
(Rom) Der Pachamama-Skandal, den Papst Franziskus im Rahmen der Amazonassynode nicht nur duldete, sondern aktiv unterstützte, zieht immer weitere Kreise – obwohl von den weltlichen Medien weitgehend totgeschwiegen. Drei aktuelle Beispiele: der mutige Katholik, der die Götzenfiguren in den Tiber entsorgte, gab sich zu erkennen; Kardinal Gerhard Müller wies die Rechtfertigungversuche für das Zeigen der Pachamama-Figuren zurück; in Mexiko wurden im Rahmen einer Sühneandacht Pachamama-Nachbildungen öffentlich verbrannt.
Ein österreichischer Lebensschützer
Der österreichische Lebensschützer Alexander Tschugguel (für alle Ungeübten: sprich Tschuggúal, in diesem Tiroler Familiennamen wird das ue als Diphtong ua gesprochen[1]) gab sich als Hauptorganisator jener Aktion zu erkennen, bei der am 21. Oktober in Rom die Pachamama-Darstellungen aus der Kirche Santa Maria in Traspontina entfernt und in den Tiber entsorgt wurden. Tschugguel organisierte auch den jüngsten Marsch für das Leben in in Wien. Kath.net führte ein Interview mit ihm, dem klargeworden sei, „daß es sich um etwas handelt, das im klaren Widerspruch zur katholischen Lehre steht“. Als er die Rituale in den Vatikanischen Gärten sah, reifte in ihm der Gedanke, dem Spektakel ein Ende zu bereiten und eine Rom-Reise anzutreten. Zur Entsorgung in den Tiber sagte der junge Aktivist:
„Ich wollte dafür sorgen, daß diese Götzen nicht mehr in der Kirche und zu kirchlichen Zwecken benutzt werden. Daher schien es mir symbolisch am besten, sie in den Tiber zu werfen.“
Papst Franziskus hatte das Zeigen der heidnischen Drachengöttin Pachamama nicht nur geduldet, sondern in den Vatikanischen Gärten durch seine Anwesenheit, im Petersdom durch seine explizite Aufwartung und schließlich kurz vor Synodenende durch seine Erklärung vor den Synodalen unterstützte. Den Synodenvätern berichtete er die Bergung der Figuren durch die Carabinieri und entschuldigte sich, bei „allen“, die sich durch die Aktion beleidigt fühlten. Keine Entschuldigung fand das Kirchenoberhaupt für die Aufstellung einer heidnischen Götzenfigur im Petersdom und in der Kirche Santa Maria in Traspontina und dafür, daß Bischöfe die Figur in Prozession in die Synodenaula brachten. Von einer Vergebungsbitte gegenüber Gott war ohnehin keine Rede.
Tschugguel weist die Kritik an seiner Aktion zurück. Sie habe sich weder gegen die Amazonas-Indios noch gegen den Papst gerichtet:
„Mir ging es ausschließlich darum, diesen sichtbaren Verstoß gegen das erste Gebot unmöglich zu machen. Es ist auch gelungen! Bei der Abschlußveranstaltung der Synode waren die Statuen nicht dabei.“
Zur Aktion bekenne er sich erst jetzt, weil ansonsten während der Synode sich alles auf die handelnden Personen konzentriert hätte und nicht auf das Signal und die Botschaft der Aktion.
„Wir planen, für diese Überzeugungen auch in Zukunft einzutreten, sehen es aber nicht als unsere Aufgabe, Aktionismus zu betreiben. Dennoch wollten wir der Aktion ein Gesicht geben, da wir uns nicht verstecken möchten. Wichtig ist, daß die Menschen wieder die Lehre Christi unseres Herrn verstehen. Dann können sie den Problemen dieser Welt souverän entgegentreten. Wenn die Kirche die Lehre zugunsten des Zeitgeists verändert, verlieren die Gläubigen den Halt.“
Ein deutscher Kardinal
Kardinal Gerhard Müller, der frühzeitig das Herumreichen des heidnischen Götzen kritisierte, wiederholte seine Kritik in einer Predigt in Denver im Staat Colorado (USA). Dort nahm er vergangene Woche an einem Priestertreffen teil, bei dem auch Kardinal Raymond Burke anwesend war. Der Priester Brian Harrison verfaßte ein Gedächtnisprotokoll der Predigt, das von LifeSiteNews veröffentlicht wurde.
Der einstige Glaubenspräfekt der Kirche fand deutliche Worte zu den jüngsten Ereignissen in Rom. Erster Kritikpunkt war die laue Reaktion des Vatikans auf die jüngste Kolumne von Eugenio Scalfari in der Tageszeitung La Repubblica. Darin hatte der Atheist aus freimaurerischem Haus behauptet, Papst Franziskus habe ihm gegenüber bestätigt, daß Jesus zwar ein „großer Mensch“ gewesen, aber nicht der Sohn Gottes gewesen sei. Der Vatikan habe zwar dementiert, das sei aber auf schwache Weise geschehen. Dem hielt Kardinal Müller die Worte des Apostels Petrus, des ersten Papstes, entgegen, der zu Jesus sagte:
„Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.“
Entsprechend hätte es einer deutlicheren Reaktion des Vatikans bedurft, um jeden Zweifel auszuräumen. Es wäre ein Wiederholen des Petrusbekenntnisses notwendig gewesen, und das nicht aus dem Mund eines Mediensprecher, sondern aus dem Mund des Nachfolgers des Petrus selbst.
Mit scharfen Worten verurteilte der Kardinal auch die kultartigen Pachamama-Rituale, die „nichts mit einer echten Inkulturation zu tun“ hätten. Was in Rom geschehen ist, sei vielmehr ein Rückfall in heidnische Mythen statt einer Reinigung der Indio-Kultur im Lichte der Botschaft Christi. Als sich das Christentum langsam in der römischen und griechischen Kultur ausbreitete, so Kardinal Müller, habe es sich bemüht, die Anbetung heidnischer Gottheiten des antiken Pantheons „nicht am Leben zu erhalten oder wiederzubeleben“. Ebensowenig habe es versucht, sie auf irgendeine Weise mit dem katholischen Kultus zu vermischen. Unter Verweis auf die Enzyklika Fides et ratio von Papst Johannes Paul II. sagte der Kardinal, daß das Christentum die besten Elemente der Kulturen übernommen habe, aber nur zu dem einen Zweck, damit die Offenbarung Gottes in Christus besser erklären und fördern zu können.
Ein mexikanischer Domherr
In Mexiko-Stadt wurden am vergangenen Sonntag vor einer zentralgelegenen Kirche in Anwesenheit des Kirchenrektors, Hugo Valdemar, Pachamama-Darstellungen verbrannt und dazu ein Exorzismus gebetet. Mit Sühnegebeten wurde Gott um Vergebung ersucht für die Sakrilegien, die in den Wochen zuvor „in Rom begangen wurden“, wie es im Bericht eines anwesenden Gläubigen heißt, der von InfoVaticana veröffentlicht wurde.
Vor einem Monat kannte außerhalb einiger Indio-Gruppen und neuheidnischer Zirkel kaum jemand den Götzen Pachamama. Durch die Organisatoren der katholischen Amazonassynode wurde er weltweit bekannt. Hugo Valdemar ist Domkapitular an der Kathedrale des Erzbistums Mexiko-Stadt. Er und die zur Sühneandacht versammelten Gläubigen beklagten, daß die Pachamama-Figuren in den Vatikanischen Gärten ihren ersten Auftritt in Anwesenheit von Papst Franziskus am Gedenktag des heiligen Franz von Assisi haben konnten. Die nach Rom geschafften Götzenfiguren waren Auslöser für eine Polemik, nicht zuletzt durch protestantische Freikirchen, die den Katholiken „Götzendienerei“ vorwerfen, deren Ende noch nicht absehbar ist.
Irritiert und verärgert hatte nicht wenige Katholiken der Versuch der Synodenveranstalter und der Vatikanmedien, die heidnische Präsenz und den götzendienerischen Hintergrund des Pachamama-Aktivismus zu leugnen oder zu verschleiern. In Lateinamerika wisse man genau, wovon man spreche, denn dort kämpfe die Kirche jeden Tag gegen Formen der Götzendienerei und des Aberglaubens.
Domherr Valdemar war 15 Jahre unter Kardinal Norberto Rivera Sprecher des Erzbistums Mexiko Stadt. Er ist einer der bekanntesten Priester Mexikos. Vor allem ist er ein ausgezeichneter Kenner der vorchristlichen, heidnischen Religionen Mittelamerikas und weiß um die großen Anstrengungen der Missionare, besonders der Franziskaner, zur Beseitigung der Götzendienerei ohne Wenn und Aber.
Am vergangenen Sonntag verwies der Domherr auf Unsere Liebe Frau von Guadalupe. Sie sei „wie ein großer Exorzismus, der Amerika vor Götzendienerei schützt und den Weg zur Begegnung mit ihrem Sohn Jesus Christus bereitet“. Viele Gläubige riefen in den vergangenen Tagen wegen der Verwirrung öffentlich und privat den Himmel an.
Es sei „unerträglich“, was an „verrückten Dingen“ im Monat Oktober in Rom geschehen und auch von den Katholiken in Amerika und in Mexiko aus der Ferne erlebt wurde, heißt es im Bericht:
„Wir haben den Eindruck, als würden wir eine Art von kollektiver Besessenheit erleben, die die Menschen verrückt macht und ihr Bewußtsein verdunkelt.“
Die Sühneandacht mit der Verbrennung der Pachamama-Figuren galt den Handlungen, die im Rahmen der Amazonassynode in Rom geschehen sind, aber auch dem Pachamama-Gebet der Italienischen Bischofskonferenz und den Pachamama-Liedern in der Kathedrale von Lima. Wie für Mexiko-Stadt war von Papst Franziskus auch in Lima ein neuer Erzbischof installiert, um eine Kursänderung der Ortskirche einzuleiten.
In Mexiko-Stadt wurden drei Darstellungen von Pachamama verbrannt. Domherr Valdemar äußerte die Hoffnung, daß die Sühnegebete und die Aktion anderen ein Vorbild sein könnten. Gott dulde keinen leichtfertigen Umgang mit Seinen Dingen, schon gar nicht was den Götzendienst betreffe, der gegen das Erste Gebot verstoße.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: InfoVaticana/Nuova Bussola Quotidiana/Youtube (Screenshots)
[1] Dank an meine Kollegin Martha Burger für den Hinweis.