
(Managua) Seit dem 19. Mai befindet sich Bischof Rolando José Álvarez Lagos von Matagalpa in Nicaragua im Hungerstreik. Nach der Nicaraguanischen Bischofskonferenz solidarisierte sich nun auch der Lateinamerikanische Bischofsrat mit ihm.
Der Bischof protestiert mit seiner drastischen Geste gegen die Repression des sandinistischen Ortega-Regimes. Am 19. Mai nahm er Zuflucht in eine Pfarrei in Managua, nachdem er den ganzen Tag über von Polizisten demonstrativ überwacht worden war. Seither sind Pfarrkirche und Pfarrhaus von der Polizei abgeriegelt.
Als nun der Bischof über den Fernsehkanal der Bischöfe mit der Außenwelt kommunizierte, ordnete die staatliche Medienaufsichtsbehörde das Abschalten des Senders an.
Die Bischöfe Lateinamerikas und der Karibik haben in einer Erklärung vom 26. Mai 2022 ihre Solidarität mit Bischof Álvarez und der nicaraguanischen Kirche bekundet. Die Erklärung ist im Ton sehr zurückhaltend, aber immerhin erfolgt:
„Angesichts der schwierigen sozialen und politischen Situation, die das nicaraguanische Volk durchlebt und die sich auf das pastorale Leben und die Integrität mehrerer Mitglieder der katholischen Kirche auswirkt, bringen wir vom Lateinamerikanischen Bischofsrat (CELAM) unser Gebet und unsere Verbundenheit mit unseren Brüdern im Episkopat und mit dem ganzen Volk Gottes zum Ausdruck.“
Zu Bischof Álvarez schreibt der Lateinamerikanische Bischofsrat:
„Insbesondere solidarisieren wir uns mit Msgr. Rolando Álvarez, Bischof der Diözese Matagalpa und Apostolischer Administrator der Diözese Estelí, der Verfolgung und Schikanen durch einige Angehörige der Sicherheitskräfte anprangerte und deshalb um seine persönliche Sicherheit fürchten muß und in seinem Recht eingeschränkt ist, seinen Glauben zu zelebrieren und seinen pastoralen Auftrag in einer Atmosphäre des Friedens zu erfüllen.“
An die Regierung von Daniel Ortega gewandt:
„Wir fordern die Regierung Nicaraguas auf, die Integrität und Freiheit der Mitglieder der katholischen Kirche zu respektieren und den Weg des Dialogs und nicht der Gewalt einzuschlagen, um Frieden und Brüderlichkeit zu gewährleisten.“
Die Gläubigen werden zum „inbrünstigen Gebet“ um die „Fürsprache der allerseligsten Jungfrau Maria für Versöhnung, Frieden, Gemeinwohl und Brüderlichkeit aller Nicaraguaner“ aufgefordert und auf diese zu vertrauen.
Ungeklärt ist das Verhältnis von Santa Marta zum sozialistischen Regime von Daniel Ortega. Der sandinistische Staats- und Regierungschef beruft sich auf gute Beziehungen zu Papst Franziskus.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: CELAM