbau unterzogen. Am 15. August 2016 ernannte der Papst Kurienerzbischof Vincenzo Paglia zum neuen Vorsitzenden. Dieser setzte alle Mitglieder der von Papst Johannes Paul II. zur Verteidigung des Lebensrechts und der Heiligkeit des menschlichen Lebens gegründeten Akademie vor die Tür. Nun erfolgte die Ernennung von 45 neuen Akademiemitgliedern. Unter ihnen befindet sich Nigel Biggar, Direktor des McDonald Centre für Theologie, Ethik und Öffentliches Leben an der Universität Oxford.
Am selben Tag enthüllte der Catholic Herald von Großbritannien, daß der anglikanische Theologe Biggar ein Abtreibungsbefürworter ist. 2011 sagte er in einem Interview, daß die Tötung ungeborener Kinder in bestimmten Situationen bis zur 18. Schwangerschaftswoche vertretbar sei. 2013 wiederholte er diese These in einem Interview der BBC.
Von der Enthüllung aufgeschreckt, veröffentlichte Andrea Tornielli, Hofvatikanist von Papst Franziskus, am 17. Juni bei Vatican Insider einen Artikel, indem er Kurienerzbischof Paglia für die Ernennung des Abtreibungsbefürworters rechtfertigt. Torniellis Begründung lautet: Biggar mag ein Abtreibungsbefürworter sein, aber solange er das nicht schriftlich sagt …
Zugleich ließ Tornielli Akademiepräsident Paglia erklären: „Unser Nein zur Abtreibung ist total“.
Das Ganze klingt in den Worten Torniellis so:
„Der Präsident der Akademie für das Leben spricht über die jüngste Ernennung der neuen Mitglieder. Die Polemiken zu Biggar, anglikanischer Theologe, wegen eines Satzes zum Schwangerschaftsabbruch in einem Interview. Geschrieben hat er aber zum Thema nie etwas.“
Wie kam es zur Ernennung Biggars? Darüber gibt Paglia Auskunft:
„Prof. Biggar wurde direkt vom Primas der Anglikanischen Kirche, Erzbischof Justin Welby von Canterbury, vorgeschlagen, der in den vergangenen Monaten gefragt worden war, einen Vertreter von ihm zu benennen.“
Erzbischof Paglia stellte die Liste mit den Vorschlägen zusammen, das vatikanische Staatssekretariat prüfte die Vorschläge und Papst Franziskus ernannte sie.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Vatican Insider (Screenshot)
Papst Franziskus ist doch strikt gegen Abtreibung. Warum dann diese personellen Entscheidungen. Das ist ein Widerspruch in sich. Es ist bestimmt nicht zu viel verlangt wenn Papst Franziskus auf der Linie seiner Vorgänger bleibt und den Glauben, die Lehre der katholischen Kirche zu wahren sucht. Wofür steht dieser Papst. Der Papst hat eine Verantwortung vor Gott und den Menschen und auch vor dem ungeborenen Leben. Solche personellen Entscheidungen konterkarieren das, was er öffentlich zu diesem Thema sagt. Tut mir leid. Strikt dagegen sein aber ein ganz kleines bisschen dafür.
Dieser Papst offenbart immer mehr seine Janusköpfigkeit und seine widersprüchlichen Handlungen spalten die Kirche. Gut so, denn so wird sich der Spreu vom Weizen trennen.
Der Anglikanische Primas untersteht nicht der katholischen Kirche.
Dagegen stehen hier drei Personen wohl im Dienste der katholischen Kirche:
– Paglia, der die Liste der neuen Mitglieder für die „Akademie des Lebens“ zusammengestellt hat.
– Parolin, Chef des vatikanischen Staatssekretariats, der diese Liste kontrolliert hat.
– Franziskus, der alles genehmigt und unterschrieben hat.
Zerstörung von Glaubensinhalten und von der Kirche, und wohl von der „Kirchenführung“ her.
Und dann kommt es noch schlimmer: Nachdem der ganze Schlamassel ans Licht gekommen ist und ins vernichtende Kreuzfeuer der Kritik geraten ist, versucht Paglia schnell zu beschwichtigen und die Schuld bei den Anglikanern abzuladen.
Hochverrat und Feigheit.