„Laudate Deum“ als Fortsetzung von „Laudato Si’“

Wird Franziskus die Öko-Religion in die Schranken weisen oder ihr Steigbügelhalter sein?


Wird die zweite Öko-Enzyklika von Papst Franziskus zum Kontrapunkt der UNO-Agenda 2030, oder fügt sie sich dieser ein?
Wird die zweite Öko-Enzyklika von Papst Franziskus zum Kontrapunkt der UNO-Agenda 2030, oder fügt sie sich dieser ein?

(Rom) Am ver­gan­ge­nen 21. Sep­tem­ber 2023 emp­fing Fran­zis­kus meh­re­re Rek­to­ren latein­ame­ri­ka­ni­scher Uni­ver­si­tä­ten in Audi­enz. Im Ver­lauf die­ser Begeg­nung ent­hüll­te Fran­zis­kus den Namen des von ihm ange­kün­dig­ten „zwei­ten Teils“ der Enzy­kli­ka Lau­da­to Si’.

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Am 24. Mai 2015 leg­te das katho­li­sche Kir­chen­ober­haupt eine Öko-Enzy­kli­ka vor, deren namen­ge­ben­der Anfang dem Son­nen­ge­sang des hei­li­gen Franz von Assi­si ent­lehnt sind. Im Vor­feld gab es hef­ti­ge Debat­ten, in denen Fran­zis­kus vor die­sem Schritt „fal­scher Bünd­nis­se“ gewarnt wur­de. Mit ihr erfolg­te die Ver­knüp­fung mit jenen inter­na­tio­na­len Krei­sen, die den Kli­ma-Alar­mis­mus und das Nar­ra­tiv von einer men­schen­ge­mach­ten Erd­er­wär­mung befeu­ern, wor­aus sie drin­gen­de und radi­ka­le „Gegen­maß­nah­men“ ablei­ten. Vier Mona­te spä­ter durf­te Fran­zis­kus, eine abso­lu­te Neu­heit, als eine Art höch­ster Reli­gi­ons­ver­tre­ter die Eröff­nungs­re­de vor der UNO-Haupt­ver­samm­lung hal­ten, bei der die Agen­da 2030 der UNO für den Zeit­raum 2015–2030 beschlos­sen wur­de. Dabei han­delt es sich um 17 Zie­le für nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung (Sus­tainable Deve­lo­p­ment Goals – SDG) mit 169 zuge­hö­ri­gen Einzelzielen.

Am 21. August 2023 gab Papst Fran­zis­kus bekannt, daß er dem­nächst einen „zwei­ten Teil“ die­ser Enzy­kli­ka ver­öf­fent­li­chen werde.

Mit der gest­ri­gen Ent­hül­lung, daß die­se Ergän­zung „Lau­da­te Deum“ („Lobt Gott“) hei­ßen wird, steht fest, daß es sich dabei um eine eigen­stän­di­ge Enzy­kli­ka han­deln wird, die aber inhalt­lich mit jener ersten von 2015 ver­bun­den sein wird.

Für die Ver­öf­fent­li­chung ist der 4. Okto­ber, der Gedenk­tag des hei­li­gen Franz von Assi­si, vorgesehen.

Der Papst will in sei­nem neu­en Apo­sto­li­schen Schrei­ben den Blick dar­auf len­ken, „was gesche­hen ist, und sagen, was zu tun ist“.

Katho​li​sches​.info schrieb am 22. August 2023 dazu: „Ob er den aus­ufern­den Kli­ma-Fana­tis­mus meint, der zur Ersatz-Reli­gi­on wird? Wird er den Habecks und Baer­bocks die­ser Welt und ihren Auf­trag­ge­bern im Hin­ter­grund schmei­cheln oder ihnen in die Para­de fahren?“

Viel­mehr läuft auch die zwei­te Öko-Enzy­kli­ka Gefahr, zu einem „Tro­ja­ni­schen Pferd“ zu wer­den. Papst Fran­zis­kus ließ bei der Gene­ral­au­di­enz am 30. August durch­blicken, daß er in dem neu­en Apo­sto­li­schen Schrei­ben „Kli­ma-Unge­rech­tig­keit“ als neue Dis­kri­mi­nie­rungs­ka­te­go­rie ein­füh­ren könn­te. Damit wür­den um eine wei­te­res Stück die Tore geöff­net für mas­siv­ste Umschich­tun­gen aller Art, vor allem öko­no­mi­scher, aber poten­ti­ell auch für Frei­heits- und Grund­rechts­ein­schrän­kun­gen, und nicht zuletzt für das von Fran­zis­kus seit Jah­ren gefor­der­te unein­ge­schränk­te glo­ba­le Migra­ti­ons­recht.

Der Wis­sen­schafts­theo­re­ti­ker Prof. Mar­cel­lo Pera, ehe­ma­li­ger Prä­si­dent des ita­lie­ni­schen Senats und Freund von Bene­dikt XVI., warf Fran­zis­kus 2017 vor: „Er haßt den Westen und will ihn zer­stö­ren“. 2018 leg­te Pera in sei­ner Kri­tik nach, indem er dem amtie­ren­den Papst vor­warf: „Fran­zis­kus ver­wech­selt Befrei­ung mit Erlö­sung“.

Die ban­ge Fra­ge bleibt: Wird Fran­zis­kus die Öko-Reli­gi­on in die Schran­ken wei­sen oder wei­ter­hin ihr Steig­bü­gel­hal­ter sein?

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: MiL

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