Drei weitere Priester aus Nicaragua vertrieben

Exilierter Bischof Báez von Papst Franziskus empfangen


Bischof Silvio Báez wurde am Samstag von Papst Franziskus in Audienz empfangen (Archivbild)
Bischof Silvio Báez wurde am Samstag von Papst Franziskus in Audienz empfangen (Archivbild)

(Rom) Am Sams­tag wur­de der im Exil leben­de Weih­bi­schof der nica­ra­gua­ni­schen Erz­diö­ze­se Mana­gua von Papst Fran­zis­kus in Audi­enz emp­fan­gen. Eine Woche zuvor hat­te das san­di­ni­sti­sche Regime zwei Diö­ze­san­bi­schö­fe und mehr als ein Dut­zend Prie­ster ins Exil geschickt. Unter­des­sen wur­den drei wei­te­re Prie­ster aus dem Land gejagt.

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Offi­zi­ell ist Msgr. Sil­vio Báez nach wie vor Weih­bi­schof der Erz­diö­ze­se Mana­gua in Nica­ra­gua, obwohl der Bischof seit 2019 im Exil lebt und sich der­zeit in Miami in den USA auf­hält. Msgr. Báez war das erste Opfer unter den nica­ra­gua­ni­schen Bischö­fen, die der Dik­ta­tur des San­di­ni­sten Dani­el Orte­ga und sei­ner Frau Rosa­rio Mur­il­lo wei­chen mußten.

Wie das vati­ka­ni­sche Pres­se­amt am 20. Janu­ar bekannt­gab, wur­de Msgr. Báez am Sams­tag von Papst Fran­zis­kus empfangen.

Die­se Audi­enz ist bemer­kens­wert ange­sichts der jüng­sten Ver­ban­nungs­wel­le von Bischö­fen und Prie­stern durch das Regime. Am 14. Janu­ar waren die Bischö­fe Rolan­do Álva­rez von Matag­al­pa und Isi­do­ro del Car­men Mora von Siuna zusam­men mit 15 Prie­stern ins Exil geschickt und nach Rom aus­ge­flo­gen wor­den. Bischof Báez traf in Rom mit den neu Exi­lier­ten zusammen.

Auf X (Twit­ter) schrieb er nach der Audienz:

„Papst Fran­zis­kus hat mich ein­ge­la­den, ihn zu besu­chen, und hat mich heu­te im Vati­kan emp­fan­gen. Ich bin dank­bar für sei­ne brü­der­li­che Zunei­gung und sei­ne klu­gen Wor­te. Er hat mich als Weih­bi­schof von Mana­gua bestä­tigt und mir sein Inter­es­se und sei­ne Lie­be zu Nica­ra­gua gezeigt. Wir haben beschlos­sen, uns in die­sem Jahr noch meh­re­re Male zu treffen.“

Drei Prie­ster des mexi­ka­ni­schen Ordens der Mis­si­ons­re­dempto­ri­sten wur­den aus Nica­ra­gua aus­ge­wie­sen, unter ihnen sogar ein Nicaraguaner

Wäh­rend­des­sen wur­de bekannt, daß der Angriff des san­di­ni­sti­schen Regimes gegen die Kir­che unver­min­dert fort­ge­setzt wird. Drei wei­te­re Prie­ster wur­den aus dem Land gejagt. Es han­delt sich um drei Ange­hö­ri­ge des aus Mexi­ko stam­men­den Ordens der Misione­r­os Cons­agra­dos del San­tí­si­mo Sal­va­dor (Mis­si­ons­re­dempto­ri­sten). Die Prie­ster Eze­quiel Buen­fil Batún und David Pérez sind Mexi­ka­ner, Pater José Miguel Figue­roa aber ist Nica­ra­gua­ner. Er stammt aus der Diö­ze­se Matag­al­pa, die beson­ders unter der Ver­fol­gung zu lei­den hat.

Pater Buen­fil war Rek­tor der Ordens­nie­der­las­sung San Juan Neu­mann in Chin­an­de­ga und lei­te­te zusam­men mit Pater Figue­roa die Pfar­rei El Cal­va­rio – Nue­stra Seño­ra de los Desam­pa­ra­dos in El Vie­jo. Pater Pérez lei­te­te die Pfar­rei Inma­cu­la­da Con­cep­ción de María in der Stadt León.

Die drei Prie­ster wur­den am 14. Janu­ar ver­schleppt. Am 16. Janu­ar gab das Innen­mi­ni­ste­ri­um die Aberken­nung des Rechts­sta­tus ihres Ordens bekannt. Inzwi­schen wur­den sie von der Poli­zei an die Lan­des­gren­ze gebracht und ausgewiesen.

Die Rechts­an­wäl­tin und Men­schen­rechts­ak­ti­vi­stin Mar­tha Patri­cia Moli­na, die selbst im Exil leben muß, erklär­te gegen­über La Prensa/​CNA, daß „meh­re­re Ordens­leu­te“ in Nica­ra­gua „ver­mißt wer­den, ich weiß nicht, ob sie im Gefäng­nis oder bereits in einem ande­ren Land sind“.

Mit jeder Aberken­nung des Rechts­sta­tus, ob eines Ordens, einer Schu­le, eines Rund­funk­sen­ders oder einer Uni­ver­si­tät, wird das gesam­te Eigen­tum vom Staat beschlagnahmt.

Der Orden der Mis­si­ons­re­dempto­ri­sten besaß seit 2018 über einen regu­lä­ren Rechts­sta­tus in Nica­ra­gua. Der Orden, eine Grün­dung des US-ame­ri­ka­ni­schen Redempto­ri­sten Pater Pablo Straub (1932–2013), wur­de 1990 kano­nisch errich­tet und wid­met sich beson­ders der Evan­ge­li­sie­rung von Ehe­paa­ren und Jugendlichen.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: MiL/​X/​mpatricia_​m (Screen­shot)

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