Sandinistische Diktatur sperrt alle Bankkonten der Kirche

Gehälter können nicht mehr gezahlt werden


Der sozialistische Diktator Daniel Ortega ließ alle Konten der katholischen Kirche in Nicaragua sperren – unter einem inzwischen sattsam bekannten Vorwand.
Der sozialistische Diktator Daniel Ortega ließ alle Konten der katholischen Kirche in Nicaragua sperren – unter einem inzwischen sattsam bekannten Vorwand.

(Mana­gua) Der sozia­li­sti­sche Dik­ta­tor Dani­el Orte­ga ließ die Bank­kon­ten aller nica­ra­gua­ni­schen Diö­ze­sen sper­ren. Zunächst hieß es, die Bis­tü­mer Matag­al­pa, Estelí und der Metro­po­li­tan­sitz Mana­gua sei­en davon betrof­fen. In Wirk­lich­keit wur­den lan­des­weit sämt­li­che Kon­ten der katho­li­schen Kir­che blockiert.

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Die Bischö­fe der Diö­ze­sen Estelí und Matag­al­pa waren in den Vor­jah­ren wegen Kon­spi­ra­ti­on gegen das san­di­ni­sti­sche Regime aus ihren Bis­tü­mern ver­drängt wor­den. In der Diö­ze­se Estelí ist der Bischofs­stuhl des­halb seit 2021 unbe­setzt, wäh­rend der Bischof von Matag­al­pa seit Som­mer 2022 wegen „Hoch­ver­rats“ inhaf­tiert ist.

Die Sper­rung bedeu­tet, daß auch alle Pfar­rei­en, katho­li­schen Schu­len und ande­ren kirch­li­chen Ein­rich­tun­gen von ihren Finan­zen abge­schnit­ten sind. Im Erz­bis­tum Mana­gua hieß es zunächst, nur die Kon­ten der Diö­ze­se sei­en blockiert wor­den. Meh­re­re Pfar­rei­en mel­de­ten jedoch kurz dar­auf, eben­falls kei­nen Zugriff mehr auf ihre Kon­ten zu haben.

Begrün­det wird die repres­si­ve Maß­nah­me von der san­di­ni­sti­schen Dik­ta­tur mit dem Ver­dacht von „Geld­wä­sche“. Dies gab die von Orte­gas Schwie­ger­sohn befeh­lig­te nica­ra­gua­ni­sche Natio­nal­po­li­zei am Frei­tag bekannt.

Pres­se­er­klä­rung der Natio­nal­po­li­zei vom 26. Mai

Die Natio­nal­po­li­zei habe am 19. Mai einen „Hin­weis“ auf „ille­ga­le Finanz­ak­ti­vi­tä­ten“ erhal­ten, heißt es in einer Pres­se­er­klä­rung. Die betrof­fe­nen Diö­ze­sen, die nicht genannt wur­den, hät­ten Gel­der von bereits gesperr­ten Kon­ten beho­ben. Wie das jedoch gehen hät­te sol­len, wur­de von der Natio­nal­po­li­zei nicht gesagt.

Am ver­gan­ge­nen Don­ners­tag wur­den drei wei­te­re Prie­ster ver­haf­tet, die die immer län­ger wer­den­de List von inhaf­tier­ten Prie­stern erwei­tern. Es han­delt sich um die Prie­ster Jai­me Iván Mon­te­si­nos Sau­ce­da (Pfar­rei San Juan Pablo II in Vil­la Chagüi­til­lo, Séba­co), Euge­nio Rodrí­guez (Pfar­rei Divina Pro­vi­den­cia in Jala­pa, Nue­va Sego­via) und Leo­nar­do Gue­va­ra Gut­iérrez (Dom­pfar­re Estelí). Die am Tag dar­auf erfolg­te Schlie­ßung der Kon­ten wur­de mit den Ver­haf­tun­gen in Ver­bin­dung gebracht. Der Vor­wurf gegen die Ver­haf­te­ten ist unver­än­dert der­sel­be: Ver­schwö­rung gegen die Regie­rung, um die­se zu stürzen.

Nica­ra­gua­ni­sche Medi­en bestä­tig­ten die Kon­ten­sper­run­gen. Kar­di­nal Leo­pol­do Bre­nes, Erz­bi­schof von Mana­gua und Pri­mas von Nica­ra­gua, erfuhr am Frei­tag nach­mit­tag wäh­rend einer Bespre­chung mit Prie­stern von dem jüng­sten Angriff der San­di­ni­sten gegen die Kirche.

Dani­el Orte­ga, der sich noch vor kur­zem als „Freund“ von Papst Fran­zis­kus rühm­te, brach im März die diplo­ma­ti­schen Bezie­hun­gen zum Vati­kan ab.

Msgr. Rolan­do Álva­rez, der Bischof von Matag­al­pa, der zu den stärk­sten Kri­ti­kern der sozia­li­sti­schen Dik­ta­tur gehör­te, war im August 2022 ver­haf­tet und im ver­gan­ge­nen Febru­ar wegen „Hoch­ver­rats und Ver­brei­tung von Falsch­mel­dun­gen“ zu 26 Jah­ren Gefäng­nis ver­ur­teilt wor­den. Ihm war zuvor ange­bo­ten wor­den, ins Exil in die USA zu gehen, was der Bischof unter Ver­weis auf sei­ne Her­de jedoch ablehnte.

Der Men­schen­rechts­ak­ti­vin Yon­ar­qui Mar­tí­nez, die in der Ver­gan­gen­heit poli­tisch Ver­folg­te vor Gericht ver­tei­dig­te und auch die immer mas­si­ve­re Unter­drückung der Kir­che anpran­ger­te, wur­de vor kur­zem vom Regime die Zulas­sung als Rechts­an­wäl­tin ent­zo­gen. Am ver­gan­ge­nen Frei­tag erhob sie den­noch ihre Stim­me, um die jüng­ste Repres­si­on als „Angriff auf die freie Reli­gi­ons­aus­übung“ anzu­pran­gern, was „ver­fas­sungs­wid­rig ist“.

Am Sams­tag mel­de­te sich Kar­di­nal Bre­nes zu Wort. Er bestä­tig­te die Sper­rung der Kon­ten, wies die damit vom Regime ver­bun­de­nen Anschul­di­gun­gen jedoch ent­schie­den zurück. Die Bischö­fe wür­den die Lage „in den kom­men­den Stun­den“ ana­ly­sie­ren, doch „die Kon­ten sind in Ord­nung“. Das Regime habe ihm bis­her nur die Sper­rung der Kon­ten, aber kei­ne Begrün­dung mit­ge­teilt, so der Kardinal.

Kar­di­nal Leo­pol­do Bre­nes, Erz­bi­schof von Mana­gua und Pri­mas von Nica­ra­gua, bestä­tig­te die Sper­rung der Konten

Ein ande­rer Prä­lat, der nament­lich nicht genannt wur­de, wies gegen­über dem Online-Medi­um Des­pa­cho 505 den Vor­wurf, die Diö­ze­sen hät­ten als eine Art kri­mi­nel­les Netz­werk zur Geld­wä­sche gewirkt, als „gro­tesk“ zurück. Nach inof­fi­zi­el­len Medi­en­re­cher­chen ste­hen for­mal alle Ermitt­lun­gen zu den Bank­kon­ten im Zusam­men­hang mit Ankla­gen gegen Prie­ster, auch Bischof Álva­rez, und ande­re Kir­chen­ver­tre­ter, die des „Hoch­ver­rats und der Ver­brei­tung von Falsch­mel­dun­gen“ beschul­digt werden.

Die Pfar­rei­en wer­den wie gewohnt wei­ter­ar­bei­ten, erklär­te Kar­di­nal Bre­nes, denn „ihre Auf­ga­be ist die Evan­ge­li­sie­rung“. Inof­fi­zi­ell zei­gen sich hohe Kir­chen­ver­tre­ter jedoch besorgt, inbe­son­de­re wegen der katho­li­schen Schu­len und ande­rer Ein­rich­tun­gen, denn die Gehäl­ter der Leh­rer und Ange­stell­ten müß­ten bezahlt wer­den. „Die Men­schen müs­sen leben und ihre Fami­li­en ernäh­ren“, so ein nicht genann­ter Kir­chen­ver­tre­ter gegen­über dem Medium.

Der Sozia­lis­mus zeigt immer wie­der sein wah­res Gesicht, der­zeit auch in Nicaragua.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: La Prensa/​Depacho 505 (Screen­shots)

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