
(Rom) Am Sonntag sagte der Homo-Aktivist Juan Carlos Cruz, Papst Franziskus werde das Responsum ad dubium der Glaubenskongregation, die einen Sturm der Entrüstung der Homo-Lobby in und außerhalb der Kirche auslöste, „irgendwie reparieren“. Am Montag ernannte Franziskus einen neuen Untersekretär der Glaubenskongregation.
Cruz, der am 20. März von Papst Franziskus zum Mitglied der Päpstlichen Kinderschutzkommission berufen wurde, sagte in einem Interview der chilenischen Tageszeitung La Tercera, Franziskus sei „sehr verletzt“, weil die Glaubenskongregation am 15. März bekräftigte, daß es der Kirche unmöglich ist, homosexuelle Paare zu segnen, „weil Gott die Sünde nicht segnen kann“. Cruz, der als Jugendlicher Opfer eines homosexuellen Mißbrauchs durch einen inzwischen laisierten Priester wurde, fügte hinzu, daß Franziskus „diese Situation irgendwie reparieren wird“.
Die Aussagen von Cruz wurden vom Vatikan weder bestätigt noch dementiert. Da kein Grund besteht, ihre Echtheit anzuzweifeln, drängt sich die Frage auf, ob die Neuernennung eines Untersekretärs bereits im Zusammenhang mit der erwähnten „Reparatur“ steht.
Wie das Tagesbulletin des vatikanischen Presseamtes vom 12. April mitteilte, wurde Don Armando Matteo von Franziskus zum beigeordneten Untersekretär ernannt, was dem Rang eines Unterstaatssekretärs in weltlichen Regierungen entspricht. Armando Matteo, Priester des Erzbistums Catanzaro-Squillace in Kalabrien, wurde 2007 an der Päpstlichen Universität Gregoriana mit einer beim deutschen Benediktiner Elmar Salmann vorgelegten Arbeit über „Das Schicksal des Christentums nach dem Ende der Christlichkeit“ zum Doktor der Theologie promoviert. Er war Hochschulseelsorger, dann geistlicher Assistent des Katholischen Italienischen Lehrerbundes und Professor der Fundamentaltheologie an der Päpstlichen Universität Urbaniana.
Mit seinen erst 50 Jahren fällt er unter den gleichrangigen Kurialen als geradezu jugendlich auf.
Bei keinem anderen Dikasterium an der Römischen Kurie stockte Franziskus die Führungsebene so auf wie bei der Glaubenskongregation. Sie besteht mit weltlichen Begriffen benannt aus einem Minister, drei Staatssekretären und zwei Unterstaatssekretären. Das erinnert fast schon an Zeiten, als aufgeblähte Regierungen in Italien hundert und mehr Mitglieder zählten, um alle Koalitionsparteien und auch die Strömungen innerhalb derselben zufriedenzustellen. Papst Franziskus wird allerdings von anderen Beweggründen geleitet. Alle sechs Kirchenmänner wurden von ihm ernannt. Neben den Notwendigkeiten des Amtes spielt die Einhegung und Überwachung von Kurialen durch andere Kuriale eine Rolle. Kardinal Robert Sarah, den Franziskus am 20. Februar als Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung emeritierte – offiziell wegen Erreichung der Altersgrenze, in Wirklichkeit aufgrund von langanhaltenden Meinungsverschiedenheiten –, wurde auf diese Weise bereits im Amt „neutralisiert“.
Ein kurzer Überblick über die Führungspositionen an der Glaubenskongregation: Präfekt ist seit 2017 Luis Kardinal Ladaria SJ, Sekretär seit 2017 Erzbischof Giacomo Morandi, erster beigeordneter Sekretär seit 2013 Erzbischof Augustine Di Noia OP, zweiter beigeordneter Sekretär seit 2018 Erzbischof Charles Scicluna, Untersekretär seit 2017 Matteo Visioli und beigeordneter Untersekretär seit 2021 Armando Matteo.
Die fünfjährige Amtsperiode als Glaubenspräfekt endet für Kardinal Ladaria, der das Responsum zur Frage der Segnung von Homo-Paaren unterzeichnet hat, im Juni 2022. Der Kardinal wird in fünf Tagen, am 19. April, aber bereits 77 Jahre alt. Wegen der überschrittenen Altersgrenze von 75 Jahren ist Franziskus somit frei, ihn jederzeit zu emeritieren, ohne daß von einer Unruhe stiftenden vorzeitigen Amtsenthebung gesprochen werden könnte, wie es hingegen bei Ladarias Vorgänger Gerhard Kardinal Müller der Fall war, den der Papst 2017 in einem Gespräch, das keine Minute dauerte, kurzerhand und ohne Vorwarnung vor die Tür setzte. Dabei hat der Jesuit Ladaria, ein stiller Arbeiter und Mann der leisen Töne, wenig von dem streitbaren Charakter seines Vorgängers. Mit dem deutschen Kardinal Müller an der Spitze der Glaubenskongregation hätten die deutschen Bischöfe allemal einen anderen Gegenwind aus Rom erfahren. Doch auch dieses Hindernis räumte Papst Franziskus für sie weg.
Die Emeritierung von Kardinal Ladaria steht ab dem 19. April im Raum und würde, sollte sie zeitnahe erfolgen, Papst Franziskus nahestehenden Kreisen die Möglichkeit bieten, stillschweigend auf den entlassenen Jesuiten zu zeigen, dessen Arbeit schon mehrfach, besonders aber zu den Homosexuellen, das Mißfallen progressiver Katholiken fand.

Und noch ein deutscher Alleingang
Das gilt umso mehr, da sich erneut ein deutscher Bischof gefunden hat, diesmal Franz-Josef Overbeck von Essen, der im offenen Widerspruch zur kirchlichen Lehre und zum Responsum der Glaubenskongregation seinen Priestern mittels WDR-Interview die Erlaubnis erteilte, Homo-Paare zu segnen. Konkret bezog sich der Bischof auf eine Veranstaltung der Homo-Lobby unter den Propagandaparolen #mutwilligSegnen und #liebegewinnt, die am 10. Mai stattfinden wird. Als Verantwortliche für eine eigens dafür eingerichtete Internetseite zeichnet die ZdK-Vertreterin Ursula Hahmann. Die Veranstaltung ist eine offene Auflehnung gegen die kirchliche Lehre und will Segnungen für homosexuelle Paare erzwingen. Eine Auflehnung gegen Gottes Gesetz wird bestritten, weil die Existenz eines solchen geleugnet wird. So einfach geht das für manche Kirchenkreise.
Damit wiederholt sich, was bereits 2018 geschehen ist, als von der Mehrheit der Deutschen Bischofskonferenz die Segnung wiederverheirateter Geschiedener beschlossen wurde und die Minderheit unter Führung von Kardinal Woelki dagegen die Glaubenskongregation anrief. Als Glaubenspräfekt Ladaria einschreiten wollte, wurde er von Papst Franziskus zurückgepfiffen und die rebellischen deutschen Bischöfe schufen vollendete Tatsachen. Damals war es der soeben von Franziskus ernannte neue Bischof von Würzburg, Franz Jung, der den ersten Schritt des Ungehorsams setzte. Und was tat Rom? Nichts. Es geschah nichts, was nur mit Duldung und Einverständnis des Papstes möglich war.
Nun vollzieht sich dasselbe Spiel. Die Herausforderung durch einen erneuten deutschen Alleingang geschieht ganz offen. Was Rom sagt oder nicht sagt, ist den selbstherrlichen deutschen Bischöfen einerlei, denn sie tun so oder anders, was sie wollen, und das entspricht immer dem Zeitgeist und darf mit medialem Applaus rechnen. Das ist jedenfalls die Botschaft, die an die Öffentlichkeit dringt. So ganz stimmt es allerdings nicht. Es setzt voraus, daß Papst Franziskus erneut, wie schon 2018, untätig bleibt. Genau das wird der Fall sein, denn die deutschen Bischöfe handeln immer erst, nachdem von Papst Franziskus mehr oder weniger versteckt, aber ausreichend deutlich, grünes Licht erteilt wurde. Es wird dann Schlag auf Schlag gehen und in rascher Folge werden auf Bischof Overbeck weitere Diözesanbischöfe folgen, denn die innerkirchliche Homo-Lobby ist noch weit virulenter als jene, die wiederverheirateten Geschiedenen den Zugang zur Kommunion verschaffen wollte.
Wenn in deutschen Kirchenkreisen auf Spannungen zwischen Bischofskonferenz und Rom verwiesen wird, dann trifft das durchaus zu. Es gibt ein Tauziehen hinter den Kulissen und manchmal auch in aller Öffentlichkeit, doch dabei geht es um Zeitpläne und Fragen der Taktik. Grundsätzlich herrscht jedoch Übereinstimmung zu einem Programm, das 1968 mit mehr als 50jähriger Verspätung nachholen will.
Und die Vorbereitungen zum Wechsel an der Spitze der Glaubenskongregation sind angelaufen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: liebegewinnt.de (Screenshot)
Die Überschrift des Artikels ist überaus treffend. Mit ihr wird auf den Punkt gebracht, wie Franziskus die katholische Kirche in Deutschland stillschweigend lenkt.
Solange die Kirche von einem unbestreitbar peronistisch geprägten Papst regiert wird, der jedem ihm irgendwie nahestehenden (auch teuflischen) Einflüsterer recht zu geben scheint, wird der Begriff Einheit eine Illusion bleiben, und die Aushöhlung der verbindlichen katholischen Lehre und der Tradition wird weiter fortschreiten.
In der in diesem Ausmaß noch nie dagewesenen weltbeherrschenden Epidemie, auch Pandemie genannt, erkennen immer mehr Menschen die direkte Folge eines verheerenden Pontifikats. Es ist mittlerweile zu befürchten, dass es trotz impfen, impfen und nochmals impfen in absehbarer Zeit zu keinem guten Corona-Ende kommen wird und Franziskus noch länger einen menschenleeren Petersplatz vor sich sieht. Der zunehmenden Zerstörung des Glaubens folgt auf dem Fuß auch die Zerstörung der Ewigen Stadt Rom mit ihren zahlreichen geheiligten Stätten, den Niedergang jener Stadt also, von der das weltweite missionarische Wirken der Kirche ausging und vom Apostelpaar St. Petrus und St. Paulus für alle Zeiten mit Märtyrerblut bestätigt und besiegelt wurde. Die heilsgeschichtliche Bedeutung dieser christlichen Metropole ist einzigartig.
Amazonas-Synode und Götzenverehrung in Rom, Verrat an den glaubenstreuen Katholiken in China, synodaler Irrweg in Deutschland mit seinem immensen Zerstörungspotential sind nur die Spitze des Eisberg, auf den das Kirchen-Schiff derzeit mit Volldampf zusteuert und aufzulaufen droht. Wann kommt der Steuermann, der den verhängnisvollen Kurs noch umzukehren vermag?
Oder wird man am Ende auf das Erscheinen des Ehrfurcht gebietenden Richters warten und hoffen müssen, der kommen wird, sein Volk – die Menschheit – zu richten?