Journalisten und Opfer weisen Anschuldigungen gegen Leo XIV. zurück

Die mit "Mißbrauch" gewürzten Vorwürfe erweisen sich nicht als stichhaltig


José Enrique Escardó Steck, Vertreter einer peruanischer Mißbrauchsopfer-Vereinigung, mit Kardinal Prevost im Januar 2025
José Enrique Escardó Steck, Vertreter einer peruanischer Mißbrauchsopfer-Vereinigung, mit Kardinal Prevost im Januar 2025

Seit der Wahl von Leo XIV. zum neu­en Papst gei­stern, wenn nicht laut, so doch unter­schwel­lig Vor­wür­fe im Zusam­men­hang mit sexu­el­len Miß­brauchs­fäl­len her­um. Sie sind ein Nach­we­hen von im Vor­feld lan­cier­ten Anschul­di­gun­gen, sodaß eini­ge Beob­ach­ter davon aus­ge­gan­gen waren, daß Kar­di­nal Pre­vost als Papa­bi­le aus­schei­de, da die­ses The­ma in unse­rer Zeit zu sehr auf­ge­la­den sei, als daß das Kar­di­nals­kol­le­gi­um ein Risi­ko ein­ge­hen wür­de. Doch Kar­di­nal Pre­vost wur­de gewählt und ist der nun­meh­ri­ge Papst Leo XIV. Ver­su­chen wir daher einen Blick auf die Anschul­di­gun­gen zu werfen.

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Unter Fran­zis­kus mach­te Robert Fran­cis Pre­vost in den ver­gan­ge­nen zwei Jah­ren gigan­ti­sche Kar­rie­re­sprün­ge, indem er ihn aus einer unschein­ba­ren perua­ni­schen Diö­ze­se an die Römi­sche Kurie hol­te, zum Prä­fek­ten des Bischofs­dik­aste­ri­ums ernann­te und zum Kar­di­nal kre­ierte. Die­se Beför­de­run­gen soll­ten aus­rei­chend Garant sein, daß alle Vor­wür­fe geprüft und für sub­stanz­los befun­den wur­den, die Ange­le­gen­heit also geklärt ist. Doch Fran­zis­kus war kein ver­läß­li­cher Garant in die­ser Hin­sicht, im Gegen­teil. Er bevor­zug­te es sogar, sich mit Per­so­nen zu umge­ben, über die sich etwas im Gift­schrank fin­den oder able­gen ließ. Der Schat­ten Berg­o­gli­os wird dem neu­en Papst in sei­nem Pon­ti­fi­kat noch oft begeg­nen – nicht per­sön­lich, aber im Zusam­men­hang mit Ent­schei­dun­gen, gera­de auch Per­so­nal­ent­schei­dun­gen, und es wird ein bela­sten­der Schat­ten sein.

Die Anschul­di­gun­gen gegen Pre­vost betref­fen Peru und Chi­ca­go. Wen­den wir uns dem Anden-Umfeld zu. Dort zeigt sich sehr schnell ein ent­la­sten­des Bild, denn sowohl die Opfer als auch inve­sti­ga­ti­ve Jour­na­li­sten, die sich seit län­ge­rem mit die­sem The­ma befas­sen, wei­sen Vor­wür­fe gegen den neu­en Papst zurück. Die Kon­stel­la­ti­on erin­nert ein wenig an kurz­zei­ti­ge, dann schnell ver­stumm­te Vor­wür­fe gegen Fran­zis­kus am Beginn sei­nes Pon­ti­fi­kats, er habe als Pro­vin­zi­al der argen­ti­ni­schen Jesui­ten­pro­vinz zwei Mit­brü­der der dama­li­gen Mili­tär­dik­ta­tur aus­ge­lie­fert. Offen­bar hat­te sich eine schwar­ze Legen­de gebil­det, wohl im Zusam­men­hang mit den ordens­in­ter­nen Kon­flik­ten, die zur Ver­ban­nung Berg­o­gli­os in die argen­ti­ni­sche Pro­vinz führ­ten, und unter der Hand über Jahr­zehn­te gehal­ten. Es war eine bestimm­te Rich­tung athe­isti­scher links­ra­di­ka­ler Intel­lek­tu­el­ler, die die­se schwar­ze Legen­de gegen Berg­o­glio ein­setz­ten. Mit der Wahl zum Papst rück­ten die Vor­wür­fe in ein grö­ße­res Inter­es­se und wur­den schnell auf­ge­klärt. Einer der bei­den Mit­brü­der war bereits ver­stor­ben und der ande­re bestritt mit Nach­druck, sei­nen dama­li­gen Pro­vin­zi­al für sei­ne Ver­haf­tung ver­ant­wort­lich zu machen. Die Ange­le­gen­heit war damit in der öffent­li­chen Debat­te vom Tisch, zumal sich her­aus­stell­te, daß Berg­o­glio damals sogar athe­isti­schen Kom­mu­ni­sten gehol­fen hat­te. Und von die­sen sich lei­der auch in man­cher Hin­sicht beein­flus­sen hat­te las­sen, aber das steht auf einem ande­ren Blatt geschrieben.

Ähn­lich schnell zer­plat­zen die Vor­wür­fe gegen Bischof Pre­vost, dem nun­meh­ri­gen Leo XIV., an der perua­ni­schen Front. Opfer und Inve­sti­ga­ti­v­jour­na­li­sten sind sich dort einig in der Ein­schät­zung des Wir­kens von Pre­vost und ver­tei­di­gen ihn, indem sie an sei­nen kon­kre­ten Ein­satz zugun­sten der Opfer erinnern.

Was wur­de Pre­vost vor­ge­wor­fen? Der heu­ti­ge Papst und frü­he­re Gene­ral­pri­or des Augu­sti­ner­or­dens war von 2014 bis 2021 als Apo­sto­li­scher Admi­ni­stra­tor und eini­ge Jah­re auch als Diö­ze­san­bi­schof nach­ein­an­der ver­ant­wort­lich für zwei perua­ni­sche Diö­ze­sen. Von Novem­ber 2014 bis April 2020 war er zunächst Admi­ni­stra­tor, dann Bischof von Chic­layo und von April 2020 bis Mai 2021 Admi­ni­stra­tor von Cal­lao. In bei­den Diö­ze­sen unter­stan­den ihm mehr als eine Mil­li­on Katho­li­ken und jeweils über ein­hun­dert Prie­ster. In die­ser Zeit habe er, so der Vor­wurf, ver­sagt bei der Behand­lung von Mißbrauchsfällen.

Was bisher bekannt ist

Vor­ab ist fest­zu­stel­len, daß es sei­ner­zeit kei­ne Schuld­be­wei­se gegen den Bischof gab, wes­halb die perua­ni­sche Justiz den Fall archi­vier­te.

Die spa­ni­sche Tages­zei­tung El Pais schrieb, daß die Ver­tu­schungs­vor­wür­fe kurz vor Beginn des Kon­kla­ves aus unzu­ver­läs­si­gen Inter­net-Kanä­len auf­tauch­ten, als Pre­vosts Name kon­kret als Papst­kan­di­dat zu kur­sie­ren begann.

Die Tages­zei­tung Avve­ni­re bestä­tig­te die­sen Zusam­men­hang unter Beru­fung auf vati­ka­ni­sche Quel­len. Dem­nach soll es sich um ein geziel­tes Stör­feu­er gehan­delt haben, um die Kan­di­da­tur von Kar­di­nal Pre­vost zu torpedieren.

Nun aber kon­kret zu den Vor­wür­fen in der perua­ni­schen Diö­ze­se Chic­layo, für die Pre­vost von 2014 bis 2020 ver­ant­wort­lich war.

Mißbrauchsopfer: „Ich bin Prevost dankbar“

Bevor der Blick auf das gehen soll, was Jour­na­li­sten sagen, die sich seit lan­gem mit sexu­el­len Miß­brauchs­fäl­len befas­sen, soll der Aus­sa­ge eines perua­ni­schen Opfer­an­walts Raum gebo­ten werden:

Es han­delt sich um José Enri­que Escar­dó Steck, Grün­der des Perua­ni­schen Opfer‑Netz­werks, einer Orga­ni­sa­ti­on, die perua­ni­sche Opfer sexu­el­len Miß­brauchs zusam­men­bringt. Escar­dó Steck war der erste, der die Miß­bräu­che öffent­lich anpran­ger­te, die in der Diö­ze­se Chic­layo statt­fan­den. Die Fol­gen wir­ken nach. Heu­te sagt er noch sich, weder katho­lisch noch gläu­big zu sein, son­dern sich als Skep­ti­ker und säku­la­ren Huma­ni­sten zu verstehen.

Nach der Wahl von Leo XIV. und dem Auf­kom­men des ein­gangs erwähn­ten Gerüch­te-Rau­nens reagier­te Escar­dó Steck auf die Anschul­di­gun­gen und inter­pre­tier­te die­se als Ver­such, die Wahl Pre­vosts zum Papst zu ver­hin­dern: „Anfangs haben uns die Vor­wür­fe über­rascht, aber nach und nach haben wir ver­stan­den, woher sie kamen“. Er sieht dar­in eine Retour­kut­sche für die Auf­he­bung des Soda­li­cio de Vida Cri­stia­na (Soda­li­ti­ums Chri­stia­nae Vitae) durch Papst Fran­zis­kus, als Pre­vost bereits Prä­fekt des Bischofs­dik­aste­ri­ums war. Die­ser Inter­pre­ta­ti­on eines inner­kirch­li­chen und auch spe­zi­ell inner­pe­rua­ni­schen Kon­flikts kann und soll an die­ser Stel­le nicht nach­ge­gan­gen wer­den. In der Ver­gan­gen­heit wur­de bereits geson­dert über den tie­fen Gra­ben in der perua­ni­schen Kir­che berich­tet. An die­ser Stel­le inter­es­siert ledig­lich, daß Escar­dó Steck das Wir­ken von Bischof Pre­vost ver­tei­digt und Anschul­di­gun­gen gegen ihn zurückweist.

José Enri­que Escar­dó Steck war eigens nach Rom gereist, um mit Fran­zis­kus über tat­säch­li­che oder ver­meint­li­che Miß­stän­de in der genann­ten Lai­en­ge­mein­schaft zu spre­chen und wur­de bei die­ser Gele­gen­heit auch vom heu­ti­gen Papst Leo XIV. emp­fan­gen. Hier ist sein Bericht über das Treffen:

„Als ich im Janu­ar 2025 Papst Fran­zis­kus traf, sprach ich am Ende des Tref­fens mit Kar­di­nal Pre­vost, den ich seit meh­re­ren Jah­ren hier in Peru ken­ne. Er war voll und ganz bereit, die Arbeit fort­zu­set­zen; er teil­te die Arbeit, die ich in der Miß­brauchs­fra­ge in der Kir­che gelei­stet hat­te, voll und ganz und auch mit den Opfern.“

Escar­dó Steck ver­öf­fent­lich­te nun auch eine Bot­schaft auf sei­nem X‑Kanal:

„Ich ken­ne den neu­en Papst seit 2019. Er brach­te sei­ne vol­le Zustim­mung und Unter­stüt­zung für mei­nen Kampf gegen phy­si­sche, psy­chi­sche, spi­ri­tu­el­le und sexu­el­le Gewalt in der katho­li­schen Kir­che zum Aus­druck. In den letz­ten Jah­ren hat Papst Leo XIV. maß­geb­lich dazu bei­getra­gen, das Soda­li­cio zu zer­schla­gen, und dafür bin ich ihm dankbar“.

Soziologe Nuñez: „Prevost? Er hat alles getan, was er konnte“.

Zu den ersten maß­geb­li­chen Fach­leu­ten, die sich zu den Vor­wür­fen gegen Pre­vost äußer­ten, gehör­te Rodol­fo Soria­no Nuñez, ein Sozio­lo­ge aus Mexi­ko-Stadt, der sich seit lan­gem mit dem Umgang der katho­li­schen Kir­che mit sexu­el­lem Miß­brauch durch Kle­ri­ker beschäf­tigt. Der Aka­de­mi­ker ist nicht katho­lisch und gilt als äußerst kri­tisch gegen­über den ört­li­chen katho­li­schen Behörden.

Auf Nach­fra­ge von CNN sag­te er, daß Pre­vost einer der weni­gen Bischö­fe in Peru war, die ernst­haft ver­such­ten, das Pro­blem des sexu­el­len Miß­brauchs durch Prie­ster anzu­ge­hen, und eine Kom­mis­si­on ein­rich­te­ten, die sich mit sol­chen Fäl­len befaßt:

„Ich den­ke, Pre­vost war der beste Bischof in Peru, als er sich mit den Miß­brauchs­fäl­len in sei­ner Diö­ze­se befaß­te. Und davon gab es vie­le. Er ging mit ihnen um, so gut er konn­te, er schlug nicht auf die Opfer ein, er mani­pu­lier­te sie nicht und er mach­te kei­ne Faxen“.

Journalist Salinas: „Falsche Anschuldigungen, wir haben ermittelt

Ein wei­te­rer sehr glaub­wür­di­ger Zeu­ge, der nach der Wahl Leos XIV. auf­ge­taucht ist, ist der perua­ni­sche Ent­hül­lungs­jour­na­list Pedro Sali­nas, der als einer der ersten die Miß­bräu­che des Soda­li­ti­ums auf­ge­deckt hat­te. Er ist der Autor einer detail­lier­ten Unter­su­chung, die 2015 ver­öf­fent­licht wurde.

Im Gespräch mit der spa­ni­schen Zei­tung El Pais berich­tet Sali­nas, daß er in Pre­vost stets einen star­ken Ver­bün­de­ten fand, der sich ein­deu­tig auf die Sei­te der Opfer des Soda­li­cio stell­te und eine ent­schei­den­de Rol­le dabei spiel­te, ihnen den direk­ten Zugang zu Papst Fran­zis­kus im Vati­kan zu ermög­li­chen. Kon­tak­te, die zur Unter­su­chung und Auf­lö­sung der Orga­ni­sa­ti­on führten:

„Es gibt kei­ne doku­men­ta­ri­schen Bewei­se oder soli­de Zeu­gen­aus­sa­gen gegen Prevost.“

Sali­nas gab auch der Web­site „Reli­gi­on Digi­tal“ ein län­ge­res Inter­view, in dem er fol­gen­des sagte:

„Die Anschul­di­gun­gen kamen aus dem Inne­ren des Soda­li­cio, mit dem Ziel, ihn in den Augen der öffent­li­chen Mei­nung zu dis­kre­di­tie­ren und zu dele­gi­ti­mie­ren, als Fol­ge des­sen, was sich bereits im Fall Soda­li­ti­um abzeich­ne­te. Die ‚Anschul­di­gun­gen‘ gegen Robert Pre­vost sind abso­lut falsch. Es wur­de über­prüft, bestä­tigt, bekräf­tigt und bewie­sen, daß sie kei­ne Grund­la­ge in der Rea­li­tät hat­ten. Das wis­sen wir Jour­na­li­sten, die den Soda­li­ti­um-Fall unter­sucht haben. Robert Pre­vost hat immer die Opfer in den Vor­der­grund gestellt und war einer der­je­ni­gen, die die Opfer ver­tei­digt haben. Die Tat­sa­che, daß die Anschul­di­gun­gen gegen Pre­vost zu die­sem Zeit­punkt auf­ge­grif­fen wer­den (obwohl es sich um Anschul­di­gun­gen han­delt, die, wie wir in Lima sagen, ‚recy­celt‘ sind und nie eine rea­le Grund­la­ge hat­ten, ist auf den Kon­text zurück­zu­füh­ren, in dem wir leben, ein Kon­kla­ve, ein Moment der Wahl des näch­sten Pap­stes. Und daher ein Moment, in dem bestimm­te Sek­to­ren der katho­li­schen Kir­che über ihre Satel­li­ten­me­di­en und ihre Gefolgs­leu­te aktiv sind, um poten­ti­el­le Papst­kan­di­da­ten zu dis­kre­di­tie­ren, die der Linie von Papst Fran­zis­kus fol­gen könn­ten. Einer die­ser Fäl­le ist ein­deu­tig der von Robert Prevost“.

Álvarez Pedrosa: „Anschuldigungen sind aus Hintergedanken entstanden“.

Auch Juan Anto­nio Álva­rez Pedro­sa, ehe­ma­li­ger Direk­tor des Insti­tuts für Reli­gi­ons­wis­sen­schaf­ten an der Uni­ver­si­tät Comp­lu­ten­se in Madrid (UCM), gab eine kur­ze Erklä­rung ab. Unter Bezug­nah­me auf die Vor­wür­fe der Ver­heim­li­chung sexu­el­len Miß­brauchs erklär­te er, daß die­se in den letz­ten Tagen „aus dem kon­ser­va­ti­ven Sek­tor wie­der auf­ge­taucht sind, um Pre­vost zu dis­kre­di­tie­ren“, nach­dem sie bereits von der Diö­ze­se Chic­layo, einem Gericht und Fran­zis­kus erho­ben wor­den waren.

Paola Ugaz: „Es ist eine Lüge, von einer Vertuschung zu sprechen“.

Pao­la Ugaz, perua­ni­sche Ent­hül­lungs­jour­na­li­stin und Mit­ar­bei­te­rin von Pedro Sali­nas bei der Unter­su­chung des Soda­li­cio, äußer­te sich eben­falls gegen­über der römi­schen Tages­zei­tung Il Mess­ag­ge­ro zu Prevost:

„Pre­vost zöger­te nicht, die Miß­bräu­che inner­halb der Kir­che anzu­pran­gern, er traf sich mit den Opfern und for­der­te sie auf, alles der Justiz­be­hör­de zu mel­den. Er sag­te: ‚Wir wer­den ein­grei­fen, und wir wer­den gut ein­grei­fen‘. Nein, man kann nicht sagen, daß er die­se Vor­fäl­le ver­tuscht hat. Das wäre eine Lüge“.

Zusam­men mit Sali­nas traf sich Ugaz im Okto­ber 2024 mit Kar­di­nal Pre­vost und erzähl­te ihnen von den Dro­hun­gen, denen sie wegen ihrer Ermitt­lun­gen aus­ge­setzt waren. Die Jour­na­li­stin erin­nert sich an die­ses Tref­fen wie folgt:

„Er war sehr ein­fühl­sam. Eines der Opfer war wäh­rend des Tref­fens bei uns und begann zu wei­nen. Der zukünf­ti­ge Papst wand­te sich an uns und sag­te: ‚Wir wer­den es rich­tig machen, kei­ne Sor­ge‘. Er tat alles, was er sag­te. Die­se Orga­ni­sa­ti­on schwor ihm den Krieg und führ­te eine Des­in­for­ma­ti­ons­kam­pa­gne gegen ihn. Lei­der wur­de aber alles wegen Ver­jäh­rung ein­ge­stellt. Aber das war sicher nicht die Schuld von Pre­vost, der sich gegen die Über­grif­fe wehrte.“

In Sum­me zeigt sich, daß eine bestimm­te kir­chen­fer­ne, lin­ke Rich­tung, die in dem inner­pe­rua­ni­schen Kampf an der Zer­schla­gung des Soda­li­cio betei­ligt war, den nun­meh­ri­gen Papst ver­tei­digt. Das hat einen gewis­sen Bei­geschmack, da es bei dem Kampf gegen das Soda­li­ti­um eini­ge Beden­ken gibt, wor­auf an die­ser Stel­le aber nicht ein­ge­gan­gen wer­den soll. Fakt ist, daß es nach heu­ti­gem Stand der Din­ge kei­ne ver­läß­li­chen Ankla­gen und Bewei­se gegen Leo XIV. in sei­ner Zeit als Bischof in Peru gibt, daß er sich im Zusam­men­hang mit sexu­el­len Miß­brauchs­fäl­len ein per­sön­li­ches Fehl­ver­hal­ten zuschul­den kom­men hat lassen.

Neben Peru gibt es noch die Front in Chi­ca­go, auch dort mach­te sich die zwei­fel­haf­te Opfer-Orga­ni­sa­ti­on SNAP (Sur­vi­vors Net­work of tho­se Abu­sed by Priests) mit omi­nö­sen Vor­wür­fen wich­tig. Die­se sind jedoch so vage, daß kei­ne Über­prü­fung mög­lich ist. Ins­ge­samt ist SNAP eine mit gro­ßer Vor­sicht zu genie­ßen­de Quelle.

Es deu­tet alles dar­auf hin, daß die Anschul­di­gun­gen gegen Leo XIV. ein Stroh­feu­er sind wie jenes, daß 2013 von eini­gen gegen Fran­zis­kus ent­facht wurde. 

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Face­book (Sce­en­shot)

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5 Kommentare

  1. Ob man aller­dings die Ver­gan­gen­heit Berg­o­gli­os so bewer­ten muss ist frag­lich: „Die Ange­le­gen­heit war damit vom Tisch, zumal sich her­aus­stell­te, daß Berg­o­glio damals sogar athe­isti­sche Kom­mu­ni­sten gehol­fen hatte.“

    Immer­hin steht selbst im Nach­ruf auf der Sei­te der deut­schen Jesui­ten trotz Wür­di­gung von „Berg­o­gli­os Liste“ und des­sen Wir­kung: „Berg­o­gli­os Ver­hal­ten und Rol­le bei der Ent­füh­rung, Inhaf­tie­rung und Fol­te­rung zwei­er Jesui­ten (1976), dar­un­ter der Ungar Franz Jalics (1927–2021), der spä­ter (seit 1978) in Deutsch­land leb­te, 1984 im frän­ki­schen Gries ein Exer­zi­ti­en­haus auf­bau­te und bis 2004 lei­te­te, ist bis heu­te umstritten.“
    https://​www​.jesui​ten​.org/​n​e​w​s​/​j​e​s​u​i​t​-​u​n​d​-​p​a​p​s​t​-​f​r​a​n​z​i​s​k​u​s​-​e​i​n​-​n​a​c​h​ruf

  2. Sati­re an. 

    Vor dem Kon­kla­ve tra­fen sich meh­re­re Kar­di­nä­le des kon­ser­va­ti­ven Flü­gels in pri­va­ten Räum­lich­kei­ten außer­halb des Vati­kans in der beleb­ten Sie­ben­hü­gel­stadt. Ich wer­de hier nicht auf Details ein­ge­hen, aber der Abend hat­te es in sich. Es gab eine beherz­te Dis­kus­si­on über die media­le Kriegs­füh­rung, mit der Trump die lin­ke Über­macht der Medi­en mit­tels tak­ti­scher Kriegs­füh­rung gebro­chen hat­te und schließ­lich zum zwei­ten Mal zum Prä­si­den­ten gewählt wur­de. In Rom lag heu­te eine ähn­li­che Situa­ti­on vor. Die Pro­gres­si­ven las­sen vor dem Kon­kla­ve aus allen media­len Kanä­len jede erdenk­li­che Des­in­for­ma­ti­on schie­ßen. Für die­se Kar­di­nä­le hier war es jedoch aus­ge­schlos­sen, unlau­te­re Metho­den anzuwenden.
    Ob es an der fort­ge­schrit­te­nen Abend­stun­de lag. Ob der Tee zu stark gewe­sen war. Oder ob in Pur­pur­trä­gern auch ein Schlin­gel steckt. Sie lie­ßen sich in der Phan­ta­sie dar­in gehen, der ande­ren Sei­te doch ein­mal einen aus­zu­wi­schen. Wenn anschlie­ßend alles auf­ge­klärt wür­de und zum Guten bei­tra­gen könn­te… Ein­mal den Lin­ken zei­gen, wir täu­schen nie, aber wenn, dann wären unse­re Häu­ser viel grö­ßer als Eure. Ihr wür­det nie auf die Idee kom­men, daß aus­ge­rech­net wir Euch so in die Irre lei­ten würden.
    Haupt­the­ma war aber immer noch, den ein­stim­mi­gen Favo­ri­ten der im Raum Ver­sam­mel­ten als Kom­pro­miss­kan­di­da­ten durch­zu­drücken. Nie wür­den die fre­vel­haf­ten pro­gres­si­ven Kar­di­nä­le einen durch­weg kor­rek­ten Papa­bi­le akzep­tie­ren. Der Kan­di­dat müß­te eine Befleckung haben. Ähn­lich, wie die­se auch alle befleckt waren.
    Der Plan sah am Ende so aus. Man ent­schied sich für eine Art der Des­in­for­ma­ti­on, die nach­her von den Jour­na­li­sten auf­ge­deckt und fal­si­fi­ziert wer­den wür­de. So stän­de der Favo­rit der hier Ver­sam­mel­ten nach­her kla­rer und rei­ner da, als zuvor. Etwas, was mit lau­te­ren Mit­teln viel zu lan­ge in Anspruch neh­men wür­de. Die Des­in­for­ma­ti­on müß­te über voll­kom­men unzu­ver­läs­si­ge Quel­len aus­ge­schüt­tet wer­den. So, daß nur ein Idi­ot dar­auf her­ein­fal­len wür­de. Man ent­schied sich dann dafür, eine Falsch­be­schul­di­gung ver­öf­fent­li­chen las­sen, die der Öffent­lich­keit schon bekannt war und auch schon glaub­wür­dig wider­legt wor­den war. 

    Sati­re aus.

    • Inter­es­sant. Das ist ein Hin­weis dar­auf, daß die von mir gepo­ste­te Sati­re gar nicht so abwe­gig sein könnte. 

      Ein gewis­se Shaun Doug­her­ty, Prä­si­den­tin von „Sur­vi­vors Net­work of tho­se Abu­sed by Priests“ (Über­le­ben­den Netz­werk der durch Prie­ster Miss­brauch­ten) schreibt 6 Wochen vor Kon­kla­vebe­ginn einen Warn­brief. Man stel­le sich vor, nicht ein Opfer­netz­werk. Ein Über­le­ben­dennetz­werk! Es wer­den nur Pao­lin, Tucho, die „ehr­wür­di­ge“ weib­li­che Dik­aste­ri­en­lei­te­rin Simo­na Bram­bil­la und deren Stell­ver­tre­ter Kar­di­nal Arti­me ange­schrie­ben. Die­se wer­den vor anschei­nen­der Befleckung des Papa­bi­le Kar­di­nal Pre­vost in dem Bereich „nicht-durch­grei­fen-bei-sexu­el­len-Ver­feh­lun­gen“ gewarnt. 

      War­um aus­ge­rech­net die Ultra-Pro­gres­si­ven anschrei­ben und die übri­ge Kurie nicht? Für die kon­ser­va­ti­ven Papst­wäh­ler wäre das eine bri­san­te Infor­ma­ti­on gewe­sen. Für die Ultra-Pro­gres­si­ven käme die Infor­ma­ti­on eher als Ent­war­nung vor. Der Papa­bi­le Kar­di­nal Pre­vost war damit anschei­nend genü­gend befleckt, um für sie wähl­bar zu sein. 

      Und jetzt bit­te noch­mal die Sati­re lesen.

      • Für ein­fa­cher gestrick­te Leser fra­ge ich: Was mei­nen Sie jetzt wirk­lich? Ohne Satire.

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