Sie haben unsere Religion geraubt

Will der von Franziskus eingesetzte Erzbischof von Buenos Aires den Juden ein Jude sein? Den Moslems ein Moslem? Den Heiden ein Heide?


Papst Franziskus mit seinem Freund Rabbi Abraham Skorka. Was aber sagt der seit 2023 amtierende Erzbischof von Buenos Aires und Primas von Argentinien zum Osterfest?
Papst Franziskus mit seinem Freund Rabbi Abraham Skorka. Was aber sagt der seit 2023 amtierende Erzbischof von Buenos Aires und Primas von Argentinien zum Osterfest?

Von Cami­nan­te Wanderer*

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Vor etwas mehr als fünf­zig Jah­ren hat man uns den Kul­tus geraubt. Eine win­zi­ge Grup­pe von Fach­leu­ten beschloß, das Gebäu­de der römi­schen Mes­se zu zer­stö­ren, das im Lau­fe von fast zwei­tau­send Jah­ren mit der Weis­heit der Hei­li­gen gedul­dig auf­ge­baut wor­den war, und es durch ein von ihnen selbst erfun­de­nes zu erset­zen. Es war die glei­che Hal­tung, die zur sel­ben Zeit vie­le Regie­run­gen an den Tag leg­ten, indem sie beschlos­sen, schö­ne, histo­ri­sche Gebäu­de abzu­rei­ßen und durch rie­si­ge Beton­klöt­ze zu erset­zen, in denen kein Mensch leben kann.

Jeder, der in den ver­gan­ge­nen Tagen an den Riten der Kar­wo­che nach der über­lie­fer­ten Form teil­ge­nom­men hat, und noch mehr, wenn er das Glück hat­te, dies an den Orten zu tun – und davon gibt es vie­le –, an denen sie nach der wirk­lich über­lie­fer­ten Form gefei­ert wer­den, d. h. in der Form vor 1955, wird wis­sen, wovon ich spre­che: Wir wur­den beraubt.

Fast genau die­sel­be Grup­pe – mit Anni­ba­le Bug­nini an der Spit­ze –, die Pius XII. 1948 beauf­tragt hat­te, den Ritus der Oster­nacht und der Kar­wo­che zu beschnei­den und zu demon­tie­ren, war zehn Jah­re spä­ter für die Beschnei­dung und Demon­ta­ge der hei­li­gen Mes­se zustän­dig. Und nur sehr weni­ge sag­ten etwas. Die Bischö­fe in aller Welt, von denen viel­leicht die mei­sten gegen eine sol­che Kata­stro­phe waren, zogen es vor, zu schwei­gen und sich auf einen falsch ver­stan­de­nen Gehor­sam zu beru­fen: „Mein Bischof ist der Papst“, müs­sen sie gesagt haben, wie ein abge­setz­ter Bischof noch heu­te sagt. Und mit die­sem Man­tra lie­ßen sie es zu, daß das viel­ge­prie­se­ne „Volk Got­tes“ der Schät­ze beraubt wur­de, die es im Lau­fe der Jahr­hun­der­te ange­häuft hatte.

„Es ist nur eine Fra­ge des Ritu­als“, sag­ten eini­ge, die die Lit­ur­gie her­ab­wür­dig­ten und dar­auf beharr­ten, daß der „wich­ti­ge“ Kampf um das Dog­ma und die Moral geführt wer­de. Sie haben nicht ver­stan­den, daß man glaubt und prak­ti­ziert, was man betet. Und so erle­ben wir, wie wir heu­te auch des Dog­mas und der Moral beraubt wer­den. Anfang der 1970er Jah­re hat­ten eini­ge ver­folg­te Zeu­gen laut­stark gewarnt: „Sie kom­men wegen der Reli­gi­on“. Und sie haben sich nicht geirrt. Man hat uns die Reli­gi­on geraubt.

Fran­zis­kus mit sei­nem Nach­fol­ger als Erz­bi­schof
von Bue­nos Aires Gar­cia Cuerva

Der Oster­gruß (?) von Msgr. Jor­ge Gar­cía Cuer­va, dem Erz­bi­schof von Bue­nos Aires und Pri­mas von Argen­ti­ni­en, ver­öf­fent­licht auf dem Kanal der Argen­ti­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz, ist der ein­dring­lich­ste Beleg die­ses Rau­bes. Just in den Tagen, in denen wir des­sen gedach­ten, daß unser Herr durch das aus­er­wähl­te Volk, für das er zuerst Mensch gewor­den war, dem Tod aus­ge­lie­fert wur­de, stell­te der Erz­bi­schof die Fei­er des Alten Bun­des mit der des Neu­en Bun­des heu­te ein­fach gleich. Jesus Chri­stus ist also umsonst Fleisch gewor­den und am Kreuz gestor­ben. Sein Blut, das ver­gos­sen wur­de, um einen neu­en Bund mit den Men­schen zu schlie­ßen, spielt also kei­ne Rol­le. Die­ses gött­li­che und mensch­li­che Blut ist in den Augen von Erz­bi­schof Gar­cía Cuer­va nichts wert. Es zählt nicht. Es macht kei­nen Unter­schied, ob es ver­gos­sen wur­de oder nicht.

Aber es kommt noch schlim­mer: In sei­nem Oster­gruß erwähnt der Erz­bi­schof und Pri­mas von Argen­ti­ni­en den Herrn Jesus Chri­stus mit kei­nem Wort. Er ist aus dem Hori­zont der Reli­gi­on getilgt wor­den, weil Er poli­tisch unkor­rekt ist. Der Pri­mas spricht nur noch von einem huma­ni­sti­schen Gott, dem Vol­taire und die schärf­sten Ver­tre­ter des Anti­chri­sten­tums ohne zu zögern zuge­stimmt hätten.

Bischof Jor­ge Gar­cía Cuer­va ist vom christ­li­chen Glau­ben abge­fal­len. Anstatt sei­ne Brü­der in dem im Evan­ge­li­um Jesu Chri­sti ver­kün­de­ten und von den Apo­steln gelehr­ten Glau­ben zu bestär­ken, bringt er sie davon ab, täuscht sie und führt sie weg von den grü­nen Wei­den und dem leben­di­gen Was­ser. Und die argen­ti­ni­schen Bischö­fe, in deren Namen er spricht, schwei­gen. Sie wis­sen, daß der Erz­bi­schof ein direk­ter Freund des Pap­stes ist, und sie wis­sen, was mit denen geschieht, die sich den Capo di tut­ti i capi zum Feind machen.

Sie, die durch ihr Schwei­gen zuge­las­sen haben, daß sie uns den Kul­tus geraubt haben, las­sen nun zu, daß uns auch die Reli­gi­on geraubt wird. Und das ist die trau­ri­ge Rea­li­tät: Wir sind hilf­los dagegen.

*Cami­nan­te Wan­de­rer ist ein argen­ti­ni­scher Blogger

Über­set­zung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Vati­can­News (Screen­shot)

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