Papst Franziskus „riecht den Teufel“

Papst begrüßt Priestermütter der Tradition – und feuert eine neue Breitseite gegen den überlieferten Ritus ab. Im Bild mit dem Abtprimas der Benediktiner und Msgr. Arthur Roche, Präfekt der Gottesdienstkongregation.


Papst Franziskus nützte am Samstag die Audienzt für Professoren und Studenten des Päpstlichen Liturgischen Instituts, um die Priester, Gläubigen und Priestermütter der Tradition zu ohrfeigen.
Papst Franziskus, im Rollstuhl, nützte am Samstag die Audienz für Professoren und Studenten des Päpstlichen Liturgischen Instituts, um die Priester, Gläubigen und Priestermütter der Tradition zu ohrfeigen.

(Rom) Papst Fran­zis­kus macht das Knie zu schaf­fen, wes­halb er ver­gan­ge­ne Woche Ter­mi­ne absa­gen und einen Ein­griff durch­füh­ren las­sen muß­te und sich seit­her im Roll­stuhl schie­ben läßt. Sei­ne unver­wech­sel­ba­re „Barm­her­zig­keit“ blieb ihm jedoch erhal­ten, wes­halb er die öffent­li­che Aus­peit­schung der tra­di­ti­ons­ver­bun­de­nen Katho­li­ken wie­der­auf­ge­nom­men hat. Er „rie­che den Teu­fel“, wenn die Lit­ur­gie ein Ban­ner der Spal­tung sei, so Fran­zis­kus. Damit reagier­te das Kir­chen­ober­haupt auf eine Begeg­nung mit Müt­tern von Prie­stern der Tra­di­ti­on, die zu Fuß nach Rom gepil­gert waren, um von ihm eine Rück­nah­me des Motu pro­prio Tra­di­tio­nis cus­to­des zu erbitten.

La Voie Romaine – Priestermütter pilgerten zum Papst

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Am Ende der Gene­ral­au­di­enz am ver­gan­ge­nen Mitt­woch, dem 4. Mai, wur­de Dia­ne, einer Frau aus der Grup­pe fran­zö­si­scher Müt­ter von Prie­stern der Tra­di­ti­on, erlaubt, Papst Fran­zis­kus zu begrü­ßen. Die Müt­ter waren als Reak­ti­on auf das ver­hee­ren­de Motu pro­prio Tra­di­tio­nis cus­to­des vom 16. Juli 2021 auf­ge­bro­chen, um zu Fuß als Bitt­stel­ler nach Rom zu pil­gern. Ihr Anlie­gen: Der Papst möge das Motu pro­prio über­den­ken, mil­dern oder bes­ser ganz zurück­neh­men und den über­lie­fer­ten Ritus nicht abwürgen.

Es wur­de aber nicht die gan­ze Grup­pe, die sich den Namen La Voie Romaine (Der römi­sche Weg) gab, zum Papst vor­ge­las­sen. Nur eine aus­ge­wähl­te Frau durf­te sich dem Kir­chen­ober­haupt nähern. Fran­zis­kus begrüß­te die Grup­pe aller­dings aus­drück­lich, als er wäh­rend der Gene­ral­au­di­enz die fran­zö­si­schen Pil­ger grüß­te. Er war also über deren Anwe­sen­heit vor­ab infor­miert. Die­se eine Mut­ter hat­te dann Gele­gen­heit, dem Papst ganz kurz zu erklä­ren, wor­um es den Müt­tern geht. Das Kir­chen­ober­haupt reagier­te sehr freund­lich. Am Don­ners­tag ver­öf­fent­lich­te La Voie Romaine die Pres­se­er­klä­rung „Mis­si­on erfüllt!“ und berich­te­te den Wort­laut der Begegnung:

Dia­ne: „Wir sind Müt­ter von Prie­stern. Acht Wochen lang sind wir von Paris nach Rom zu Ihnen gelau­fen. Wir brin­gen Ihnen die Brie­fe von Tau­sen­den von Katho­li­ken, die ihrem Lei­den wegen des Motu Pro­pri­os Tra­di­tio­nis Cus­to­des Aus­druck ver­lei­hen.
Hei­li­ger Vater, wir bit­ten Sie, unse­ren Prie­ster­söh­nen die Frei­heit zu las­sen, die über­lie­fer­te Mes­se zu zele­brie­ren, für die Ein­heit und Lie­be der Kir­che.
Hei­ßen Sie uns will­kom­men, wie Sie Ihre eige­ne Mut­ter will­kom­men hei­ßen würden.“

Fran­zis­kus: „Ich weiß, ich ken­ne Euch.“

Dia­ne von La Voie Romaine über­gibt Fran­zis­kus am Ende der Gene­ral­au­di­enz zwei Umschlä­ge und einen Ruck­sack mit 2500 Brie­fen für den über­lie­fer­ten Ritus, der zu Fuß nach Rom gebracht wor­den war.

Dia­ne konn­te dem Papst per­sön­lich zwei Umschlä­ge über­rei­chen. Einer ent­hielt den Bitt­brief eines Prie­sters, des­sen Pfar­rei weni­ge Wochen nach der Ver­öf­fent­li­chung von Tra­di­tio­nis cus­to­des geschlos­sen wur­de. Im ande­ren Umschlag waren acht Brie­fe von Prie­ster­müt­tern, eine Aus­wahl aus zahl­rei­chen Brie­fen, die Teil von ins­ge­samt 2.500 Brie­fen von Men­schen aus aller Welt sind, die sich der Initia­ti­ve ange­schlos­sen haben. Die Brie­fe wur­den in einem Ruck­sack nach Rom getra­gen. Dia­ne hat­te ihn für die Begeg­nung mit dem Papst umge­hängt und konn­te ihn den Pri­vat­se­kre­tä­ren des Pap­stes aushändigen.

La Voie Romaine schloß die Pres­se­er­klä­rung mit den Worten:

„Wir beten, daß der Hei­li­ge Vater die­se gro­ße Bit­te erhört, die er gut auf­ge­nom­men hat, das Motu Pro­prio Tra­di­tio­nis Cus­to­des rück­gän­gig zu machen und der triden­ti­ni­schen Mes­se ihre vol­le Frei­heit in der Kir­che zurückzugeben.“

Audienz für Professoren und Studenten des Päpstlichen Liturgischen Instituts

Am Sams­tag, dem 7. Mai, kam Fran­zis­kus indi­rekt auf die Initia­ti­ve zurück, als er Pro­fes­so­ren und Stu­den­ten des Päpst­li­chen Lit­ur­gi­schen Insti­tuts Sant’Anselmo in Audi­enz emp­fing und auf die Lit­ur­gie zu spre­chen kam. Pro­fes­so­ren von San­t’An­sel­mo, dar­un­ter Andrea Gril­lo, ein radi­ka­ler Geg­ner des über­lie­fer­ten Ritus, waren maß­geb­lich betei­ligt, einen Feld­zug gegen das tra­di­ti­ons­freund­li­che Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum von Papst Bene­dikt XVI. von 2007 zu füh­ren. Aus San­t’An­sel­mo kamen ent­schei­den­de Impul­se, die zu Tra­di­tio­nis cus­to­des führ­ten. Zugleich fin­den sich im sel­ben Lehr­kör­per auch Ver­tre­ter der Tra­di­ti­on, so Alt-Pri­or Cas­si­an Fol­som des alt­ri­tu­el­len Bene­dik­ti­ner­klo­sters Nur­sia.

Nicht ganz klar ist, was Papst Fran­zis­kus bei der Audi­enz am Sams­tag alles an „lit­ur­gi­schen“ Din­gen über­reicht wurde.

Anlaß für die Audi­enz war der 60. Jah­res­tag der Grün­dung des Päpst­li­chen Lit­ur­gi­schen Insti­tuts, das am Päpst­li­chen Athe­nae­um Sant’Anselmo des Bene­dik­ti­ner­or­dens ange­sie­delt ist. Aus die­sem Grund wur­de die von Fran­zis­kus emp­fan­ge­ne Grup­pe vom Abt­pri­mas der Bene­dik­ti­ner-Kon­fö­de­ra­ti­on Gre­go­ry Pol­an (Bene­dik­ti­ner­ab­tei Con­cep­ti­on in Mis­sou­ri), der Groß­kanz­ler ist, und dem Rek­tor des Athe­naeums P. Bern­hard Eckers­tor­fer (Bene­dik­ti­ner­ab­tei Krems­mün­ster in Öster­reich) angeführt.

Die päpst­li­che Anspra­che liegt nur im ita­lie­ni­schen Ori­gi­nal vor, wes­halb die Audi­enz in der deut­schen Aus­ga­be der offi­zi­el­len Inter­net­sei­te des Hei­li­gen Stuhls nicht auf­scheint. Vati­can News ver­öf­fent­licht aller­dings eine Zusam­men­fas­sung in ver­schie­de­nen Spra­chen. In der eng­li­schen Über­schrift klin­gen die Aus­sa­gen des Pap­stes milde:

„Möge das Stu­di­um der Lit­ur­gie zu einer grö­ße­ren kirch­li­chen Ein­heit führen.“

Ganz anders lau­tet die Über­schrift in der deut­schen und fran­zö­si­schen Fassung:

„Papst Fran­zis­kus: ‚Lit­ur­gie darf kein Schlacht­feld sein‘.“

Der ita­lie­ni­sche und spa­ni­sche Sprach­dienst von Vati­can News titel­te noch drastischer:

„Es riecht nach dem Teu­fel, wenn die Lit­ur­gie ein Ban­ner der Spal­tung ist.“

Wört­lich sag­te Fran­zis­kus den Liturgikern:

„Das lit­ur­gi­sche Leben muß zu einer grö­ße­ren Ein­heit der Kir­che füh­ren. Es ist nicht mög­lich, Got­tes­dienst zu hal­ten und gleich­zei­tig aus der Lit­ur­gie ein Schlacht­feld zu machen über Fra­gen, die nicht wesent­lich sind.“

Fran­zis­kus lob­te das „Prin­zip akti­ver Teil­nah­me der Gläu­bi­gen an der Mes­se“. Die Kon­zils­vä­ter hät­ten „‘groß­ar­ti­ge Arbeit gelei­stet’, damit die Kir­che auch in der Welt von heu­te mit ihren gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen ‚die Lit­ur­gie wie immer lebt‘“. Die akti­ve Teil­nah­me an der Lit­ur­gie, so Fran­zis­kus, sol­le zu einem „noch stär­ke­ren Kir­chen­sinn“ führen.

Und wei­ter:

„Man kann die Lit­ur­gie nicht besit­zen, nein. Sie ist auch kein Beruf: Man fei­ert sie. Und man nimmt nur dann aktiv an ihr teil, wenn man in ihren Geist ein­tritt. Da geht es nicht um Riten, son­dern um das Geheim­nis Chri­sti, der das Hei­li­ge, das Opfer und den Prie­ster­dienst ein für alle Mal offen­bart und voll­zo­gen hat.“

Zugleich „warn­te“ Fran­zis­kus „vor der Gefahr des ‚lit­ur­gi­schen For­ma­lis­mus‘“. Die­ser bestehe dar­in, „zu For­men und For­ma­li­tä­ten zurück­zu­keh­ren“. Dann kam Fran­zis­kus auf die Prie­ster und Gläu­bi­gen der Tra­di­ti­on zu spre­chen und fäll­te wie­der ein­mal ein ver­nich­ten­des Urteil:

„Das sehen wir heu­te ein biß­chen in die­sen Bewe­gun­gen, die ver­su­chen, zurück­zu­keh­ren, und die das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil negie­ren: Da wird das Fei­ern der Lit­ur­gie zu einer Auf­füh­rung, einer Sache ohne Leben, ohne Freude.“

Vati­can News füg­te zur Ver­deut­li­chung den Zusatz ein:

„Fran­zis­kus hat unlängst die Mög­lich­keit, die hei­li­ge Mes­se im vor­kon­zi­lia­ren Ritus zu fei­ern, stark ein­ge­schränkt und die Gül­tig­keit der Lit­ur­gie­re­form des Kon­zils betont.“

Das Kir­chen­ober­haupt mein­te zudem, „daß jede Reform auf Wider­stand stößt“, das sei eben so und „das ist auch heu­te so“. Er sag­te dies drei Tage nach der Begeg­nung mit Dia­ne von La Voie Romaine und den 2500 Brie­fen, die ihm auf dem Peters­platz über­ge­ben wor­den waren. Damit lei­te­te Fran­zis­kus gleich zur näch­sten Schel­te der tra­di­ti­ons­ver­bun­de­nen Katho­li­ken über:

„Die­se in sich ver­schlos­se­ne Men­ta­li­tät nutzt lit­ur­gi­sche Sche­ma­ta, um den eige­nen Stand­punkt zu ver­tei­di­gen. Sie benutzt die Lit­ur­gie. Und das ist das Dra­ma, das wir heu­te bei kirch­li­chen Grup­pen erle­ben, die sich von der Kir­che ent­fer­nen, die das Kon­zil in Fra­ge stel­len, die Auto­ri­tät der Bischö­fe und so wei­ter… Um die Tra­di­ti­on zu bewah­ren, benut­zen sie die Liturgie.“

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Vati​can​.va/La Voie Romaine (Screen­shots)

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2 Kommentare

  1. Es wird Zeit sein,wieder in die Kata­kom­ben zu gehen.
    Hoch­ach­tung vor die­sen Frau­en aber es wird ver­geb­lich sein.
    Das die­ser Mann den Teu­fel riecht,glaube ich sofort.

  2. Wer treu zum Glau­ben steht und dem­ge­mäß lebt, wird vom Vati­kan ver­folgt, da wun­dert der Teu­fels­ge­stank, den der Papst riecht gar nicht. Nur ist die Quel­le des Gestan­kes wohl kaum die Hei­li­ge Mes­se im Hei­li­gen Ritus. Sie liegt dar­in, dass bspw. In Essen unter weih­bi­schöf­li­cher Teil­nah­me, Homo­se­xu­el­le Paa­re, ehe­bre­che­ri­sche Paa­re geseg­net wer­den. In Mag­de­burg im Dom gewährt man das, ohne bösch­l­f­li­che Anwe­sen­heit. Ein­heit mit dem Teu­fel, ja, das stinkt!

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