
(Managua) Das sandinistische Regime in Nicaragua hat dem Jesuitenorden die Rechtspersönlichkeit entzogen. Damit existiert der Orden in dem zentralamerikanischen Land nicht mehr.
Nachdem Diktator Daniel Ortega vergangene Woche die vom Jesuitenorden geleitete Zentralamerikanische Universität von Managua schließen und die dortigen Jesuiten aus ihren Unterkünften vertreiben hatte lassen, entzog er am 23. August mit Ministerialdekret 105/2023 dem Orden landesweit die Rechtspersönlichkeit. Die Ordensgemeinschaft als solche existiert somit nicht mehr.
Bei diesem Schritt wandte das Regime denselben Trick an, den es bereits gegen eine Reihe anderer mißliebiger Institutionen, vor allem Universitäten und Orden bzw. kirchliche Einrichtungen, einsetzte. Den ins Visier genommenen Zielscheiben wird vorgeworfen, ihre Finanzsituation nicht offengelegt zu haben. Dazu führte die sandinistische Diktatur 2020 eine entsprechende Bestimmung ein, die den einzigen Zweck hat, einen Vorwand und eine Scheinbegründung zu liefern, um ungewollte oder oppositionelle Institutionen entrechten, auflösen und ihr Vermögen beschlagnahmen zu können. Die Betroffenen versuchen die Bestimmungen zwar zu erfüllen, indem sie ihre Finanzsituation offenlegen, werden jedoch vom Regime daran gehindert. Die Annahme der Offenlegung wird im zuständigen Ministerium verweigert, um anschließend behaupten zu können, diese sei nicht fristgerecht vorgelegt worden.
Es geht dabei einzig um Willkür und ein übles Spiel des sozialistischen Ortega-Regimes.
Mit der Aberkennung der Rechtspersönlichkeit ordnete die nicaraguanische Regierung auch die Beschlagnahmung des gesamten Ordensbesitzes der Jesuiten an, Immobilien, Bankkonten usw.
Die Zentralamerikanische Jesuitenprovinz bestätigte gestern in einer Erklärung den Willkürakt und spricht von einem „völlig ungerechtfertigten und willkürlichen“ Vorgehen, der einem „Machtmißbrauch“ entspricht. Sie „verurteilt diese neue Aggression gegen die Jesuiten von Nicaragua“ und bezeichnet die Regierungsentscheidung als Teil einer „systematischen Repression“ durch ein „totalitäres Regime“.
Die Jesuiten fordern Staats- und Regierungschef Daniel Ortega auf:
- die Repression zu beenden;
- die Suche nach einer vernünftigen Lösung zu akzeptieren, deren Grundlagen Wahrheit, Gerechtigkeit, Dialog, Achtung der Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit zu sein haben;
- die Freiheit und volle Integrität der Jesuiten und aller Menschen, die mit den Jesuiten zusammenarbeiten oder mit denen diese zusammenarbeiten, zu respektieren.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Jesuitas Centroamerica (Screenshot)
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister
Werd ich nun nicht los.
Von Ordensauflösungen und Aneignung derer Vermögen durch den Vatikan wurde doch auch in Europa berichtet. Der Staat macht es doch genauso – wer insolvent ist und Macht hat, nimmt einfach anderen etwas weg.