Päpstlicher Segen für „Jorge und Jorge“?

Päpstliche Segensurkunden


Päpstlicher Segen für Homo-Paare?
Päpstlicher Segen für Homo-Paare?

Der Vati­kan steht der­zeit vor einem nicht uner­heb­li­chen Dilem­ma: Soll er die tra­di­tio­nel­len Urkun­den mit dem päpst­li­chen Segen auch homo­se­xu­el­len Paa­ren gewäh­ren, die dar­um bit­ten, oder nicht. Die Fra­ge stel­le sich „unwei­ger­lich“ nach der Ein­füh­rung von Homo­seg­nun­gen durch die Erklä­rung Fidu­cia sup­pli­cans, so Fran­ca Gian­sol­da­ti, die Vati­ka­ni­stin der römi­schen Tages­zei­tung Il Mess­ag­ge­ro.

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Inzwi­schen sind im Vati­kan, wie zu erwar­ten war, die ersten Anfra­gen von Homo-Paa­ren ein­ge­gan­gen, die eine von Papst Fran­zis­kus unter­zeich­ne­te Urkun­de mit dem päpst­li­chen Segen erbe­ten haben, wie sie Braut­leu­ten zu ihrer Hoch­zeit gewährt wer­den. Gian­sol­da­ti schreibt dazu:

„Die heik­le Fra­ge stellt sich unwei­ger­lich nach der Ein­füh­rung des vom argen­ti­ni­schen Kar­di­nal Vic­tor Manu­el Fernán­dez mit Geneh­mi­gung des Pon­ti­fex unter­zeich­ne­ten Doku­ments des Glau­bens­dik­aste­ri­ums, das grü­nes Licht für die nicht-lit­ur­gi­sche Seg­nung homo­se­xu­el­ler Bezie­hun­gen ent­hält und in der Kir­che eine noch nie dage­we­se­ne Lawi­ne aus­ge­löst hat, so daß meh­re­re Epi­sko­pa­te ent­schlos­sen sind, die Bestim­mung in dem ihrer Juris­dik­ti­on unter­ste­hen­den kirch­li­chen Gebiet nicht anzuwenden.“

Bei der Päpst­li­chen Segens­ur­kun­de han­delt es sich um ein fein ver­zier­tes Blatt mit dem Bild von Fran­zis­kus am obe­ren Rand und der Inschrift in Frak­tur­schrift in der Mit­te: „Sei­ne Hei­lig­keit erteilt von Her­zen den apo­sto­li­schen Segen (Namen der Braut­leu­te) anläß­lich der Ehe­schlie­ßung und erbit­tet für die ent­ste­hen­de Fami­lie eine neue Aus­gie­ßung der himm­li­schen Gna­den“, samt dem päpst­li­chen Sie­gel und der Unter­schrift des Apo­sto­li­schen Almo­se­ni­ers am unte­ren Rand.

Sol­che Urkun­den kön­nen zu beson­de­ren Anläs­sen vom Hei­li­gen Stuhl erbe­ten wer­den, was beson­ders durch die Braut­leu­te für ihre Hoch­zeit der Fall ist. Denk­bar sind aber auch Jubi­lä­en, Tau­fen, Erst­kom­mu­nio­nen, Fir­mun­gen, Ordens­ge­lüb­de, Prie­ster­wei­hen und sogar Geburts­ta­ge. Auf der Inter­net­sei­te des Amtes des Apo­sto­li­schen Almo­se­ni­ers wer­den Kosten mit min­de­stens 20 bis 30 Euro genannt, ein­schließ­lich Ver­sand. Die gewon­ne­nen Mit­tel die­nen dem klei­nen Kir­chen­staat dazu, die wohl­tä­ti­gen Wer­ke des Pap­stes zu finan­zie­ren, die durch den Apo­sto­li­schen Almo­se­ni­er erfol­gen. Die­ses Amt hat unter Papst Fran­zis­kus der ihm sehr nahe­ste­hen­de Pole Kon­rad Kra­jew­ski inne, den Fran­zis­kus zum Kar­di­nal kre­ierte. Die päpst­li­che Urkun­de kann in sie­ben Spra­chen ange­for­dert werden.

Seit der Ver­öf­fent­li­chung von Fidu­cia sup­pli­cans machen sich Homo­se­xu­el­le einen Spaß damit, um Päpst­li­che Segens­ur­kun­den anzu­su­chen. Offen­bar geht es um das Sen­sa­ti­ons­bild, eine sol­che Urkun­de mit Foto, Sie­gel und Segens­for­mel für „Jor­ge und Jor­ge“ in die Kame­ras hal­ten zu kön­nen. Gian­sol­da­ti berich­tet sogar von „einer Flut“ von sol­chen Anträ­gen, was aller­dings maß­los über­trie­ben ist. Tat­sa­che ist jedoch, daß sol­che Anträ­ge vor­lie­gen und in eini­gen Fäl­len sogar eine kon­zer­tier­te Akti­on ver­mu­tet wird.

Die Anfra­gen blei­ben der­zeit unbe­ant­wor­tet, weil dem Dik­aste­ri­um für den Dienst der Näch­sten­lie­be – so wur­de die vor­ma­li­ge Apo­sto­li­sche Almo­sen­ver­wal­tung von Papst Fran­zis­kus im Jahr 2022 umbe­nannt – noch kei­ne Anwei­sung vom Hei­li­gen Stuhl vor­liegt, wie es sich ver­hal­ten soll.

Kar­di­nal Kra­jew­ski, der Päpst­li­che Almo­se­ni­er und Lei­ter des Dik­aste­ri­ums, befin­det sich der­zeit im Hei­li­gen Land. Dort­hin wur­de er von Papst Fran­zis­kus kurz vor Weih­nach­ten ent­sandt „als kon­kre­tes Zei­chen sei­ner Anteil­nah­me am Leid jener, die in erster Per­son die Fol­gen des Krie­ges in die­ser Weih­nachts­zeit erleben“.

Nach sei­ner Rück­kehr, so heißt es, wer­de sich Kra­jew­ski um die Homo-Anträ­ge küm­mern, sobald er mit Papst Fran­zis­kus in San­ta Mar­ta zusam­men­ge­trof­fen sein und von die­sem Anwei­sun­gen ein­ge­holt haben wer­de. Wer­den dann Päpst­li­che Segens­ur­kun­den nicht mehr für Emil und Fran­zis­ka, son­dern für „Jor­ge und Jor­ge“ aus­ge­stellt, wie der Blog Secre­tum meum mihi fragt?

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Vati​can​.va (Screen­shot)

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