
Das sandinistische Regime von Daniel Ortega besetzte in Nicaragua das Priesterseminar der Diözese Matagalpa. Mindestens 30 Seminaristen wurden aus dem Priesterseminar San Luis Gonzaga im Südosten der Stadt Matagalpa vertrieben.
Am Montagnachmittag besetzte die Polizei im Auftrag der Generalstaatsanwaltschaft das Priesterseminar. Alle Insassen wurde innerhalb kurzer Zeit aus dem Haus getrieben und der Gebäudekomplex vom Staat enteignet. Im Priesterseminar von Matagalpa studierten bisher auch die Seminaristen der Diözese Siuna.
Verschiedene Quellen, die aus Angst vor Repressalien anonym bleiben wollen, bestätigten, daß die Seminaristen aus den Diözesen Matagalpa und Siuna kurzerhand auf die Straße gesetzt wurden. Sie wurden einfach nach Hause geschickt. Unklar ist, ob es zu Festnahmen kam. Der Regens des Priesterseminars, Don Harvin Torrez, war bereits Anfang August 2024 verhaftet worden. Die sandinistischen Diktatoren sehen in der Diözese Matagalpa ein Zentrum der Opposition, das sie zerschlagen wollen.
Für Sonntag, den 19. Januar, sollte im Priesterseminar das Jugendtreffen einer katholischen Bewegung stattfinden, das aber in letzter Minute abgesagt wurde. Kurz vor dem Priesterseminar wurde am 16. Januar bereits das diözesane Pastoralzentrum La Cartuja von der Polizei besetzt und vom Staat enteignet. Es liegt fünf Kilometer nördlich der Stadt Matagalpa.
Seit dem Sonntag hält die Polizei auch die bischöfliche Residenz im Stadtzentrum von Matagalpa besetzt. Dort war der Bischof von Matagalpa, Msgr. Rolando Álvarez, im August 2022 zwei Wochen von der Polizei belagert worden, bevor er am 19. August verhaftet wurde. Im Februar 2023 wurde Bischof Álvarez in einer Nacht-und-Nebel-Aktion ohne reguläres Verfahren wegen staatsfeindlicher Tätigkeit zu 26 Jahren Gefängnis verurteilt. Im Januar 2024 wurde der Bischof zusammen mit verhafteten Priestern in den Vatikan abgeschoben und allen Verbannten die nicaraguanische Staatsbürgerschaft aberkannt.
Seit der Verhaftung von Bischof Álvarez ließ das sandinistische Regime zwei Nachfolger verhaften, die als Administratoren die Leitung der Diözese übernommen hatten.
Das sozialistische Diktatorenpaar Nicaraguas, Präsident Daniel Ortega und seine Frau und Vizepräsidentin Rosario Murillo, ist seit 2018 überzeugt, daß die katholische Kirche sie stürzen will, weil mehrere Priester damals die Bürgerproteste gegen das Regime unterstützt hatten, die von den Machthabern brutal durch Polizei und Militär niedergeschlagen wurden. Seither wurde zu einer radikalen Bekämpfung der Kirche übergegangen.
Alle drei Immobilien, das Priesterseminar, das Pastoralzentrum und die bischöfliche Residenz stellen millionenschwere Vermögenswerte dar. Der Staat hat sie einfach geraubt, um die Kirche zu schwächen und sich selbst zu stärken.
Durch die brutale Repression kann nur mehr die Hälfte des Klerus von Matagalpa in Nicaragua ihren Dienst verrichten. Die andere Hälfte wurde verbannt, befindet sich im Exil oder im Gefängnis.
Jene Priester, die noch in der Diözese wirken können, stehen seit Sonntag unter verstärkter Überwachung.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Diözese Matagalpa/Facebook (Screenshot)
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