Iustitia et Pax beklagt Angriffe gegen Christen im Heiligen Land

Kloster Stella Maris auf dem Berg Karmel bedroht


Das Karmelitenkloster Stella Maris auf dem Berg Karmel bei Haifa (am Ende des 19. Jahrhunderts)
Das Karmelitenkloster Stella Maris auf dem Berg Karmel bei Haifa (am Ende des 19. Jahrhunderts)

„In den letz­ten Mona­ten haben Angrif­fe auf christ­li­che Geist­li­che, Kir­chen und hei­li­ge Stät­ten bei vie­len unse­rer christ­li­chen Gläu­bi­gen, ins­be­son­de­re in Jeru­sa­lem und Hai­fa, Besorg­nis erregt“, heißt es in einer Erklä­rung der Kom­mis­si­on Ius­ti­tia et Pax der Ver­samm­lung der Katho­li­schen Ordi­na­ri­en des Hei­li­gen Lan­des. „Spucken, ver­ba­le Beschimp­fun­gen, manch­mal auch kör­per­li­che Gewalt, Van­da­lis­mus und Schmier­schrif­ten an den Wän­den wer­den meist von extre­mi­sti­schen reli­giö­sen Juden began­gen“, beklagt Ius­ti­tia et Pax.

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Die Ver­samm­lung der Katho­li­schen Ordi­na­ri­en des Hei­li­gen Lan­des umfaßt das Hei­li­ge Land und angren­zen­de Gebie­te (Isra­el, Palä­sti­nen­ser­ge­bie­te, Jor­da­ni­en und Zypern).

Für die Chri­sten des Lan­des, die seit Jah­ren unter Angrif­fen lei­den, haben die jüng­sten Vor­fäl­le eine Schmerz­gren­ze errei­chen las­sen. Am ver­gan­ge­nen 16. Juni fand in Jeru­sa­lem eine eige­ne Kon­fe­renz zum The­ma statt: „War­um spucken (man­che) Juden auf Nicht­ju­den?“.

Der latei­ni­sche Patri­arch von Jeru­sa­lem, der desi­gnier­te Kar­di­nal Pier­bat­ti­sta Piz­za­bal­la OFM, sag­te am ver­gan­ge­nen Mitt­woch in einem Gespräch mit Vati­can­News zur Lage der Chri­sten im Hei­li­gen Land: „Wir bit­ten um Rech­te, nicht um Schutz“.

Nun beklagt die Kom­mis­si­on Ius­ti­tia et Pax die aktu­el­le Situa­ti­on für die Chri­sten des Hei­li­gen Landes:

„Lei­der iden­ti­fi­zie­ren und ver­haf­ten die Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den wie in der Ver­gan­gen­heit die Täter die­ser Angrif­fe nur sel­ten, und noch sel­te­ner wer­den die Täter zur Rechen­schaft gezogen.“

Der jüng­ste Angriff erfolg­te auf das Klo­ster Stel­la Maris auf dem Berg Kar­mel: „Die­ser Ort wird von hun­der­ten ein­hei­mi­schen und aus­län­di­schen Chri­sten und Gläu­bi­gen ande­rer Reli­gio­nen besucht, die dem Ort und sei­nen Tra­di­tio­nen Respekt ent­ge­gen­brin­gen. In den ver­gan­ge­nen Wochen sind jedoch die jüdi­schen Anhän­ger des in Hai­fa gebo­re­nen Rab­bi Elie­zer Ber­land wie­der­holt in die­ses Hei­lig­tum ein­ge­drun­gen und haben sogar des­sen Eigen­tum bean­sprucht“, so Ius­ti­tia et Pax. Das löse unter Ange­hö­ri­gen der christ­li­chen Min­der­heit des Lan­des „Besorg­nis“ aus, so die Kom­mis­si­on der Bischö­fe. Die Befürch­tung unter den Chri­sten ist groß, daß von jüdi­scher Sei­te „die voll­stän­di­ge Kon­trol­le über den Ort“ ange­strebt wird, „wie es bereits in Nab­lus und Hebron gesche­hen ist“.

Von der ersten Mari­en­kir­che der Kar­me­li­ten aus dem 12. Jahr­hun­dert sind noch Rui­nen vorhanden 

Im 12. Jahr­hun­dert lie­ßen sich latei­ni­sche Hei­lig­land­pil­ger auf dem Berg Kar­mel nie­der, die in Nach­ah­mung des Pro­phe­ten Eli­ja dort leb­ten und in beson­de­rer Wei­se die Got­tes­mut­ter Maria ver­ehr­ten. Aus ihnen ent­stand der Kar­me­li­ten­or­den. Mit der isla­mi­schen Erobe­rung des Hei­li­gen Lan­des und der Zer­schla­gung der Kreuz­rit­ter­staa­ten muß­ten die Kar­me­li­ten den Berg ver­las­sen. 1631 gelang dem Ordens­zweig der Unbe­schuh­ten Kar­me­li­ten die Rück­kehr auf den Berg Kar­mel. Nach 130 Jah­ren muß­ten sie auf Befehl des dama­li­gen isla­mi­schen Herr­schers ihr Klo­ster aber auf­ge­ben, das abge­bro­chen wur­de. Statt­des­sen errich­te­ten sie 1761 das Klo­ster an sei­ner heu­ti­gen Stel­le über der Höh­le, in der der Über­lie­fe­rung nach der Pro­phet Eli­ja gelebt hat­te. Dort hat­te sich seit spät­an­ti­ker Zeit eine byzan­ti­ni­sche Basi­li­ka und ein Klo­ster befun­den, von denen im 18. Jahr­hun­dert nur mehr Rui­nen vor­han­den waren. 

Im Zuge von Napo­le­ons Ägyp­ten-Feld­zug wur­de das neue Klo­ster schwer beschä­digt. Weil die Mön­che ver­wun­de­te fran­zö­si­sche Sol­da­ten pfleg­ten, ord­ne­ten die osma­ni­schen Behör­den die Schlei­fung des Klo­sters an. Der ört­li­che isla­mi­sche Macht­ha­ber benütz­te das Bau­ma­te­ri­al, um sich in der Nähe eine Som­mer­re­si­denz zu errich­ten. 1836 gelang es den Kar­me­li­ten, das Gelän­de jedoch zurück­zu­kau­fen und das heu­ti­ge Klo­ster zu errichten.

Obwohl der Ort seit mehr als 1500 Jah­ren ein christ­li­cher Kult­ort ist, erhe­ben radi­ka­le jüdi­sche Grup­pen unter Ver­weis auf den Pro­phe­ten Eli­ja Besitz­an­sprü­che und wol­len die Chri­sten ent­eig­nen und verdrängen.

Die Kom­mis­si­on Ius­ti­tia et Pax schreibt in ihrer jüng­sten Erklärung:

„Der Staat Isra­el erklärt wie­der­holt, daß er allen sei­nen Bür­gern die Frei­heit der Reli­gi­ons­aus­übung garan­tiert. Der Staat ver­kün­det außer­dem, daß er sei­ne Bür­ger vor Kri­mi­na­li­tät und Unru­hen schützt und Recht und Ord­nung garan­tiert. Es ist des­halb unver­ständ­lich, daß es wei­ter­hin zu sol­chen Bekun­dun­gen der Ver­ach­tung kommt.“

Abschlie­ßend mahnt die Kommission:

„Vie­le sagen, daß dies die Taten einer klei­nen mar­gi­na­len Min­der­heit sind; Wir sagen, daß Schwei­gen und Hand­lungs­ver­wei­ge­rung die­se Min­der­heit ermu­ti­gen. Lei­der hat uns die Geschich­te gelehrt, daß das, was heu­te wie ein empö­ren­des Ver­hal­ten einer Min­der­heit aus­sieht, mor­gen zur akzep­tier­ten Pra­xis einer Mehr­heit wer­den kann, es sei denn, es wird sofort ange­pran­gert und an der Quel­le gestoppt.“

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: MiL

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