Der Audienzenreigen bei Papst Leo XIV. – alte Bekannte, neue Fragen
Sr. Lucia Caram und P. James Martin, zwei Homo-Aktivisten, bei Leo XIV.
1. September 2025Kommentare deaktiviert für Der Audienzenreigen bei Papst Leo XIV. – alte Bekannte, neue Fragen
Papst Leo XIV. mit Sr. Lucia Caram
Der Audienzenreigen bei Papst Leo XIV. setzt sich unvermindert fort. Im Unterschied zu seinem unmittelbaren Vorgänger spricht der regierende Pontifex zumindest mit allen – darin folgt er dem Beispiel Benedikts XVI., der zu Beginn seines Pontifikats ebenfalls Vertreter auch theologisch höchst gegensätzlicher Richtungen empfing. Nicht alle Begegnungen trugen damals Früchte. Ob es unter Leo XIV. anders sein wird, bleibt abzuwarten. Vom Besuch des italienischen Vizepremiers und Lega-Chefs Matteo Salvini war bereits die Rede. Doch auch innerhalb der Kirche tut sich Bemerkenswertes.
Eine Ordensfrau in Audienz: Sr. Lucía Caram
Anzeige
Am 28. August empfing Papst Leo XIV. die argentinische Dominikanerin Sr. Lucía Caram. Die umtriebige Klausurschwester ohne Klausur („die Welt ist mein Kloster“) lebt in Katalonien und ist dort häufiger Gast im Rundfunk. Bekannt wurde sie durch ihre Nähe zur marxistisch inspirierten Befreiungstheologie. Die Medien reichen sie unter dem Etikett „Sozialaktivistin“ herum. In Katalonien genießt sie Sympathien – wohl auch deshalb, weil sie den separatistischen Bestrebungen nahesteht und insgesamt den „kirchlichen Aufputz im linkspopulistischen Tonfall“ liefert.
Sr. Caram hat sich überdies im zweifelhaften Ökumenismus aktivistisch profiliert – und wurde dafür einschlägig ausgezeichnet. 2014 kürten katalanische Medien sie sogar zur „Katalanin des Jahres“.
In den vergangenen Jahren sprang sie auf den fahrenden Zug der Homo-Agenda auf und bezeichnete sich selbst als „schwarzes Schaf“ – was ihr, wie sie sagte, „egal“ sei. Papst Franziskus empfing sie mehrfach in Audienz und hielt schützend die Hand über sie – trotz offenkundiger Distanz zum dominikanischen Charisma eines „verborgenen Lebens in Gott“. So warf ihr etwa Mutter Maria Pilar Cano, ehemalige Priorin des Dominikanerinnenklosters von Córdoba (Spanien), vor, diesen Geist nicht wirklich angenommen zu haben.
Ganz Bergoglianerin, enthüllte Sr. Caram 2023 vor laufender Kamera – ohne einen Namen zu nennen –, daß Papst Franziskus einen „Schwulen“ zum Leiter eines „wichtigen römischen Dikasteriums“ ernannt habe. Sie plauderte freimütig aus dem Nähkästchen – mutmaßlich, um Franziskus’ angebliche Offenheit medienwirksam zu inszenieren. Seitdem wird gerätselt, wen sie gemeint haben könnte – besonders häufig wird Victor Manuel „Tucho“ Fernández, Bergoglios Lieblingszögling, genannt, der zum neuen Glaubenspräfekten ernannt wurde.
Während der Pseudopandemie mit den autoritären staatlichen Übergriffen verlor Sr. Caram vollends die Fassung – und schleuderte allen, die sich nicht impfen ließen, mit unverhohlener Aggression und bergoglianischer „Barmherzigkeit“ entgegen:
„Zur Hölle mit euch!“
Diese verbale Entgleisung enthält eine gewisse Ironie: Die von ihr vertretene Theologie geht im Kern von einer „leeren Hölle“ aus – oder etwa doch nicht? Wer linksgerichtete Ideologen kennt, weiß, daß sie sich für Andersdenkende die Hölle sehr real denken.
Bemerkenswert ist: Im offiziellen Tagesbulletin des Vatikans vom 28. August taucht diese Audienz nicht auf. Bekannt wurde sie nur durch Fotos, die von Vatican Media veröffentlicht wurden. Über den Inhalt wurde nichts verlautbart.
Wahrscheinlich nahm Sr. Caram die Gelegenheit wahr, um Leo XIV. von ihrem Besuch in Kiew zu berichten, den sie drei Tage zuvor – am 25. August – absolviert hatte. Auf Einladung der spanischen Botschaft und der ukrainischen Präsidialkanzlei nahm sie dort an einer interreligiösen Zeremonie teil – ausgerechnet sie. Öffentlich machte sie dies selbst auf Instagram.
Von Sr. Caram zu P. James Martin
Und wo Sr. Caram ist, da ist auch P. James Martin SJ nicht weit – der bekannteste Homo-Aktivist im ClergyMan. Heute früh wurde er von Leo XIV. empfangen. Wie stets, wenn der US-Jesuit spricht, ging es offenbar auch diesmal ausschließlich um das eine Thema. Auf X (vormals Twitter) ließ P. Martin verlauten:
„Liebe Freunde, ich fühlte mich geehrt und dankbar, heute morgen Papst Leo XIV. im Apostolischen Palast begegnet zu sein. Es hat mich tief bewegt, dieselbe Botschaft zu hören, die ich bereits von Papst Franziskus in bezug auf LGBTQ-Katholiken vernommen habe: eine Botschaft der Offenheit und des Willkommens. Ich erlebte Papst Leo als ruhig, heiter und ermutigend. Für mich war es ein sehr tröstliches Treffen. Bitte betet für den Heiligen Vater!“
Wie konnte es anders sein: Kaum war die Audienz vorbei, stand bereits Nicole Winfield, die Vatikan-Korrespondentin der Associated Press (AP) bereit – ausführliches Interview und Bericht inklusive. Es bedarf keiner Phantasie, um zu ahnen, daß sie vorab informiert worden war. Die PR-Maschine läuft präzise. Wenig später verbreitete AP die Schlagzeile:
„Papst trifft LGBTQ+-Verfechter und sichert Fortsetzung des Kurses von Franziskus zu“
Der Jesuit und Homo-Aktivist Pater James Martin heute nach der Audienz bei Papst Leo XIV.
Winfield schreibt:
„Papst Leo XIV. hat sich am Montag mit einem der prominentesten Befürworter einer stärkeren LGBTQ+-Inklusion in der katholischen Kirche getroffen und dessen Engagement ausdrücklich ermutigt – nur wenige Tage vor einer geplanten LGBTQ+-Pilgerfahrt zum Vatikan im Rahmen des Heiligen Jahres. Das Treffen gilt als klares Zeichen der fortgesetzten Offenheit im neuen Pontifikat.“
Von Franziskus war bekannt, daß die Homo-Agenda eine Priorität war. Wie aber hält es Leo XIV. damit?
Wohin steuert Leo XIV.?
Wird Leo XIV. also den sogenannten „inklusiven Kurs“ von Franziskus fortsetzen? Bedeutet das weiterhin: kein Wort über die Lehre der Kirche zur Homosexualität – jenes Thema, das man unter Franziskus in den tiefsten Keller verbannt hat? Keine Mahnung, keine Lehre, kein Korrektiv? Läuft alles weiter wie unter Franziskus – in Richtung einer schleichenden Anerkennung der Homosexualität, obwohl sie zu den himmelschreienden Sünden zählt?
Im Moment ist nur bekannt, was P. James Martin die Welt glauben machen will. Wird sich also auch unter Leo fortsetzen, was unter Franziskus zum Markenzeichen wurde – daß die Besucher des Papstes die Botschaft bestimmen, weil der Heilige Stuhl ihnen exklusiv das Wort überläßt?
Die verheerenden Folgen dieser Praxis liegen offen zutage. Man denke an die Biden-Audienz zur Kommunionfrage für Abtreibungspolitiker oder die skandalösen Gespräche mit dem Atheisten Eugenio Scalfari. Die Kirche hat darunter schwer gelitten.
Leo XIV. nahm sich für James Martin 30 Minuten Zeit – wohl wissend, daß jedes Detail weltweit registriert wird. Am kommenden Wochenende ist der „Homo-Termin“ im Veranstaltungskalender des Heiligen Jahres verzeichnet. Nicht von der Kirche organisiert, sondern von Lobbygruppen wie Outreach (gegründet von P. Martin), La Tenda di Gionata (von Franziskus hofiert) und anderen. Doch durch die Aufnahme ins offizielle Programm wird dem Ganzen ein Quasi-Status kirchlicher Billigung verliehen.
Die verhängnisvolle Politik der zweideutigen Signale wird also fortgesetzt?
Im Detail bleibt das kommende Wochenende abzuwarten – Illusionen sind jedoch fehl am Platze. Nicole Winfield sieht eine klare Linie – und verkündete sie weltweit über AP:
„Die Begegnung ist insofern bedeutsam, als sie eine klare Kontinuität mit Papst Franziskus erkennen läßt. Kein Papst vor ihm hatte sich in ähnlichem Maße bemüht, LGBTQ-Katholiken willkommen zu heißen.“
Die Handschrift von Franziskus – und ihre Folgen
Franziskus traf sich mehrfach mit P. Martin, ernannte ihn zum Consultor im vatikanischen Kommunikationsdikasterium, verschaffte ihm eine eigene Plattform beim Weltfamilientreffenfür das Thema Homosexualität und holte ihn ins Vorbereitungsteam der Synodalitätssynode. Klare Signale: Martin ist ein „Guter“, der volle Rückendeckung des Papstes genießt – ein deutliches Zeichen an Bischöfe und Kirchenvertreter weltweit. Im November 2022 sprach Franziskus sogar eine direkte Aufforderung aus: „Lest P. James Martin!“
P. James Martin auf X über die heutige Audienz
Die kirchliche Lehre zur Homosexualität änderte Franziskus formell nicht – aus gutem Grund: Ein offener Bruch mit der Lehre hätte Widerstand ausgelöst. Stattdessen setzte er auf Veränderung durch Praxis: Wenn sich erst das kirchliche Handeln ändert, so die Strategie, folge das Denken von allein. Am Ende braucht es keine offizielle Lehränderung mehr – weil der Wandel längst vollzogen ist –, oder diese werde widerstandslos und ohne Aufsehen umgesetzt werden können.
Diese Methode bindet nun Leo XIV. – wenn er nicht klar dagegenhält.
Prevosts Vergangenheit – und Leos Schweigen
Bisher hat sich Leo XIV. in der Homo-Frage auffällig zurückgehalten – obwohl sie eine der brennendsten Frontlinien darstellt. Anhaltspunkte liefern nur frühere Aussagen des heutigen Papstes aus der Zeit, als er noch Generaloberer des Augustinerordens und Bischof Robert Francis Prevost war.
2012 – unter Benedikt XVI. – verurteilte Msgr. Prevost den „homosexuellen Lebensstil“ und warf den Medien vor, ihn zu „normalisieren“, entgegen der kirchlichen Lehre.
2023 – nach zehn Jahren Bergoglianismus – gab er sich zurückhaltender: Niemand solle ausgeschlossen werden „wegen seines Lebensstils, Berufs, Kleidungsstils oder was auch immer“. Zugleich betonte er, die kirchliche Lehre bleibe unverändert.
Doch an der klaren Grenzziehung hapert die ganze Sache. Die kirchliche Homo-Lobby arbeitet gezielt an der Normalisierung, sprich Anerkennung, der Homosexualität. Was mit dem Wort „Inklusion“ gemeint ist, wird immer deutlicher: Nicht die Person, sondern die Homosexualität selbst soll integriert werden.
Hier darf man sich keine Illusionen machen.
Was wird Leo XIV. tun?
Leo XIV. muß klare Grenzen ziehen – deutlich und bald –, wenn er der sich in der Kirche ausbreitenden Homo-Häresie Einhalt gebieten will.
Am kommenden Wochenende werden Homo-Aktivisten als Gruppe organisiert durch die Heilige Pforte des Petersdoms ziehen. Die Bilder werden um die Welt gehen. Doch mit welcher inneren Haltung betreten sie diesen Ort? Von Gewissensbildung und Sündenbewußtsein ist bislang nichts zu hören. Wo aber dieses Bewußtsein fehlt, wird Umkehr menschlich gesehen unmöglich.
Gegenüber AP betonte P. Martin:
„Die bevorstehende Pilgerfahrt und die heutige Audienz sind deutliche Zeichen. Sie stehen im Einklang mit der kirchlichen Lehre, daß Jesus gerade den Menschen am Rand begegnet.“
Und schloß mit der Botschaft, die er von Leo XIV. empfangen haben will:
„Wer mit dem Kurs von Papst Franziskus zufrieden war, wird es auch mit dem Kurs von Papst Leo sein.“
Helfen Sie mit! Sichern Sie die Existenz einer unabhängigen, kritischen katholischen Stimme, der keine Gelder aus den Töpfen der Kirchensteuer-Milliarden, irgendwelcher Organisationen, Stiftungen oder von Milliardären zufließen. Die einzige Unterstützung ist Ihre Spende. Deshalb ist diese Stimme wirklich unabhängig.
Katholisches war die erste katholische Publikation, die das Pontifikat von Papst Franziskus kritisch beleuchtete, als andere noch mit Schönreden die Quadratur des Kreises versuchten.
Diese Position haben wir uns weder ausgesucht noch sie gewollt, sondern im Dienst der Kirche und des Glaubens als notwendig und folgerichtig erkannt. Damit haben wir die Berichterstattung verändert.
Das ist mühsam, es verlangt einiges ab, aber es ist mit Ihrer Hilfe möglich.
Unterstützen Sie uns bitte. Helfen Sie uns bitte.
7. März 2022Kommentare deaktiviert für Gläubige auf dem Petersplatz fordern: „Jetzt Rußland und die Ukraine dem Herzen Mariens weihen“
(Rom) Gläubige haben gestern beim Angelus auf dem Petersplatz Papst Franziskus aufgefordert, „jetzt“ die Weihe Rußlands durchzuführen. Vergangene Woche hatten bereits die römisch-katholischen Bischöfe der Ukraine den Papst in einem Schreiben ersucht, die Weihe Rußlands und der Ukraine an das Unbefleckte Herz Mariens „öffentlich durchzuführen, wie es von der Heiligen Jungfrau in Fatima verlangt wurde“. Anzeige
(Rom) Pater Giovanni Maria Scalese, Barnabit und Ordinarius der Mission sui generis Afghanistan, nahm eine scherzhaft wirkende Bemerkung von Papst Franziskus zum Anlaß, um sich mit der Frage zu befassen, worin die “Schlüsselgewalt“ des Papstes besteht.
Katholisches – Unabhängiges Magazin für Kirche und Kultur
Nur mit Ihrer Hilfe
Katholischen Journalismus gibt es nur mit Ihrer Hilfe
Katholisches.info nimmt weder Geld vom Staat noch von der Kirche und auch nicht von Spendern, die Einfluß ausüben wollen. Katholisches.info ist völlig unabhängig, weil Sie uns unterstützen. Eine wirklich freie katholische Stimme ist eine "Investition" für die Zukunft, denn derzeit sieht es so aus, daß es im Medienbereich immer enger wird.
Wir sagen Danke im Namen der Pressefreiheit und des katholischen Auftrags, dem wir verpflichtet sind.