(Washington) Fernando Casanova ist ein bekanntes Gesicht bei EWTN. Der gebürtige Puertoricaner hat einen bemerkenswerten Lebensweg hinter sich, der für die Kirche auf dem amerikanischen Doppelkontinent von besonderer Bedeutung ist, wo seit dem letzten Viertel des vorigen Jahrhunderts ein Massenexodus in Richtung protestantischer Freikirchen stattfindet. Casanova ging den umgekehrten Weg. Nun sorgt ein Tweet von ihm für Aufregung.
Der promovierte Theologe gehörte nicht nur einer Pfingstler-Gemeinschaft an, sondern war selbst ein Pfingstler-Prediger und lehrte Theologie an einer protestantischen Hochschule in den USA. 2003 konvertierte er zur katholischen Kirche, wurde Professor an der Päpstlichen Universität Heiliger Thomas von Aquin in Rom und Dekan der Theologischen Fakultät der Universidad Central de Bayamon (heute Päpstliche Katholische Universität von Puerto Rico). Seit Jahren arbeitet er mit EWTN zusammen, wo er auch eigene Sendungen moderiert. Prof. Casanova ist zudem als Vortragender und bei Tagungen als Verteidiger des katholischen Glaubens aktiv. Er ist verheiratet und Vater von drei Kindern.
Am 25. April veröffentlichte er auf seinem Twitter-Kanal eine Nachricht, mit der er den homophilen Jesuiten P. James Martin scharf attackierte. James Martin ist einer der international bekanntesten Verfechter der Homo-Agenda in der Kirche. Im Mai 2017 veröffentlichte er das Buch „Building a Bridge“ (Brücken bauen), mit dem er einen homophilen Paradigmenwechsel in der katholischen Kirche vorlegte. Im selben Jahr wurde der „moderne“ Jesuit und Homo-Lobbyist von Papst Franziskus als Consultor nach Rom berufen. 2018 durfte er auf ausdrückliche Intervention Roms hin ausgerechnet beim Weltfamilientreffen erstmals ein eigenes homophiles Programm mitgestalten und selbst dort auftreten.
Hinter den Namen eines Ordensmannes wird durch Abkürzung die Ordenszugehörigkeit kenntlich gemacht, bei Jesuiten das Akronym SJ für Societas Jesu (Gesellschaft Jesu). Prof. Casanova setzte hinter P. James Martin die Abkürzung „LGBT“. Wörtlich schrieb der Theologe:
„P. James Martin LGBT, Häretiker. Und die Monsignori, die mit ihm sympathisieren, auch. Ich bin ein schmutziger und elender Sünder, aber diese sind ein schmutziger und verfaulter tuntiger Abschaum der Hölle und der weltlichen Macht und ihrer Komplizen und Liebhaber im Vatikan.“
Dazu veröffentlichte er ein Foto von P. James Martin, das ihn 2013 bei einem Auftritt im Fernsehen zusammen mit der Heavy-Metal-Band Metallica zeigt, wie er die Mano Cornuta, das Zeichen des Gehörnten, in die Kameras zeigt, ein in der Hard-Rock-Szene verbreitetes Symbol für den Teufel.
Prof. Casanova scheint regelrecht der Kragen geplatzt zu sein. Die Kritik galt aber nicht nur dem US-amerikanischen Jesuiten, sondern insgesamt der unübersehbar in der Kirche sich ausbreitenden Homo-Agenda, die durch eine Reihe von „Monsignori“ unterstützt wird, und das auch in Rom, wie die Anspielung auf „Komplizen und Liebhaber im Vatikan“ verdeutlicht.
Gestern war der Tweet von Prof. Casanova bereits gelöscht. Was ist geschehen? Sein Twitter-Account ist weiterhin aktiv. Der Theologe veröffentlicht auch weiterhin Tweets. Seine eigene Internetseite wurde jedoch abgeschaltet. Wurde der Theologe darauf aufmerksam gemacht, daß auch Papst Franziskus mit P. James Martin „sympathisiert“?
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Twitter/VaticanMedia/quenotelacuenten.org (Screenshots)