Si vis pacem para pacem – Frieden in der Ukraine und die Wiederaufrüstung Europas

"verflucht ist der Mensch, der auf den Menschen vertraut" und nicht auf Gott


Die Machthaber in Brüssel und Berlin wollen gigantische Summen dem militärisch-industriellen Komplex zuschieben und schrecken dafür auch vor Rechtsbeugung nicht zurück
Die Machthaber in Brüssel und Berlin wollen gigantische Summen dem militärisch-industriellen Komplex zuschieben und schrecken dafür auch vor Rechtsbeugung nicht zurück

Gigan­ti­sche Auf­rü­stungs­plä­ne in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land und in der EU sor­gen für ungläu­bi­ges Stau­nen und hef­ti­ge Debat­ten, zumal in der Bun­des­re­pu­blik ein offen­sicht­li­cher Ver­fas­sungs­bruch statt­fin­det, um durch eine unglaub­li­che Trick­se­rei hin­ten­rum die ent­spre­chen­den Beschlüs­se, samt Grund­ge­setz­än­de­run­gen, von einem längst auf­ge­lö­sten alten Bun­des­tag abseg­nen zu las­sen, obwohl der neue Bun­des­tag bereits gewählt ist und sich zu kon­sti­tu­ie­ren hät­te. Den mei­sten ist dabei gar nicht bewußt, daß es sich bei der Not­stands­be­stim­mung, auf die man sich dabei beruft, um eine Son­der­maß­nah­me han­delt, die den ande­ren euro­päi­schen Demo­kra­tien fremd ist. Wel­che „Not­si­tua­ti­on“ zudem gege­ben sein soll­te außer der aus der Retor­te irgend­wel­cher Par­tei­zen­tra­len und inter­es­sen­ge­lei­te­ter Zir­kel, da es einen regu­lär gewähl­ten neu­en Bun­des­tag gibt, das kann offen­sicht­lich jen­seits der eis­kal­ten Macht­fra­ge nie­mand plau­si­bel erklä­ren. Das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt wird nun unter Beweis stel­len müs­sen, tat­säch­lich die unab­hän­gi­ge drit­te Gewalt im Staat zu sein, wel­che die Rechts­ord­nung und den Rechts­staat gegen den Macht­miß­brauch wirk­sam zu ver­tei­di­gen weiß. In der Coro­na-Zeit ver­sag­te es dies­be­züg­lich ekla­tant. Das Inter­na­tio­nal Obser­va­to­ry Car­di­nal Van Thu­an for the Social Doc­tri­ne of the Church unter der Lei­tung von Ste­fa­no Fon­ta­na leg­te grund­sätz­li­che Über­le­gun­gen zur plötz­li­chen Idee eines neu­en Wett­rü­stens vor:

Si vis pacem para pacem

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Zu den zahl­rei­chen aktu­el­len Sor­gen über die Situa­ti­on in der Ukrai­ne, die anhal­ten­den inter­na­tio­na­len Span­nun­gen und die Hypo­the­se der soge­nann­ten und nicht näher spe­zi­fi­zier­ten „Auf­rü­stung Euro­pas“ schlägt unse­re Beob­ach­tungs­stel­le vier ein­fa­che Beob­ach­tun­gen vor.

Verstehen, was passiert ist

Um vor­ein­ge­nom­me­ne, redu­zie­ren­de oder instru­men­tel­le Beur­tei­lun­gen zu ver­mei­den, muß das gesam­te Bild der Ange­le­gen­heit berück­sich­tigt wer­den. Eini­ge Ver­ant­wort­lich­kei­ten für die Gescheh­nis­se auf bei­den Sei­ten wur­den auf­ge­zeigt, aber vie­le ande­re sind ent­we­der nicht ans Licht gekom­men oder wur­den nicht berück­sich­tigt. Tat­sa­chen die­ses Aus­ma­ßes las­sen sich nicht syn­chron erklä­ren, d. h. auf der Grund­la­ge des­sen, was zu einem bestimm­ten Zeit­punkt geschieht, son­dern dia­chron, d. h. durch das Bemü­hen, ein kom­ple­xes Bild der Ereig­nis­se zu rekon­stru­ie­ren und das Ver­hal­ten der zahl­rei­chen Akteu­re in Erin­ne­rung zu rufen. Da der Krieg auch mit den Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­teln geführt wird, ist Vor­sicht gebo­ten, wenn es dar­um geht, die Schul­di­gen zu benen­nen. Es ist klü­ger, ein arti­ku­lier­tes Bild der Ver­ant­wor­tung zu skiz­zie­ren und zu ver­su­chen, gegen­sätz­li­che Vor­ver­ur­tei­lun­gen zu über­win­den. Es gibt kei­nen Sach­ver­halt, der es ver­dient, gegen­über ande­ren ver­ab­so­lu­tiert zu wer­den. Es geht nicht dar­um, das Auf­zei­gen von Schul­di­gen zu ver­mei­den, son­dern viel­mehr dar­um, zu ver­mei­den, den EINEN, abso­lu­ten Schul­di­gen auf­zu­zei­gen und, sobald er iden­ti­fi­ziert und bestraft ist, das Gewis­sen zu entlasten.

Das Bündnissystem

Die inter­na­tio­na­le Poli­tik muß das System der Bünd­nis­se klug steu­ern. Der Bei­tritt eines Lan­des zu einem Mili­tär­bünd­nis wie der NATO oder zu einem wirt­schafts­po­li­ti­schen Bünd­nis wie der EU ist mit viel­fäl­ti­gen Kon­se­quen­zen ver­bun­den, ins­be­son­de­re dann, wenn die­se Bünd­nis­se selbst ein Umden­ken erfor­dern. In Zei­ten von Span­nun­gen und unkla­ren Per­spek­ti­ven ist es rat­sam, kei­ne Schrit­te zu unter­neh­men, die die Bezie­hun­gen in die­sem Bereich in einer Wei­se ver­schlech­tern, damit sich nie­mand bedroht fühlt. Auch die Fra­ge der „Gren­zen“ soll­te mit Bedacht ange­gan­gen wer­den, wobei man rea­li­stisch aus den Erfah­run­gen der Ver­gan­gen­heit in die­sem Bereich, ins­be­son­de­re in Ost­eu­ro­pa, ler­nen soll­te, und zwar sowohl im Hin­blick auf die Bedürf­nis­se der Völ­ker als auch auf die der Staa­ten. In jedem Fall ist es nicht gut, einem Land, was auch immer es sein mag, mehr auf­zu­bür­den, als es für sei­ne Inte­gri­tät in die­sem Moment ertra­gen kann.

Rüstungspolitik

Der Rüstungs­wett­lauf hat oft ande­re Grün­de als die ver­meint­li­che Bedro­hung durch einen Feind und ist ein Vor­bo­te immer zer­stö­re­ri­sche­rer Zusam­men­stö­ße. Man rüstet auf, um ande­re Kri­sen wirt­schaft­li­cher Art zu lösen oder um in der eige­nen Gesell­schaft vor­han­de­ne Span­nun­gen auf das Schlacht­feld zu ver­la­gern, um in den Besitz von Kriegs­beu­te ande­rer Art zu gelan­gen oder um unter dem Vor­wand einer Not­si­tua­ti­on poli­ti­sche Arran­ge­ments am Leben zu erhal­ten, die sich im Nie­der­gang befin­den. Auf­rü­stungs­maß­nah­men garan­tie­ren nicht immer und auto­ma­tisch die eige­ne Sicher­heit, vor allem wenn sie ande­re bedro­hen, die sich bedroht füh­len. Sicher­heit kann auch auf ande­re Wei­se gewähr­lei­stet wer­den. Wir leh­nen die Schaf­fung einer „gemein­sa­men Ver­tei­di­gung“ der EU ab, die die in letz­ter Zeit began­ge­nen Feh­ler wie­der­ho­len und zu einer Stär­kung der EU selbst bis hin zu einem Super­staat füh­ren wür­de, und dies zu einem Zeit­punkt, an dem sie statt­des­sen kri­tisch über­dacht wer­den sollte.

Der Weg des Grauens

Der Gedan­ke, sein Glück auf die Auf­rü­stung zu grün­den, bedeu­tet, den Weg des Bösen ein­zu­schla­gen. Ohne die Aus­übung eines ver­nünf­ti­gen Rechts auf Ver­tei­di­gung in Abre­de zu stel­len, sind Waf­fen kei­ne Pro­duk­te wie jedes ande­re, sie ste­hen nicht im Dienst des Men­schen: Sie die­nen dazu, zu töten, zu ver­stüm­meln und zu zer­stö­ren. Ihr Ein­satz erzeugt Schrecken, die das Leben der dafür ver­ant­wort­li­chen Gene­ra­tio­nen über­dau­ern und eine Ket­te des Has­ses schü­ren, die sich im Lau­fe der Zeit selbst nährt. Im Grun­de genom­men stel­len Waf­fen eine Ver­ding­li­chung des Bösen dar. Es ent­spricht der mensch­li­chen Logik, die indu­stri­el­le Chan­ce zu ergrei­fen, die sich uns der­zeit bie­tet, um eine sehr ern­ste Kri­se abzu­wen­den, aber „Ver­flucht ist der Mensch, der auf den Men­schen vertraut“.

Einleitung/​Übersetzung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: van​t​huan​ob​ser​va​to​ry​.com

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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2 Kommentare

  1. Ich weiß gar nicht, wo ich anfan­gen soll. Zuletzt habe ich mich mit Jor­dan Peter­son aus­ein­an­der­ge­setzt. Ich sah mir den Film „The Rise of Jor­dan Peter­son“ an, der sei­nen ein­druck­vol­len Kampf gegen den neu­en Faschis­mus seit etwa 2016 doku­men­tiert. Er hat es alles vor­aus­ge­ahnt und mit unvor­stell­ba­rem Arbeits­auf­wand gegen die Ideo­lo­gien gear­bei­tet. Peter­son woll­te ein Den­ken in der Gesell­schaft mög­lich machen, das ein Sze­na­rio wie das in Euro­pa ver­hin­dern kann. Er hat fun­da­men­tal dazu bei­getra­gen, daß die ame­ri­ka­ni­schen Bür­ger auf­ge­wacht sind. Der Film ist für das Ver­ständ­nis der jet­zi­gen Ent­wick­lun­gen essen­ti­ell. https://​www​.filmsforac​tion​.org/​w​a​t​c​h​/​t​h​e​-​r​i​s​e​-​o​f​-​j​o​r​d​a​n​-​p​e​t​e​r​s​on/
    Dann sah ich das Inter­view mit Net­an­y­a­hu von 2023 an, das der israe­li­sche Pre­mier Peter­son gab. Hier ging es um die Stär­ke Isra­els. Isra­el ist nicht nur stark, weil es ein aus­ge­zeich­ne­tes Mili­tär hat. Isra­el ist stark im Bereich Bil­dung, Inno­va­ti­on, Wirt­schaft. Net­an­y­a­hu erklär­te, wie er das für sein Land erreicht hat. Ganz ein­fach. Der bis­he­ri­ge Sozia­lis­mus wur­de abge­schafft. Eine Wirt­schafts­po­li­tik wie im unter­ge­hen­den Euro­pa gibt es nicht mehr. In die glei­che Rich­tung geht die neue Wirt­schafts­po­li­tik von Javier Milei in Argen­ti­ni­en. Isra­el und Argen­ti­ni­en befin­den sich dadurch in einer viel stär­ke­ren Posi­ti­on als zuvor. Auch die USA stecken mit dem neu­en Prä­si­den­ten mit­ten in die­sem Paradigmenwechsel. 

    Und nun steht Euro­pa plötz­lich Kopf. Aber nicht die EU ist bedroht. Viel­mehr sind die euro­päi­schen Eli­ten bedroht. Sie sehen wie ihres­glei­chen in den USA fällt. Der auf­merk­sa­me Beob­ach­ter hat sehen kön­nen. Es sind auch eini­ge in Euro­pa mit­ge­fal­len. Und die Zeit der fürch­ter­li­chen Gesich­te ist gekom­men, die in Weis­heit Kapi­tel 17 vor­aus­ge­sagt ist. Es herrscht eine Art Panik. Aber es ist eine Eigen­schaft der Frev­ler, eige­ne Schwä­che nicht zuzu­ge­ben. Die Angst­ge­sich­te wer­den tot­ge­schwie­gen. Hier liegt ein enor­mer Hand­lungs­druck vor. Risi­ken spie­len kei­ne Rol­le mehr. Sie stür­zen sich in Aktionen. 

    Nun besit­zen sie eine Waf­fe, die noch grö­ßer ist, als die Omni­prä­senz der Medi­en. Es ist die Dumm­heit der Bevöl­ke­rung. Und es gibt eine Art ata­vi­sti­scher Agen­da. Es ist durch­aus mög­lich, daß sich die EU die glei­chen Fein­de macht, wie der Mann mit dem lächer­li­chen Schnauz­bart in den 30-er Jah­ren. Den Stern auf der Brust hat die euro­päi­sche Ursprungs­be­völ­ke­rung ja schon. 

    Prof. Mas­si­mo Vigli­o­ne ver­öf­fent­lich­te eine Stel­lung­nah­me zur Situa­ti­on, die eben­falls besorg­nis­er­re­gend ist: „Wir ste­hen am Ende einer Welt, einer Welt des Todes und der unend­li­chen Dumm­heit, aber die Mas­sen tan­zen wei­ter. Und es gibt sogar wel­che, die das alles loben. Nun kom­men die Tage der end­gül­ti­gen Spal­tung und der end­gül­ti­gen Ver­ant­wor­tung. Jede Kapi­tu­la­ti­on ist straf­bar. Lasst uns sorg­fäl­tig dar­über nach­den­ken, was wir tun und wem wir fol­gen.“ https://​nit​ter​.poast​.org/​C​a​r​l​o​M​V​i​g​a​n​o​/​s​t​a​t​u​s​/​1​9​0​0​1​4​8​0​8​9​0​4​4​0​3​3​5​6​6#m

    Erz­bi­schof Vig­a­no ruft zu Gebe­ten auf. Ich hat­te zuletzt auch einen Gebets­auf­ruf wei­ter­ge­lei­tet. Betet täg­lich das Vater­un­ser und betet dar­um, daß die Bevöl­ke­rung in Euro­pa Gott fin­det. Gott hat ver­spro­chen, unmit­tel­bar einen got­tes­fürch­ti­gen König zu schen­ken, wenn genü­gend Men­schen dar­um beten. 

    Die Zeit läuft rück­wärts. Die Tage bis zur Wie­der­kehr des Wor­tes Got­tes wer­den weniger.

  2. Es wird wahn­sin­nig viel Geld aus­ge­ge­ben für die mili­tä­ri­sche Rüstung beson­ders von den­je­ni­gen, die ins­be­son­de­re in den sieb­zi­ge­r­und acht­zi­ger Jah­ren des 20. Jahr­hun­derts für Frie­den mit immer weni­ger Waf­fen auf die Stra­ße gin­gen oder ame­ri­ka­ni­sche Ein­rich­tun­gen durch Sitz­blo­ka­den lahm­zu­le­gen suchten.
    Alles Geld ob in Deutsch­land oder auf EU-Ebe­ne ist Schul­den­geld. Es sind unge­deck­te Schecks.
    Man kann zwar viel Falsch­geld drucken las­sen, aber damit las­sen sich kei­ne Armeen aus dem Boden stamp­fen: es fehlt mas­sen­wei­se an Unter­of­fi­zie­ren und Offi­zie­ren, an Fach­leu­ten für die hoch­sen­si­blen Waf­fen­sy­ste­me usw. Die jun­gen Män­ner sind zu 80 Pro­zent nicht wehr­dienst­taug­lich. Die anti-auto­ri­tä­re Erzie­hung läßt grü­ßen: wer zuhau­se als Kind kei­ne Gren­zen auf­ge­zeigt bekom­men hat, der wird es nach­her kaum noch ler­nen kön­nen, aber in der Kaser­ne gilt das Prin­zip Befehl und Gehor­sam: die­se jun­gen Män­ner wür­den schon am zwei­ten Tag in Uni­form einen psy­chi­schen Kol­laps erleiden.
    Die ver­such­te Mili­ta­ri­sie­rung wird allein schon an den sozio­lo­gi­schen Gege­ben­hei­ten der west­eu­ro­päi­schen Gesell­schaf­ten schei­tern und ist eine Luft­num­mer der Mäch­ti­gen. Soll­te sich aber Ruß­land bspw. tat­säch­lich bedroht füh­len, wird die ange­streb­te Mili­ta­ri­sie­rung Euro­pas wohl schnel­ler als gedacht den rus­si­schen Rake­ten zum Opfer fallen.
    Eines ist sicher: es kommt alles rasch zu einem bit­te­ren Ende, soll­te es kei­ne gei­sti­ge last-second Umkehr zum Leben (Abtrei­bungs­stopp bspw.) und Got­tes Gebo­ten geben.

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