Um zu dienen, braucht es keine Weihe

Die kirchlichen Feministinnen, die nach dem Priestertum streben und schon heute Fantasiestolen tragen, sind dennoch unzufrieden


Selbsternannte Priesterinnen mit Bischöfin (wenn schon, denn schon)
Selbsternannte Priesterinnen mit Bischöfin (wenn schon, denn schon)

Von Msgr. Dr. Mari­an Eleganti*

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Die Stu­di­en­kom­mis­si­on zur Fra­ge des Dia­ko­na­tes der Frau kommt einer­seits zum Schluss, dass die Mög­lich­keit, Frau­en zum Dia­ko­nat (als Teil des Wei­he­sa­kra­ments) zuzu­las­sen, aus­ge­schlos­sen wer­den muss, gleich­zei­tig es nicht mög­lich sei, dar­über „ein end­gül­ti­ges Urteil zu fäl­len, wie im Fall der Prie­ster­wei­he„1. Das leuch­tet wenig ein. Es geht all­zu offen­sicht­lich dar­um, trotz des histo­ri­schen Befun­des die Sup­pe am Kochen bzw. die Fra­ge offen zu hal­ten. Die kirch­li­chen Femi­ni­stin­nen, die nach dem Prie­ster­tum stre­ben und schon heu­te Fan­ta­sie­sto­len tra­gen, sind den­noch unzufrieden.

Seit­dem Johan­nes Paul II. mit «Ordi­na­tio sacer­do­ta­lis» (1994) die­se Büch­se für immer geschlos­sen hat, ver­su­chen sie es, sie zu öff­nen. Obwohl vie­ler­orts behaup­tet wur­de, die kir­chen­ge­schicht­li­chen Vor­bil­der in der Ver­gan­gen­heit der Kir­che könn­ten nicht nor­ma­tiv für die Pra­xis der Kir­che in unse­rer Zeit sein, haben bis­her die Stu­di­en­kom­mis­sio­nen nur die Geschich­te immer wie­der neu stur­diert, um schliess­lich zu den Ergeb­nis­sen zu gelan­gen, die seit Jahr­zehn­ten vor­lie­gen. Trau­er­spiel oder Komö­die? Wohl bei­des! Die Dia­ko­nis­sen von damals waren etwas ande­res als die Dia­ko­ne ihrer Zeit und in der Tat kul­tu­rell bedingt. Im Wider­spruch zu Sr. Lin­da Pocher, die als Papst­be­ra­te­rin vor­ge­stellt wird, ist das Nein zum Frau­en­prie­ster­tum (folg­lich auch zum Dia­ko­nat der Frau) aber nicht kul­tu­rell2 bedingt, son­dern unfehl­ba­re, zeit­lo­se Leh­re. Letz­te­re schützt die tie­fe­ren, ekkls­sio­lo­gi­schen Zusam­men­hän­ge in die­ser Fra­ge (Chri­stus-Mann-Bräu­ti­gam; Kir­che-Frau-Braut), die für alle Zei­ten und Kul­tu­ren wahr und unver­än­der­lich sind. Sogar Papst Fran­zis­kus, der nicht ohne Absicht die letz­ten dies­be­züg­li­chen Stu­di­en­kom­mis­sio­nen ein­ge­setzt hat, aner­kann­te die­se Zusam­men­hän­ge (vgl. sei­ne Hin­wei­se auf das maria­ni­sche und petri­ni­sche Prin­zip; vgl. Hans Urs von Bal­tha­sar). Der aus fünf Män­nern und fünf Frau­en bestehen­den  Kom­mi­si­on, war also bereits 2021 klar, dass das histo­ri­sche Dia­ko­nat aus die­sem Grund kein ein­fa­ches weib­li­ches Äqui­va­lent des männ­li­chen Dia­ko­nats war und offen­bar kei­nen sakra­men­ta­len Cha­rak­ter hat­te.3

Wenn schon die Geschich­te also nichts her­gibt, das einen sakra­men­ta­len Dia­ko­nat der Frau begrün­den könn­te, erklärt man trotz­dem die Fra­ge aus theo­lo­gi­schen Grün­den für offen. Sie müs­se vom Lehr­amt geklärt wer­den. „Doch dies dürf­te ange­sichts theo­lo­gi­scher Diver­gen­zen und man­geln­den Kon­sen­ses ein schwie­ri­ges Unter­fan­gen sein“, kom­men­tiert Mario Tri­fu­n­o­vic.4

Wie die Reak­tio­nen auf das Lehr­amt 1994 (ordi­na­tio sacer­do­ta­lis) gezeigt haben, ist der Rekurs auf das Lehr­amt, den die Stu­di­en­kom­mis­si­on emp­fiehlt, dem­nach zwei­schnei­dig. Die Unbe­lehr­ba­ren blei­ben eben trotz lehr­amt­li­cher Ent­schei­dung unbe­lehr­bar. War­um hat wohl die Stu­di­en­kom­mis­si­on die­sen Dreh (engl. Twist) trotz ein­deu­ti­gem Befund in ihr Ergeb­nis ein­ge­baut? Um sicher zu stel­len, dass wir in die­ser Fra­ge unter ande­ren Vor­zei­chen in eine wei­te­re Run­de gehen. Das erin­nert mich ein wenig an das Mär­chen vom Igel und vom Hasen in der Renn­bahn. Es zeigt einen durch die Trick­se­rei des Igels absur­den Wett­lauf und am Ende einen erschöpf­ten Hasen. Ist das näch­ste Etap­pen­ziel ein Frau­en­dia­ko­nat sui gene­ris: eine Dia­ko­nis­se ohne Wei­he, aber mit lit­ur­gi­scher Bene­dik­ti­on? Viel­leicht wird man eine sol­che «Dia­ko­nis­se» erlau­ben und sie als Fort­schritt sehen im syn­oda­len Mit­ein­an­der. Wenn Frau­en und Män­ner, Geweih­te und Nicht­ge­weih­te, in der Pra­xis schliess­lich (dann; schon jetzt) das Glei­che tun, die einen auf­grund ihrer Wei­he, die ande­ren auf­grund von Seg­nun­gen und Aus­nah­me­ge­neh­mi­gun­gen (z.B. Tau­fen; Pre­di­gen; Lei­ten), dann sind wir im sakra­men­ta­len Dis­to­pia ange­kom­men. Die einen sehen dar­in die Über­win­dung des Kle­ri­ka­lis­mus, die ande­ren die neue Syn­do­ali­tät, das Mit­ein­an­der. Bei­de ver­ste­hen nicht, was Sakra­ment bedeu­tet. In der Schweiz haben wir das schon lan­ge. Nennt es, wie Ihr wollt!

*Msgr. Mari­an Ele­gan­ti OSB, pro­mo­vier­ter Theo­lo­ge, war von 1999 bis 2009 Abt der Bene­dik­ti­ner­ab­tei St. Otmars­berg im Kan­ton Sankt Gal­len, dann von 2009 bis 2021 Weih­bi­schof der Diö­ze­se Chur. Bischof Ele­gan­ti betreibt einen eige­nen Blog.

Bild: Youtube/​Girls & Gods (Screen­shot)


1 https://​www​.mar​co​to​sat​ti​.com/​2​0​2​5​/​1​2​/​0​5​/​v​a​t​i​c​a​n​o​-​n​o​-​a​l​-​d​i​a​c​o​n​a​t​o​-​f​e​m​m​i​n​i​l​e​-​a​b​o​l​i​t​a​-​l​a​-​c​o​m​m​i​s​s​i​o​n​e​-​p​e​r​-​l​e​-​d​o​n​a​z​i​o​ni/.

2 Vgl. https://​katho​lisch​.de/​a​r​t​i​k​e​l​/​6​6​1​6​7​-​p​a​p​s​t​b​e​r​a​t​e​r​i​n​-​w​e​i​h​e​-​v​e​r​z​o​e​g​e​r​u​n​g​-​f​u​e​r​-​f​r​a​u​e​n​-​i​s​t​-​k​u​l​t​u​r​e​l​l​e​s​-​p​r​o​b​lem

3 https://​katho​lisch​.de/​a​r​t​i​k​e​l​/​6​6​1​4​7​-​z​w​i​s​c​h​e​n​-​n​e​i​n​-​u​n​d​-​j​a​-​f​r​a​u​e​n​d​i​a​k​o​n​a​t​-​b​l​e​i​b​t​-​i​n​-​d​e​r​-​s​c​h​w​ebe

4 https://​katho​lisch​.de/​a​r​t​i​k​e​l​/​6​6​1​4​7​-​z​w​i​s​c​h​e​n​-​n​e​i​n​-​u​n​d​-​j​a​-​f​r​a​u​e​n​d​i​a​k​o​n​a​t​-​b​l​e​i​b​t​-​i​n​-​d​e​r​-​s​c​h​w​ebe

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