Im Petersdom gilt seit gestern FFP2-Maskenpflicht

Obwohl sich in Italien gegenüber dem Vorjahr das Covid-Geschehen fast halbiert hat, werden die Maßnahmen verschärft – von Staat und Kirche


Im Petersdom gilt seit gestern FFP2-Maskenpflicht. Eine solche empfiehlt die Bischofskonferenz allgemein.
Im Petersdom gilt seit gestern FFP2-Maskenpflicht. Eine solche empfiehlt die Bischofskonferenz allgemein.

(Rom) Bis­her gal­ten FFP2-Mas­ken als „Spe­zia­li­tät“ des deut­schen Sprach­raums. In Ita­li­en genüg­te ein belie­bi­ger Mund-Nasen-Schutz. Nicht daß die „Coro­na-Maß­nah­me“ dadurch sinn­vol­ler wür­de, aber zumin­dest ein biß­chen erträg­li­cher. Gestern ver­schärf­te die Ita­lie­ni­sche Bischofs­kon­fe­renz jedoch die Zwangs­maß­nah­me und im Vati­kan wur­de sie sofort scharf exekutiert.

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Das Gene­ral­se­kre­ta­ri­at der Bischofs­kon­fe­renz ver­öf­fent­lich­te gestern eine Mit­tei­lung mit Anwei­sun­gen, mit denen sich die Kir­che den neu­en Coro­na-Maß­nah­men der Regie­rung anpaßt. Zu den lit­ur­gi­schen Fei­ern heißt es in der Mitteilung:

„In bezug auf Mas­ken spe­zi­fi­ziert das Pro­to­koll nicht den Typ, ob chir­ur­gisch oder FFP2. Letz­te­re hat sicher­lich eine hohe Fil­ter­kraft und ist emp­feh­lens­wert, wie die Behör­den in die­sen Tagen wiederholen.“

Spä­ter kommt die Mit­tei­lung auf die Mas­ken­pflicht zurück:

„FFP2-Mas­ke. Die Ver­wen­dung einer FFP2-Mas­ke ist in eini­gen Situa­tio­nen gesetz­lich vor­ge­schrie­ben. Die Ver­wen­dung wird auch für alle Akti­vi­tä­ten emp­foh­len, die von kirch­li­chen Ein­rich­tun­gen orga­ni­siert werden.“

Die Bischofs­kon­fe­renz bedient sich einer zwei­deu­ti­gen Spra­che. Sie ver­mischt „vor­ge­schrie­ben“ und „emp­foh­len“. Die Regie­rung hat im Dezem­ber das Tra­gen von FFP2-Mas­ken in öffent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln und geschlos­se­nen öffent­li­chen Orten ange­ord­net. Zum kirch­li­chen Bereich sag­te sie nichts. Es ist die Bischofs­kon­fe­renz, die den Gläu­bi­gen eine FFP2-Mas­ken­pflicht aufnötigt.

Im Vati­kan gilt seit 1. Okto­ber die 3G-Regel. Gesun­de dür­fen nur mehr am Mor­gen zu den Mes­sen in den Peters­dom. Bis­her wur­de mit einer gewis­sen ita­lie­ni­schen Gelas­sen­heit kon­trol­liert: meist schon, manch­mal nicht. Auch hier galt bis­her ein Mund-Nasen-Schutz. Gestern berich­te­te Life­Si­teNews, daß noch bevor die Mit­tei­lung der Ita­lie­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz ver­öf­fent­licht wor­den war, einer Pil­ger­grup­pe am Mor­gen der Zutritt zum Peters­dom ver­wei­gert wur­de, weil sie nicht die „rich­ti­gen“ Mas­ken getra­gen hätten.

Obwohl Ita­li­en eine fast um die Hälf­te gerin­ge­re Bele­gung der Kran­ken­häu­ser und Inten­siv­sta­tio­nen mit Coro­na-Pati­en­ten auf­weist als vor einem Jahr, wer­den die Maß­nah­men ver­schärft. Und mit Ita­li­en ver­schärft sie auch der Vati­kan. Am 10. Janu­ar 2022 befan­den sich 1.606 Coro­na-Posi­ti­ve auf den Inten­siv­sta­tio­nen, am sel­ben Tag 2021 waren es 2.615. Wie vie­le sich wegen Covid-19 dort befin­den oder wegen einer ande­ren Patho­lo­gie, wur­de aktu­ell, wie damals, nicht bekanntgegeben.

Gesun­de sind Men­schen zwei­ter Klas­se, die von der der­zei­ti­gen kirch­li­chen Auto­ri­tät dis­kri­mi­niert werden.

In der Mit­tei­lung der Bischofs­kon­fe­renz ist nur von einer „Emp­feh­lung“ die Rede. Doch im Peters­dom wird auf „scharf“ gemacht. Papst Fran­zis­kus setzt in sei­nen Maß­nah­men seit bald zwei Jah­ren das Coro­na-Nar­ra­tiv auf radi­ka­le Wei­se um.

Tat­sa­che ist, daß es im Peters­dom und bald in ganz Ita­li­en nicht mehr genügt, getauft zu sein, um Zugang zur Kir­che und zu den Sakra­men­ten zu erlan­gen. Im deut­schen Sprach­raum sind bestimm­te Coro­na-Maß­nah­men seit bald zwei Jah­ren in Kraft. Die kirch­li­che Hier­ar­chie scheint an einem Abbau gar nicht inter­es­siert zu sein. Die Gläu­bi­gen müs­sen sich viel­mehr an die sich stän­dig ändern­den Apart­heids-Nor­men hal­ten, die nicht immer zugun­sten der Gläu­bi­gen aus­ge­legt wer­den, son­dern – wie im Peters­dom – eng und umbarmherzig.

Unter­des­sen sol­len die Euro­pä­er an neue repres­si­ve Ver­hal­tens­mu­ster gewöhnt wer­den, auch durch die Kirche.

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: MiL

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