Ein Motu proprio zur Neuordnung der Glaubenskongregation?

Die Schwächung der einst wichtigsten römischen Kongregation


Mit einem Motu proprio? Die Neuordnung der Glaubenskongregation.
Mit einem Motu proprio? Die Neuordnung der Glaubenskongregation.

(Rom) Wird Papst Fran­zis­kus heu­te ein Motu pro­prio erlas­sen, mit dem er die Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on umbaut? Ent­spre­chen­de vati­ka­ni­sche Stim­men sind seit eini­gen Tagen zu hören. Ins­ge­samt erhöht sich die Fre­quenz, mit der Fran­zis­kus Schlag auf Schlag mit­tels Motu pro­prio Ein­grif­fe vornimmt.

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Gerüch­te gibt es inner­halb der Leo­ni­ni­schen Mau­ern stets vie­le. Solan­ge kei­ne offi­zi­el­le Bestä­ti­gung vor­liegt, sind sie mit ent­spre­chen­der Vor­sicht zu behan­deln. Den­noch erlau­ben eine Rei­he von Kri­te­ri­en eine Sich­tung und Unter­schei­dung. Gestern schrieb die tra­di­ti­ons­ver­bun­de­ne Sei­te Mes­sa in Lati­no:

„Unse­re Quel­len an höch­ster Stel­le berich­ten, daß die Ver­öf­fent­li­chung eines Motu pro­prio über die Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on unmit­tel­bar bevor­steht, viel­leicht schon mor­gen (14. Februar).“

Und wei­ter:

„Tat­säch­lich wür­de dies die von Mes­sa in Lati­no vor­weg­ge­nom­me­ne Nach­richt von der Auf­tei­lung der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on in zwei Sek­to­ren bestätigen:

- einen lehr­mä­ßi­gen, der als Sekre­tär den kala­bri­schen Msgr. Arman­do Matteo, Theo­lo­ge der Stun­de des Hei­li­gen Vaters, hätte,

- und einen dis­zi­pli­na­ri­schen (ein­schließ­lich der Ver­ge­hen im Zusam­men­hang mit Homo­se­xua­li­tät und Pädo­phi­lie), des­sen Sekre­tär ein Kano­nist aus einer bedeu­ten­den lom­bar­di­schen Diö­ze­se sein werde.“

Laut der­sel­ben Quel­le, so Mes­sa in Lati­no, sei die Ernen­nung von Msgr. Sci­clu­na zum näch­sten Prä­fek­ten der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on „so gut wie sicher“.

Ent­spre­chen­de Signa­le wer­den schon seit eini­ger Zeit wahr­ge­nom­men. Msgr. Sci­clu­na hat­te sich unter Papst Bene­dikt XVI. einen Namen als Son­der­er­mitt­ler gegen sexu­el­le Miß­brauchs­tä­ter gemacht. Die­ser ernann­te ihn am Ende sei­nes Pon­ti­fi­kats zum Bischof in sei­ner Hei­mat Mal­ta. Unter Papst Fran­zis­kus schwenk­te Msgr. Sci­clu­na sofort in des­sen Lager. Unter sei­ner Feder­füh­rung setz­te Mal­ta als erstes Land das umstrit­te­ne nach­syn­oda­le Schrei­ben Amo­ris lae­ti­tia im Sin­ne von Fran­zis­kus um.

Sci­clu­na wur­de von Fran­zis­kus zum Erz­bi­schof von Mal­ta ernannt und zusätz­lich als bei­geord­ne­ter Sekre­tär an die Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on beru­fen. Seit­her gilt er als Haupt­an­wär­ter auf die Nach­fol­ge von Kar­di­nal Luis Lada­ria SJ, des­sen Man­dat Ende Juni abläuft. Fest­zu­ste­hen scheint, dar­in sind sich fast alle Beob­ach­ter einig, daß Kar­di­nal Lada­ria nicht im Amt bestä­tigt wird.

Sicher­heits­hal­ber wur­de den­noch die­ser Tage eine Kam­pa­gne gegen den ersten Glau­bens­prä­fek­ten aus dem Jesui­ten­or­den gestar­tet. Lada­ria war 2017 an die Spit­ze der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on beru­fen wor­den, als Fran­zis­kus den dama­li­gen Glau­bens­prä­fek­ten Kar­di­nal Ger­hard Mül­ler, den er von Bene­dikt XVI. über­nom­men hat­te, bei erster Gele­gen­heit aus dem Amt ent­fern­te.

Fran­zis­kus, als Getrie­be­ner stets unge­dul­dig, neue Schrit­te zu set­zen, scheint sich zum näch­sten Sprung bereit­zu­ma­chen: der Neu­ord­nung der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on. Wäh­rend sie unter sei­nen Vor­gän­gern auf dem Stuhl Petri die bedeu­tend­ste der römi­schen Kon­gre­ga­tio­nen war, spielt sie unter Fran­zis­kus eine immer gerin­ge­re Rol­le. Die Schwä­chung der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on ist ein altes Ziel pro­gres­si­ver Kirchenkreise.

Kar­di­nal Mül­ler war bemüht, ein Gegen­ge­wicht zu Fran­zis­kus zu bil­den, der sich bewußt zum dok­tri­nä­ren Leicht­ge­wicht macht. Das konn­te aller­dings auf­grund der unter­schied­li­chen Auto­ri­tät, und da von Fran­zis­kus nicht erwünscht, nicht lan­ge gut­ge­hen und koste­te den ehe­ma­li­gen Bischof von Regens­burg sein Amt. Die Miß­bil­li­gung wird ihm von Fran­zis­kus bis heu­te gezeigt, indem er dem noch ver­hält­nis­mä­ßig jun­gen Mül­ler kein neu­es Amt übertrug.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: MiL

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