(Washington) Hunderttausende US-Amerikaner, vor allem junge Menschen, nahmen gestern in Washington D.C. am größten Marsch für das Leben der US-Lebensrechtsbewegung teil. Unter den Teilnehmern befand sich erstmals seit 43 Jahren auch der Vizepräsident der USA, dessen Ehefrau seit 16 Jahren am Marsch teilnimmt. Am Vorabend wurde Kardinal Raymond Burke von der US-Lebensrechtsbewegung für seinen Einsatz „für den Glauben, das Leben und die Familie“ aufgezeichnet.
Der Marsch findet seit 1974 alljährlich rund um den 22. Januar statt. Am 22. Januar 1973 hatte der Oberste Gerichtshof mit dem Urteil im Fall Roe gegen Wade in den USA die Abtreibung legalisiert. Ein Urteil, das der designierte US-Justizminister Jeff Sessions, vor wenigen Tagen bei seiner Anhörung durch den Senat als eine der „schlimmsten, kolossal falschen Entscheidungen in der Geschichte“ bezeichnete.
Mike Pence nahm in Vertretung von US-Präsident Donald Trump am Marsch teil und hielt eine Rede an die Teilnehmer. Erstmals nahm mit Präsidentenberaterin Kellyanne Conway eine Regierungsvertreterin in offizieller Funktion am Marsch teil. Präsident Trump versicherte den Teilnehmern in einer Twitter-Botschaft, daß der Marsch seine „volle Unterstützung“ habe.
Wie bereits in den vergangenen versuchten die Mainstream-Medien die Teilnehmerzahlen herunterzuspielen, so wie umgekehrt die Teilnehmerzahlen von ihnen genehmen Veranstaltungen aufblasen werden. „Das ist ein Beispiel für konsequent unehrliche Medienberichterstattung. Das passiert jedes Jahr“, so Church Militant. Der feministische Women’s March on Washington am vergangenen Samstag und der Marsch für das Leben gestern bildeten in daher jeder Hinsicht ein Kontrastprogramm, nicht nur was die von den „großen“ Medien kolportierten Teilnehmerzahlen anbelangt.
Trump: Mainstream-Medien verschweigen Marsch für das Leben, „das ist nicht fair“
Der Unterschied zu den vergangenen Jahren war gestern rund um den Marsch für das Leben aber nicht zu übersehen. Selbst CNN mußte berichten, daß „700.000 Teilnehmer“ vor den Obersten Gerichtshof zogen. Erstmals in der Geschichte nahm der Vizepräsident daran teil und hielt ein Rede, in der er die Amerikaner aufrief, „für das Leben aufzustehen“. Erstmals stellte sich ein US-Präsident aktiv hinter den Marsch und verschaffte ihm damit jene Öffentlichkeit, die ihm die Mainstream-Medien seit Jahren verweigern. Trump erwähnte den Marsch für das Leben am vergangenen Dienstag in einem ABC-Interview und lenkte damit die Aufmerksamkeit darauf. Er sagte auch, daß der Marsch von den Mainstream-Medien „verschwiegen“ werde.
Am Donnerstag kam Trump vor republikanischen Abgeordneten in Philadelphia erneut auf den Marsch für das Leben zu sprechen:
„Am Freitag werden viele Menschen nach Washington gehen. Sie wissen, die Medien geben ihnen nicht die Aufmerksamkeit, die sie verdienen. Es werden 300, 400, 500, 600.000 Menschen sein. Sie werden aber nichts darüber lesen. Wenn andere Leute auftauchen, lesen Sie viel darüber. Das ist nicht fair, das überhaupt nicht fair von den Medien, überhaupt nicht.“
Es sollten sogar noch mehr sein. Diese Rückendeckung durch den US-Präsidenten verschaffte dem Marsch für das Leben mehr Raum in den Zeitungen und mehr Sendezeit in den Fernseh- und Radiosendern als je zuvor. Natürlich noch immer kein Vergleich zur wohlwollenden Aufmerksamkeit der Medien für linke Kundgebungen.
Vizepräsident Pence – Ehefrau seit 16 Jahren beim Marsch dabei
Vor Vizepräsident Mike Pence ergriff kurz seine Frau Karen das Wort, die unter dem Jubel der Anwesenden erklärte, seit 16 Jahren jedes Jahr am Marsch für das Leben teilzunehmen. Pence sagte zu den über 700.000 Teilnehmern:
„Es bin zutiefst berührt, das Privileg zu haben, auf Wunsch von Präsident Trump an diesem historischen Tag teilnehmen zu können. Präsident Trump hat mich gebeten, heute hier zu sein. Er hat mich gebeten, Ihnen zu danken für Ihre Unterstützung, für Ihr Eintreten für das Leben und Ihr Mitgefühl für die Frauen und die Kinder Amerikas. Vor einer Wochen wurden wir Zeugen der Angelobung eines Präsidenten, der für das Lebensrecht kämpft.“
Pence erinnerte an die ersten konkreten Maßnahmen der neuen Regierung für den Lebensschutz und fügte hinzu, daß diese Regierung
„nicht haltmachen wird, bis in Amerika die Kultur des Lebens wiederhergestellt sein wird“.
In diesem Zusammenhang kündigte er die Ernennung eines Pro-Life ‑Richters für den Obersten Gerichtshof an. Seit dem Vorjahr ist ein Sitz durch den Tod von Richter Antonin Scalia unbesetzt. Dafür braucht Trump allerdings einige Stimmen von demokratischen Senatoren, da für die Ernennung eines Höchstrichters die Zustimmung von mindestens 60 der 100 Senatoren vorgeschrieben ist. Die Republikaner verfügen über 52 Senatoren, die Demokraten über 46. Zwei Senatoren sind parteilos, stimmen aber meist mit den Demokraten.
Pence sagte weiter:
„Vor 44 Jahren hat sich der Oberste Gerichtshof vom Ersten der Ideale entfernt, auf denen sich die USA gründen: Leben, Freiheit und Erreichung des Glücks. Heute aber, drei Generationen später, dank Euch allen und den vielen Tausenden von Menschen, die mit uns marschieren, steht der Kampf gegen die Abtreibung vor einer historischen Wende.“
Grußbotschaft von Papst Franziskus
Im Namen des Papstes hatte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin eine Grußbotschaft übersandt. Darin brachte der Papst seine Unterstützung für den Marsch zum Ausdruck:
„Ein Menschenleben ist von so großem Wert, und das Lebensrecht eines ungeborenen Kindes, das im Mutterleib heranwächst, ist so unaufgebbar, daß es auf keine Weise möglich ist, ein Recht zu behaupten, über dieses Leben entscheiden zu können, das nie ein Herrschaftsobjekt eines anderen Menschen sein kann.“ Der Papst zeigte sich hoffnungsvoll, daß „dieses Ereignis zu einer Mobilisierung der Gewissen für die Verteidigung des Lebens und für wirksame Maßnahmen für dessen rechtlichen Schutz beitragen möge“.
Kardinal Burke für seine „Verteidigung des Glaubens, des Lebens und der Familie“ geehrt
Im Rahmen des Marsches wurde Kardinal Raymond Burke, selbst US-Amerikaner, von der Lebensrechtsbewegung der USA ausgezeichnet. Der Kardinal wird wegen seiner Verteidigung der katholischen Glaubenslehre vielfach als eigentlicher Gegenspieler jener ungewöhnlichen Achsenverschiebung genannt, die Papst Franziskus in der katholischen Kirche durchzusetzen versucht. Der frühere Erzbischof von St. Louis (Missouri) wurde 2014 von Papst Franziskus als Präfekt des Obersten Gerichtshofs der Apostolischen Signatur abgesetzt und aus der Römischen Kurie entfernt, weil er sich der Neudefinition des Ehesakraments und einem lockeren Umgang mit dem Buß- und dem Altarsakrament widersetzte. Am Vorabend des Marsches für das Leben wurde der Kardinal beim Law of Life Summit für seinen entschlossenen Einsatz zur „Verteidigung des Glaubens, des Lebens und der Familie“ mit dem Law of Life Achievement Award geehrt.
Obwohl er „sehr gerne“ am Marsch für das Leben teilgenommen hätte, war es ihm aufgrund „dringender Verpflichtungen in Rom“ nicht möglich, persönlich nach Washington zu kommen. Die „dringenden Verpflichtung“ wurden nicht näher benannt, doch bestand in Washington kein Zweifel, daß es mit den Ereignissen im Souveränen Malteserorden zusammenhängt, dessen Kardinalpatron Burke ist, und der durch päpstlichen Eingriff gerade seine Souveränität verliert.
Die Überreichung des Preises fand daher symbolisch statt. Es handelt sich um eine gerahmte Nachbildung eines Nagels, mit dem die Füße Jesu ans Kreuz geschlagen wurden.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Corrispondeza Romana/Church Militant
„…und der durch päpstlichen Eingriff gerade seine Souveränität verliert.“ Diese Behauptung des Artikel ist falsch. Wie einer Mitteilung des Ordens zu entnehmen ist, hat der Souveräne Rat den Rücktritt angenommen. Gemäß Malteserstatuten übernimmt Hoffmann von Rumerstein als Großkomtur die interimiste Leitung des Ordens und wird unverzüglich ein Generalkapitel zur Wahl eines neuen Großmeisters einberufen. Boeselager ist wieder Großkanzler und Rumerstein ist für die Regierungsgeschäfte des Ordens und für die internationalen Beziehungen als Souveräner Staat allein verantwortlich. Der päpstliche Sonderbeauftragte ist lediglich für die „geistige Erneuerung des Ordens“ zuständig. Der Rat dankte dem zurückgetretenen Großmeister für sein „großartiges Engagement“ und erklärte, daß man dem Papst und Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin dankbar sei für ihre besonnenen Entscheidungen. Also keine Rede vom Verlust der Souveränität durch päpstlichen Eingriff!
Ein Orden, der auf direkte Weisung seine Personalien lediglich auszuführen hat,
ist an keiner Stelle mehr souverän…
Wenn der Souveräne Rat nicht aus eigener Überzeugung entschieden hat, sondern nur auf eine Weisung reagiert hat, wie von „Feuer und Flamme“ hier unterstellt wird – was ich allerdings nicht glaube -, dann stelle ich die Frage nach dem Gehorsam. Gilt das maltesische Gehorsamkeitsgelübte nur gegenüber dem eigenen Oberen oder auch gegenüber dem Papst? Der Präsident der deutschen Assoziation des Malteserordens, Erich zu Lobkowicz, hat vom Orden schon Mitte Jänner Gehorsam gegenüber dem Papst eingefordert. Diejenigen, die vor Franziskus immer wieder die Papsttreue eingefordert haben, verweigern jetzt genau diesen eingeforderten Gehorsam, weil dieser Papst nicht ihre Meinung vertritt. Ich halte das für eine sehr schizophrene Denkweise.
Das Gehorsamsgelübte gilt an allererster Stelle dem Glauben an Jesus Christus.
Ein Papst der Empfängnisverhütung mit abtreibender Wirkung gutiert, wandelt
auf sehr merkwürdigen Wegen…
Wie steht es mit dem Gehorsam eines Franziskus I gegenünber allen seinen Vorgängern, denen er mit seinen Erlassen offen ins Gesicht schlägt, in dem
der das Gegenteil von dem promulgiert als seine Vorgänger in ihren Enzykliken?