(Washington) Die Auswirkungen des Jahrhunderturteils, mit dem der Oberste Gerichtshof der USA im Juni 2022 das Urteil Roe gegen Wade von 1973 aufgehoben hat, werden greifbar. 1973 erlaubte eine Mehrheit lebensfeindlicher linker Richter an Regierung und Parlament der USA vorbei die Tötung ungeborener Kinder. Ein halbes Jahrhundert lang blockierte dieses Urteil alle Initiativen zum Schutz der ungeborenen Kinder. Egal, ob in den Einzelstaaten die Parlamente Gesetze für das Lebensrecht der Kinder erließen oder sogar Volksabstimmungen solche durchsetzten: Bundesrichter blockierten alle diese Gesetze mit Verweis auf das höchstrichterliche Urteil Roe gegen Wade.
An diesem Urteil von 1973, das Millionen von Kindern das Leben kostete, wurde erstmals erkennbar, daß die politische Linke die Justiz als neues Kampffeld betrachtet. Seither hat sich das Phänomen politisierender Richter deutlich verstärkt. Dieses Phänomen untergräbt die Rechtssicherheit und das Vertrauen der Menschen in den Rechtsstaat.
Seit dem Juni 2022 ist Roe gegen Wade Geschichte. Die enormen Auswirkungen lassen sich an zwei Beispielen aufzeigen.
Texas hatte bereits vor der Aufhebung von Roe gegen Wade ein Gesetz zum Schutz des Lebens erlassen, das aber aus den genannten Gründen nicht in Kraft treten konnte. Mit der Beseitigung von Roe gegen Wade konnte dies jedoch automatisch geschehen. Texas ist ein Staat mit 30 Millionen Einwohnern. Vor kurzem veröffentlichte das texanische Gesundheitsministerium den jüngsten Bericht zur Abtreibung im Land. Im Zeitraum Januar bis Mai 2023 wurden in Texas nur 22 Abtreibungen gemeldet, während es im selben Zeitraum des Vorjahres noch 14.350 waren. Das ist wahrscheinlich eine der schönsten Meldungen der vergangenen Jahrzehnte. Die Lebensrechtsbewegung verweist darauf, daß diese Zahlen zweierlei beweisen: Es gibt bessere Lösungen als die Tötung des eigenen Kindes, die Abtreibung ist weder die einzige noch die beste Lösung. Die Pro-Life-Gesetze retten Menschenleben. Das bestätigen diese Zahlen und das bestätigt die steigende Geburtenrate in den Staaten, die Lebensrechtsgesetze erlassen haben. Jedes gerettete Leben ist ein wunderbares Geschenk und verhindert, daß der Menschheit eine Wunde geschlagen wird.
Die zweite Auswirkung betrifft die Reaktion der Abtreibungslobby auf die Aufhebung von Roe gegen Wade. Um weiterhin die Kultur des Todes zu fördern, begann die US-Regierung von Joe Biden umgehend mit Vorstößen, die chemische Tötung ungeborener Kinder durch die Abtreibungspille zu fördern. Damit sollen die Lebensrechtsgesetze unterlaufen werden. Die Abtreibungspille soll auch Online und sogar anonym abgegeben werden können. Die Tötung des ungeborenen Kindes soll dadurch anonymisiert und in das dunkle Kämmerlein einer ultimativ mit einem Giftcocktail alleingelassenen schwangeren Frau im Ausnahmezustand verlagert werden.
Die Lebensrechtsbewegung sieht darin die neue Herausforderung, auf die sie sich einstellt. Was in den USA geschieht, macht sich sehr bald auch in Europa bemerkbar. Die chemische Abtreibung enthebt die Abtreibungslobby vieler Probleme, etwa der Suche nach Abtreibungsärzten, die sich zuletzt deutlich schwieriger gestaltete, weil sich immer mehr Ärzte dem Tötungsgeschäft verweigern. Das ist auch der Grund, weshalb die deutsche Ampelregierung Abtreibung obligatorisch in die Ärzteausbildung integrieren möchte, um den Ärztenachwuchs möglichst früh zu korrumpieren und in das Tötungsgeschäft zu verstricken. Die bisherigen Abtreibungsklinik genannten Tötungsanstalten werden jedoch an Bedeutung verlieren.
Die gute Nachricht: Die Wirkung der Abtreibungspillen, das sind Mifegyne und Mifepriston, kann rückgängig gemacht werden, wenn dies rechtzeitig geschieht. In der Bundesrepublik Deutschland gibt es mit Tiqua e. V. eine Lebensrechtsorganisation, die bereits erfolgreich auf diesem neuen Kampffeld der Abtreibungsfront tätig ist.
Es gibt also massive Auswirkungen des Urteils des Obersten Gerichtshofs der USA, sehr positive, aber auch negative, da die Abtreibungslobby nicht schläft.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Texas Right to Life/Tiqua e. V. (Screenshots)