Wie ein Lawine ergießt sich die Ablehnung wegen der Erklärung Fiducia supplicans über Rom. Aus allen Weltgegend kommt Widerspruch. Nach faktisch allen schwarzafrikanischen Bischofskonferenzen haben auch die Polnische und die Ungarische Bischofskonferenz ihr „Nein“ in die Erde gerammt.
Die Ungarische Bischofskonferenz unter ihrem Vorsitzenden Msgr. András Veres, Bischof von Győr, veröffentlichte am Mittwoch eine Stellungnahme zu den Segnungen für „irreguläre“ Paare. Hier der vollständige Wortlaut:
„An Weihnachten haben wir die Freude gefeiert, daß Gott bei uns und mit uns ist, der mit barmherziger Liebe alle Menschen zur Kommunion mit Ihm eingeladen hat. In diesem Sinne wenden wir uns, Mitglieder der Ungarischen Bischofskonferenz, mit der folgenden Botschaft an die Seelsorger und Gläubigen unserer Ortskirche.
Die am 18. Dezember 2023 herausgegebene Erklärung des Dikasteriums für die Glaubenslehre Fiducia supplicans über die pastorale Sinngebung von Segnungen verändert die Überzeugung und die beständige Lehre der Katholischen Kirche über die Ehe und Sexualmoral nicht. Angesichts der pastoralen Situation in unserem Land spezifiziert die Bischofskonferenz, daß alle Menschen individuell, unabhängig von ihrer Geschlechtsidentität und sexuellen Orientierung, von den Seelsorgern gesegnet werden können, ein gemeinsamer Segen muß aber bei Paaren, die in einer nichtehelichen Gemeinschaft, in einer kirchlich nicht gültigen Ehe oder in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft leben, immer vermieden werden.
Begleiten wir gleichzeitig unsere Schwestern und Brüder, die in besonderen Lebenssituationen leben, mit Liebe und Respekt, und helfen wir ihnen, ein tieferes Verständnis von Gottes Willen auf dem Weg des Evangeliums Christi zu erlangen.“
Msgr. János Székely, der Bischof von Szombathely, setzte bereits gestern die gemeinsame Erklärung der ungarischen Bischöfe in seiner Diözese um. Msgr. Székely gehört zum vierköpfigen Ständigen Rat der Bischofskonferenz. In seinem Hirtenbrief schreibt er:
„Wenn ein gleichgeschlechtliches Paar um einen Segen bittet, gerade indem es gemeinsam darum bittet, bringt es zum Ausdruck, daß es auch um den Segen Gottes und die moralische Anerkennung der Kirche für seine Beziehung und Lebensentscheidung bitten möchte. Wir würden das Evangelium Christi verfälschen und nicht das tun, was wir als Seelsorger gegenüber einem solchen Paar tun sollten, wenn wir den beiden in einem solchen Fall einen Segen geben würden.“
Und weiter:
„Im Evangelium Christi geht es nicht nur um Gottes unendliche Barmherzigkeit, sondern es ruft uns alle auch zur Umkehr auf. Wenn diese zweite Hälfte weggelassen wird, wird es zu einem falschen Evangelium. Jesus ruft uns dazu auf, durch die enge Pforte einzutreten, denn der Weg ist breit, der ins Verderben führt (Lukas 13,24). Er lädt uns ein, unsere Kerze anzuzünden und Hochzeitskleidung anzuziehen, damit wir am letzten Tag nicht vor der verschlossenen Tür stehen (Mt 22,11; 25,1–13). Jesus schützt die Ehe mit ganz besonderer Kraft und eifersüchtiger Liebe: „Gott schuf Mann und Frau am Anfang der Schöpfung.“
Und ebenso:
„Die Bibel und die heilige Tradition der Kirche halten gleichgeschlechtliche sexuelle Beziehungen für moralisch falsch (Genesis 19; Röm 1,26–27; 1 Kor 6,9–10; 1 Tim 1,10; KEK 2357). Das Gesetz Christi ist anspruchsvoll, Gottes Barmherzigkeit ist keine billige Barmherzigkeit, seine Liebe ist keine laue Liebe.“
Daraus folgt, so Bischof Székely:
„Daher rufe ich im Einklang mit dem Beschluß der Ungarischen Katholischen Bischofskonferenz die Pfarrer auf, in der Diözese Szombathely keine gleichgeschlechtlichen Paare zu segnen. Laßt uns unsere Brüder und Schwestern, die sich zu gleichgeschlechtlichen Menschen hingezogen fühlen, mit großer Liebe und Respekt willkommen heißen, aber laßt uns ihre falsche Lebensentscheidung nicht rechtfertigen, sondern ihnen auf dem Lebensweg gemäß dem Evangelium Christi helfen. Dadurch werden wir zu echten, authentischen Hirten und Brüdern.“
Text/Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Katolikus.hu/Tamás Thaler/Wikicommons (Screenshot)