
(Rom) Der Souveräne Malteserorden ist seit Ende 2016 Schauplatz eines internen Machtkampfes, bei dem es nicht nur um Ämter und Schweizer Millionen geht, sondern auch um Ausrichtung, Charisma, Identität und Zukunft des ältesten Ritterordens der Kirche, der im Jahr 2048 sein tausendjähriges Gründungsjubiläum begehen kann. Das Augenmerk liegt dabei auf den Ordenskonstitutionen, die einer Neufassung weichen sollen. Die Stellungnahme des Vorsitzenden der Chilenischen Ordensvereinigung an den Sondergesandten des Ordens für Lateinamerika bietet Einblick, worum es bei der Ordensreform geht. Der Vatikanist Marco Tosatti spricht von einem „explosiven Schreiben“, das er vollinhaltlich veröffentlichte. Es geht um Bestrebungen zum Umbau des Ordens in eine Proto-NGO neuen Typs, ausgestattet mit diplomatischer Immunität. Es fällt nicht schwer, sich das Szenario auszumalen, wenn dieses „Modell“ erst das Interesse anderer NGOs findet, speziell jener, die Teil des Machtkartells von Bill Gates, George Soros, der Rockefeller-Foundation und einer Handvoll weiterer Superreicher sind, das von einer gigantischen Dimension ist, wie sie die Weltgeschichte noch nicht gekannt hat, und es selbst Personen, die sich detaillierter damit beschäftigt haben, schwer fällt, sich deren Ausmaße vorstellen zu können, weil es alles bisher Gekannte übersteigt. Doch vor dem Schritt B kommt Schritt A, weshalb der Blick auf die tiefgehende Analyse und Kritik des chilenischen Ordensvertreters zu richten ist, da er auf besondere Weise die Bedeutung, die Tradition, den Reichtum und die Größe dieses ältesten Ritterordens der Christenheit herausarbeitet.
Nach einem Anfang Dezember 2016 ausgebrochenen Machtkampf zwischen dem damaligen Großmeister Fra Matthew Festing und dem Großkanzler des Ordens, Albrecht Freiherr von Boeselager, stellte sich Papst Franziskus hinter Boeselager und setzte den Großmeister ab. Seither regiert im Orden die „deutsche Fraktion“. Zunächst setzte sie die Wahl von Fra Giacomo Benedetto Dalla Torre del Tempio di Sanguinetto zum neuen Großmeister durch, der aber nach nicht einmal zwei Jahren verstarb (s. Tod eines Großmeisters). Seither leitet Fra Marco Luzzago als Statthalter die Amtsgeschäfte bis zur Wahl des 81. Großmeisters.
Seit der Absetzung von Großmeister Festing ist auch der Kardinalprotektor des Ordens, Raymond Burke, entmachtet. Ihm wurde von Franziskus die Würde belassen, doch die Vertretung des Papstes beim Orden nimmt seither ein Sondergesandter war. Zunächst war dies der inzwischen in Ungnade gefallene Kardinal Angelo Becciu, seit dem 1. November 2020 ist es der Vatikandiplomat Silvano Kardinal Tomasi, der bereits im Zusammenhang mit den Schweizer Millionen des Ordens und dem Sturz von Großmeister Festing eine schillernde Rolle spielte.
Don Mario Correa y Bascuñán, Professor für Privatrecht an der Juristischen Fakultät der Päpstlichen Katholischen Universität von Chile, ist auch Malteserritter und Vorsitzender der Chilenischen Vereinigung des Ordens. Als solcher nahm er ausführlich in einem Schreiben an Don Juan Tomás O’Naghten y Chacón, Graf de Casa Bayona, Marqués de la Gratitud, Graf von Gagliano und Baron von Dorili, zu den Entwürfen für eine neue Ordensverfassung und ein neues Ordensrecht Stellung. Er unterstreicht, daß neben der karitativen Arbeit die „kontemplative Dimension unseres Lebens – heilige Messe, Kommunion, Anbetung, Rosenkranz, Kreuzweg und geistliche Lesungen der Heiligen Schrift und der Kirchenväter und Kirchenlehrer – nicht vergessen“ werden solle. „Es ist notwendig sich Christus gleich zu machen und Ihn zu bitten, uns in Ihn zu verwandeln.“ Denn: „Wenn es keine persönliche und – hoffentlich – enge Beziehung mit Gott gibt, und man nicht für Gott lebt, wird es auch keinen Dienst geben und sollte es ihn geben, wird er nicht verdienstvoll sein“.
„Im Augenblick des Gerichts wird ein Glas Wasser, das aus Liebe zu Gott gegeben wurde, mehr wiegen, als unseren Körper aus irgendeinem anderen Grund, aber ohne Gottesliebe in die Flammen zu werfen (1 Kor 13,3).“
Daher plädiert Don Correa y Bascuñán dafür, daß der Erste Stand des Ordens, die Profeßritter, „in der Regierung und den Aktivitäten des Ordens eine zentrale und herausragende Rolle behalten“. Das ist einer der Knackpunkte der Reformbestrebungen. Der Orden besteht aus drei Ständen, deren Erster Stand der kleinste ist, da er die Ordensritter umfaßt, die Gelübde abgelegt haben und dem Klerikerstand angehören. Die beiden anderen Stände, der Zweite und der Dritte Stand, werden von Laien gebildet. Die höchsten Ämter im Orden, vor allem das Großmeisteramt, stehen nur Profeßrittern offen. Großkanzler Boeselager gehört dem Zweiten Stand an, dessen Angehörige ein Gehorsamsversprechen ablegen und daher Obödienzritter genannt werden.
Die „deutsche Fraktion“ drängt darauf, die Rechte des Zweiten Standes zu stärken, was einer Entmachtung des Ersten Standes gleichkommt und die Beschaffenheit des Ordens grundlegend verändern würde.
Orden weder Unternehmen noch Demokratie, sondern Monarchie
Don Correa y Bascuñán verweist darauf, daß der Erste Stand die „Spiritualität und Erfahrung“ des Ordens in seiner tausendjährigen Gestalt gewährleistet. Die Laien, das sind die unteren Stände, sollten nicht in die Lebensweise der Profeßritter eingreifen können, sondern diese respektieren. Das Schreiben an den Sondergesandten für Lateinamerika stößt sich daher an der Passage im Entwurf für eine neue Ordensverfassung, in der es heißt: „Was alle betrifft, muß von allen entschieden werden“. Denn das, so Don Correa y Bascuñán, könne im Umkehrschluß letztlich auch heißen: „Alles betrifft alle“.
„Ich denke, und würde das als kanonisch korrekter sehen, daß die Art, wie die Professen leben, grundsätzlich von den Professen selbst zu entscheiden ist. Die Kontinuität des Ordens ruht auf ihnen.“
Gerade deshalb habe der Großmeister „ein erprobter und erfahrener Profeßritter“ zu sein, „auch wenn einige adelige Voraussetzungen für die Wählbarkeit „flexibler“ gehandhabt werden können. Derzeit sind nur jene Profeßritter als Großmeister wählbar, deren Großeltern zu allen vier Teilen dem Adel entstammen. Profeßritter sind ausnahmslos adelig, während heute in den unteren Ständen auch Nicht-Adelige Aufnahme als Ritter finden.
Don Correa y Bascuñán setzt fort, daß die „ernsthafte“ Suche und Festigung von Berufungen zu Profeßrittern fortzusetzen und zu verstärken ist. Mehr noch: Der Berufung von Profeßrittern sollte Vorrang eingeräumt werden. Ihnen müsse eine glaubwürdige und kohärente Lebensperspektive der „Hingabe an Gott“ geboten werden, verbunden mit der Möglichkeit einer hohen Qualität der Ausbildung für den Dienst in Führungspositionen. Das verlange eine „rechtgläubige doktrinäre Formung“ und ebenso eine „geistliche Formung“ im selben Sinn, verbunden mit einer „starken marianischen und eucharistischen Frömmigkeit“ sowie einem „ernsthaften, anbetenden und tiefen liturgischen Leben“, denn die Liturgie ist „Quelle und Höhepunkt im Leben der Kirche“.
Der chilenische Ordensvertreter gesteht zu, daß es angemessen sein kann, den Kandidatenkreis für das Amt des Großmeisters zu erweitern, indem etwa die adelige Abstammung, die heute Voraussetzung ist, um einen oder zwei der vier Teile oder auch das Alter des Adels reduziert werden könnte. Entscheidend sei jedoch, die Grundregel beizubehalten, daß nur ein Profeßritter, dessen feierliche Gelübde ausreichend lange zurückliegen, als Kandidat in Frage kommt. Der bloße Verweis auf einen „Adel des Herzens“, wie ihn der neue Verfassungsentwurf vorsieht, sei „nicht ausreichend“, denn der sei für „alle Mitglieder des Ordens verpflichtend, einschließlich jener, die nicht dem Adel angehören“. Adel, so der Vorsitzende der Chilenischen Ordensvereinigung,
„Adel nimmt an, daß Tugend vorauszusetzen ist. Er ist aber auch das Ergebnis verdienstvoller und heldenhafter Taten von unterschiedlichem Charakter, die im Dienste des Gemeinwohls angesammelt und je nach Fall und Zeit von der Gemeinschaft oder der zuständigen Autorität bestätigt werden. Dieses Erbe muß erhalten und verbessert werden und erfordert, daß wir die gegenwärtigen Generationen auffordern, die hohen moralischen Standards ihrer Vorfahren aufrechtzuerhalten. Aus diesem Grund ist bloßer Adel kein Recht auf Eintritt in den Orden.“
Die vorausgesetzte Tugend, die mit dem Adel angenommen wird, und der Respekt für die Überlieferung „sind konstitutiver Teil der Ordenstradition und können daher nicht beseitigt werden“. Don Correa y Bascuñán verweist dazu auf entsprechende päpstliche Ansprachen an den römischen Adel von Papst Benedikt XV. bis Papst Pius XII.
In diesem Zusammenhang unterstreicht der chilenische Vertreter, daß der älteste Ritterorden der Kirche „weder ein modernes Unternehmen noch eine Demokratie ist. Er war immer eine effiziente Wahlmonarchie, aber nie eine absolute“. Jede Einschränkung der Vollmachten des Großmeisters müsse, sofern überhaupt notwendig, maßvoll, genau studiert und wohl begründet sein, „darf aber in keinem Fall seine Qualität als Monarch entstellen“. Aus diesem Grund sieht Don Correa y Bascuñán die Absicht, den Großkanzler rechtlich zum Regierungschef zu machen, für „unvereinbar“ mit der Natur des Ordens, die leicht zu „Konfliktsituationen“ führen könnte. Staats- und Regierungschef ist der Großmeister und sollte es auch bleiben.
Vereinheitlichung verlockend, aber nicht sinnvoll
Der Autor verwehrt sich auch gegen die Idee einer Vereinheitlichung der Organisationsstrukturen, die zwar im Sinne einer Rationalisierung „attraktiv“ sei, aber die Besonderheiten der „komplexeren“ gewachsenen Strukturen des Ordens beseitigen würde. Gerade die Einteilung in Priorate und Unterpriorate ermögliche das Kennenlernen und die Zusammenarbeit von Profeß- und Obödienzrittern und fördere das geistliche Leben der Ritter. Großpriorate „müssen einen Profeß-Großprior an der Spitze haben“, davon könne nur unter völlig außergewöhnlichen Umständen abgesehen werden.
Was das Justizwesen des Ordens betrifft, pocht Don Correa y Bascuñán auf eine Neuformulierung des vorgelegten Entwurfs, damit die Staatsadvokatur in jeder Hinsicht unabhängig ist, vor allem gegenüber den höchsten Ämtern der Ordensleitung.
Neben rechtlichen und administrativen Fragen betont der Autor aber auch Fragen der Glaubenslehre: Der Orden müsse in allen seinen Gliedern den Glauben nach außen bekennen, „sei es gelegen oder ungelegen“ (2 Tim 4,1–5). Das gelte „sowohl für dogmatische als auch moralische Fragen“. Als „Minimum“ seien folgenden Dokumente treu einzuhalten: der Katechismus der Katholischen Kirche, die Erklärung Dominus Iesus und das Apostolische Schreiben Ordinatio Sacerdotalis. Wegen ihrer Bedeutung und aktuellen Wirkung seien vor allem die Enzykliken Humanae vitae, Evangelium Vitae, Redemptor Hominis, Dives in misericordia, Caritas in Veritate, Fides et Ratio, Veritatis Splendor, Ecclesia de Eucharistia und Dominum et Vivificantem zu beachten.
Don Correa y Bascuñán führt keine Enzyklika von Papst Franziskus unter den „bedeutenden“ Enzykliken an, was angesichts ihrer Qualität nicht verwundert.
Keine Distanzierung von der Ordensgeschichte
Auch der Ordensgeschichte widmet er einen eigenen Punkt:
„Wir sollten mit Liebe, Treue und Respekt auch die Geschichte des Ordens lehren, für die wir uns – abgesehen von dem unvermeidlichen menschlichen Elend, das überall auftritt – weder schämen noch entschuldigen sollten, sondern stolz darauf sein und uns ein Beispiel an der vielen Nächstenliebe für Bedürftige und soviel heldenhaftem Schutz der Schwachen und des Christentums nehmen sollten. So viele Helden sind zu bewundern und vielleicht ebenso viele unbekannte Märtyrer, neben jenen, die im Heiligenkalender des Ordens enthalten sind. Das sind Beispiele, die sehr wertvoll sind und in den kommenden schwierigen Zeiten sehr wertvoll sein werden.“
So schreibt der chilenische Ordensvorsitzende:
„Zusammenfassend: Rigorose Treue zum Depositum fidei und Achtung der Ordenstradition“.

Der Miles Christi entspricht dem Ordenscharisma
Don Correa y Bascuñán verwehrt sich auch gegen die Streichung des Wortes „Ritter“ aus dem Ordensnamen, der in anderen Sprachen den Hinweis auf seinen militärischen Charakter meint.
„ ‚Ritter‘ kommt von lateinisch miles-militis, das immer Soldat bedeutet hat, was perfekt mit unserem Charisma der Tuitio fidei [Wahrung des Glaubens] übereinstimmt, so wie wir bekennen, daß wir Milites Christi, Soldaten Christi, sind, wenn wir das Sakrament der Firmung empfangen.“ Der Auftrag des Ritters enthalte „immer Kampfgeist. Er wird von der Liebe angetrieben und vom Glauben getragen.“
Auch die Bestandteile im Ordensnamen, die auf das Heilige Land, auf Rhodos und Malta verweisen, seien Teil der Tradition und der Spiritualität des Ordens. „600 Jahre können nicht gelöscht werden. Für viele war und ist diese Tradition sehr wichtig für ihre Berufung.“
„Seit fast tausend Jahren leben, beten, dienen, kämpfen und sterben die Ritter für Christus und haben eine Tradition entwickelt, die, wenn sie auch in einigen Aspekten gereinigt werden kann, respektiert und gelebt werden muß, sonst besteht die Gefahr, ihre Identität und den Reichtum zu verlieren, den sie uns vermittelt.“
„Deshalb ist es angebracht, die Bezeichnung als Ritterorden zu behalten. Es ist möglich, sie nicht im Libanon oder in muslimischen Ländern zu verwenden. Aber der Orden war nicht nur am Rande militärisch ausgerichtet, sondern während fast seiner gesamten tausendjährigen Geschichte.“
„Die Kreuzzüge sind aus einer richtigen historischen Perspektive gesehen von Natur aus kein Grund zur Reue oder einer Bitte um Vergebung. In die Versuchung zu geraten, es dennoch zu tun, bedeutet, einem politisch korrekten Irenismus mit seiner Unterströmung des Relativismus und einer Selbstbeschuldigung zu verfallen, was psychologisch einen verheerenden Selbstzerstörungswillen erzeugt.“
Vernachlässigung der Überlieferung zeitigt verheerende Folgen
In seinen Schlußfolgerungen schreibt Don Correa y Bascuñán:
„Wir halten drastische Reformen für gefährlich. Bei jeder Reform muß der konkrete Charakter des Ordens respektiert werden, weder nur das Gesetz noch nur das Charisma. Fast tausend Jahre bilden eine Tradition und in gewissem Maße eine kollektive Persönlichkeit. Teil davon sind die Geschichte, besondere Bräuche und Traditionen, ein Rechtssystem, Zeremonien, kirchliche Bräuche, Flaggen, Schilde, besondere Gebete und Andachten, das Gedächtnis und die Ehre jener, die uns vorausgegangen sind, der berechtigte Stolz auf wohltätiges und heldenhaftes Wirken, die Heiligen des Ordens, seine Helden, ihre ruhmreichen Taten wie Lepanto und die großen Belagerungen sowie die Sorge, dieses Erbe an jene weiterzugeben, die nach uns kommen werden. All das muß in den Reformperioden respektiert und mit großer Sorgfalt behandelt werden. Das letzte Jahrhundert liefert uns zahlreiche Beispiele für die katastrophalen Folgen, die die Vernachlässigung dieser Realitäten mit sich bringt.“
Der Vorsitzende der chilenischen Ordensvereinigung beläßt es damit aber nicht, sondern legt den Finger auch in offene Wunden und bringt seine diesbezügliche Besorgnis zum Ausdruck:
„Wir haben erfahren, daß aufgrund der Probleme, die durch die Verteilung von verhütenden und abtreibenden Mitteln in Afrika und Asien verursacht wurden, diese an die Johanniter übergeben wurden, die als Protestanten keine Probleme haben, sie zu verteilen. Das erscheint uns offensichtlich unmoralisch und inakzeptabel, da es sich um eine Zusammenarbeit mit dem Bösen handelt. Es gibt Dinge, die immer an sich schlecht sind, insbesondere negative Vorschriften. Das Prinzip, daß es Taten gibt, die immer böse sind, wurde kürzlich von der Kongregation für die Glaubenslehre bestätigt.“
„Unsere Vereinigung schrieb dem Großmeister wegen der Stellungnahme – mit schwerwiegenden Verletzungen gegen die Rechtgläubigkeit in bezug auf Familie und Feminismus – der Delegierten bei den Vereinten Nationen in New York, Frau Arditi di Castelvetere, und erhielt keine Antwort. Eine solche Situation darf sich nicht wiederholen, da sie der Kirche und dem Orden ernsthaften Schaden zufügt. Und wir würden uns über Antworten auf unsere Mitteilungen freuen.“
Das unrechtmäßige Verbot des überlieferten Ritus
„Juristisch-liturgische Probleme. Das Verbot, in der Liturgie des Ordens die heilige Messe in der außerordentlichen Form zu zelebrieren, hat unsere Aufmerksamkeit erregt und besorgt uns. Laut dem Motu Proprio Summorum Pontificum ist der Großmeister in dieser Angelegenheit nicht zuständig, da die sachlichen Voraussetzungen fehlten und auch seither nicht gegeben sind, die ihm jene Zuständigkeit gemäß dem Motu proprio Summorum Pontificum verleihen hätten können, auf die Bezug genommen wurde. Der Großmeister konnte und kann einen Akt der päpstlichen Jurisdiktion nicht ändern.“
Das Motu proprio Summorum Pontificum, so Don Correa y Bascuñán, erwägt nicht einmal ein „allgemeines Verbot“ der Zelebration im überlieferten Ritus. Ein solches sei daher grundsätzlich ausgeschlossen.
Nach Recht und Gesetz, aus Gehorsam gegenüber Summorum Pontificum und aus Klugkeit sei das Verbot, das vom 80. Großmeister Fra Giacomo Benedetto Dalla Torre del Tempio di Sanguinetto 2019 ausgesprochen wurde, rückgängig zu machen. Obwohl das Verbot aufgrund fehlender Rechtsgrundlage ohnehin keine rechtmäßige Wirkung entfalte, sei es unangemessen und könnte zu Gewissenskonflikten und Rechtsstreiten führen. „Es ist besser, den Fehler sofort zu korrigieren.“
Don Correa y Bascuñán versäumt es nicht, darauf hinzuweisen, daß das Verbot den Eindruck einer „Rebellion“ wecken könnte, wenngleich es rechtsunwirksam ist, weil das Motu proprio feststellt, daß die überlieferte Form des Römischen Ritus nie aufgehoben war.
„Im Kapitel unserer Vereinigung im Juni 2019 fragte ein Ritter Seine Eminenz Kardinal Jorge Medina, emeritierter Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung und Ehren- und Devotions-Großkreuz-Bailli unseres Ordens sowie Großkaplan unserer Vereinigung, nach seiner Beurteilung dazu: Der Kardinal erklärte eindeutig, daß dieses Verbot das Motu proprio Summorum Pontificum verletzt. Es war eine ruhige, artikulierte, fundierte, überzeugende und nicht widerlegbare Ausführung, wie jemand anmerkte.“
Die chilenische Vereinigung habe bisher nur einmal die heilige Messe in der außerordentlichen Form zelebriert, doch dies tun zu können, sei „das Recht aller Gläubigen und daher aller Ordensangehörigen, das nicht verletzt werden darf“.

Text: Giuseppe Nardi
Bild: Cisom Rom/Ordo of Malta.int (Screenshots)