(Rom) Das vatikanische Presseamt meldete gestern im Tagesbulletin, daß Papst Franziskus den Rücktritt von Msgr. William P. Callahan als Bischof von La Crosse in den USA angenommen hat. Die Nachricht scheint unspektakulär, der Name des Bischofs ist den meisten unbekannt und der Vorgang ein Teil der römischen Routine, doch der Bischofsstuhl läßt aufhorchen und ebenso der Umstand, daß der emeritierte Bischof erst 73 Jahre alt ist.
Das Bistum La Crosse im Staat Wisconsin ist so groß wie Baden-Württemberg und zählt etwa 160.000 Katholiken oder rund 18 Prozent der Bevölkerung und gut 140 Priester. Es gehört zur Kirchenprovinz Milwaukee. Zum Nachfolger des emeritierten Bischofs Callahan, der dem Minoritenorden angehört, ernannte Franziskus Msgr. Gerard W. Battersby, den bisherigen Weihbischof von Detroit im Nachbarstaat Michigan. Die Amtseinführung von Bischof Battersby ist für den 20. Mai vorgesehen.
Wenn man etwas in der jüngsten Geschichte zurückgeht, wird man feststellen, daß Kardinal Raymond Burke von 1994 bis 2003 Bischof dieser Diözese war, jener brillante Kirchenjurist und Verteidiger der Tradition und des überlieferten Ritus, der das personifizierte Feindbild von Santa Marta ist, sowohl von Papst Franziskus als auch seines Hofstaates.
Zur Erinnerung: Unter Papst Benedikt XVI. hatte Kardinal Burke, der damals Präsident des Obersten Gerichtshofes der Apostolischen Signatur in Rom, also nach der päpstlichen Autorität der höchste Richter der Kirche war, einen großen Einfluß auf die Bischofsernennungen in den USA. Die USA hatten, als Johannes Paul II. den Stuhl Petri bestieg, einen sehr liberalen Episkopat. P. Joseph Fessio, Mitglied des Joseph-Ratzinger-Schülerkreises, beschrieb die Situation einmal so: Unter Johannes Paul II. fiel eine Bischofsernennug gut, eine schlecht aus. Unter Benedikt XVI. gab es viele gute Ernennungen. Verantwortlich dafür war der positive Einfluß von Kardinal Burke. Das brachte ihm jedoch eine unerbittliche Feindschaft ein und führte zu seiner demonstrativen Demontage durch Entlassung aus seinen Ämtern und Entfernung aus dem Vatikan, in einem zweiten Schritt sogar aus Rom.
Im Herbst 2023 erklärte Papst Franziskus den US-Kardinal zum „Feind“, der „gegen die Kirche und das Papsttum“ arbeite. „Also nehme ich ihm Wohnung und Gehalt weg“, so Franziskus gegenüber den Diaksterienleitern der Römischen Kurie. Und so geschah es auch: Franziskus entzog Kardinal Burke den für die in Rom residierenden Kardinäle üblichen Unterhalt und delogierte ihn faktisch aus seiner Wohnung. Das nennt sich existienzielle Vernichtung. Nachträglich wurde zwar etwas beschönigt, indem es hieß, Franziskus habe für Kardinal Burke nicht das Wort „Feind“ verwendet, doch in der Substanz änderte sich nichts und die Strafmaßnahmen blieben aufrecht.
Der Kardinal steht seither ohne jede Absicherung da. Er wurde von der irdischen Kirche im Stich gelassen. Sein geistliches Zentrum und zugleich Rückzugsort ist ein Marienheiligtum, das er selbst als Bischof von La Crosse gegründet hatte. Das Heiligtum Unserer Lieben Frau von Guadalupe wurde 1995 von ihm ins Leben gerufen und wurde zu einem besonderen geistlichen Zentrum. 2008 errichtete er dort eine Gedenkstätte für die ungeborenen Kinder, die Opfer von Abtreibung und Embryonen-Experimenten wurden.
Im Sommer 2023 sagte der Kardinal: „Ich bete jeden Tag, daß die Synodalitätssynode nicht stattfinden wird“. Nun rief er vor kurzem vom Heiligtum in Wisconsin zu einer neunmonatigen Novene zur Vorbereitung auf die zweite Session der Synodalitätssynode im kommenden Herbst auf, um befürchtete Entwicklungen noch abzuwenden. Diese Novene betet der Kardinal und lud die Katholiken ein, sich ihm anzuschließen, was bereits sehr viele getan haben.
Zu den Gründen der Emeritierung wurde nichts bekanntgegeben, weder durch Rom noch durch die Diözese. Auf der gestern erfolgten Pressekonferenz in La Crosse sagte Bischof Callahan lediglich, daß er „14 wunderbare Jahre als 10. Bischof von La Crosse dienen durfte“ und nun „in die Jahre gekommen“ sei, wo „alles etwas wehzutun“ beginne. Zu seiner Emeritierung und der Ernennung eines Nachfolgers sagte er nur, daß Papst Franziskus das so „für uns festgelegt“ habe.
Man sollte nichts herbeireden, doch in katholischen Kreisen in den USA geht die Sorge um, daß die Umbesetzung an der Diözesanspitze ein weiterer Schachzug gegen Kardinal Burke sein könnte. Besorgte Stimmen äußerten bereits die Befürchtung, es könnte plötzlich heißen, es gebe den Verdacht auf irgendwelche „Unregelmäßigkeiten“ beim Heiligtum – besonders beliebt sind solche finanzieller Natur – oder man habe irgendwelche „Beschwerden“ erhalten und müsse eine „brüderliche Visitation“ durchführen, auf die dann eine „Untersuchung“ folgt und schließlich ein Kommissar entsandt wird und weitere angeblich „notwendige Maßnahmen“ zu ergreifen seien. Wie das abläuft und was das bedeutet, mußten die US-Katholiken am vergangenen 11. November 2023 erleben, als Papst Franziskus den erst 64 Jahre alten Bischof Joseph Edward Strickland als Diözesanbischof von Tyler im Staat Texas absetzte, nachdem dieser als Verteidiger der kirchlichen Glaubenslehre Kritik an Entscheidungen von Papst Franziskus geübt hatte.
Kardinal Burke ist der Vorsitzende des Verwaltungsrats des Heiligtums Unserer Lieben Frau von Guadalupe in La Crosse. Es könnte daher die Absicht bestehen, ihn auch aus diesem Amt und aus dem Heiligtum zu verdrängen. Aufgrund der Unerbittlichkeit, mit der der Kardinal bisher verfolgt wurde, läßt sich ein solches Szenario nicht von der Hand weisen. Santa Marta hat bereits bewiesen, Kardinal Burke den Boden unter den Füßen wegziehen zu wollen. Der Kardinal aus den USA trägt dies alles mit großem Gleichmut und setzt seinen Weg fort.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Diocese of La Crosse/Youtube/MiL/guadalupeshrine.org (Screenshots)
Kardinal Burke gehört zu der Handvoll Kardinälen und Bischöfen weltweit, die für mich vertrauens- und glaubwürdige „Hirten“ sind.
Sollte die longa manus von Santa Marta ihn tatsächlich selbst bis La Crosse, bis ins Heiligtum Unserer Lieben Frau von Guadalupe verfolgen, so wäre es für Burke eine Auszeichnung, für Papst Franziskus eine Schande, die er seinen bisherigen Schmähungen hinzufügte
(Joh 15,20, Mt 5,10ff Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet.)
Unvergessen, wie Papst Franziskus sich über den ungeimpften Kardinal Burke mokierte, als dieser 2021 schwer an Corona erkrankt war.
https://katholisches.info/2022/04/19/kardinal-burke-wird-zutritt-zur-roemischen-kurie-verweigert-weil-ungeimpft/
Und noch heute, Millionen Nebenwirkungen der Gen-Vakzine und Schäden der Massnahmen in psychologischer, sozialer, wirtschaftlicher Hinsicht ignorierend, preist er die „Impfung“ als segensreich an und diffamiert Impf – Verweigerer als potentielle Selbstmörder.
https://www.lifesitenews.com/news/pope-francis-denounces-anti-vaxxers-calls-covid-jab-refusal-an-almost-suicidal-act-of-denial/?
Wie auch immer, mit dem Novenen-Gebet, das Kardinal Burke dankenswerterweise angeregt hat, möge der Segen Gottes auch ihn besonders begleiten, schützen und stärken, in allen Prüfungen.
Wenn das so kommt, wie es hier befürchtet wird, dann halte ich dieses Vorgehen für unmenschlich, von Liebe keine Spur
Papst Franziskus bedient leider die ideologischen Narrative der UN und der globalen Eliten Covid-„Impfung“ und „menschengemachter“ Klimawandel. Nach diesen Narrativen und weiteren Narrativen wählt und ernennt er leider Bischöfe und Mitglieder der päpstlichen Akademien.