Von Antonio Socci*
Was passiert in der katholischen Kirche? Stehen wir am Vorabend eines Erdbebens? Viele Zeichen lassen uns das denken. Was aus den Kolumnen von La Repubblica kam, aus der Feder von Alberto Melloni, ist wirklich sensationell, weil es die harte Trennung bestimmter katho-progressiver Kreise von Papst Bergoglio zeigt, die ihn zuvor mit Begeisterung unterstützt hatten.
Melloni, die Symbolgestalt der „Schule von Bologna“ und des „progressiven“ Flügels der Kirche, beginnt seine Anklage mit der Betonung, daß der deutsche Kardinal Marx in seinem jüngst vorgelegten Rücktrittsschreiben „faktisch den Rücktritt des Papstes gefordert hat“.
Marx ist der Anführer des mächtigen und reichen deutschen Episkopats, der mit seiner Synode eine Revolution durchführen zu wollen scheint. Die deutschen Bischöfe sind Bergoglios historische Unterstützer schlechthin, aber ihre Flucht nach vorne findet nicht seine Unterstützung, und nun sind sie offensichtlich enttäuscht.
Melloni zitiert dann andere Episoden der jüngsten Zeit, wie den päpstlichen Erlaß, der „das Mandat der Vorsitzenden und der Gremien kirchlicher Bewegungen auf zehn Jahre begrenzt“. Eine Regel, die – so Melloni – „die Rechte der Gläubigen einschränkt“ und „die Liquidierung der im Amt befindlichen Leitungsverantwortlichen im Namen eines ideologisch definierten Wohls“ bedeutet.
Davon abgesehen sind diese Anführer der Bewegungen alle ganz angepaßt auf der Linie des Bergoglio-Pontifikats und die neuen kirchlichen Gemeinschaften in diesen Jahren praktisch verwelkt: Ihre Vitalität ist nicht mehr zu sehen, und auch nicht mehr ihre Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit (das Dekret hat, meiner Meinung nach, auch etwas Gutes).
Dann kritisiert Melloni die „Exilierung von Enzo Bianchi aus seiner Gemeinschaft“, die er sogar als „eine Schädigung der ökumenischen Glaubwürdigkeit der Kirche“ betrachtet.
Zudem greift er die von Bergoglio angeordnete Inspektion der Kleruskongregation an. Melloni spricht von einer „beispiellosen und sinnlosen Geste (…), die etwas über die Härte aussagt, mit denen auch jene behandelt werden, die – zum Beispiel der scheidende Präfekt Kardinal Stella – dem Papst loyal gedient haben“.
Es sei daran erinnert, daß Kardinal Stella als einer der Strategen der Wahl Bergoglios im Jahr 2013 gilt, weshalb das ein weiterer schwerer Bruch des Papstes mit seiner Welt ist. Dieselbe Kritik Mellonis trifft auch die von Bergoglio angeordnete „Rechnungsprüfung des Vikariats von Rom“, zu der er den Vorwurf erhebt, daß hier „Geschwätz Gehör geschenkt wird“.
Melloni ist auch in der ganzen Affäre von Kardinal Becciu sehr hart. Ihm zufolge „ist das Anklagegebäude noch sehr fragil“, und man wolle eine „eine gezielte Verteidigung daran hindern“, daß der „Zentralregierung ein Prozeß“ gemacht und weltweit sichtbar wird.
Hinter diesen und anderen Episoden, so Melloni, „sehen manche den übermäßigen Einfluß von ungeeigneten Beratern; andere die autoritäre Neigung, die bereits dem jungen Bergoglio in der Gesellschaft [Jesu] vorgeworfen wurde“. Die Häufung solcher Fälle jedoch, so der progressive Intellektuelle, „bereitet einen Sturm vor“.
Es ist nicht die erste „Rakete“ von der klerikalen Linken, die auf Bergoglio niedergeht. Jetzt aber wird seine wachsende Isolation deutlich: Es genügt, die von Melloni aufgeführten Fälle (Kardinal Marx und die deutschen Bischöfe, die kirchlichen Bewegungen, Enzo Bianchi, Kardinal Stella, Kardinal Becciu, das Vikariat von Rom) anzuschauen, um sich bewußt zu werden, daß es sich in allen Fällen um Persönlichkeiten und Welten handelt, die seine Unterstützer waren.
Der argentinische Papst ist eine komplexe Persönlichkeit, die manchmal schwer zu entziffern ist. Einige seiner anfänglichen Akzente zu Jesus, wie das Bedürfnis von uns modernen Menschen nach Barmherzigkeit, berührten tiefe Saiten, aber das Evangelium sagt, daß der Gute Hirte auch die menschgewordene Wahrheit ist und die Bekehrung fordert.
In seiner jetzigen Einsamkeit muß der Papst bitter zur Kenntnis nehmen, daß sein Pontifikat seit einiger Zeit einem schmerzlichen Scheitern entgegenstürzt.
Sogar der historische Anführer der Gemeinschaft von Sant’Egidio, Andrea Riccardi, der im Vatikan zu Hause ist, hat ein Buch veröffentlicht: „Die Kirche brennt: Krise und Zukunft des Christentums“, in dem er ein apokalyptisches Szenario voraussagt: das „Ende des Katholizismus“ und „eine Welt ohne Kirche“.
Wenn man an die Begeisterung denkt, mit der Bergoglio anfangs in der kirchlichen Welt gefeiert wurde (man träumte von einem triumphalen „Bergoglio-Effekt“), kann man verstehen, wie brennend heute die Ernüchterung ist.
Die Kirche ist – nach diesen acht Jahren – nicht aufgeblüht, sondern scheint vernichtet. Das religiöse Leben befindet sich in einem komaähnlichen Zustand. Ihre Zentralregierung im Vatikan befindet sich in einem permanenten Chaos. Die Verwirrung, auch in der Lehre, herrscht in der ganzen kirchlichen Gemeinschaft. Die Bilanz der sonntäglichen liturgischen Praxis und der Berufungen ist verheerend und befindet sich im freien Fall (unter anderem auch durch den Einbruch der sakramentalen Ehen). Klerus und Bischöfe scheinen hilflos und führungslos.
Wer dachte, daß ein Bruch mit den großen Pontifikaten von Johannes Paul II. und Benedikt XVI. eine glänzende Zukunft sichern würde, ist heute widerlegt. Wer sich – wie Bergoglio, vielleicht mit den besten Absichten – der Illusion hingegeben hatte, die Kirche könne sich durch weltliche Verwässerung neu beleben, erlebt heute eine historische Niederlage.
Dabei hatten es Religionssoziologen wie Rodney Stark seit Jahren aufgezeigt (immerhin sagt das Evangelium, daß das Salz unbrauchbar wird, wenn es seinen Geschmack verliert).
Heute unterscheidet sich die Stimme der Kirche nicht mehr von jener der UNO. Die Stimme des Petrus widersetzt sich nicht den vorherrschenden laizistischen und linken Ideologien, im Gegenteil, sie ist oft im Einklang mit ihnen und löst mit dieser Politisierung die Bestürzung der Gläubigen aus und die Begeisterung jener, die schon immer die Feinde der Kirche waren.
Abgesehen von den seltenen Wortmeldungen von Benedikt XVI. ist kaum mehr eine katholische Stimme zu hören, die die Gläubigen und alle Völker in Kontinuität mit dem ständigen Lehramt der Kirche leitet. Nie zuvor war die Kirche so konformistisch und so irrelevant in der Welt zu Fragen, die heute von enormer Tragweite für die Menschheit sind.
Sie haben eine Wüste geschaffen und nannten es „Revolution“. Aber jede Revolution frißt ihre Kinder, und so erleben wir jetzt den Bruch zwischen Bergoglio und seinen Anhängern.
Die aktuelle Krise könnte ihn zum (unwahrscheinlichen) Rücktritt oder zum verzweifelten Weitergehen veranlassen, in Erwartung des von Melloni angekündigten „Sturms“.
Es gibt aber noch eine dritte Möglichkeit: Papst Franziskus könnte erkennen, daß der Versuch, der Kirche durch Anpassung an die weltliche Mentalität eine Zukunft zu geben, gescheitert ist und der richtige Weg der von Johannes Paul II. und Benedikt XVI. ist. Das scheint unmöglich wie die Wunder. Die aber dennoch passieren können.
Natürlich braucht es heute großen Mut, um den heroischen Weg von Papst Wojtyla und Papst Ratzinger wieder aufzunehmen, denn das ist eine Zeit der Verfolgung. Benedikt XVI. bekräftigte in seinem letzten Interview [Peter Seewald: Benedikt XVI.: Ein Leben, Droemer, 2020], daß „die eigentliche Bedrohung der Kirche und somit des Petrusdienstes von der weltweiten Diktatur scheinbar humanistischer Ideologien ausgeht, denen zu widersprechen den Ausschluß aus dem gesellschaftlichen Grundkonsens bedeutet“.
Ratzinger hat die Dogmen dieser Ideologien aufgelistet und betont, daß „jeder, der sich ihnen entgegenstellt, heute gesellschaftlich exkommuniziert ist“. Die moderne Gesellschaft“, fügte er hinzu, „beabsichtigt, ein antichristliches Credo zu formulieren, dem sich zu widersetzen mit gesellschaftlicher Exkommunikation bestraft wird. Die Furcht vor dieser geistigen Macht des Antichrist ist dann nur allzu natürlich.“
Aber Franziskus hätte (abgesehen von Gott) Benedikt XVI. an seiner Seite und alle (verbliebenen) gläubigen Katholiken der Welt, und das sind sehr viele. So könnte die Kirche wirklich zur Freiheit der Völker beitragen.
*Antonio Socci studierte Literaturwissenschaften, war in seiner Jugend in der radikalen Linken aktiv, nach der Bekehrung näherte er sich der neuen kirchlichen Gemeinschaft Comunione e Liberazione (CL) an, die er heute heftig kritisiert; seit 1984 Journalist, mit Ausnahme von drei Jahren, in denen er die Kulturabteilung der Provinz Siena leitete, Vater von drei Kindern, kurzzeitig Chefredakteur der Monatszeitschrift 30giorni, Kolumnist der Tageszeitungen Il Giornale, Libero, Il Foglio, 2002–2004 stellvertretender Chefredakteur der Nachrichtenredaktion des zweiten staatlichen Fernsehsenders RAI 2, 2004–2020 Direktor der von der RAI und der Universität Perugia getragenen Hochschule für Fernsehjournalismus (eine Stelle, von der er nach Polemiken zu seiner Kritik an Papst Franziskus zurücktrat).
Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: Vatican.va (Screenshot)
Am Internet werden die gesellschaftlichen Konflikte am besten sichtbar. Ich war auch mal in dem Glauben, jeder könne seine Meinung einfach neben die andere stellen und alles ist gut. Aber das ist lange her.
Ich habe viele Fehler in meinem Leben gemacht, der Papst hat viele Fehler in seinem Leben gemacht, die katholische Kirche hat viele Fehler gemacht. Auf den Fehlern herumzureiten, bringt aber niemanden weiter. Das Paradox besteht darin, daß anders als Freuds Lehre, das Herumbohren in den Fehlern nur eine Angst verstärkt, noch mehr Fehler zu machen und noch mehr Fehler zu finden. Deshalb bleiben Neurotiker ihrem Psychologen ein Leben lang treu.
Wir gefallen auch niemandem, wenn wir ständig über unsere Niederlagen und Fehler sprechen.
Wir haben es mit einem alten Bekannten zu tun, dem Dogmatiker. Sein Ziel ist die Geschlossenheit der Gesellschaft. Mit der Geschlossenheit geht die Unfähigkeit des Individuums einher, an einer Situation oder einem Mitmenschen die Vielzahl unterschiedlicher Merkmale differenzierend zu erkennen. Alle Diktaturen zeichnen sich durch Geschlossenheit aus und durch Vorurteile. Sie grenzen aus.
Das sind in der Tat sehr große Probleme, vor denen wir stehen. Die Vergangenheit hinter uns lassen, tolerant gegen uns selber sein, dann sind wir auch tolerant gegen andere und mit dem Willen Gottes schreiten wir energisch im Guten fort.
Mir haben die alten Ägypter geholfen. Ein allwissender, allmächtiger, allgegenwärtiger und ewiger Gott muß auch im Alten Reich schon anwesend gewesen sein. Und in den Weiheitslehren der alten Ägypter findet man immer wieder ohne jede Erklärung die Bezeichnung „Gott“.
„Nicht die Pläne der Menschen sind es, die sich verwirklichen, sondern der Wille Gottes.“ Ptahhotep, Altes Reich
„Gott kennt den, der nach seinem Willen handelt.“ Merikare, 10 Dynastie
Kirche muß barock sein. Eine andere Kirche gibt es für mich nicht.
Es geht um die Stimme der Kirche in der heutigen Gesellschaft mit der Grundsatzfrage , gibt es sie noch und welchen Einfluss hat sie den noch? Wenn es denn diesen Einfluss der Kirche denn nicht mehr gibt, was hat die Politik des Franziskus verantwortlich damit zu tun? Der amerikanische Erzbischof und Fernsehprediger Fulton Sheen sprach bereits 1974 im „National Catholic Register“ vom „Ende der Christenheit“. Er meinte damit nicht das Ende des christlichen Glaube, er sagte auch nicht die Kirche sei am Ende, aber sprach den Einfluss der Christlichen Botschaft auf das „ökonomischen, politischen, und das soziale Leben“ an, das bisher von christlichen Prinzipien inspiriert sei. Er sagte die veränderte Einstellung der Gesellschaft zur Abtreibung, Scheidung, Unmoral und Unehrlichkeit seien dafür die Symptome. Das war 1974. Aber heute sind der Einfluss der christlichen Lehre auf die Gesellschaft, oder genauer der Spiegel der christlichen Botschaft und Lehre in der Gesellschaft fast ganz beseitigt. Die letzten christlich geprägten Elemente für die heutige Gesellschaft sind die Zeitrechnung mit post und ante Christi natum sowie die christliche Festordnung. Aber wie lange noch?
Statt dessen müssen wir erkennen, dass die von der katholischen Kirche und ihren Bischöfen incl. Papst verkündete Lehre immer mehr durch politische Inhalte geprägt wird, welche nichts mit der traditionellen katholischen Lehre zu tun haben, ja sie sogar leugnen.
Aber ich bekenne, dass ich trotzdem glaube, weil ich weiß, das die unsere letzte und entscheidende Prüfung ist. Es ist im Sinne dieses Aufsatzes unser letzter Sturm.
„Der amerikanische Erzbischof und Fernsehprediger Fulton Sheen sprach bereits 1974 im „National Catholic Register“ vom „Ende der Christenheit“.“
Es geht nicht um das Ende der Christenheit, sondern um die Vernichtung der katholischen Kirche. Ich verstehe die Aufregung nicht, denn alle diese Dinge müssen kommen, und man kann von dieser Welt wirklich nicht erwarten, dass sie freundlich zu der Kirche dieses einzigen wahren Gottes ist. Wenn diese Welt die katholische Kirche loben und feiern würde, dann könnte ich davon ausgehen, dass Satan zuviel Alkohol trinkt und seinen Verstand verloren hat. Satan trinkt nicht und er lacht sich dumm und dämlich über das vom letzten Konzil verkündigte „Neue Pfingsten“. Es ist alles in der Zeit und die große Apostasie innerhalb der katholischen Kirche wird die stärken, von denen unser Herr und Gott es erwartet. Aber es geht auch um die, die nicht dieses Spiel verstehen und um die wird die entscheidende Schlacht geschlagen. Eine alte Frau, die jeden Tag den Rosenkranz betet, wird jeden studierten modernen Theologen vor Christus der Lächerlichkeit preisgeben.
Per Mariam ad Christum,
Wie kommt Antonio Socci – oder Melloni – darauf, dass Kardinal Marx „faktisch den Rücktritt des Papstes gefordert hat“? Ich gebe zu, die Details nicht zu kennen, aber das scheint mir doch etwas zu weit hergeholt.
Und wieso soll der Weg von JPII und BXVI der richtige sein, sind doch beide Folger des Zweiten Vatikanischen Konzils?
Die jetzige Situation der Kirche ist die logische Konsequenz der Konzilsvorgaben: die Verweltlichung war das Ziel und die Welt ist nicht nur in die Kirche eingedrungen, die Kirche ist vielmehr gerade dabei, in ihr aufzugehen.
Was die Kirche Gottes angeht wissen wir allerdings, daß „die Pforten der Hölle sie nie überwinden werden“. Wir können uns also auf ein Eingreifen Gottes gefasst machen. Ob das wieder durch Heilige geschehen wird, die den Papst mahnen oder leiten, ob treue Teile der Kirche eine Erneuerung bewirken werden, ob weltliche Konflikte oder Naturkatastrophen uns wachrütteln werden, oder ob Gott die Zeit abkürzen wird, vermag niemand zu sagen. Gott hat sicher noch viele weitere Optionen. Daß er „alle Tage bei uns sein wird bis ans Ende der Zeiten“, hat er uns aber versprochen. Gott wird seine Kirche nicht im Stich lassen und es wird spannend werden, so oder so!
Vertrauen wir also auf ihn und leben wir unser eigenes Leben so, daß er uns wiedererkennt, wenn wir ihm einst gegenüberstehen.
Den Optimismus, daß Franziskus (Bergoglio) den Faden aufnimmt, den Papst Benedikt XVI gesponnen hat (einschließlich seiner Zeit als Kardinal Ratzinger), teile ich nicht. Er selbst hat den Faden durchtrennt: https://www.katholisch.de/artikel/25090-ist-papst-franziskus-nicht-mehr-stellvertreter-christi . Und nun? Bergoglio hat nicht mehr die Kraft, sich mit irgendeiner Strömung in der Kirche anzulegen, er läßt nur noch arbeiten und hat hierbei seine treuen Vasallen, wie Kardinal Marx. Es ist eine ungeschriebene Wahrheit, daß Jorge Mario Bergoglio nicht bei voller Gesundheit ist und war, als er gewählt wurde, schließlich ist ihm ein Lungenflügel entfernt worden. So langsam habe ich die Befürchtung, daß diejenigen, die Bergoglio gewählt haben, ihn nur deshalb gewählt haben, um den Pakt mit Benedikt XVI zu erfüllen. In Wahrheit haben sie auf den Luciani-Effekt gehofft, um dann einen Ultra-Progressisten, wie Tagle oder Maradiaga wählen zu können, die bekannte Gesichter waren und sind, aber dennoch von einer Skrupellosigkeit geprägt sind, wie sie in ihren Ländern politisch gewollt ist.
Nun lebt aber Bergoglio schon mehr als acht Jahre als Papst, oder doch nicht. Ist nicht doch die Zuweisung des Titels „Vicarius Christi“, der eigentlich den Titel „Summus Pontifex“ begründet, als historischer Titel das Eingeständnis, daß das Papsttum in der nachvatikanischen Kirche gescheitert ist, aufgrund des Aufweichens dogmatischer Sicherheit und der fehlenden Reform im Hinbilck auf einen „papa haerteicus“? Zwei Synoden sind gescheitert, das Kirchenrecht ist nur noch Manövriermasse, die Dogmatik unerkennbar und die Zentrifugalkräfte der nachvatikanischen nationalen Ortskirchen haben nur noch eine Richtung: „Weg von Rom!“ Die Zukunft der Kirche liegt in den USA, dort ist eine kritische, dogmatisch sichere und in weiten Teilen rituell traditionstreue junge Kirche entstanden, die Selbstsicherheit ausstrahlt und aus ihren Fehlern gelernt hat. Aber darüber informiert man Franziskus (Bergoglio) nicht. Obwohl diese weitestgehend „una cum“ sind, von OD bis USML, bei LC und FSSP. Daher beten wir für diese Kirchen, si sind ja Teilkirchen, wie es „Mystici Corporis“ lehrt. Ist es Zufall, daß man in den USA deshalb „Ad Orientem“ betet, weil man von dort sich die Zukunft erwartet? Darin liegt die einzige Chance für Bergoglio, und die muß er nutzen. Da beste Beispiel wäre die rückhaltlose Unterstützung der US-Bischöfe in der Auseinandersetzum mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Joe Biden.
Laßt uns anfangen.
An den Kanadier, Sie Schreiben, dass JPII und BXVI „Folger“ des Vatikanischen Konzils waren und lassen dabei offen, was Sie mit dieser Formulierung ansprechen wollen. Zeitlich gesehen standen die beiden natürlich in der Nachfolge des 2. Vatikanunms. Sie haben auch daran teil gemommen und als solches auch Diskussionen mitgeprägt. Aber das besagt doch nicht, dass sie die Lügen des 2. Vatikanums nicht kennen oder sogar in Ihrer Lehre mittragen. Diese Lügen sind konkret die Texte, welche nicht von der katholischen Lehre geprägt sind, sondern aus der Feder von Freimaurern stammen. Unter dem das Konzil prägenden Kardinälen sind viele nach der Peccorelli-Liste Freimaurer gewesen. Aber eine spätere offiziell gewünschte Diskussion der „Konzilslügen“ in den Pontifikaten von JP II und Benedikt XVI hätte die Kirche zumindest gespalten oder sogar zerstört. Wer Näheres erkennen will, der lese die großen Reden dieser beiden Päpste und zwar im unkorrigierten Urtext.
Vielen Dank lieber Dr.D.F.
Als Beispiel dient die Enzyklika von JPII „Redemptor Homins“, in der er alle Irrtümer des Konzils hochpreist, allerdings das Wort „Katholische Kirche“ oder „Römisch Katholisch“ komplett ausläßt. Dafür gibt es die Kirche des Neuen Advents, die Kirche des Bewußtseins und andere Irrwege zuhauf.
Denkt man bei JPII handele es sich um einen „Ausrutscher“, nein er hat schon als Bischof und Kardinal glühend die Religionsfreiheit, den Ökumenismus und die Kollegialität (die 3 größten Irrlehren des Konzils), gepredigt.
Bei Benedikt XVI. ist es leider so, das neben seinen lobenswerten konservativen Zügen, leider ein Modernist reinsten Wassers vor uns steht.
Seine Bücher strotzen vor „Konzilslehren“ (Wahrheit und Zweifel können nebeneinander stehen, bei der Hl. Messe passiert nichts etc.)
Nach seiner Wahl zum Papst war eine seiner ersten Äußerungen, das Konzil weiter zu verwirklichen, das ist auch „gelungen“!
Papst Franziskus hat nun ganz offen die durch die Mehrheit des Klerus gewünschte kommunistische Verwirklichung das Konzils im Auge.
La Salette läßt grüßen!
Sehr geehrter Dr.D. F., ich sehe JPII und BXVI nicht nur als zeitliche, sondern vor allem als geistige und inhaltliche Nachfolger des Konzils. Jan hat das schon sehr gut zusammengefasst: sie sind Teil einer Entwicklung, die sich im 2. vatikanischen Konzil zum ersten Mal manifestiert hat, die von beiden fortgeführt wurde und deren fast möchte ich sagen logische Konsequenz Papst Franziskus ist. Hoffen wir, daß dies der Abschluss dieser Entwicklung ist und es nicht noch schlimmer kommt!
@Kanadier 25.Juni.2021 13.10Uhr
Es zeigt sich mehr denn je, daß Franziskus/Bergoglio dazu gewählt worden ist, um mit unbeholfener Theologie das Papsttum zu schwächen oder gar zu zerstören. Unter gewissen Umständen kann man sagen, daß Bergoglio in manchen Bereichen „non sui compos“ ist. Dogmatik und Liturgie sind im Studium des jungen Theologen Bergoglio immer die schwächsten Fächer gewesen, da er nur mangelhaft Latein konnte. Wollte nicht das Konzil die Ausbildung der Priester intensivieren, daß sie auch gegenüber den Theologen ebenbürtige Gesprächspartner sind. Exakt dieses Anliegen haben die Theologen aus der modernistischen jesuitischen Linie, der Schule von Fourviere und St. Georgen stets hintertrieben. In anderen jesuitischen Provinzen sah es nicht anders aus. Durch modernistische Exerzitien, die man durchaus als Gehirnwäschen bezeichnen kann, sind etliche Jesuitenpriester psychisch zerstört worden, inklusive Bergolio. Meine Erfahrung mit Professoren aus dem Jesuitenorden sagen alle, wie vollkommen entmenschlicht diese Theologen geworden sind. Nur die modernistische Auffassung von der Lehre zählt, sonst nichts. Und wer darüber hinaus in die Tradition ghen wollte, hat zumindest im Fach Kirchengeschichte keine Chance ghabt. Die Kirchengeschichte ist im besten Sinne des „Ministry of Truth“ von George Orwell stets umgeschrieben worden zulasten der Wahrheit und des Rechtes der Kirche. Stets war die Kirche „Täterin“ gegenüber indigenen Völkern etc… Warum schreibe ich das? Dieselbe Ausbildung genoß auch Bergoglio verstärkt durch das Gebot des Gehorsams im Jesuitenorden. Die Alternativen: Entweder Sie nehmen unsere Position ein oder sie werden nicht geweiht und eine akademische Karriere ist auch nicht drin! Kann eine schwache Persönlichkeit wie Bergoglio, der nie in einer wirklichen Konfliktsituation sich bewähren mußte, das aushalten? Ich denke nicht! Also hat der Jesuitenorden uns einen psychisch irreparabel geschädigten geistlichen beschert, der eben das tut, was er tut.
Und jetzt zum Konzil. Exakt diese Zweideutigkeit wollte das Konzil! Zum einen Texte „über die es sich lohnt, zu meditieren und nachzudenken “ (M. Lefebrve – „Sie haben ihn entthront“ [sic!!!]), insbesondere die wirklich pastoralen Texte wie „Optatam Totius“ und „Presbyterorum Ordinis“ und auf der anderen Seite „Gaudium et Spes“, „Lumen Gentium“, „Dei Verbum“ und „Sacrosanctum Concilium“ samt ihrer materiellen Häresien. Auch dieses spiegelt sich in der Persönlichkeit von Bergoglio wider, extrem verstärkt durch seine theologische Schwachheit. Johannes Paul II und Benedikt XVI waren dagegen schlauer und hatten ihre theologischen Hausaufgaben gemacht, ihre Professuren in ihren jeweiligen Fächern erreicht und damit auch der akademischen Theologie gedient, der eine in Krakau, der andere in Tübingen und Regensburg. Nicht einmal annähernd Vergleichbares hat Bergoglio aufzuweisen. Daher ist er abhängig von Beratern, und erst recht von den Wählern, die ihn im Konklave gewählt haben. Bergoglio hat das Papstamt nur aus „Gehorsam gegenüber dem Konklave“ (M. Fiedrowicz) angenommen, nicht aus Gehorsam gegenüber Gott. Diesen kennt ein Jesuit moderner Prägung nicht. Und daher auch die Ablehnung des „Ius Divinum“ mit allen Folgen. Und ohne die Gnade Gottes wird jeder Geistliche sehr sehr einsam.
@jan in welchem Buch hat denn Benedikt geschrieben dass nichts passiert in der Heiligen Messe?