
(New York) Ein Diakon aus dem New Yorker Stadtteil Queens muß für 16 Jahre ins Gefängnis, weil er über eine Datingplattform drei minderjährige Jungen zum Homosex angelockt hatte.
Der 52jährige Mann hatte sich am Mittwoch in Brooklyn vor einem Bundesgericht zu verantworten. Er bedauerte unter Tränen seine Taten. Bundesrichter Eric Komitee nannte die Verhinderung der sexuellen Ausbeutung von Kindern „eine der wichtigsten und wesentlichsten Aufgaben der Strafjustiz“.
Rogelio V. bekannte sich im September letzten Jahres in drei Fällen der Verführung von Minderjährigen zu sexuellen Handlungen schuldig. Die Diözese Brooklyn, in der er inkardiniert war, leitete ein kirchenrechtliches Verfahren gegen ihn ein. Im Herbst 2022 wurde er laisiert.
Zum Zeitpunkt der Taten war R. V. Diakon einer katholischen Pfarrei in Woodside, bis er im Januar 2021 durch eine verdeckte Operation der New Yorker Polizei als Sexualstraftäter enttarnt wurde.
Ein Fahnder gab sich auf der Dating-Website Grindr als 14jähriger Junge aus. Nachdem R. V. ihm über einen längeren Zeitraum sexuell eindeutige Nachrichten und Fotos geschickt hatte, arrangierte er ein Treffen in Queens. R. V. wurde dabei verhaftet, nachdem er gegenüber dem dabei auftretenden „Teenager“ eindeutige Aufforderungen gemacht und ihn angefaßt hatte.
Anhand der bei R. V. sichergestellten Daten konnte er des sexuellen Mißbrauchs von drei anderen minderjährigen Jungen überführt werden. Im Oktober 2021 bekannte er sich vor einem Gericht erster Instanz in Queens schuldig und wurde zur Mindeststrafe von zehn Jahren Haft auf Bewährung samt Eintrag in das Register der Sexualstraftäter verurteilt.
Die Staatsanwaltschaft hatte 30 Jahre Gefängnis gefordert, denn ein ähnlicher Angeklagter, Aaron W., ein Gynäkologe aus Brooklyn, der zwei minderjährige Jungen verführt hatte, wurde 2021 zu 54 Monaten Gefängnis verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte 87 Jahre gefordert, wie es das New Yorker Strafrecht ermöglicht.
R. V. war selbst als Kind sexuell mißbraucht worden.
Bundesrichter Eric Komitee merkte daher an, daß R. V.s Fall sehr „komplex“ sei, ähnliche Fälle in Brooklyn jedoch in der Regel mit 15 Jahren Haft bestraft werden, weshalb er auch das Strafmaß für R. V. erhöhte und eine Aussetzung auf Bewährung verhinderte.
Er regte zudem an, daß die Regierung prüfen solle, inwieweit soziale Netzwerke und Internet-Datingseiten es potentiellen Sexualstraftätern erleichtern, Opfer zu finden und mit ihnen zu kommunizieren, während sie in der Vergangenheit gefährdete junge Menschen identifizieren, sie von ihren Eltern isolieren und im Vorfeld präparieren mußten.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: justice.gov (Screenshot)