Zwei Sekretäre für die Glaubenskongregation

Im kommenden Juli endet das Mandat von Glaubenspräfekt Luis Kardinal Ladaria SJ


Zwei neue Sekretäre ernannte Papst Franziskus für die Glaubenskongregation. Im Juli läuft auch das Mandat von Glaubenspräfekt Kardinal Ladaria aus.
Zwei neue Sekretäre ernannte Papst Franziskus für die Glaubenskongregation. Im Juli läuft das Mandat von Glaubenspräfekt Kardinal Ladaria aus.

(Rom) Papst Fran­zis­kus ernann­te zwei neue Sekre­tä­re für die Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on. Es han­delt sich um Msgr. Arman­do Matteo und Msgr. John Joseph Ken­ne­dy. Die gestern durch­ge­sicker­ten Beru­fun­gen wur­den heu­te mit­tag im Tages­bul­le­tin des vati­ka­ni­schen Pres­se­am­tes bestä­tigt. Für Juli wird die Neu­be­set­zung der Stel­le des Glau­bens­prä­fek­ten erwartet.

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Msgr. Matteo war bis­her bei­geord­ne­ter Unter­se­kre­tär der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on, Msgr. Ken­ne­dy Büro­chef der Dis­zi­pli­nar­se­k­ti­on. Matteo war erst im April 2021 zum Unter­se­kre­tär ernannt wor­den. Der Fun­da­men­tal­theo­lo­ge publi­zier­te vor allem zum The­ma Jugend­pa­sto­ral. Sei­ne Ernen­nung wur­de als Signal gewer­tet, daß das Jugend­pro­blem nach einem hal­ben Jahr­hun­dert „end­lich in der Kurie ange­kom­men“ sei, so jeden­falls der Vati­ka­nist Lui­gi Accattoli.

Mit dem Motu pro­prio Fidem ser­va­re vom 14. Febru­ar 2022 nahm Fran­zis­kus eine Neu­ord­nung der Kon­gre­ga­ti­on für die Glau­bens­leh­re vor. Sie glie­dert sich seit­her in zwei Sek­tio­nen. Die Erste Sek­ti­on befaßt sich mit dok­tri­nä­ren Fra­gen und die Zwei­te Sek­ti­on mit Dis­zi­pli­nar­ver­fah­ren. Jede Sek­ti­on wird von einem Sekre­tär gelei­tet, wäh­rend die Kon­gre­ga­ti­on wei­ter­hin einem Prä­fek­ten unter­steht. Ab dem 5. Juni, Pfing­sten, wird aller­dings mit dem Inkraft­tre­ten der neu­en Apo­sto­li­schen Kon­sti­tu­ti­on Prae­di­ca­te Evan­ge­li­um die jahr­hun­der­te­al­te Bezeich­nung Kon­gre­ga­ti­on weg­fal­len. Alle römi­schen Dik­aste­ri­en (Mini­ste­ri­en) der Römi­schen Kurie wer­den dann ein­heit­lich als Dik­aste­ri­en ange­spro­chen. Die Unter­schei­dung in Kon­gre­ga­tio­nen, Sekre­ta­ria­te, Räte und Dik­aste­ri­en fällt dann weg.

Bis Fidem ser­va­re gab es an der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on nur eine Sekre­tärs­stel­le. Seit dem 10. Janu­ar war sie vakant, da Fran­zis­kus den bis­he­ri­gen Sekre­tär, Msgr. Gia­co­mo Moran­di, zum Bischof von Reg­gio Emi­lia und Gua­stal­la ernannt hat­te. Moran­di, von Fran­zis­kus 2017 zum Nach­fol­ger von Luis Lada­ria SJ ernannt, als er die­sen zum Glau­bens­prä­fek­ten beför­der­te, ist der erste Sekre­tär der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on seit deren Errich­tung im Jahr 1543, der nicht zum Kar­di­nal kre­iert wur­de. Das gilt auch im enge­ren Sinn, seit 1965 die Stel­le des Prä­fek­ten und des Sekre­tärs getrennt wurde.

Der neu­ernann­te Msgr. Matteo wird Sekre­tär der Ersten Sek­ti­on (Dok­trin), Msgr. Ken­ne­dy Sekre­tär der Zwei­ten Sek­ti­on (Dis­zi­plin). Ken­ne­dy, ein Ire und Prie­ster der Erz­diö­ze­se Dub­lin, war bis­her Büro­lei­ter der Zwei­ten Sek­ti­on und ist seit 18 Jah­ren an der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on tätig. Bei­de stu­dier­ten an der Päpst­li­chen Uni­ver­si­tät Gre­go­ria­na. Matteo erwarb dort ein Dok­to­rat der Theo­lo­gie, Ken­ne­dy ein Dok­to­rat des Kirchenrechts.

Laut Mes­sa in Lati­no hat­ten Msgr. Pier­an­to­nio Pava­nel­lo, Bischof von Adria und Rovi­go, und Msgr. Egi­dio Mira­go­li, Bischof von Mon­do­vì, die Beru­fung auf Sekre­tärs­po­sten der Ersten Sek­ti­on abge­lehnt, was nach der promp­ten Weg­be­för­de­rung von Msgr. Moran­di, als er die Glau­bens­leh­re „zu sehr“ ver­tei­dig­te, ver­ständ­lich erscheint.

Kon­flikt­punkt war das Respon­sum ad dubi­um vom 22. Febru­ar 2021, mit der die Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on der Seg­nung von Homo-Paa­ren in der Kir­che eine Absa­ge erteil­te. Homo­phi­le Kir­chen­krei­se drän­gen immer mas­si­ver auf eine Aner­ken­nung der Homo­se­xua­li­tät, die laut Glau­bens­leh­re als him­mel­schrei­en­de Sün­de zu den beson­ders schwe­ren Sün­den zählt. Papst Fran­zis­kus war es, der der homo­phi­len Fron­de mit sei­ner berühmt-berüch­ti­gen Aus­sa­ge vom Juli 2013: „Wer bin ich, um zu urtei­len?“ die Tür auf­ge­sto­ßen hat­te und sie seit­her unter­stützt. Mit der Ant­wort zog sich die Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on den Unmut des Pap­stes zu. In Msgr. Moran­di wur­de der „Schul­di­ge“ aus­fin­dig gemacht.

Im kom­men­den Juli endet das fünf­jäh­ri­ge Man­dat von Glau­bens­prä­fekt Luis Kar­di­nal Lada­ria SJ. Mit einer Ver­län­ge­rung im Amt wird nicht gerech­net. Im Gespräch ist, daß Papst Fran­zis­kus selbst die Lei­tung des Glau­bens­dik­aste­ri­ums über­neh­men könn­te, wie die Behör­de dann hei­ßen wird. So war es bereits vom 16. bis ins 20. Jahr­hun­dert. Bis 1965 lei­te­te der Papst nomi­nell per­sön­lich die Kon­gre­ga­ti­on der römi­schen Inqui­si­ti­on oder Sanc­tum Offi­ci­um. Die eigent­li­che Lei­tung übte der Sekre­tär der Römi­schen Inqui­si­ti­on bzw. des Hei­li­gen Offi­zi­ums für ihn aus.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: MiL

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