Ein Bus und eine Botschaft in Paris – wie sich der Westen selbst demontiert

Willkür und Macht


Ein Bus mit einer Botschaft. Gibt es in Frankreich keine Meinungsfreiheit mehr?
Ein Bus mit einer Botschaft. Gibt es in Frankreich keine Meinungsfreiheit mehr?

Ein Bild mit Aus­sa­ge­kraft. Die kon­ser­va­ti­ve Orga­ni­sa­ti­on Citi­zen­Go fuhr mit einem ein­deu­tig deko­rier­ten Rei­se­bus nach Paris, um gegen die Ver­höh­nung von Chri­stus und der Chri­sten zu pro­te­stie­ren. Doch Emma­nu­el Macron, der „Macro­le­on“ an der Sei­ne, dik­tiert der Welt nicht nur will­kür­lich sei­ne Denk­wei­se, son­dern ver­bie­tet auch jede Kri­tik dar­an. Sinn­bild­li­cher lie­ße sich die histo­ri­sche Fehl­ent­wick­lung des Abso­lu­tis­mus nicht zu neu­em Leben erwecken. Im 18. Jahr­hun­dert wur­de zumin­dest kein anders­lau­ten­der Anspruch erho­ben. Heu­te aber behaup­ten die neu­en Abso­lu­ti­sten, sie sei­en Aus­druck und Ver­tei­di­ger der Demo­kra­tie. Das „woke“ Den­ken, in dem alles belie­big auf den Kopf gestellt wer­den kann, scheint man­che Gehir­ne tat­säch­lich schwer bene­belt zu haben.

Anzei­ge

Sechs Ange­hö­ri­ge des Teams, das den Citi­zen­Go-Bus beglei­te­te, wur­den von der Poli­zei fest­ge­setzt und muß­ten die Nacht im Gefäng­nis ver­brin­gen. War­um? Weil sie es mit der Auf­schrift des Bus­ses gewagt hat­ten, die Lächer­lich­ma­chung des Chri­sten­tum zu kri­ti­sie­ren mit der ein­fa­chen Paro­le: „Stop Attacks on Chri­sti­ans“. Doch Kri­tik ist im Frank­reich, das unter Aus­rei­zung aller Knif­fe des Wahl­rechts sich gera­de wie­der eine lin­ke Par­la­ments­mehr­heit gesi­chert hat, offen­sicht­lich uner­laubt. Erlaubt ist sie dem Gesetz nach natür­lich schon. Nichts an der Akti­on ist ille­gal. Sie ist den Macht­ha­bern aber uner­wünscht. Sie stört die Olym­pi­schen Spie­le. Bes­ser gesagt: Sie stört das Image, das sich die Pseu­do-Napo­le­ons der Île de France in der Welt sichern wol­len. Das ist aller­dings längst den Bach hin­un­ter­ge­gan­gen, denn im Ernst: In wel­chen Erd­tei­len will man die in Paris zur Schau getra­ge­nen Per­ver­sio­nen sehen? Macron & Co. haben viel­mehr dem Westen einen nur mehr schwer wie­der­gut­zu­ma­chen­den Image-Scha­den ver­ur­sacht, denn schließ­lich behaup­ten die­sel­ben Ent­schei­dungs­trä­ger tag­täg­lich den Wer­te­we­sten zu reprä­sen­tie­ren. Die Wer­te, die sie reprä­sen­tie­ren, kennt nun die gan­ze Welt. Die­se weiß nun auch, daß der ver­pön­te Abso­lu­tis­mus, just jener, der in Frank­reich doch angeb­lich zum Aus­bruch der Fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on führ­te, jener Revo­lu­ti­on, die in Paris gera­de im Zuge der Som­mer­olym­pia­de so groß gefei­ert wird, kei­nes­wegs tot ist. Dar­aus läßt sich Wich­ti­ges ler­nen. Ent­schei­dend sind nicht die Eti­ket­ten, die einem Regime ange­hef­tet wer­den, son­dern der Geist, der dahin­ter­steht. Macht kor­rum­piert, wer das leug­net, hat mit Sicher­heit wenig ver­stan­den. Die Revo­lu­tio­nä­re haben gegen die abso­lu­te Macht des Mon­ar­chen gekämpft, die tat­säch­lich eine Ver­zer­rung des ursprüng­li­chen christ­li­chen mon­ar­chi­schen Prin­zips war. Doch wodurch haben sie die­se Macht ersetzt? Durch die ideo­lo­gi­sche Dik­ta­tur der Jako­bi­ner, die mit dem Gro­ßen Ter­ror weit grau­sa­mer war als jede abso­lu­ti­sti­sche Mon­ar­chie. Dar­auf folg­te mit Napo­le­on der erste dik­ta­to­ri­sche star­ke Mann im moder­nen Sinn. Und die­ser abir­ren­de Schoß ist offen­bar stets frucht­bar, wie der Hang zur Tyran­nei zeigt, den wir gera­de im Westen erle­ben von Ber­lin über Lon­don bis Paris.

Der Bus von Citi­zen­Go hat­te Paris umge­hend zu ver­las­sen. Nichts darf die Spie­le der Mäch­ti­gen stö­ren. Sie ent­schei­den mit ihrem Dau­men nach oben oder unten, was sein darf und was nicht.

Soll­te die Bus­ak­ti­on vor Gericht enden, wird fest­ge­stellt wer­den, daß sie völ­lig legal war und die Poli­zei­ak­ti­on dage­gen ein Will­kür­akt. Doch das wird frü­he­stens in Mona­ten sein, wenn die Olym­pi­schen Spie­le längst ver­gan­gen und ver­ges­sen sind. Die Regie­ren­den ken­nen die­sen Effekt ihrer Macht genau und set­zen ihn ein.

Die Coro­na-Zeit hat gezeigt, wie sehr die Grund­rech­te in dem „demo­kra­tisch­sten“ Euro­pa aller Zei­ten gefähr­det sind. Und die Mäch­ti­gen schei­nen auf den Geschmack gekom­men zu sein. 

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: CitizenGo/​X (Screen­shot)

Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!

 




 

3 Kommentare

  1. Viel­leicht war es tak­tisch nicht sehr klug, aus­ge­rech­net in Paris ein Trans­pa­rent in Eng­lisch spa­zie­ren­zu­fah­ren. Spricht bei Citi­zen­GO nie­mand Französisch?

  2. Bereits am 28.Februar, als die „Abtrei­bung in der Ver­fas­sung“ Frank­reichs in „trocke­nen Tüchern“ war, twit­ter­te der emer. Erz­bi­schof Mgr Aupe­tit mit Blick auf die Gewis­sens­klau­sel für Pfle­ge­kräf­te, die damit abge­lehnt wer­de, da „das Gesetz sich dem Gewis­sen auf­drängt, das zum Töten ver­pflich­tet“, dass Frank­reich sei­nen Tief­punkt erreicht habe und „ein tota­li­tä­rer Staat gewor­den ist.“
    Der oben geschil­der­te Umgang mit dem Citi­zen­Go-Bus bestä­tigt Mgr AUpe­tits Fest­stel­lung, für die er beschimpft und als Lüg­ner ver­un­glimpft wurde.
    Gil­bert Col­lard, christ­li­cher EU-Abge­ord­ne­ter, berich­te­te eben­so über den Bus u. die Ver­haf­tung auf sei­nem Account, der sehens­wert ist (auch sei­ne Berich­te zu dem Mord an den drei klei­nen Mäd­chen in Großbritannien).
    Ein olym­pi­sches Spek­ta­kel beson­de­rer Heu­che­lei doku­men­tiert ein Twit­ter-Foto auf Égli­se Catho­li­que de France, auf dem Ver­tre­ter von „fünf Reli­gio­nen“ vor NOTRE DAME posie­ren, unter ihnen auch einer der Pari­ser Weihbischöfe:
    „Hun­dert Jah­re nach der Zere­mo­nie in der Kathe­dra­le Not­re-Dame in Paris wäh­rend der Olym­pi­schen Spie­le 1924 woll­te der Prä­si­dent des Inter­na­tio­na­len Olym­pi­schen Komi­tees, Tho­mas Bach, an die­sem Sonn­tag, dem 4. August, die Ver­tre­ter des Inter­na­tio­na­len Olym­pi­schen Komi­tees erneut zusam­men­brin­gen.“ Nach der Ver­höh­nung Jesu wur­de das Foto, wie beschrie­ben, von einer Rei­he von Chri­sten als heuch­le­risch definiert.
    Mit Ver­weis auf die furcht­ba­re Sze­ne der geköpf­ten Marie Antoi­net­te und den Gewalt-Refrain, den „sie“ sang: „Die Ari­sto­kra­ten hän­gen wir auf…“ stell­te ich dazu auf mei­nem Ant­wort-Tweet die Fra­ge, wer in den Augen der LGTB und der Drag-Queens die „neu­en“ Ari­sto­kra­ten sind. Sind es die Chri­sten, die „Nein“ sagen zu Abtrei­bung und Euthanasie?

  3. Es wird der geist­li­che Kampf immer sicht­ba­rer: Satan und sei­ne Anhän­ger gegen Chri­stus und die Sei­nen. Etwas Drit­tes gibt es nicht, jeder muss sich entscheiden.

Kommentare sind deaktiviert.