
Msgr. Carlos Enrique Herrera, Bischof von Jinotega in Nicaragua, wurde im November 2024 vom sandinistischen Regime von Daniel Ortega ins Exil gezwungen und lebt seither in Guatemala. Msgr. Herrera wurde am Samstag von Papst Leo XIV. in Audienz empfangen.
Die Begegnung wurde vom Heiligen Stuhl im Tagesbulletin bestätigt, über den Inhalt des Gesprächs wurde jedoch nichts bekannt.
Der 75jährige Bischof von Jinotega war im November 2024 aus Nicaragua ausgewiesen worden, nachdem er den Bürgermeister jener Stadt kritisiert hatte, weil dieser die Zelebration einer Messe unterbrochen und sich dadurch des Sakrilegs schuldig gemacht hatte. Doch das sozialistische Ortega-Regime duldet keine Kritik.
Sein Exil reiht sich ein in eine inzwischen endlose Serie schwerster Repressalien gegen die Kirche, darunter Vertreibung weiterer Bischöfe wie Rolando Álvarez und Isidoro Mora. Jeder fünfte Priester wurde aus dem Land vertrieben und muß im Exil leben. Weitere Priester befinden sich in Haft, und zahlreiche leiden unter Verfolgung, Einschränkungen und Einschüchterungen.
Das Verhältnis zwischen der Regierung Daniel Ortegas und Rosario Murillos und der katholischen Kirche war durch wiederholte Spannungen geprägt, die zur Ausweisung, Inhaftierung und Aberkennung der Staatsbürgerschaft mehrerer nicaraguanischer Bischöfe und Priester führten.
Die diplomatischen Beziehungen zwischen Nicaragua und dem Heiligen Stuhl wurden vom sandinistischen Diktator einseitig ausgesetzt.
Während Ortega die Kirche in Nicaragua verfolgte, nannte er Papst Franziskus seinen „Freund“. Der argentinische Papst schwieg jahrelang zu dieser unwürdigen Situation. Als Ortega die Verfolgung immer mehr verschärfte und Bischof Álvarez wegen angeblichen „Hochverrats“ in einem Nacht-und-Nebel-Prozeß zu 26 Jahren Haft verurteilen ließ, konnte Franziskus nicht mehr schweigen und sprach von einer „groben Diktatur“. Daraufhin wurde auch Franziskus von Ortega abschätzig beschimpft, dieser ließ den Jesuitenorden verbieten und dessen Eigentum in Nicaragua beschlagnahmen.
Papst Leo XIV., der Nicaragua persönlich aus seiner Zeit als Missionar kennt, hat sich bisher noch nicht öffentlich zur Lage in dem mittelamerikanischen Land geäußert. Nach der Wahl Leos zum Papst hatte Ortega eine Glückwunschbotschaft übermittelt:
„Wir grüßen Sie aus unserem christlichen, sozialistischen, solidarischen, gesegneten und stets würdigen und freien Nicaragua zu Ihrer Wahl zum Papst und höchsten Oberhaupt der katholischen Kirche weltweit.“
Und weiter schrieb das sandinistische Diktatorenpaar Daniel Ortega und seine Frau Rosario Murillo, die offiziell als Ortegas Vizepräsidentin regiert:
„Mit unserem Glückwunsch möchten wir auch unsere Hoffnung zum Ausdruck bringen, daß Sie in Ihrer hohen Verantwortung zur Förderung von Frieden, Begegnung, Eintracht und jener Werte beitragen können, die die Menschheitsfamilie so dringend braucht.“
Die diplomatischen Beziehungen zum Heiligen Stuhl sind aber weiterhin eingefroren.
Bis Jahresende 2024 mußten 15 katholische Frauenorden Nicaragua verlassen. Ihr Eigentum wurde vom Staat eingezogen. Erst im vergangenen Januar hatten die Sandinisten das Priesterseminar von Matagalpa besetzt und enteignet und die 30 Seminaristen auf die Straße gesetzt.
Zur Verfolgung der Kirche in Nicaragua siehe hier.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Stella Maris (Screenshot)