Die mysteriösen Ursprünge des Coronavirus (2. Teil)

Ein historischer Beitrag


Von Rober­to de Mattei*

Auf der Suche nach einer Chimäre

Anzei­ge

Im Jahr 2019 kon­zen­triert sich die For­schung des Wuhan-Labors unter der Lei­tung von Dr. Shi Zheng­li auf die Ent­wick­lung eines Chi­mä­ren-Coro­na­vi­rus, das durch gene­ti­sche Expe­ri­men­te an Fle­der­mäu­sen gewon­nen wird. Die ver­wen­de­te Tech­no­lo­gie ist die der rekom­bi­nan­ten DNA (Infec­tious Clo­ne Tech­no­lo­gy), ein Begriff, der sich auf eine DNA-Sequenz bezieht, die künst­lich aus der Kom­bi­na­ti­on von gene­ti­schem Mate­ri­al unter­schied­li­cher Her­kunft gewon­nen wird. Die Sequenz ist eine Fol­ge von Buch­sta­ben, die die Pri­mär­struk­tur eines DNA-Mole­küls dar­stel­len. Die­se gen­tech­ni­schen Ope­ra­tio­nen wer­den durch­ge­führt, um Medi­ka­men­te wie Impf­stof­fe her­zu­stel­len, wer­den aber auch ver­wen­det, um töd­li­che Waf­fen für Pro­gram­me zur bio­lo­gi­schen Kriegs­füh­rung herzustellen.

Zu jenen, die die For­schung des Wuhan-Labors indi­rekt finan­zie­ren, gehört auch der ame­ri­ka­ni­sche Immu­no­lo­ge Antho­ny Fau­ci, wis­sen­schaft­li­cher Bera­ter der letz­ten sechs Prä­si­den­ten der Ver­ei­nig­ten Staa­ten. Fau­ci ist ein Wis­sen­schafts-Mana­ger, der sich nach der ersten Gene­ra­ti­on von Vätern der AIDS-For­schung wie Robert Gal­lo, Luc Mon­tagnier, Giu­lio Tar­ro haupt­säch­lich der Suche nach einem Impf­stoff gegen die­ses Virus wid­met (Tritto, S. 237–239). Seit 1984 lei­tet er das Natio­nal Insti­tu­te of Aller­gy and Infec­tious Dise­a­ses (NIAID), das zu den Ame­ri­can Natio­nal Insti­tu­tes of Health gehört. Laut dem Wall Street Jour­nal finan­ziert die gemein­nüt­zi­ge Orga­ni­sa­ti­on Eco­He­alth Alli­ance, deren Vor­sit­zen­der Peter Das­zak ist, mit Mit­teln der NIAID ihrer­seits die Erfor­schung von Coro­na­vi­ren chi­ne­si­scher Fle­der­mäu­se und ins­be­son­de­re das Wuhan Insti­tu­te of Viro­lo­gy mit ins­ge­samt 598.000 Dol­lar (133.000 pro Jahr von 2014 bis 2018 und 66.000 im Jahr 2019). Ein Dar­le­hen in Höhe von 3,7 Mil­lio­nen Dol­lar wur­de 2019 ver­län­gert, aber im April 2020 von der Trump-Regie­rung gekündigt.

Die Eco­He­alth Alli­ance mit einem Jah­res­haus­halt von mehr als 16 Mil­lio­nen US-Dol­lar, 90 Pro­zent aus staat­li­chen Zuschüs­sen, hat ihren Haupt­sitz in New York, arbei­tet aber mit loka­len For­schungs­grup­pen in ande­ren Län­dern zusam­men, um Feld- und Labor­ak­ti­vi­tä­ten durch­zu­füh­ren. „Das Wuhan-Insti­tut war sein Kron­ju­wel und Peter Das­zak, Vor­sit­zen­der der Eco­He­alth Alli­ance, war zusam­men mit Shi Zheng­li Co-Autor der mei­sten der vom Insti­tut ver­öf­fent­lich­ten Schlüs­sel­ar­ti­kel“, so Rowan Jacob­sen im MIT Tech­no­lo­gy Review vom 30. Juni 2921, wo er den „roten Faden“ auf­zeigt, der die USA, Wuhan und Covid-19 verbindet.

Am 9. Novem­ber 2019 ver­öf­fent­licht Peter Das­zak mit Shi Zheng­li einen Arti­kel, in dem er behaup­tet, daß Zoo­no­sen, also die Über­tra­gung von Infek­ti­ons­krank­hei­ten vom Tier auf den Men­schen und umge­kehrt, mög­lich sind: Eini­ge Fle­der­maus-Coro­na­vi­ren kön­nen bereits als zel­lu­lä­ren Rezep­tor das mensch­li­che Enzym Ace2n ver­wen­den. Einen Monat spä­ter, am 9. Dezem­ber, zu einem Zeit­punkt, zu dem die Epi­de­mie bereits begon­nen hat, ohne daß sie als sol­che erkannt ist, wird Das­zak von Vin­cent Raca­ni­ello von der Colum­bia Uni­ver­si­ty für sei­nen Pod­cast This Week in Viro­lo­gy (TWiV) inter­viewt. Im Dia­log erzählt Das­zak, wie sich die Eco­He­alth Alli­ance beim Sam­meln von Viren enga­giert, die in Wild­tie­ren gefun­den wer­den, um deren poten­ti­el­le Inter­ak­tio­nen mit dem Men­schen zu unter­su­chen, und erklärt, wie ame­ri­ka­ni­sche und chi­ne­si­sche For­scher Coro­na­vi­rus-Chi­mä­ren entwerfen.

Das Werk­zeug zur Gen­ma­ni­pu­la­ti­on ist das Spike-Pro­te­in der Coro­na­vi­ren. Wie bei jedem Coro­na­vi­rus ist die Ober­flä­che des neu­en Virus tat­säch­lich mit iden­ti­schen Pro­te­inen bedeckt, die als „Spikes“ (wört­lich „Dorn“) bezeich­net wer­den. Es sind die­se Beu­len, die dem Virus das Aus­se­hen einer Kro­ne ver­lei­hen. Die „Spikes“ spie­len eine grund­le­gen­de Rol­le, da sie nach dem Schlüs­sel-Schloß-Prin­zip imstan­de sind, an die auf der äuße­ren Ober­flä­che mensch­li­cher Zel­len vor­han­de­nen Rezep­to­ren anzudocken.

Das­zak arbei­tet mit Ralph Baric, dem welt­wei­ten Spe­zia­li­sten für die Syn­the­se und Mani­pu­la­ti­on von Coro­na­vi­ren, und mit ver­schie­de­nen Labors auf der gan­zen Welt zusam­men, dar­un­ter auch dem Wuhan Insti­tu­te of Viro­lo­gy. Shi Zheng­li ver­öf­fent­lich­te 2015 eine Stu­die mit Baric, in der ein neu­es Virus vor­ge­stellt wird: Es han­delt sich um eine chi­mä­re Rekom­bi­nan­te, die durch Trans­plan­ta­ti­on des Spike-Pro­te­ins SHC014-CoV aus der Huf­ei­sen­na­se auf ein Maus-Coro­na­vi­rus gewon­nen wird. Die Ver­su­che gehen unver­min­dert wei­ter. Fabri­zio Gat­ti kom­men­tiert: „Wenn sich nach der ersten SARS-Epi­de­mie die­se mög­li­che Ver­wand­lung bei Fle­der­mäu­sen nicht mehr gezeigt hat, ist dies statt­des­sen in den Labors Chi­nas und der USA mit der Her­stel­lung des Chi­mä­ren-Virus pas­siert: Kurz gesagt, wir haben einen zusätz­li­chen Erre­ger, poten­ti­ell in der Lage, Tau­sen­de von Men­schen aus­zu­rot­ten“ (Gat­ti, S. 249).

Der Beginn der Epidemie in Wuhan

Wann und wo ist das neue Coro­na­vi­rus ent­stan­den? Wir wis­sen mit Sicher­heit, daß die Stadt­kom­mis­si­on von Wuhan am 30. Dezem­ber 2019 um 3.10 Uhr eine drin­gen­de Bit­te an die medi­zi­ni­schen Ein­rich­tun­gen der Stadt rich­tet. Die Gesund­heits­be­hör­de for­dert die Kran­ken­häu­ser auf, bis vier Uhr nach­mit­tags Sta­ti­sti­ken über Pati­en­ten zu über­mit­teln, die in den Vor­wo­chen wegen einer Lun­gen­ent­zün­dung ins Kran­ken­haus ein­ge­lie­fert wurden.

Weni­ge Stun­den spä­ter warnt die Pneu­mo­lo­gin Ai Fen, Direk­to­rin der Not­auf­nah­me des Wuhan Cen­tral Hos­pi­tal, in ihrem Chat vor der Gefahr einer neu­en SARS-Epi­de­mie. Gat­ti repro­du­ziert den Labor­be­richt, den die Ärz­tin foto­gra­fiert und auf We Chat mit einem Kol­le­gen und einer Grup­pe von Ärz­ten teilt (S. 311). Ai Fen such­te den ersten Pati­en­ten, der mög­li­cher­wei­se den Wuhan-Fisch­markt besucht hat­te, am 18. Dezem­ber 2019 auf. Am 27. Dezem­ber sucht sie den zwei­ten Pati­en­ten auf, der jedoch kei­nen Kon­takt zum Markt hatte.

Ein wei­te­rer Mit­ar­bei­ter des Wuhan Cen­tral Hos­pi­tal, der Augen­arzt Li Wen­liang, kopiert und teilt an den­sel­ben Tagen auf We Chat die Nach­rich­ten von sie­ben bestä­tig­ten SARS-Fäl­len. „Auf den Platt­for­men WeChat und Wei­bo ver­brei­ten sich die Nach­rich­ten von Bild­schirm zu Bild­schirm, von Han­dy zu Han­dy.“ „Von die­sem Moment an besteht für den kom­mu­ni­sti­schen Appa­rat, der das Leben jedes Beam­ten, Arz­tes und chi­ne­si­schen Bür­gers über­wacht, das Pro­blem nicht dar­in, die Epi­de­mie zu stop­pen, son­dern her­aus­zu­fin­den, wer die Nach­rich­ten ver­öf­fent­licht hat“ (S. 288).

Li Wen­liang wird von der Poli­zei vor­ge­la­den, die ihn der „Ver­brei­tung von Gerüch­ten“ beschul­digt (ein Ver­bre­chen, das eine Frei­heits­stra­fe von bis zu 7 Jah­ren bedeu­ten kann) und ein Doku­ment unter­zeich­nen läßt, um sei­nen „Feh­ler“ ein­zu­ge­ste­hen. Am 1. Janu­ar 2020 gab das städ­ti­sche Büro für öffent­li­che Sicher­heit von Wuhan, eines der vie­len Repres­si­ons­in­stru­men­te auf dem Archi­pel des Regimes, auf sei­ner Wei­bo-Sei­te bekannt, daß acht Per­so­nen der „Ver­brei­tung von Gerüch­ten“ beschul­digt wer­den und Ermitt­lun­gen im Gan­ge sind. Am sel­ben Nach­mit­tag befiehlt die Gesund­heits­kom­mis­si­on der Pro­vinz Hubei allen Gen­la­bors, die Tests von Pro­ben aus Wuhan ein­zu­stel­len und die bereits durch­ge­führ­ten Ana­ly­sen zu zer­stö­ren. „Ein Gesund­heits­ver­bre­chen, das für immer die Bewei­se über den Ursprung der Epi­de­mie ver­nich­tet und der Infek­ti­on einen Vor­teil von mehr als einem Monat ver­schafft“ (Gat­ti S. 290). Am sel­ben Tag ord­ne­ten die Behör­den die Schlie­ßung des Wuhan-Mark­tes und die Iso­lie­rung von Per­so­nen mit Krank­heits­sym­pto­men an.

Weni­ge Tage spä­ter infi­ziert sich der Arzt Li Wen­liang mit dem Virus, der ver­sucht hat­te, vor der Epi­de­mie zu war­nen, aber zen­siert wor­den war. Er wird am 7. Febru­ar im Kran­ken­haus sterben.

Am 2. Janu­ar iso­liert das Wuhan Insti­tu­te of Viro­lo­gy das gesam­te Genom des neu­ar­ti­gen Coro­na­vi­rus. Die Nach­richt wird aber erst am 20. April auf dem offi­zi­el­len Por­tal des Staats­ra­tes, der höch­sten Ver­wal­tungs­be­hör­de der Volks­re­pu­blik Chi­na, ver­öf­fent­licht. Das Coro­na­vi­rus-Genom des neu­en SARS wird geheim­ge­hal­ten. Dr. Shi Zheng­li schweigt, Geor­ge Gao, Gene­ral­di­rek­tor des Zen­trums für die Kon­trol­le und Prä­ven­ti­on von Krank­hei­ten, schweigt. In die­sen Stun­den, so Gat­ti, kehrt das Regime „über einem Jahr­zehnt frucht­ba­rer inter­na­tio­na­ler Zusam­men­ar­beit und Mil­lio­nen von Dol­lars den Rücken, die von west­li­chen Steu­er­zah­lern und Geld­ge­bern aus­ge­ge­ben wur­den und dem kom­mu­ni­sti­schen Appa­rat Struk­tu­ren und Unter­su­chungs­me­tho­den geschenkt haben, die Chi­na nie­mals in so kur­zer Zeit erwer­ben hät­te kön­nen“ (S. 291).

Am 5. Janu­ar iso­liert und kodiert auch das Shang­hai Public Cli­ni­cal Health Cen­ter unter der Lei­tung des Viro­lo­gen Zhang Yong­zhen, Pro­fes­sor an der Fudan-Uni­ver­si­tät in Shang­hai, die Genom­se­quenz des Virus und teilt Infor­ma­tio­nen auf der Platt­form Gen­Bank und regi­striert sie beim Natio­nal Cen­ter for Bio­tech­no­lo­gy Infor­ma­ti­on (NCBI) der Ver­ei­nig­ten Staa­ten. Er nennt es Wuhan-Hu‑1, das erste mensch­li­che Coro­na­vi­rus des Wuhan-Stamms. Der Wis­sen­schaft­ler teilt dem Wuhan-Kran­ken­haus und dem chi­ne­si­schen Gesund­heits­mi­ni­ster mit, daß das neue Virus SARS ähn­lich und wahr­schein­lich auf die glei­che Wei­se ansteckend sei.

Das Ereig­nis ist also nicht auf das Wuhan-Labor beschränkt und es darf ver­mu­tet wer­den, daß das Shang­hai­er Team schon län­ger am Coro­na­vi­rus arbei­tet. Am 7. Janu­ar über­gibt Prof. Zhang Yong­zhen der Zeit­schrift Natu­re einen Arti­kel über sei­ne For­schun­gen, der auch von 19 chi­ne­si­schen Wis­sen­schaft­lern und Edward Hol­mes, einem austra­li­schen Evo­lu­ti­ons­bio­lo­gen und Pro­fes­sor an der Uni­ver­si­tät Syd­ney, unter­zeich­net ist. Am 11. Janu­ar ver­öf­fent­licht Hol­mes die Genom­se­quenz auf Viro​lo​gi​cal​.org, wäh­rend der Arti­kel am 3. Febru­ar 2020 in Natu­re erscheint.

Am 12. Janu­ar wird das Labor von Pro­fes­sor Zhang in Shang­hai von den Behör­den wegen unbe­fug­ter Ver­öf­fent­li­chung von Daten geschlos­sen. Mit­te Janu­ar prä­sen­tiert sich der Mili­tär­arzt Gene­ral Chen Wei, der die der Volks­be­frei­ungs­ar­mee ange­glie­der­te Aka­de­mie für Mili­tär­me­di­zi­ni­sche Wis­sen­schaf­ten lei­tet, zusam­men mit einem Team von Mili­tär­ex­per­ten am Wuhan Insti­tu­te of Viro­lo­gy und über­nimmt die Lei­tung des Labors: „eine kom­mis­sa­ri­sche Ver­wal­tung manu mili­ta­ri“, wie es Anto­nio Sel­va­ti­ci nennt (Coro­na­vi­rus made in Chi­na, S. 39f).

Unter­des­sen begin­nen die Ein­woh­ner von Wuhan mas­sen­haft zu flie­hen. Als am 23. Janu­ar die 58 Mil­lio­nen Bewoh­ner der chi­ne­si­schen Metro­po­le und der Pro­vinz Hubei im ersten Lock­down in ihren Häu­sern ein­ge­sperrt wer­den, haben bereits fünf Mil­lio­nen Bür­ger Wuhans die Stadt verlassen.

Das Weiße Haus und das Coronavirus

Five Eyes ist eine inter­na­tio­na­le Sicher­heits­ein­rich­tung, die Austra­li­en, Kana­da, Neu­see­land, Groß­bri­tan­ni­en und die USA umfaßt. Die­se Län­der sind Teil des UKUSA-Abkom­mens, eines gemein­sa­men Koope­ra­ti­ons­ver­trags mit dem Ziel, Infor­ma­tio­nen durch Akti­vi­tä­ten der Fern­mel­de­auf­klä­rung (SIGnal INTel­li­gence) zu sam­meln. Nach Anga­ben der Five Eyes- Spio­na­ge­sa­tel­li­ten sei es am 6. Okto­ber 2019 im Wuhan-Labor zu einem gefähr­li­chen Ereig­nis gekom­men (Fran­co Fracassi/​Federica Ips­a­ro Pas­sio­ne: The Myste­ries of Wuhan, Fra­cas­si 2021, S. 30–38). US-Prä­si­dent Donald Trump und selbst die CIA unter­schät­zen die­se Nach­richt jedoch.

Am 15. Janu­ar 2021 emp­fan­gen Trump und sei­ne Mit­ar­bei­ter eine Dele­ga­ti­on der chi­ne­si­schen Regie­rung unter der Lei­tung des stell­ver­tre­ten­den Pre­mier­mi­ni­sters Liu He im Wei­ßen Haus. Chi­na ver­spricht, über einen Zeit­raum von zwei Jah­ren zusätz­li­che Ener­gie, Dienst­lei­stun­gen und Güter im Wert von 200 Mil­li­ar­den US-Dol­lar von den Ver­ei­nig­ten Staa­ten zu kau­fen. Im Gegen­zug erhält Peking eine Aus­set­zung der Erhö­hung der Ein­fuhr­zöl­le auf Waren im Wert von 162 Mil­li­ar­den Dol­lar und eine Redu­zie­rung auf Waren im Wert von wei­te­ren 120 Mil­li­ar­den. Trump bezeich­net das Han­dels­ab­kom­men zwi­schen der Volks­re­pu­blik Chi­na und den USA als „histo­risch“ und ist über­zeugt, daß es ein poli­ti­scher Tri­umph ist, der sei­ne Wie­der­wahl als Prä­si­dent näher­rücken läßt.

Der dama­li­ge US-Sicher­heits­be­ra­ter John Bol­ton ent­hüllt Details eines Tele­fon­ge­sprächs, das am 18. Juni 2019 vor dem G20-Gip­fel in Osa­ka statt­fand, bei dem Trump sein Gegen­über Xi Jin­ping als „den größ­ten Füh­rer in der chi­ne­si­sche Geschich­te“ und die Demon­stra­tio­nen in Hong­kong gegen das kom­mu­ni­sti­sche Regime als „eine inne­re Ange­le­gen­heit“ Chi­nas bezeich­ne­te (The Room Whe­re It Hap­pen­ed. A White Hou­se Memoir, Simon & Schu­ster, 2020, S. 302, 310).

Zehn Tage spä­ter, beim „Ope­ning din­ner“ des Gip­fels von Osa­ka, erklärt Xi Trump, war­um er in Xin­jiang Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger baut. Trump sagt ihm, er sol­le wei­ter­ma­chen, weil das sicher das Rich­ti­ge sei. Für die US-Regie­rung haben die Han­dels­ab­kom­men mit der Volks­re­pu­blik Chi­na Vor­rang vor allen ande­ren Überlegungen.

Die Epi­de­mie brei­tet sich unter­des­sen aus und die Akti­vi­tä­ten der Militär‑, Wis­sen­schafts- und Indu­strie­spio­na­ge des kom­mu­ni­sti­schen Regimes gehen wei­ter, aber am 24. Janu­ar twit­tert Prä­si­dent Trump: „Chi­na arbei­tet sehr hart dar­an, das Coro­na­vi­rus ein­zu­däm­men. Die Ver­ei­nig­ten Staa­ten wis­sen sei­ne Bemü­hun­gen und Trans­pa­renz sehr zu schät­zen. Es wird alles gut­ge­hen. Ins­be­son­de­re möch­te ich im Namen des ame­ri­ka­ni­schen Vol­kes Prä­si­dent Xi danken!“

In einem wei­te­ren von Gat­ti wie­der­ge­ge­be­nen Tweet vom 9. März (S. 464) ver­brei­tet Trump die Peking-Ver­si­on und erklärt, daß das neue Coro­na­vi­rus weni­ger schwer­wie­gend sei als die Grip­pe, da es 546 bestä­tig­te Fäl­le und nur 22 Todes­fäl­le gibt.

Der Grund, war­um Prä­si­dent Trump das Aus­maß der Kata­stro­phe her­un­ter­zu­spie­len scheint, ist nicht nur der Real­po­li­tik geschul­det, die es erfor­dert, kei­ne Span­nun­gen mit einem pri­vi­le­gier­ten Part­ner wie Chi­na zu erzeu­gen, son­dern auch an den spär­li­chen Infor­ma­tio­nen, die von der CIA an das Wei­ße Haus über­mit­telt werden.

Das Versagen der Geheimdienste

Pro­fes­sor Aldo Gian­nu­li, ein Spe­zia­list für die Geschich­te und Funk­ti­ons­wei­se des Geheim­dien­stes, ana­ly­sier­te in sei­nem Buch „Coro­na­vi­rus, glo­ba­liz­za­zio­ne e ser­vi­zi segre­ti“ („Coro­na­vi­rus, Glo­ba­li­sie­rung und Geheim­dien­ste“, Pon­te alle Gra­zie, 2020) die Rol­le der inter­na­tio­na­len Geheim­dien­ste und ins­be­son­de­re der CIA vor der Pan­de­mie, die er in den Wor­ten zusam­men­faß­te: „Ver­sa­gen auf gan­zer Linie“, wegen der offen­sicht­li­chen Unfä­hig­keit, das Ter­rain zu über­wa­chen und die Signa­le des auf­zie­hen­den Sturms zu erken­nen. Das The­ma der Epi­de­mien „war außer­halb des Blick­win­kels der CIA oder viel­leicht allen­falls in eine völ­lig peri­phe­re Ecke ver­bannt“ (S. 140f). Ande­rer­seits, wie Gat­ti erin­nert, hat­te das chi­ne­si­sche kom­mu­ni­sti­sche Regime dem Geheim­dienst der USA und sei­nen ver­bün­de­ten Regie­run­gen „die größ­te Nie­der­la­ge der Geschich­te zuge­fügt, mit weit­aus grö­ße­ren Opfer­zah­len und wirt­schaft­li­chen Fol­gen als der Ter­ror­an­schlag vom 11. Sep­tem­ber 2011“ (S. 276).

Seit 2010 wur­de die Struk­tur des US-Geheim­dien­stes vom chi­ne­si­schen Geheim­dienst dezi­miert, der Dut­zen­de von CIA-Infor­man­ten töte­te oder fest­nahm und die ame­ri­ka­ni­sche Infor­ma­ti­ons­ge­win­nung lahm­leg­te. Im Jahr 2017 ent­deckt das FBI, daß ein CIA-Offi­zier, Kevin Patrick Mal­lo­ry, streng gehei­me US-Ver­tei­di­gungs­do­ku­men­te an die Volks­re­pu­blik Chi­na gelie­fert hat. Am 17. Mai 2019 wird Mal­lo­ry wegen Spio­na­ge zu zwan­zig Jah­ren Gefäng­nis und wei­te­ren fünf Jah­ren der über­wach­ten Frei­heit ver­ur­teilt.

Am 2. Juni 2018 wird Ron Han­sen, ein pen­sio­nier­ter Mar­schall, Geheim­agent der Defen­se Intel­li­gence Agen­cy (DIA), fest­ge­nom­men und zu zehn Jah­ren Haft ver­ur­teilt. Aber die Kata­stro­phe zeigt ihre Bedeu­tung, als am 22. Novem­ber ein ande­rer ehe­ma­li­ger CIA-Offi­zier, Jer­ry Chun Shin Lee, ali­as Zen Cheng, zu neun­zehn Jah­ren Haft ver­ur­teilt wird, weil er den Chi­ne­sen zusam­men mit Infor­ma­tio­nen über die ame­ri­ka­ni­sche Lan­des­ver­tei­di­gung die Orte ver­ra­ten hat­te, an denen die CIA ihren ein­ge­schleu­sten Agen­ten die Ope­ra­tio­nen zuwies. Die Zahl der Ermitt­lun­gen, die Agen­ten der FBI-Spio­na­ge­ab­wehr ein­ge­lei­tet oder in den drei Jah­ren vor der Pan­de­mie mit einer Haft­stra­fe abschlie­ßen konn­ten, beträgt 68: sie­ben im Jahr 2018, 23 im Jahr 2019, 38 im Jahr 2020 (Gat­ti, S. 443).

Am 18. Sep­tem­ber 2019, am Vor­abend der Mili­tär­welt­spie­le, wird der Flug­ha­fen Wuhan in die Übung mit­ein­be­zo­gen, wie die Aus­brei­tung eines neu­en Coro­na­vi­rus gestoppt wer­den kann. Der China­Desk der CIA will wis­sen, was vor sich geht und wen­det sich an eine sei­ner Quel­len vor Ort: einen Chi­ne­sen, der aus beruf­li­chen Grün­den über Zugang zum Labor der höch­sten Sicher­heits­stu­fe des Wuhan Insti­tu­te of Viro­lo­gy ver­fügt. Von Infor­ma­tio­nen ver­liert sich jede Spur. Viel­leicht ist er an dem Coro­na­vi­rus gestor­ben oder wur­de von der chi­ne­si­schen Spio­na­ge­ab­wehr eliminiert.

Das Pro­blem geht jedoch über eine Nie­der­la­ge des ame­ri­ka­ni­schen Geheim­dien­stes hin­aus. Die Volks­re­pu­blik Chi­na, so Gian­nu­li, „steht unter beson­de­rer Beob­ach­tung nicht nur der USA, son­dern auch zahl­rei­cher angren­zen­der oder benach­bar­ter Staa­ten wie Japan, Süd­ko­rea, Tai­wan, Viet­nam, Indi­en – und die ersten drei ver­fü­gen über erst­ran­gi­ge Geheim­dien­ste“ (S . 146). Wie konn­te ihnen ent­ge­hen, was in den letz­ten Mona­ten des Jah­res 2019 in Chi­na pas­sier­te? „Ent­we­der das eine oder das ande­re: Ent­we­der lügen die ver­schie­de­nen Dien­ste, weil sie eine Wahr­neh­mung von dem hat­ten, was pas­sier­te und sie daher erklä­ren müß­ten, wie sie die­se Infor­ma­tio­nen ver­wen­det haben, oder sie sagen, was noch schlim­mer ist, die Wahr­heit und haben nicht ver­stan­den, was pas­sier­te“ (ebd.).

Wir wis­sen nicht, fügt Gian­nu­li hin­zu, ob und wann die japa­ni­schen und süd­ko­rea­ni­schen Dien­ste den auf­zie­hen­den Sturm wahr­ge­nom­men haben, ande­rer­seits wis­sen wir, daß der tai­wa­ne­si­sche Dienst es erkannt und am 30. Dezem­ber einen Bericht an die WHO über­mit­telt hat. Die WHO gab die Nach­richt aber nicht an die UNO wei­ter, deren wich­ti­ge Agen­tur sie ist (S. 147). Die Affai­re For­mo­sa, die die schwer­wie­gen­de Ver­ant­wor­tung des kom­mu­ni­sti­schen Chi­na und der WHO bestä­tigt, wur­de von Pas­qua­le Bac­co und Ange­lo Gior­gi­an­ni in ihrem gut beleg­ten Band „Stra­ge di Sta­to“ (Staats­blut­bad. Die ver­bor­ge­nen Wahr­hei­ten von Covid-19, mit einem Vor­wort von Nico­la Grat­te­ri, Lem­ma Press 2021, S. 105–114) veröffentlicht.

Das Versagen der WHO

Die 1948 gegrün­de­te Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on (WHO) ist die Gesund­heits­agen­tur der Ver­ein­ten Natio­nen. Fran­ces­co Zam­bon, ein ita­lie­ni­scher For­scher, der im Buch „Il Pes­ce pic­co­lo“ ihre inter­nen Mecha­nis­men ent­hüll­te, sagt, daß die Füh­rer der WHO arro­gant und völ­lig rea­li­täts­fern sind (Der klei­ne Fisch. Eine Geschich­te von Viren und Geheim­nis­sen, Fel­tri­nel­li, 2021, S. 29f). In ihrem Haupt­sitz in Genf „thront Tedros und läßt sich mit dem Vor­na­men anre­den, als woll­te er die Licht­jah­re Distanz ver­kür­zen, die ihn vom Pla­ne­ten Erde tren­nen“ (S. 29). Tedros ist der Äthio­pi­er Tedros Adha­nom Ghe­brey­esus, der Gene­ral­di­rek­tor der WHO, der dank einer inten­si­ven diplo­ma­ti­schen Arbeit der Afri­ka­ni­schen Uni­on und der ent­schei­den­den Unter­stüt­zung Chi­nas mit einer Zustim­mung von 133 von 183 Län­dern gewählt wur­de. Tedros Ghe­brey­esus, ehe­ma­li­ger Gesund­heits­mi­ni­ster und ehe­ma­li­ger Außen­mi­ni­ster der äthio­pi­schen Regie­rung, ist auch einer der Füh­rer der Tigray Popu­lar Libe­ra­ti­on Front. Er gilt gleich dop­pelt mit der Kom­mu­ni­sti­schen Par­tei Chi­nas und beson­ders mit Staats­prä­si­dent Xi Jin­ping ver­wo­ben wegen der hohe Inve­sti­tio­nen Chi­nas in Äthio­pi­en (zu ihm ver­wei­sen wir auf Gat­ti, S. 389–408 und Baco und Gior­gi­an­ni, S. 115–130).

Als die Pan­de­mie aus­bricht, spielt Chi­na die Kata­stro­phe her­un­ter und teilt der WHO mit, daß das Wuhan-Virus eine Parain­flu­en­za-Epi­de­mie ist, daß die Situa­ti­on unter Kon­trol­le und unbe­denk­lich ist. Am 14. Janu­ar ver­öf­fent­lich­te die WHO einen Tweet, in dem es heißt, die Vor­un­ter­su­chun­gen der Chi­ne­sen „zei­gen kei­ne Aus­brei­tung des Virus unter Men­schen“. Am 22. Janu­ar, wäh­rend der Emer­gen­ci­es Coro­na­vi­rus, erklärt sich Tedros beein­druckt von der Schnel­lig­keit der chi­ne­si­schen Inter­ven­ti­on und qua­li­fi­ziert die Lea­der­ship und die Reden von Prä­si­dent Xi und Pre­mier­mi­ni­ster Li als „unschätz­bar“. Am 30. Janu­ar, nach einem Tref­fen mit Xi Jin­ping in Peking, erklärt Tedros, daß „Chi­na effek­tiv neue Stan­dards für die Bekämp­fung von Epi­de­mien setzt“, und lobt des­sen Umgang mit dem Virus. Die WHO-Kom­mu­ni­qués rüh­men „das Enga­ge­ment der Behör­den und die gezeig­te Trans­pa­renz“ Chi­nas im Umgang mit der Pandemie.

Die Aus­brei­tung und das Vor­drin­gen des Virus in ande­ren Län­dern wer­den die WHO am 11. März zwin­gen, die Pan­de­mie aus­zu­ru­fen. Bis Juni 2020 betrach­tet die WHO die Krank­heit jedoch nicht als das, was sie ist: eine durch die Luft über­tra­ge­ne pul­mo­n­a­le Virus­er­kran­kung. Am 29. Juni sag­te Bene­det­ta Alle­gran­zi, WHO-For­schungs­ma­na­ge­rin im Bereich Prä­ven­ti­on und Kon­trol­le der SARS-CoV-2-Infek­ti­on, daß „bis jetzt die Hypo­the­se einer Über­tra­gung durch die Luft nicht durch soli­de Bewei­se gestützt wur­de“. Erst am 8. Juli gibt Alle­gran­zi, nach­dem 239 Exper­ten aus 32 Län­dern in einem Brief die WHO auf­ge­for­dert haben, ihre Emp­feh­lun­gen zum Coro­na­vi­rus zu über­den­ken, ein­schließ­lich der Über­tra­gung des Virus durch die Luft, in einer Pres­se­kon­fe­renz in Genf zu, daß die­se Mög­lich­keit „nicht aus­ge­schlos­sen wer­den kann“.

In der ersten Pha­se fehl­te gera­de die­ses Bewußt­sein, das heißt, nicht mit einer ein­fa­chen Grip­pe, son­dern mit einer Lun­gen­er­kran­kung mit allen Kom­pli­ka­tio­nen, die sie ver­ur­sa­chen kann, wie Hypo­xä­mie im Blut, kon­fron­tiert zu sein“ (Prof. Tritto, S. 201). Die Unzu­läng­lich­keit der WHO-Exper­ten beweist jedoch kei­nen „Gesundheitsdiktatur“-Plan die­ses inter­na­tio­na­len Gre­mi­ums. Die The­se, daß die WHO für gerecht­fer­tig­te Not­maß­nah­men künst­lich ein Kli­ma des Ter­rors geschürt hat, wird durch die Hal­tung der UN-Agen­tur im Zeit­raum 2020/​2021 wider­legt. Wenn alles orga­ni­siert wor­den wäre, um einen Gesund­heits­alarm zu schaf­fen, der einem ideo­lo­gi­schen Pro­jekt ent­spricht, hät­te die WHO von Anfang an die Bedro­hung durch das Virus beto­nen müs­sen, wäh­rend das Gegen­teil gesche­hen ist auf der Grund­la­ge der Hin­wei­se, die die inter­na­tio­na­le Orga­ni­sa­ti­on aus Chi­na erhielt.

Über ein Jahr hin­weg waren die Posi­tio­nen der WHO von stän­di­gen Wider­sprü­chen geprägt. Der ein­zi­ge rote Faden, der in ihrer Gesund­heits­po­li­tik zu fin­den ist, ist eine Hal­tung der tota­len Unter­wür­fig­keit gegen­über dem kom­mu­ni­sti­schen Chi­na, die durch die Ergeb­nis­se der Ermitt­lun­gen in Wuhan im Febru­ar 2021 zur Rekon­struk­ti­on des Ursprungs der Pan­de­mie bestä­tigt wird. Die Exper­ten­mis­si­on der WHO gab kei­ne zufrie­den­stel­len­den Ant­wor­ten auf die Fra­gen zum Ursprung des Coro­na­vi­rus und kam zu dem Schluß, daß „die wahr­schein­lich­ste Hypo­the­se“ die ist, daß es von einem Tier über ein Zwi­schen­wirts­tier, das aber nicht iden­ti­fi­ziert ist, auf den Men­schen über­tra­gen wur­de. Einer der gro­tesk­sten Aspek­te der Geschich­te, wie der Chef­re­dak­teur von Atlan­ti­co Quo­ti­dia­no, Feder­i­co Pun­zi, berich­tet, ist, daß dem Ermitt­ler­team, das von der WHO nach WUhan geschickt wur­de, um die Ursprün­ge der Pan­de­mie zu unter­su­chen, Peter Das­zak ange­hör­te, des­sen Orga­ni­sa­ti­on die For­schung des Wuhan Insti­tut for­Vi­ro­lo­gy an im Labor ver­än­der­ten Coro­na­vi­ren finan­zier­te. So ver­wun­dert es nicht, daß er bei einem drei­stün­di­gen Labor­be­such zu dem Schluß gelang­te, daß „hier nichts zu sehen ist“.

Der Fall Italien

Neun­zehn der sie­ben­und­zwan­zig Staa­ten der Euro­päi­schen Uni­on haben Memo­ran­den oder Koope­ra­ti­ons­ab­kom­men unter­zeich­net, die Teil des stra­te­gi­schen Pro­jekts von Prä­si­dent Xi Jin­ping sind: der „Neu­en Sei­den­stra­ße“, ein inter­kon­ti­nen­ta­les Infra­struk­tur­sy­stem, das Chi­na mit vie­len Natio­nen in Asi­en und Euro­pa, Afri­ka und Ozea­ni­en ver­bin­den soll. Die 2013 von Xi Jin­ping ange­kün­dig­te und von Pre­mier­mi­ni­ster Li Keqiang wäh­rend meh­re­rer Rei­sen nach Euro­pa und Asi­en bewor­be­ne Neue Sei­den­stra­ße wird von der chi­ne­si­schen Regie­rung als erster Schritt zur „Stär­kung der regio­na­len Ver­bin­dung und zum Auf­bau einer glän­zen­den gemein­sa­men Zukunftvor­ge­stellt.

2017 tref­fen sich die Prä­si­den­ten Chi­nas und Ita­li­ens Xi Jin­ping und Ser­gio Mat­tar­el­la in Peking, wo sie ein wirt­schaft­li­ches Inte­gra­ti­ons­ab­kom­men zwi­schen den bei­den Län­dern beschlie­ßen. Die Eröff­nung fin­det am 23. März 2019 in Rom statt. Das Memo­ran­dum über die BeltandRoadInitia­ti­ve, die Ita­li­en der stra­te­gi­schen Visi­on Pekings unter­wirft, wird im Bei­sein von Prä­si­dent Xi Jin­ping und des ita­lie­ni­schen Mini­ster­prä­si­den­ten Giu­sep­pe Con­te unterzeichnet.

Die Ver­ein­ba­run­gen umfas­sen neun­und­zwan­zig kom­mer­zi­el­le und insti­tu­tio­nel­le Ver­ein­ba­run­gen im Wert von rund 2,5 Mil­li­ar­den Euro. Sechs Flug­ge­sell­schaf­ten eröff­nen täg­li­che Direkt­flü­ge zwi­schen ita­lie­ni­schen und chi­ne­si­schen Flug­hä­fen. Zwi­schen den bei­den Län­dern beginnt auch ein Eisen­bahn­kor­ri­dor Fahrt auf­zu­neh­men mit wöchent­li­chen Zügen mit je vier­zig Wag­gons, die jeweils mit Con­tai­nern für den Export-Import von Maschi­nen und Kon­sum­gü­tern bela­den sind. Am 13. Janu­ar 2020 wird in Peking ein neu­es Memo­ran­dum of Under­stan­ding zwi­schen Ita­li­en und der Volks­re­pu­blik Chi­na ver­ein­bart. Die Mini­ste­rin für Infra­struk­tur und Ver­kehr Pao­la De Miche­li von der Demo­kra­ti­schen Par­tei rühmt sich damit, daß „Ita­li­en die euro­päi­sche Nati­on mit den mei­sten Flug­ver­bin­dun­gen mit Chi­na wird“.

Über die­se Kanä­le, so der Seu­chen­hi­sto­ri­ker Franck M. Snow­den, gelang­te das Virus, das für die neue Krank­heit ver­ant­wort­lich ist, wahr­schein­lich bereits im Dezem­ber und sicher­lich spä­te­stens in den ersten Tagen des Febru­ars in die Lom­bar­dei („Sto­ria del­le epi­de­mie. Dal­la mor­te nera al Covid 19“, „Geschich­te der Epi­de­mien. Vom Schwar­zen Tod bis Covid-19“, LG, 2020, S. 542f), wäh­rend Mini­ster Rober­to Spe­ran­za erklär­te: „Wir dür­fen kei­nen Alar­mis­mus schü­ren, denn die Lage ist unter Kon­trol­le. In ganz Euro­pa gibt es nur 21 Fäl­le. Wir spre­chen von Rest­zah­len“.

Der erste offi­zi­el­le Coro­na­vi­rus-Fall in Ita­li­en, der Pati­ent eins, wie er von der Pres­se genannt wur­de, wird am 21. Febru­ar 2020 auf der Inten­siv­sta­ti­on des Kran­ken­hau­ses Codo­g­no dia­gno­sti­ziert. In den fol­gen­den Wochen flammt die Epi­de­mie in der Lom­bar­dei rund um den Auto­bahn­ring zwi­schen Ber­ga­mo, Mai­land, Lodi, Pia­cen­za, Cre­mo­na und Bre­scia auf und erreicht sei­ne Spit­zen in Mai­land und in den nahe­ge­le­ge­nen Städ­ten Cre­mo­na und ins­be­son­de­re Bergamo.

Die Lom­bar­dei ist eine Regi­on mit einem aus­ge­zeich­ne­ten Gesund­heits­sy­stem mit Ärz­ten auf höch­stem Niveau, aber Infek­ti­ons­krank­hei­ten brei­ten sich mit den Bewe­gun­gen der Men­schen aus, und die immer zahl­rei­che­ren und über­füll­ten Flü­ge zwi­schen Chi­na und Mai­land stel­len ein pri­vi­le­gier­tes Vehi­kel zur Über­tra­gung dar. Am 25. Febru­ar mel­de­te der erste bra­si­lia­ni­sche Fall, daß er sich bei einem Besuch in Ita­li­en infi­ziert habe. In die­sem Sin­ne kann Covid-19, wie Snow­den schreibt, als die erste gro­ße Pan­de­mie des Zeit­al­ters der Glo­ba­li­sie­rung ange­se­hen wer­den (S. 541). Das „glo­ba­le Dorf“ wird von einem glo­ba­len Virus töd­lich getrof­fen. „Nous som­mes en guer­re“ [Wir sind im Krieg]: Sechs­mal ver­wen­det Emma­nu­el Macron in einer Rede an die Fran­zo­sen am 16. März 2020 die­sen Aus­druck, um die ‚mobi­li­sa­ti­on géné­ra­le‘ [Gene­ral­mo­bil­ma­chung] gegen einen ‚enne­mi (…) invi­si­ble, insai­sissa­ble‘ [einen unsicht­ba­ren, uner­bitt­li­chen Feind]“ (Le Mon­de, 17. März 2020) zu begründen.

SARS-CoV‑2 oder Covid-19?

Das Inter­na­tio­nal Com­mit­tee on Taxo­no­my of Virus­es (ICTV), das Gre­mi­um, das Viren in ein uni­ver­sel­les Klas­si­fi­zie­rungs­sy­stem ein­ord­net, schlägt vor, dem neu­en Coro­na­vi­rus-Stamm den Namen SARS-CoV‑2 zu geben, um sei­ne Bezie­hung zur vor­he­ri­gen Epi­de­mie zu unter­strei­chen. Dok­tor Shi Zheng­li ist ande­rer Mei­nung und besteht dar­auf, es COVID-19 zu tau­fen, ein Akro­nym für Co (Coro­na), Vi (Virus); D (dise­a­se, Krank­heit) und 19 (das Jahr der Iden­ti­fi­zie­rung des Virus), um die Vor­stel­lung zu zer­streu­en, daß es sich um ein schwe­res aku­tes respi­ra­to­ri­sches Syn­drom han­delt. Die­se Wahl wird am 19. Febru­ar 2020 von Shi Zheng­li und sechs ande­ren chi­ne­si­schen Autoren in einem Arti­kel mit dem Titel „A distinct name is nee­ded for the new coro­na­vi­rus“ („Ein ande­rer Name ist für das neue Coro­na­vi­rus not­wen­dig“), der von Lan­cet online ver­öf­fent­licht wur­de, erklärt: „Der Name SARS-CoV‑2 könn­te nega­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf die sozia­le Sta­bi­li­tät und die wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung von Län­dern haben, in denen das Virus eine Epi­de­mie aus­löst, viel­leicht sogar welt­weit. Die Leu­te gera­ten bei dem Gedan­ken an eine Rück­kehr von SARS in Panik“.

Die von Shi Zheng­li vor­ge­schla­ge­nen Initia­len wer­den von der WHO begrüßt, deren Gene­ral­di­rek­tor in einer am 11. Febru­ar 2020 in Genf orga­ni­sier­ten Video­kon­fe­renz bekannt gibt, daß der von der UN-Agen­tur gewähl­te Name Covid-19 ist, um auf die durch das neue Coro­na­vi­rus ver­ur­sach­te Krank­heit hin­zu­wei­sen. Am sel­ben Tag bekräf­tigt der ICVT, daß der wis­sen­schaft­li­che Name des neu­en Coro­na­vi­rus auf­grund sei­ner Ver­wandt­schaft sowohl im Ursprung als auch in den kli­ni­schen Fol­gen mit dem SARS-CoV der ersten Epi­de­mie SARS-CoV‑2 lau­ten wird.

Von die­sem Moment an wird die Epi­de­mie zwei Namen haben: den von SARS-CoV‑2, der dem Virus zuge­schrie­ben wird, und den von COVID-19, wel­cher der mit dem Virus ver­bun­de­nen Krank­heit gege­ben wird. Das ICVT ist ein wis­sen­schaft­li­ches Gre­mi­um, das sich aus welt­weit füh­ren­den Exper­ten zusam­men­setzt, aber die WHO ist poli­tisch und medi­zi­nisch mäch­ti­ger als das ICVT und welt­weit wird die neue Krank­heit als COVID-19 bekannt.

(Fort­set­zung folgt.)

*Rober­to de Mat­tei, Histo­ri­ker, Vater von fünf Kin­dern, Pro­fes­sor für Neue­re Geschich­te und Geschich­te des Chri­sten­tums an der Euro­päi­schen Uni­ver­si­tät Rom, Vor­sit­zen­der der Stif­tung Lepan­to, Autor zahl­rei­cher Bücher, zuletzt in deut­scher Über­set­zung: Ver­tei­di­gung der Tra­di­ti­on: Die unüber­wind­ba­re Wahr­heit Chri­sti, mit einem Vor­wort von Mar­tin Mose­bach, Alt­öt­ting 2017 und Das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil. Eine bis­lang unge­schrie­be­ne Geschich­te, 2. erw. Aus­ga­be, Bobin­gen 2011.

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Über­set­zung: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: Cor­ri­spon­den­za Romana


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