(Buenos Aires) Der argentinische Bischof Gustavo Oscar Zanchetta, den Papst Franziskus besonders unter seine Fittiche genommen hatte, wurde am vergangenen Freitag von einem Gericht in seiner ehemaligen Bischofsstadt San Ramón de la Nueva Orán in der Provinz Salta schuldig gesprochen und zu viereinhalb Jahren unbedingter Haft verurteilt.
Die Staatsanwaltschaft erwirkte damit nicht nur eine Verurteilung. Bischof Zanchetta muß ins Gefängnis. Da die Haftstrafe laut Urteil sofort anzutreten ist, wurde der Bischof aus dem Gerichtssaal auf das Polizeirevier 20 in Orán gebracht, um von dort in das Gefängnis von Orán überstellt zu werden, „sobald ein Platz frei ist“.
Zanchettas Nachfolger als Bischof von Orán, Msgr. Luis Antonio Scozzina OFM, und die Argentinische Bischofskonferenz baten in getrennten Erklärungen die Opfer „im Namen der gesamten Kirche nachdrücklich und aufrichtig um Vergebung“ wegen Zanchettas Taten.
Die Zweite Kammer des Gerichts von Orán unter dem Vorsitz von Richterin María Laura Toledo Zamora verurteilte Gustavo Oscar Zanchetta wegen des sexuellen Mißbrauchs von zwei ehemaligen Seminaristen. Nach der Urteilsverkündung äußerten Angehörige der Opfer ihr Unbehagen, daß das Urteil „viel härter“ hätte ausfallen müssen. Dem Bischof wurde allerdings kein schwerer, sondern einfacher Mißbrauch zur Last gelegt, wie es das argentinische Strafgesetzbuch unterscheidet. Das Strafmaß von viereinhalb Jahren entspricht genau der Forderung der Staatsanwaltschaft.
„Wir können das Ausmaß des von den Opfern erlittenen Schadens nicht bestimmen, aber wir haben die Pflicht, ihnen eine Antwort der Justiz und der Gesellschaft von Orán und des ganzen Landes zu geben“, hatte Staatsanwalt Pablo Rivero während der Plädoyers gesagt, um dann eine Strafe von viereinhalb Jahren unbedingter Haft für Zanchetta zu fordern.
Die Staatsanwaltschaft hatte im Januar 2019 von Amts wegen ein Verfahren eingeleitet, als öffentlich der Vorwurf erhoben wurde, Zanchetta habe als Bischof von Orán zwei volljährige Studenten, Seminaristen seines Priesterseminars, sexuell mißbraucht.
Die Richter ordneten mit der Urteilsverkündung die sofortige Verhaftung an. Außerdem wurde verfügt, dass Msgr. Zanchetta, sobald das Urteil rechtskräftig ist, in der Gendatenbank als Sexualstraftäter registriert wird.
Bischof Scozzina von Orán schließt seine Erklärung in der Hoffnung: „Mögen die künftigen seligen Märtyrer von Zenta uns auf dem Weg des Dienstes und der Hingabe an die Letzten und Vergessenen ermutigen.“
Bischof Oscar V. Ojea von San Isidro, Vorsitzender der Argentinischen Bischofskonferenz, schreibt:
„Bitten wir die Jungfrau Maria, den unermesslichen Schmerz der Opfer und ihrer Familien zu trösten.“
Keine Stellungnahme wurde bisher von einem engen Freund Zanchettas in Santa Marta bekannt, der Zanchettas fluchtartiges Verlassen seines Bistums gedeckt und ihm dann einen ranghohen Platz im Vatikan und eine Unterkunft in Santa Marta verschafft hatte. Und der, obwohl in einem Interview zweimal danach gefragt, warum er Zanchetta eine Stelle in der Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls (APSA) verschafft hatte, keine Antwort darauf gab.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Youtube/El Tribuno/MiL (Screenshot)
Man stelle sich mal vor, der Herr Zanchetta wäre schon mal irgendwo in der Nähe von Kardinal Ratzinger gesehen worden …
Volksweisheit: „Sage mir mit wem Du umgehst und ich sage Dir……