Johannes Paul II. würde heute sagen: „Folgt dem Papst“


Amoris laetitia : Interview des Philosophen Rocco Buttiglione zu Amoris laetitia, den Dubia und dem Risiko des Lebens.
Amoris laetitia : Interview des Philosophen Rocco Buttiglione zu Amoris laetitia, den Dubia und dem Risiko des Lebens.

(Rom) Im Zusam­men­hang mit dem heu­te begon­ne­nen Papst­be­such in Latein­ame­ri­ka ver­öf­fent­lich­te die chi­le­ni­sche Tages­zei­tung El Mer­curio gestern ein Inter­view mit Roc­co But­tig­li­o­ne. Der ita­lie­ni­sche Phi­lo­soph und christ­de­mo­kra­ti­sche Poli­ti­ker wur­de in den ver­gan­ge­nen Mona­ten zu einem ent­schei­den­den Ver­tei­di­ger des nach­syn­oda­len Schrei­bens Amo­ris lae­ti­tia. Kar­di­nal Chri­stoph Schön­born, Erz­bi­schof von Wien, ver­wies auf But­tig­li­o­nes jüngst dazu erschie­ne­ne Buch, um zu behaup­ten, daß auf die Dubia (Zwei­fel) der vier Kar­di­nä­le zu Amo­ris lae­ti­tia bereits geant­wor­tet wor­den sei. Dabei geht es um jenes umstrit­te­ne Doku­ment, zu dem Fran­zis­kus jede Ant­wort auf kri­ti­sche Anfra­gen ver­wei­gert, und das But­tig­li­o­nes lang­jäh­ri­ger Freund und Kol­le­ge, der öster­rei­chi­sche Phi­lo­soph Josef Sei­fert, eine „zer­stö­re­ri­sche, moral­theo­lo­gi­sche Atom­bom­be“ nann­te.

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Die Fra­ge von El Mer­curio, war­um Papst Fran­zis­kus in der eige­nen Kir­che so umstrit­ten sei, beant­wor­te­te But­tig­li­o­ne mit dem Ver­weis, „weil er ein latein­ame­ri­ka­ni­scher Papst ist“. Der dadurch gege­be­ne kul­tu­rel­le Unter­schied sei für Euro­pä­er „natür­lich schwer zu ver­ste­hen“. Auch Johan­nes Paul II. sei als Pole nicht leicht zu ver­ste­hen gewe­sen, „aber der pol­ni­sche Papst war wenig­stens Europäer“.

Amoris laetitia: El Mercurio In der Fra­ge zur Kri­tik an Amo­ris lae­ti­tia wur­de vom Inter­view­er so deut­lich für Fran­zis­kus Par­tei ergrif­fen, daß es selbst But­tig­li­o­ne zu weit ging. „Nicht alle, aber eini­ge schon“ der „Zurecht­wei­ser“ (El Mer­curio) wür­den nicht debat­tie­ren, „son­dern ver­ur­tei­len“. „Und sie schrei­ben latei­nisch, als könn­te die Spra­che ihren Argu­men­ten mehr Kraft verleihen“.

Grund­sätz­lich aber merk­te But­tig­li­o­ne an:

„Ich glau­be, daß sie ernst zu neh­men sind, weil sie ern­ste Fra­gen gestellt haben. Ich habe ver­sucht, ihnen ern­ste Ant­wor­ten zu geben und hof­fe, die Dis­kus­si­on auf einer Ebe­ne christ­li­cher Brü­der­lich­keit hal­ten zu kön­nen. Das ist nicht leicht. Ich den­ke, daß die Posi­ti­on des Pap­stes ein­deu­tig ist, aber wenn eini­ge genaue­re Erklä­run­gen wol­len, dann hat man das genau­er zu erklären.“

Johannes Paul II. würde sagen…

In der Sache ist But­tig­li­o­ne über­zeugt, daß man „in jedem Schritt die Kon­ti­nui­tät zwi­schen Johan­nes Paul und Fran­zis­kus sieht“. Es gebe aller­dings „Unter­schie­de“ und so müs­se es auch sein. Ein „gro­ßer Lehr­mei­ster“ kön­ne nicht wie­der­holt wer­den, son­dern müs­se „fort­ge­setzt“ wer­den. Dazu bemüht But­tig­li­o­ne zwei­fach Gewag­tes, indem er dem ver­stor­be­nen Papst Aus­sa­gen zum Heu­te in den Mund legt und eine gro­ße Front­li­nie skizziert:

 „Ich war ein Freund von Johan­nes Paul II. und kann es nicht akzep­tie­ren, daß Johan­nes Paul II. gegen Papst Fran­zis­kus instru­men­ta­li­siert wird. Ich fra­ge mich, was der hei­li­ge Johan­nes Paul II. sagen wür­de, wenn er heu­te leben wür­de. Er wür­de sagen: ‚Folgt dem Papst‘.“

Und:

„Die Geg­ner, nicht alle, aber ein Groß­teil der Geg­ner von Papst Fran­zis­kus waren auch Geg­ner von Johan­nes Paul II., von Bene­dikt XVI., von Paul VI. und des Konzils.“

Amoris laetitia „ist vollkommen traditionelle Lehre der Kirche“

Die Leh­re von Papst Fran­zis­kus sei „eine voll­kom­men tra­di­tio­nel­le Leh­re der Kir­che: In der Kir­che ist eine objek­ti­ve Sei­te von schwer­wie­gen­der Mate­rie und eine sub­jek­ti­ve Sei­te des Man­gels an Acht­sam­keit und absicht­li­cher Zustim­mung zu berücksichtigen.“

Amoris laetitia Interview mit Rocco ButtiglioneZur Begrün­dung sei­nes Gedan­ken­gan­ges füg­te But­tig­li­o­ne hinzu:

„Wir haben heu­te vie­le Leu­te, die getauft, aber nur ober­fläch­lich evan­ge­li­siert sind“.

Die Katho­li­zi­tät sei „Rea­list“:

„Der Sub­jek­ti­vis­mus ist eine Häre­sie, aber auch der Objek­ti­vis­mus ist es, weil die Wirk­lich­keit aus Sub­jek­ten und Objek­ten besteht, und bei­de zu berück­sich­ti­gen sind. Es gibt ein Risi­ko, natür­lich, aber das ist das Risi­ko des Lebens. Man muß Ver­ant­wor­tung über­neh­men und sich ein­set­zen. Der Seel­sor­ger kann kein Funk­tio­när sein, der die Sakra­men­te ver­wal­tet, son­dern muß sich ein­set­zen für einen Weg in der Hoff­nung, eine See­le zu ret­ten. Die­ses Risi­ko­ele­ment fehlt im Katho­li­zis­mus, ist aber fun­da­men­tal. Fran­zis­kus hat es.“

Die Grund­idee von Amo­ris lae­ti­tia sei Maria Magdalena.

„Wer liebt, kann Feh­ler machen, wenn man aber nicht liebt, ist der Feh­ler viel schlim­mer. Und die Feh­ler sind Feh­ler, und nicht Zweifel.“

Es gebe eine katho­li­sche Moral­theo­lo­gie, „die meint, der Sinn des Lebens sei es, kei­ne Sün­den zu bege­hen. Das aber bedeu­tet, nicht zu leben.“ Wer nicht lie­be, das sei schon die Über­zeu­gung von Johan­nes Paul II. gewe­sen, „und vor ihm schon von Dan­te“, der ende „in der Vor­höl­le, wo jene sind, die nicht das Risi­ko des Lebens auf sich nehmen“.

Nimmt man den Bogen ernst, den der Phi­lo­soph im Inter­view spannt, stellt sich eine beklem­men­de Fra­ge: Ver­bannt But­tig­li­o­ne, um die Vor­ge­hens­wei­se von Papst Fran­zis­kus zu recht­fer­ti­gen, die Kri­ti­ker von Amo­ris lae­ti­tia in Dan­tes Vorhölle?

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: El Mer­curio (Screen­shots)

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16 Kommentare

  1. Nein! Ich den­ke dass Papst Joan­nes Paul II sagen wuer­de: Folgt Jesus und Maria! Eigent­lich bin ich mir ziem­lich sicher davon! Und das Evan­ge­li­um! Ich bin eine gro­sse Fan von Papst JPII und habe fast alle sei­ne Bue­cher gesammelt,was natuer­lich noch nicht heisst das ich weiss was er jetzt sagen wuerde.Jedenfalls ist er sehr stark gegen Abortion,und wuer­de nie eine Per­son wie Lili­an­ne Ploumen,die anstif­tet zu Abortionen,eine Paepst­li­che Unter­schei­dung verleihen!

    • Jesus sag­te: “ Mei­ne Scha­fe hören mei­ne Stim­me und sie fol­gen mir“! Wahr­heit bleibt Wahr­heit. Blei­ben wir der Jahr­hun­dert alten Tra­di­ti­on treu. Sie hat vie­le Hei­li­ge hervorgebracht.

  2. Wie kann ein Phi­lo­soph so vor­ein­ge­nom­men sein. So spricht die nach­kon­zi­lia­re Kir­che, so spre­chen alle. Sie spre­chen sogar völ­lig in der Tra­di­ti­on zu sein. Beson­ders But­tig­li­o­ne müss­te evan­ge­li­siert wer­den nach der wah­ren Leh­re Chri­sti. Es ist schon eine Schlau­heit Satans, die sich da offen­bart. Und nie­mand der Zweif­ler, ver­ur­teilt irgend jemand. Eine Zurecht­wei­sung aus den Wer­ken der Barm­her­zig­keit ist kei­ne Ver­ur­tei­lung. Den Sün­der zurecht­wei­sen ist Auf­trag Chri­sti an jeden, der ihm nach­folgt. Was die­ser Phi­lo­soph und mit ihm die Prä­la­ten und Theo­lo­gen der nach­kon­zi­lia­re Kir­che hier vor­ge­ben, ist die Barm­her­zig­keit Satans. Es ist die Stra­te­gier Satans, der ja von ihnen geleug­net wird.

  3. But­tig­li­o­ne redet klar und ver­ständ­lich, da weiß man, wo man dar­an ist. Um zu erah­nen, was man davon zu hal­ten hat, braucht man sich nur anzu­schau­en, wo But­tig­li­o­ne selbst, im prak­ti­schen Leben, das Risi­ko gescheut hat. Das war nicht die Lie­be, son­dern die Wahr­heit. Die kann­te er und mach­te den­noch einen Rück­zie­her. Und zwar vor der öffent­li­chen Mei­nungs­ma­che der Nomen­kla­tu­ra, vor der Macht der Welt. So scheint es auch auch bei Fran­zis­kus zu sein. Indem But­tig­li­o­ne die­sen ver­tei­digt, ver­tei­digt er sich selbst. Und noch etwas wird hier nun deut­lich: Die Mei­nungs­ma­che der selbst­er­nann­ten „Welt­eli­te“ treibt nicht nur ihn und Fran­zis­kus, son­dern längst die gan­ze Kir­che vor sich her. Hier liegt das zen­tra­le Übel: Der Kurs­wech­sel von der Wahr­heit zum ver­meint­li­chen Fort­schritt. Da ste­hen unaus­ge­spro­che­ne Dro­hun­gen im Raum und die Bösen ver­lie­ren zuneh­mend die Geduld, wohl weil sie spü­ren: jetzt oder nie. Ihre Zeit läuft ab. Unbarm­her­zig. Und so ist das (sel­ten gewalt­sa­me) aktu­el­le Pon­ti­fi­kat der Barm­her­zig­keit Aus­druck die­ser Ver­zweif­lung. Deren Uhr tickt, sie bet­teln um Auf­schub, um ihr Men­schen­werk doch noch voll­enden zu können.

    • Ver­ehr­ter Papa P., Sie schei­nen fun­dier­te Ein­blicke zu haben, und des­halb möch­te ich mich Ihren Eindrücken/​Schlussfolgerungen anschlie­ßen. In Tei­len ist der gegen­wär­ti­ge Papst sicher ein Getrie­be­ner, und die Uhr tickt, und „sie bet­teln um Auf­schub, um ihr Men­schen­werk doch noch voll­enden zu kön­nen“. Doch wer steckt eigent­lich hin­ter die­sem Men­schen­werk? Da gibt es nur einen, und das ist wohl der, von dem Fran­zis­kus immer wie­der spricht und sogar vor ihm warnt.

  4. Was But­tig­li­o­ne von sich gibt, ist erschreckend. Wer hät­te das noch vor weni­gen Jah­ren gedacht? Die Leicht­fer­tig­keit, mit der er Lie­be mit dem Sün­di­gen junk­ti­miert, ist aber­wit­zig. Weiß er nicht, daß Maria Mag­da­le­na sich von ihrem Lebens­stil auf­grund der Lie­be von der Sün­de gera­de abge­wandt und dem Herrn zuge­wandt hat?
    Was ist in den gefahren?

    Ande­rer­seits zeigt sich etwas, was auch tra­di­ti­ons­ver­bun­de­ne Katho­li­ken immer mehr erah­nen, näm­lich, daß es – wie But­tig­li­o­ne selbst nahe­legt – offen­bar tat­säch­lich eine unter­grün­di­ge Ver­bin­dung zwi­schen Fran­zis­kus, Johan­nes Paul II., Bene­dikt XVI., Paul VI. und dem Kon­zil gibt: Johan­nes Pauls des II. Moral­leh­re (Veri­ta­tis sple­ndor) wider­spricht näm­lich zwar der Leh­re von Fran­zis­kus, sei­ne son­sti­gen Leh­ren mit ihrem inter­re­li­giö­sen, syn­ago­ga­len und heils­uni­ver­sa­li­sti­schen Anstrich tru­gen aber das ihre zu der Ver­wir­rung bei, die nun ihrem Höhe­punkt zusteu­ert. Die­se Ver­wir­rung wur­de zwei­fel­los im Kon­zil grund­ge­legt, beson­ders mit dem aber­wit­zi­gen Dignita­tis humanae.

    Und wenn Bene­dikt XVI. tat­säch­lich mit sei­nem (legi­ti­men oder ille­gi­ti­men) Nach­fol­ger nicht über­ein­stimm­te, wür­de er dsa ja deut­lich aus­spre­chen. Oder etwa nicht?

    Wenn man also der Logik But­tig­li­o­nes folgt, gehö­ren alle Kon­zil­s­päp­ste und das Kon­zil tat­säch­lich in den­sel­ben Topf. Dann ist aber klar, daß das Kon­zil eine ver­derb­li­che Ent­wick­lung aus­lö­ste, die nun­mehr ihren logi­schen Höhe- bzw. Tief­punkt erreicht. 

    Hat uns nicht der hl. Igna­ti­us von Loyo­la im EB gelehrt, daß man die Ent­wick­lung einer Regung, eines Gedan­kens bzw. einer Ein­ge­bung beob­ach­ten sol­le, wohin die­se führt, allen­falls vom schein­bar Guten zum tat­säch­lich Schlech­ten? Nach die­sem Kri­te­ri­um wird man das Kon­zil in sei­ner Gesamt­heit ver­wer­fen müssen.

    Noch hat aller­dings Bene­dikt XVI. Zeit, eini­ges klar­zu­stel­len. Hof­fent­lich tut er es bald. Die But­tig­li­o­ne­schen Ein­las­sun­gen wären ein guter Anlaß.

    • Rich­tig.
      Es gibt in der Tat einen kon­ti­nu­ier­li­chen Ver­lauf von häre­ti­sie­ren­den Ten­den­zen in West­eu­ro­pa von ca. 1920 (Kard. Mer­cier mit den Mechel­ner Gesprä­chen, u.a.mit Frei­mau­rern, Teil­hard de Char­din, franz. Jesui­ten und Domi­ni­ka­ner, Quick­born-Arbeits­kreis) über Albert Don­dey­ne, Roma­no Guar­di­ni, Sue­n­ens, Rah­ner und Jos.-Em. Des­medt zu Dan­neels, Mar­ti­ni und Bergoglio.
      Das 2. Vat. „Kon­zil“ war übri­gens als „pasto­ral“ vor­ge­se­hen und soll­te kei­ne Glau­bens­wahr­hei­ten ver­kün­di­gen bzw. prä­zi­sie­ren- damit war es auch kein rich­ti­ges Konzil.
      Bis jetzt drückt man sich für eine detail­lier­te Unter­su­chung der publi­zier­ten Tex­te, ihrer Hin­ter­grün­de und eine Eva­lu­ie­rung der Resultate.
      Das Ver­sa­gen ist schon so mehr als deut­lich genug.

      • Dan­ke für die Zusatzinformationen.
        Bei Roma­no Guar­di­ni kann ich ihnen nach mei­nem Kennt­nis­stand nicht (oder allen­falls noch nicht) zustim­men. Sei­ne mir bekann­ten Wer­ke haben nichts von dem hege­lia­nisch-moni­ni­sti­schen Anstrich an sich, der für die Neo­gno­sis des Moder­nis­mus cha­rak­te­ri­stisch ist. Von daher gibt es einen Abyssus zwi­schen Guar­di­ni und Teilhard.

        Wenn Sie genaue­re Hin­wei­se zu Guar­di­ni haben, ersu­che ich um Mit­tei­lung. Mir wäre wich­tig, einen gro­ßen gläu­bi­gen Den­ker vor jeder Ruf­schä­di­gung zu schützen.

    • Es ist so typisch für alle lin­ke Gut­men­schen, uns Katho­li­ken immer wie­der das Bei­spiel von Maria Mag­da­le­na unter die Nase zu rei­ben – und wie barm­her­zig Unser Herr­gott Jesus Chri­stus ihr gegen­über doch gewe­sen sei. Natür­lich war Unser Herr barm­her­zig zu ihr – nur: Ent­we­der ken­nen die Lin­ken die Hei­li­ge Schrift nicht rich­tig, oder sie unter­las­sen es mut­wil­lig, die betref­fen­de Geschich­te zu Ende zu zitie­ren. Nach­dem näm­lich Unser Herr­gott Maria Mag­da­le­na ver­ge­ben hat, sagt er noch den kur­zen, jedoch alles ent­schei­den­den Schluß­satz: „Nun gehe hin, und sün­di­ge nicht mehr.“
      Roc­co But­tig­li­o­ne erweist sich als Sub­jek­ti­vist – welch eine schmerz­haf­te Ent­täu­schung. Ich erin­ne­re mich noch an mei­ne Empö­rung, als er A.D. 2004 in der „Euro­päi­schen Uni­on“ für die Ämter des „Vize­prä­si­den­ten der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on“ und des „Kom­mis­sars für Justiz, Frei­heit und Sicher­heit“ kan­di­dier­te – und wie sei­ne Wahl ganz beson­ders sei­tens Char­gen wie Mar­tin Schulz, dem heu­ti­gen SPD-Boß und vor­ma­li­gen Möch­te­gern-BRD-Kanz­ler, mit vehe­men­ter Dem­ago­gie ver­hin­dert wur­de. Die Begrün­dun­gen waren haar­sträu­bend: But­tig­li­o­ne war ja beken­nen­der Katho­lik, und als sol­cher heg­te er ein ent­spre­chen­des Welt­bild, in wel­chem Homo-„Ehe“ und Femi­nis­mus kei­nen Platz fan­den. Zur euro­päi­schen Frei­mau­rer-Uni­on soll­te solch ein Katho­lik nun nicht pas­sen. Und jetzt… 

      In Cri­sto per Mariam + 

      Car­los­mi­guel

  5. But­tig­li­o­ne ist natür­lich Legio­när jener Kohor­ten aus Jour­na­lis­mus sowie Sozi­al­wis­sen­schaft, die dem Papst in Eil­schrit­ten zu Hil­fe eilen wenn sich die ver­ein­zel­ne­ten mah­nen­den Stim­men der Besorg­nis erhe­ben. Die neo­mo­der­ni­sti­sche Theo­lo­gie hat eine der­ar­ti­ge hege­mo­nia­le Bedeu­tung in der Kir­che ein­ge­nom­men, daß sie auf sämt­li­che The­men und die Spra­che der unter­schied­li­chen Äuße­run­gen des kirch­li­chen Lehr­amts voll­ends Ein­fluss genom­men hat. Alle Päp­ste die­ser Peri­ode sind durch die­se Hege­mo­nie geprägt. Da ist es nur fol­ge­rich­tig, daß But­tig­li­o­ne zum Schluß kommt, Joh. Paul II. hät­te das gläu­bi­ge Volk zur Folg­sam­keit gegen­über dem heu­ti­gen Papst gemahnt.
    Was aber erstaun­lich ist, daß ange­sichts der ver­schwin­dend gerin­gen Wider­stän­dig­keit im Wel­tepi­sko­pat gegen AL But­tig­li­o­ne, Tor­ni­el­li et al mei­nen der­ar­ti­ge hef­ti­ge Geschüt­ze auf­fah­ren zu müssen.
    Sub­til unter­stellt man den Kri­ti­kern bei­na­he schon den Sedisvakantismus.

  6. Der letz­te Absatz von But­tig­li­o­nes Inter­view hat es in sich:
    „Feh­ler aus Liebe…“:
    das ist doch nichts Ande­res als Mus­so­li­nis „Vive­re per­i­co­losa­men­te!“- „Lebt gefährlich!“.
    Alles aus­pro­bie­ren, auch mit der Gefahr auf Ver­feh­lung, aber kei­ne Sor­ge: am Ende „wer­den alle geret­tet, alle! (Ori­gi­nal­zi­tat P. Fran­zis­kus, übri­gens in iden­ti­schem Kontext).
    Das ist fun­da­men­tal anti-christlich.

  7. Sehr geehr­ter Herr Schr­emps, Ihren Ein­gangsgdan­ken kann ich nur zustim­men, aber die Ver­bin­dung zwi­schen Fran­zis­kus, Johan­nes Paul II., Bene­dikt XVI., Paul VI. und dem Kon­zil sehe ich dif­fe­ren­zier­ter. Zwei­fel­los begin­nen mit dem Kon­zil alle Übel der Kir­che, vor allem der Ver­lust des Glau­bens. Seit­dem lee­ren sich die Kir­chen ob der Bana­li­sie­rung der Leh­re. Und die bei­den direk­ten Kon­zil­s­päp­ste Johan­nes XXIII und Paul VI tra­gen die Ver­ant­wor­tung. Bei­de sol­len Frei­mau­rer gewe­sen sein. Es gibt viel­fäl­ti­ge Hin­wei­se dar­auf. Auf­grund der Skep­sis, die bei sol­chen The­sen ange­bracht ist, emp­fiehlt sich das Stu­di­um der mir Ihrem Namen ver­bun­de­nen Ver­öf­fent­li­chun­gen: Ich habe vor eini­gen Tagen „Nost­ra aet­a­te“ als Kon­zils­do­ku­ment zum x‑ten Male gele­sen. Weder die Leh­re noch die Ver­kün­di­gung der katho­li­schen Kir­che las­sen sich in die­ser Decla­ra­ti­on erken­nen. Beim Stu­di­um der Rede Pauls VI vor der Uno kamen mir fast Trä­nen in die Augen, ob der dar­in ent­hal­te­nen Ver­leug­nung Chri­sti vor der Welt­öf­fent­lich­keit. Er wur­de ein­fach gar nicht erwähnt und das tat weh. Dage­gen waren Johan­nes Paul II und Bene­dikt anders. Sie haben im Gegen­satz vor der Uno, dem Welt­fo­rum, Chri­stus als den Herrn bekannt.Darin sehe ich qua­li­ta­ti­ve Unter­schie­de. Aller­dings kann auch ich Assi­si nicht ver­ste­hen und hal­te – so wie es sich für mich dar­stellt – Assi­si für eine Ver­leug­nung Chri­sti. Bud­dha neben den aus­ge­setz­ten Chri­stus auf eine Höhe zu stel­len. ist für mich nicht begreif­bar. Hier besteht ein Erklä­rungs­be­darf, der m.E. nicht auf­ge­löst wird und der das Bild die­ses Pap­stes bela­stet. Ob er sei­ner Sin­ne mäch­tig war? Die­se Fra­ge muss bei der Suche nach Ent­schul­di­gun­gen gestellt wer­den. Nun zur Fra­ge nach Bene­dikt und der Erwar­tung nach Klar­stel­lung. Bene­dikt hat eigent­lich alles Gesagt, was zu sagen war und ist. Aber des­we­gen ist er nicht mehr Papst. Er ist doch nicht des­we­gen zurück­ge­tre­ten, weil er amts­mü­der war, son­dern weil die „Füh­rer die­ser Welt“ sei­ne Wor­te nicht hören wol­len und er als Amts­in­ha­ber der aner­kann­te­sten mora­li­schen Insti­tu­ti­on der Welt, der katho­li­schen Kir­che, Posi­tio­nen ver­kün­de­te, die der Welt nicht pass­ten. Ich ver­wei­se auf die Regens­bu­g­er Rede und die dor­ti­ge Beur­tei­lung des Islam. Mit einem Papst Bene­dikt wäre die heu­ti­ge Über­flu­tung Euro­pas durch den Islam nie begründ­bar gewe­sen. Aber, wer gibt ihm denn heu­te das Rederecht,
    wenn Sie glau­ben er habe eini­ge klar­zu­stel­len. Wenn Sie aber sein geschrie­be­nes Wort lesen, erken­nen Sie, dass er die­ses längst getan hat.

  8. „Wenn man also der Logik But­tig­li­o­nes folgt, gehö­ren alle Kon­zil­s­päp­ste und das Kon­zil tat­säch­lich in den­sel­ben Topf.“

    Nun, ja natür­lich. Letzt­lich ist es ja die­se Anschau­ung, die uns vereint.
    Es gibt natür­lich gra­du­el­le Unter­schie­de in jenem Topf.
    Man kann sagen, dass der (vor­geb­lich oder tat­säch­lich) kon­ser­va­ti­ve­re Teil der Kon­zils­an­hän­ger im Westen syste­ma­tisch Schiff­bruch erlei­det und an der gesell­schaft­lich-poli­ti­schen-media­len Welt zer­schellt (Groer, Krenn, Tebartz-van Elst, Mixa…)oder gün­stig­sten­falls in unlös­ba­re Selbst­wi­der­sprü­che getrie­ben wird (Bene­dikt XVI).
    In Polen ist ein der­ar­ti­ges Phä­no­men nicht zu beob­ach­ten, die Kir­che ruht dort so fest in sich selbst, dass sie sogar die „Früch­te des Kon­zils“ offen­bar pro­blem­los ver­dau­en kann, wie auch Jan Pawel II allen Stür­men wider­stan­den ist bzw sol­che gar nicht erst auf­kom­men ließ.
    Und dann gibt es natür­lich die „Kei­nes­falls-Kon­ser­va­ti­ven“, wel­che die Her­me­neu­tik des Bruchs mun­ter vor­an­trei­ben und sich dabei um Selbst- bzw son­sti­ge Wider­sprü­che nicht im Gering­sten sche­ren. Man muss objek­tiv zuge­ben, dass die­sen die öffent­li­che Mei­nung und damit die Zustim­mung von ca 95 % aller ver­blie­be­nen Gläu­bi­gen gehört. Auch die „Logik But­tig­li­o­nes ist von die­ser Natur, dh sich ihrer fun­da­men­ta­len Wider­sprüch­lich­keit gar nicht bewusst bzw die­ser gegen­über völ­lig gleich­gül­tig, weil sie eine letzt­lich nicht in der Leh­re der RKK fußen­de Agen­da betreibt. Dank der fak­ti­schen Gegen­hei­ten darf sie das unhin­ter­fragt tun. Dar­in liegt auch die crux der „dubia“. Sie wer­den ein­fach nicht beant­wor­tet. Die rea­len Macht­ver­hält­nis­se las­sen das zu, Berg­o­glio sitzt das locker aus. Mag man ihn von bestimm­ten Krei­sen als „ein­fäl­ti­gen Lin­ken“ bezeich­nen, so schlau ist er, dass dies durch­schaut hat. Die Logik die­ser Leu­te mag anfecht­bar sein – indes, wen beküm­mert ’s?

    Was mich ledig­lich ein wenig erstaunt, ist Ihr Ersta­nu­en, Herr Mmag Schrems.

  9. Ich ver­ste­he jetzt sehr gut dass Papst Joan­nes Pau­lus II nicht zurueck­tre­ten wollte,obwohl er sehr krank war​.Er hat natuer­lich begrif­fen dass alles schief­ge­hen wuer­de sobald er nicht mehr das Kom­man­do haben wuerde!

    • So ist es. Ich den­ke mit gro­ßem Weh­mut an sein Pon­ti­fi­kat zurück. Das Ende sei­nes Papst­tums 2005 wird als gro­ße Zäsur in der Kir­chen­ge­schich­te ein­ge­hen. Sein Durch­hal­ten im anver­trau­ten Amt und Aus­har­ren hat die fol­gen­de Chao­tik und Dia­lek­tik noch abweh­ren kön­nen und gewähr­te Sicher­heit, die seit­dem über­haupt nicht mehr erfahr­bar ist.

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