Papst-Protegé zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt


Bischof Zanchetta (links) bei der Urteilsverkündung am 4. März.
Bischof Zanchetta (links) bei der Urteilsverkündung am 4. März.

(Bue­nos Aires) Der argen­ti­ni­sche Bischof Gustavo Oscar Zan­chet­ta, den Papst Fran­zis­kus beson­ders unter sei­ne Fit­ti­che genom­men hat­te, wur­de am ver­gan­ge­nen Frei­tag von einem Gericht in sei­ner ehe­ma­li­gen Bischofs­stadt San Ramón de la Nue­va Orán in der Pro­vinz Sal­ta schul­dig gespro­chen und zu vier­ein­halb Jah­ren unbe­ding­ter Haft verurteilt.

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Die Staats­an­walt­schaft erwirk­te damit nicht nur eine Ver­ur­tei­lung. Bischof Zan­chet­ta muß ins Gefäng­nis. Da die Haft­stra­fe laut Urteil sofort anzu­tre­ten ist, wur­de der Bischof aus dem Gerichts­saal auf das Poli­zei­re­vier 20 in Orán gebracht, um von dort in das Gefäng­nis von Orán über­stellt zu wer­den, „sobald ein Platz frei ist“.

Zan­chet­tas Nach­fol­ger als Bischof von Orán, Msgr. Luis Anto­nio Scoz­zina OFM, und die Argen­ti­ni­sche Bischofs­kon­fe­renz baten in getrenn­ten Erklä­run­gen die Opfer „im Namen der gesam­ten Kir­che nach­drück­lich und auf­rich­tig um Ver­ge­bung“ wegen Zan­chet­tas Taten.

Die Zwei­te Kam­mer des Gerichts von Orán unter dem Vor­sitz von Rich­te­rin María Lau­ra Tole­do Zamo­ra ver­ur­teil­te Gustavo Oscar Zan­chet­ta wegen des sexu­el­len Miß­brauchs von zwei ehe­ma­li­gen Semi­na­ri­sten. Nach der Urteils­ver­kün­dung äußer­ten Ange­hö­ri­ge der Opfer ihr Unbe­ha­gen, daß das Urteil „viel här­ter“ hät­te aus­fal­len müs­sen. Dem Bischof wur­de aller­dings kein schwe­rer, son­dern ein­fa­cher Miß­brauch zur Last gelegt, wie es das argen­ti­ni­sche Straf­ge­setz­buch unter­schei­det. Das Straf­maß von vier­ein­halb Jah­ren ent­spricht genau der For­de­rung der Staatsanwaltschaft.

„Wir kön­nen das Aus­maß des von den Opfern erlit­te­nen Scha­dens nicht bestim­men, aber wir haben die Pflicht, ihnen eine Ant­wort der Justiz und der Gesell­schaft von Orán und des gan­zen Lan­des zu geben“, hat­te Staats­an­walt Pablo Rivero wäh­rend der Plä­doy­ers gesagt, um dann eine Stra­fe von vier­ein­halb Jah­ren unbe­ding­ter Haft für Zan­chet­ta zu fordern.

Die Staats­an­walt­schaft hat­te im Janu­ar 2019 von Amts wegen ein Ver­fah­ren ein­ge­lei­tet, als öffent­lich der Vor­wurf erho­ben wur­de, Zan­chet­ta habe als Bischof von Orán zwei voll­jäh­ri­ge Stu­den­ten, Semi­na­ri­sten sei­nes Prie­ster­se­mi­nars, sexu­ell miß­braucht.

Die Rich­ter ord­ne­ten mit der Urteils­ver­kün­dung die sofor­ti­ge Ver­haf­tung an. Außer­dem wur­de ver­fügt, dass Msgr. Zan­chet­ta, sobald das Urteil rechts­kräf­tig ist, in der Gen­da­ten­bank als Sexu­al­straf­tä­ter regi­striert wird.

Bischof Scoz­zina von Orán schließt sei­ne Erklä­rung in der Hoff­nung: „Mögen die künf­ti­gen seli­gen Mär­ty­rer von Zen­ta uns auf dem Weg des Dien­stes und der Hin­ga­be an die Letz­ten und Ver­ges­se­nen ermutigen.“

Bischof Oscar V. Ojea von San Isidro, Vor­sit­zen­der der Argen­ti­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz, schreibt:
„Bit­ten wir die Jung­frau Maria, den uner­mess­li­chen Schmerz der Opfer und ihrer Fami­li­en zu trösten.“

Kei­ne Stel­lung­nah­me wur­de bis­her von einem engen Freund Zan­chet­tas in San­ta Mar­ta bekannt, der Zan­chet­tas flucht­ar­ti­ges Ver­las­sen sei­nes Bis­tums gedeckt und ihm dann einen rang­ho­hen Platz im Vati­kan und eine Unter­kunft in San­ta Mar­ta ver­schafft hat­te. Und der, obwohl in einem Inter­view zwei­mal danach gefragt, war­um er Zan­chet­ta eine Stel­le in der Güter­ver­wal­tung des Apo­sto­li­schen Stuhls (APSA) ver­schafft hat­te, kei­ne Ant­wort dar­auf gab.

Papst Fran­zis­kus mit Msgr. Gustavo Oscar Zanchetta

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Youtube/​El Tribuno/​MiL (Screen­shot)

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2 Kommentare

  1. Man stel­le sich mal vor, der Herr Zan­chet­ta wäre schon mal irgend­wo in der Nähe von Kar­di­nal Ratz­in­ger gese­hen worden …

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