Kardinal Fernández inmitten der Polemiken von Papst Franziskus empfangen

Papst Franziskus steht hinter seinem Schützling


Victor Manuel "Tucho" Fernández wurde gestern zur ersten Audienz überhaupt empfangen. Kann das sein?
Victor Manuel "Tucho" Fernández wurde gestern zur ersten Audienz überhaupt empfangen. Kann das sein?

(Rom) Er ist der der­zeit umstrit­ten­ste unter den zahl­rei­chen umstrit­te­nen Mit­ar­bei­tern von Papst Fran­zis­kus. Vor allem ist er der eng­ste unter den eng­sten Papst-Ver­trau­ten. Gestern wur­de Kar­di­nal Vic­tor Manu­el Fernán­dez, genannt Tucho, von Papst Fran­zis­kus in Audi­enz empfangen.

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Die­se Audi­enz erfolg­te inmit­ten der anhal­ten­den Pole­mi­ken um Ant­wor­ten, die der neue Glau­bens­prä­fekt Kar­di­nä­len gab: zunächst auf die Dubia der Kar­di­nä­le Wal­ter Brand­mül­ler, Ray­mond Bur­ke, Juan San­d­oval, Robert Sarah und Joseph Zen zum Umgang mit der Glau­bens- und Moral­leh­re der Kir­che, dann auf Dubia des tsche­chi­schen Kar­di­nals Domi­nik Duka zum umstrit­te­nen nach­syn­oda­len Schrei­ben Amo­ris lae­ti­tia und schließ­lich auf sol­che des bra­si­lia­ni­schen Bischofs José Negri von San­to Ama­ro zur Zulas­sung von Homo­se­xu­el­len als Tauf- und Firm­pa­ten bzw. Trauzeugen.

Die von Kar­di­nal Fernán­dez erteil­ten Ant­wor­ten gel­ten als Nicht-Ant­wor­ten oder, noch schlim­mer, als skan­da­lö­se Ant­wor­ten. In allen Fäl­len stell­te sich Fran­zis­kus schüt­zend vor sei­nen Zög­ling und atte­stier­te münd­lich oder durch sei­ne Unter­schrift, daß die Ant­wor­ten auch sei­ne Mei­nung wiedergeben.

Zusam­men mit ande­ren Ereig­nis­sen wie der Abset­zung von Bischof Joseph Strick­land, der in den strit­ti­gen Fra­gen die über­lie­fer­te Leh­re der Kir­che ver­tei­dig­te und auch Fran­zis­kus öffent­lich ent­ge­gen­hielt, herrscht gro­ße Unru­he in der Kir­che. Unter Lai­en wird sogar der Ruf laut, Papst Fran­zis­kus abzu­set­zen, was aller­dings eine schwie­ri­ge Ange­le­gen­heit ist, da es weder ein Ver­fah­ren noch eine Instanz gibt, die den Papst abset­zen kann. Es könn­ten dem­nach nur voll­ende­te Tat­sa­chen geschaf­fen wer­den, etwa durch die Kardinäle.

Auf die­ser Ebe­ne wur­de von Fran­zis­kus jedoch früh­zei­tig durch über­durch­schnitt­lich vie­le Kar­di­nals­kre­ierun­gen mög­lichst vor­ge­beugt. Sei­ne eng­sten Mit­ar­bei­ter beton­ten früh­zei­tig, daß Fran­zis­kus irrever­si­ble Ver­än­de­run­gen ansto­ßen wol­le. Als Macht­mensch ist er dar­in den mei­sten Kir­chen­män­nern weit überlegen.

Bemer­kens­wert an der gest­ri­gen Audi­enz ist nicht nur der Zeit­punkt, mit dem Fran­zis­kus erneut signa­li­siert, hin­ter sei­nem Ghost­wri­ter und Zieh­sohn zu ste­hen, dem die über­zeug­te Berg­o­glia­ne­rin Sr. Lucia Caram, eine Klau­sur­schwe­ster ohne Klau­sur und Argen­ti­nie­rin wie Papst Fran­zis­kus und Tucho Fernán­dez, im spa­ni­schen Fern­se­hen freu­dig atte­stiert, homo­se­xu­ell zu sein. Sr. Caram ver­tei­dig­te Fran­zis­kus in einer Fern­seh­sen­dung als homo­phi­len und brach­te zur Bestä­ti­gung die „vor kur­zem erfolg­te Ernen­nung eines Schwu­len zum Lei­ter eines wich­ti­gen römi­schen Dik­aste­ri­ums“ vor.

Homo­se­xu­el­le Ver­strickun­gen bis ins aller­eng­ste Umfeld von Fran­zis­kus wür­den des­sen Homo-Agen­da zu einem viel­leicht wesent­li­chen Teil erklä­ren, aller­dings auch neue Fra­gen aufwerfen.

Bemer­kens­wert an der gest­ri­gen Audi­enz ist vor allem, daß es die erste seit lan­gem ist, die – folgt man dem offi­zi­el­len Audi­enz­ka­len­der – Vic­tor Manu­el Fernán­dez gewährt wur­de. Die Spit­ze des Glau­bens­dik­aste­ri­ums (vor­mals Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on) wird in regel­mä­ßi­gen Abstän­den vom Papst in Audi­enz emp­fan­gen. Obwohl Vic­tor Manu­el Fernán­dez bereits am 1. Juli zum neu­en Glau­bens­prä­fek­ten ernannt wur­de und Mit­te Sep­tem­ber sein Amt antrat, nahm er bis­her – immer laut offi­zi­el­lem Audi­enz­ka­len­der – an kei­ner Audi­enz teil. Es gab kei­nen anson­sten übli­chen Antritts­be­such des neu­en Amts­trä­gers und auch kei­ne Arbeitsgespräche.

Das ist inso­fern inter­es­sant, als die soviel Ärger­nis erre­gen­den Ant­wor­ten von Fernán­dez an den bra­si­lia­ni­schen Bischof José Negri zu Homo- und Trans­se­xu­el­len auch die Unter­schrift von Papst Fran­zis­kus tra­gen. Aus­drück­lich ist dazu ver­merkt: „Ex audi­en­tia“, die am 31. Okto­ber statt­fand, aber nir­gends ver­zeich­net ist.

Das bedeu­tet, daß Tucho Fernán­dez und Papst Fran­zis­kus so ver­traut sind, daß ihre Begeg­nun­gen und Gesprä­che außer­halb der für die römi­schen Dik­aste­ri­en gewohn­ten Wege erfol­gen. Fernán­dez macht als Glau­bens­prä­fekt das, was er schon als von Fran­zis­kus nach Rom mit­ge­nom­me­ner Ghost­wri­ter tat. Er geht direkt zu Fran­zis­kus nach San­ta Mar­ta, wo ihm die Türen immer offenstehen. 

Die Aus­nah­me bil­de­te nun die gest­ri­ge Audi­enz, offi­zi­ell die erste über­haupt für Víc­tor Manu­el Fernán­dez, weil sie der Welt demon­strie­ren soll, daß Fran­zis­kus hin­ter sei­nem „Pupil­lo“, sei­nem „Aug­ap­fel“, steht, wie es in Rom heißt.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Church Mili­tant (Screen­shot)

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2 Kommentare

  1. Ehr­lich gesagt, das klingt alles ziem­lich wider­lich. Ich befürch­te nur, dass es der Wahr­heit ent­spricht. Über Homo-Netz­wer­ke in der Kurie braucht man sich dann ja kei­ne Gedan­ken mehr zu machen, wenn der Papst sei­ne Günst­lin­ge in die­sem Milieu sucht. Dass es das in der Kir­che gibt, ist mir natür­lich völ­lig klar. Dass der Papst aber eine dezi­dier­te Homo-Agen­da ver­folgt, habe ich sel­ber lei­der lan­ge Zeit nicht begrif­fen. Und das ist ja nicht das Ein­zi­ge: Es geht ihm wirk­lich dar­um, die Kir­che auf­zu­ar­bei­ten sie „berg­o­glia­nisch“ zu machen und lei­der fin­den das vie­le „ganz toll“, gera­de bei den Bischö­fen. Wel­che Moti­ve dahin­ter ste­hen, möch­te ich lie­ber nicht wis­sen, aber eines ist klar: Wenn die­ses end­lich Pon­ti­fi­kat vor­über ist, darf es nicht mehr so wei­ter­ge­hen oder die Kir­che wird sich spal­ten. In eine fran­zis­ka­ni­sche Pseu­do­kir­che unter Tucho-Fran­zis­kus II. und in die wah­re Kir­che, die ganz sicher der klei­ne­re und ver­folg­te Teil sein wird. Schon heu­te soll­ten wir deut­sche und öster­rei­chi­sche Katho­li­ken uns aber über­le­gen, ob wir den Gan­zen Wahn­sinn noch mit unse­rem Geld unter­stüt­zen wol­len. Die Ant­wort kann nur „NEIN“ sein. Oder glaubt wirk­lich jemand, dass es in der Kir­che nicht immer und in erster Linie ums Geld gin­ge? Doch das tut es und das umso mehr, je mehr der Glau­be in ihr erlischt.

  2. Man hört zwar nicht viel von ihm, aber Erz­bi­schof Ulrich von Paris sprach sich vor ein paar Mona­ten für eine Ände­rung des Kate­chis­mus zugun­sten der „Homo-Lie­be“ aus…! Da es nicht „mehr zeit­ge­mäß“ sei, was dort dazu geschrie­ben steht. Auch er sei ein gewis­ser Bevor­zug­ter von Papa Francesco.
    Abge­se­hen ein­mal davon, dass Erz­bi­schof em. Aupe­tit, sein Vor­gän­ger, kein Anhän­ger der Triden­ti­ni­schen Mes­se ist – sei­ne Hl. Mes­sen aber in Not­re Dame, in St Sulpi­ce u. St Ger­main l’Au­xer­rois waren immer sehr schön u. hat­ten spi­ri­tu­el­le Tie­fe -, posi­tio­nier­te sich Mgr Aupe­tit immer auch gegen die Homo-Agen­da, gegen LGBT u. die „Homo-Ehe“. Nach einem kri­ti­schen u. leicht pro­vo­ka­ti­ven Tweet dies​bzgl​.im August erfuhr der Bischof auf sei­nem Account von Sei­ten der LGBT u. ihrer Anhän­ger eine unbe­schreib­li­che Hass­wel­le, die vor Belei­di­gung, Nie­der­tracht u. Vul­ga­ri­tät nur so troff. Doch zahl­rei­che Gläu­bi­ge ver­si­chern ihm unter sei­nen Pre­digt­vi­de­os immer wie­der ihre Zunei­gung u. ihr Gebet.
    Hier stellt sich mir inzwi­schen auch die Fra­ge, inwie­weit der Papst die­sen Mann los­wer­den woll­te, da er in eini­gen Punk­ten nicht „ins Kon­zept passt.“ Inwie­weit die bösen Anschul­di­gun­gen 2021, die Le Point gegen ihn los­trat, dem Papst nicht gele­gen kamen??? Und was steck­te hin­ter der – völ­lig halt­lo­sen u. inzwi­schen von der Staats­an­walt­schaft abge­schmet­ter­ten – Anzei­ge gegen den Erz­bi­schof, die sein Herr Nach­fol­ger letz­ten Novem­ber gegen ihn lancierte?
    Dr. Julia­na Bauer

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