
(Wien) Die Lutheraner feiern Martin Luther und 500 Jahre Reformation. Die Diözese feierte eifrig mit und die Fronleichnamsprozession im überlieferten Ritus mußte über die Klinge springen. Offenbar um das ökumenische Ereignis nicht zu stören.
Die katholische Kirche feiert seit 1264 das Fest des heiligsten Leibes und Blutes Christi. Papst Urban IV. führte dieses Fest, das damals bereits im Bistum Lüttich gefeiert wurde, mit der Bulle Transiturus de hoc mundo für die Weltkirche ein. Anstoß dazu war ein von ihm anerkanntes Eucharistisches Wunder, das sich im Jahr zuvor in Bolsena ereignet hatte.
Das Fest betont die Realpräsenz Jesu Christi unter den Gestalten von Brot und Wein. Eine Realpräsenz, die in der Geschichte immer wieder angezweifelt wurde. Gezweifelt hatte auch der Priester Petrus von Prag, der sich wegen dieser Qualen auf Pilgerschaft nach Rom machte. Als er in Bolsena am Grab der Märtyrerin Christina die heilige Messe zelebrierte, gab ihm Christus durch ein Eucharistisches Wunder selbst Antwort auf die Frage der Realpräsenz. Papst Urban IV. sah darin einen Wink des Himmels. Das Fest will vor allem ein Zechen der Dankbarkeit für die Einsetzung der heiligen Eucharistie durch Christus sein und der Welt, in die der Herr in Prozession getragen wird, Segen zu bringen.
Zu jenen, die die Realpräsenz ganz oder teilweise leugnen, gehören die Gemeinschaften der Reformation. Während die Reformierten sie ganz leugnen, sehen die Lutheraner darin ein flüchtiges Moment. Dieses defizitäre Verständnis der Realpräsenz ist ein zentraler Grund, weshalb der Katechismus der Katholischen Kirche festhält:
„Die aus der Reformation hervorgegangenen, von der katholischen Kirche getrennten kirchlichen Gemeinschaften haben‚ vor allem wegen des Fehlens des Weihesakraments, die ursprüngliche und vollständige Wirklichkeit des eucharistischen Mysteriums nicht bewahrt. Aus diesem Grund ist für die katholische Kirche die eucharistische Interkommunion mit diesen Gemeinschaften nicht möglich“ (KKK, 1400).
Gustav-Adolf-Fest an Fronleichnam
Das Fronleichnamsfest ist in Österreich ein gesetzlicher Feiertag. Die Evangelischen feiern dieses Fest natürlich nicht. Für sie ist es einfach ein arbeitsfreier Tag, den sie den Katholiken zu verdanken haben. In Oberösterreich feiert die Evangelische Kirche des Augsburgischen Bekenntnisses jedes Jahr am Fronleichnamsfest ihren Kirchentag.

Man könnte nun sagen, sie tun das, weil sich der arbeitsfreie Tag einfach dafür anbietet. Man könnte aber auch annehmen, daß sie ganz bewußt an Fronleichnam feiern, um das „lutherische Gegenmodell“ zum katholischen Verständnis der Realpräsenz entgegenzusetzen. Der Kirchentag hieß noch vor kurzem „Gustav-Adolf-Fest“. Auf diese Provokation hat man durch die Umbenennung inzwischen verzichtet. Im deutschen Sprachraum, zudem in einem katholischen Land, Gustav Adolf zu feiern, zeugt von einem beeindruckenden Mangel an Sensibilität und einer bedenklichen Portion an Arroganz, die man sich im Hinterkopf behalten sollte, um das protestantische Selbstverständnis zu begreifen. Das gilt gerade für Österreich, wo etwa die Hälfte der gesetzlichen Mitglieder der lutherischen Kirche deshalb angehört, weil sie nicht katholisch sein will.
Gustav Adolf II., von 1611–1632 König von Schweden, wütete sengend, raubend und mordend im deutschen Sprachraum bis tief in den österreichischen Raum hinein. Daß ihn Bundesdeutsche und Österreicher für diese Vernichtung auch noch geehrt haben (und ehren), gehört zu den Rätseln der Psyche. Das gilt um so mehr für Österreich. Dort wird von evangelischer Seite noch heute über das harte, katholische Regiment von Kaiser Ferdinand II. geklagt. Im Vergleich zu Gustav Adolf war Ferdinand geradezu ein milder Herrscher. Er zwang zwar 3000 Protestanten aus Kärnten, Steiermark und Oberösterreich, die an ihrem Glauben festhalten wollten, zur Auswanderung in protestantische Reichsgebiete. Das geschah nach geltendem Reichsrecht. Gustav Adolf hingegen ließ die Katholiken einfach hinrichten.
Die Oberösterreichischen Nachrichten (OÖN), mit dem Anspruch ein „Qualitätsmedium“ zu sein, berichten dazu in ihrer heutigen Ausgabe das Lügenmärchen: „Unter Ferdinand II. mussten 100.000 Oberösterreicher wegen ihres Glaubens ihre Heimat verlassen“. Man traut den eigenen Augen nicht. In Wirklichkeit sind gerade einmal 250 solcher Fälle bekannt. Das entspricht exakt 0,25 Prozent (!) der von der OÖN behaupteten Zahl. Der Redakteur war offenbar so erpicht, den Lutheranern nach dem Mund zu reden und den Katholiken jede Schandtat zuzutrauen, daß er nicht einmal über die gigantisch aufgeblasene Zahl ins Stolpern kam. Das nennt sich – übrigens – Vorurteile haben. 100.000, das nur nebenbei gesagt, wären mehr als ein Viertel der gesamten damaligen Bevölkerung gewesen. Eine solche Operation wäre allein schon aus praktischen Gründen undurchführbar gewesen.
Erst vor kurzem veranstaltete diese Tageszeitung eine Diskussionsrunde zum Thema Fake News, um empört mit dem Finger auf andere zu zeigen, anstatt sich selbst an der Nase zu nehmen. Die Botschaft zum „gemeinsamen“ Kirchentag (Ex-Gustav-Adolf-Fest), zum Luther-Jahr und zum Reformationsgedenken ist jedenfalls eindeutig: Die Bösen sind immer die Katholiken.
Zum Luther-Jahr ein „starkes, gemeinsames Zeichen“ setzen
Zum Luther-Jahr wollte man (im Klartext Dompfarrer Maximilian Strasser und der lutherische Superintendent Gerold Lehner) ein „starkes, gemeinsames Zeichen“ setzen, weshalb Protestanten und Katholiken in Oberösterreich gemeinsam feiern sollten. Nur was sollte man gemeinsam feiern? Haben die Protestanten gestern gemeinsam mit den Katholiken Fronleichnam gefeiert? Nein. Die Katholiken haben vielmehr mit den Protestanten deren Kirchentag gefeiert – und, um genau zu sein, die Kirchenspaltung durch Martin Luther vor 500 Jahren.
Die Protestanten haben in Linz ihre Martin-Luther-Kirche mit einem großen, schönen Platz davor. Nein, nicht dort wurde der Kirchentag gefeiert, sondern auf dem Domplatz vor der katholischen Kathedrale. Lag in dem Ortswechsel ein Sinn oder verbirgt sich dahinter eine Form von Hinterlist? Ein Versuch, zusammenzuzwingen, was so nicht zusammengehört?
Die Katholiken feierten im Dom mit Bischof Manfred Scheuer Fronleichnam, die Lutheraner draußen einen Festgottesdienst zum Kirchentag. Die beiden Ereignisse stehen auf ganz unterschiedlichen Ebenen. Ein Kirchentag ist ein weltliches Ereignis. Aber bezüglich Liturgie ist das Gespräch mit Protestanten ohnehin schwierig.
„Ich kann nicht anders – sonst platze ich“
Der Kirchentag stand unter dem Motto „Ich kann nicht anders – sonst platze ich“. Wie immer das Motto auch gemeint sein mochte, jedenfalls wurde dazu ein Bild von Luftballons gezeigt, die an diesem Tag noch ihre Bedeutung haben sollten.
Auf der Internetseite des Kirchentages liest man:
„Der Festgottesdienst am Domplatz ist ein Höhepunkt des Oberösterreichischen Kirchentages. Er mündet in eine ökumenische Begegnung mit katholischen Christinnen und Christen, um gemeinsam ein Zeichen für gelebte Ökumene zu setzen.“
Außer diesem kryptischen Hinweis findet sich aber nichts. Die „Details“ dieser Begegnung wurden also im „ökumenischen Hinterzimmer“ vereinbart. Man ahnt warum. Im Dompfarrbrief kündigte Dompfarrer Strasser an:
„Das Fronleichnamsfest wird heuer eine etwas andere Gestalt haben. Die Evangelische Kirche A.B. von Oberösterreich wird ihren Gottesdienst zum Reformationsgedenken im Rahmen ihres Kirchentages auf dem Domplatz feiern Der Abschluss ihres Gottesdienstes und unserer Fronleichnamsprozession wird eine gemeinsame Feier sein.“
Keine Präzisierung. Kein Wort, daß die Lutheraner ihren Gottesdienst nur deshalb am Domplatz feiern können, weil Bischof und Dompfarrer das erlauben. Zwei Veranstaltungen am selben Ort sind behördlich nicht denkbar. Im Nachhinein heißt es auf der Internetseite der Diözese Linz ganz unverblümt, daß der Kirchentag und das Luther-Gedenken
„auf Einladung der katholischen Kirche auf dem Linzer Domplatz stattfand.“
Wes Geistes Kind hier weht, verdeutlicht der Dompfarrer mit dem nächsten Satz:
„Ich weiß, dass das noch nicht die von vielen gewünschte und ersehnte Gemeinschaft im Herrenmahl ist, halte es aber für einen wichtigen Schritt auf dieses Ziel hin.“
Kein Wort der Erklärung, warum diese „ersehnte Gemeinschaft im Herrenmahl“ ein Hirngespinst ist, solange die Lutheraner den Großteil der Sakramente ablehnen, darunter vor allem das Weihesakrament. Luther hat Dompfarrer Strasser wahrscheinlich ohnehin nie gelesen. Er läßt jede kritische Distanz gegenüber dem Protestantismus vermissen.
Lutherischer Gottesdienstort 4. Station der Fronleichnamsprozession
Bischof Scheuer zog, wie es der Dompfarrer angekündigt hatte, am Ende der Heiligen Messe mit der Fronleichnamsprozession auf den Domplatz zu den Lutheranern. Der Kirchentag bildetet die 4. Station der Prozession. Kein Knie beugte sich, keine Ehrerbietung wurde dem Herrn zuteil. Einige lutherische Pastoren drehten dem Allerheiligsten den Rücken zu. Sicher völlig unbeabsichtigt. Sie haben es einfach nicht mitbekommen, was sich hinter ihrem Rücken abspielte. Zahlreiche Teilnehmer des lutherischen Festgottesdienstes standen immerhin auf. Ob das Stehen der Ankunft des Bischofs oder dem Herrn galt, läßt sich nicht sagen.
Die Internetseite der Diözese Linz begeistert sich jedenfalls:
„Zwei traditionelle Feste, die in eine gemeinsame ökumenische Begegnung mündeten: Etwa 1.300 evangelische und katholische ChristInnen kamen am 15. Juni 2017 auf dem Linzer Domplatz zusammen, um einen starken ökumenischen Akzent zu setzen.“
Der schwarze Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) und der rote Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) waren anwesend. Dem Ereignis wurde somit höchste protokollarische Bedeutung beigemessen.

Nun stellt sich die Frage, welchen Sinn diese Vermengung haben soll, wenn der Bischof das Allerheiligste unter die Lutheraner trägt, die nicht an die Realpräsenz Jesu Christ glauben, jedenfalls nicht mehr in dem Moment. Hat der Bischof zu ihnen über die Realpräsenz des Herrn gesprochen? Nein, hat er nicht. Bischof Scheuer und Superintendent Gerold Lehner überreichten einander stattdessen Bibelübersetzungen. Aha.
Schließlich wurden 500 Luftballons mit Segenswünschen verteilt. Luftballons scheinen neuerdings in kirchlichen Kreisen besonders beliebt zu sein. Vielleicht, weil sie so trefflich eine gewisse Infantilisierung zum Ausdruck bringen?
Am Ende stand die Monstranz mit dem Allerheiligsten Altarsakrament auf der Bühne, aber nicht im Zentrum. Im Mittelpunkt standen Bischof Scheuer und Superintendent Lehner. An der Außenseite Lehners stand ein Katholik hielt die Heilige Schrift hoch, an der Außenseite Scheuers hielt ein Priester die Monstranz mit dem Herrn. Inszenierung mit neuer Symbolik: Die Einrahmung des lutherischen Intendenten?
Scheuer und Lehner spendeten den Anwesenden den Segen. Nein, Bischof Scheuer gab keinen eucharistischen Segen. Hätte man das den Lutheranern nicht zumuten können? Kann man jemandem überhaupt etwas zumuten, was er nicht versteht und anerkennt? Wozu dann aber überhaupt dieser „ökumenische Akt“?
Ökumene verdrängt Tradition
Dann zogen alle die wollten vom Domplatz weiter bis zum Landhaus. Warum ist man eigentlich nicht auf dem Domplatz geblieben? Oder auf den Lutherplatz gezogen? Auf der Promenade waren Biertische aufgestellt und eine Bühne aufgerichtet worden. Es wurde gegrillt, gegessen und getrunken. Soweit so gut. Allerdings auf Kosten unbeteiligter Dritter.
Fronleichnamsprozessionen gibt es in Linz nur wenige. Fester Bestandteil ist die Fronleichnamsprozession im überlieferten Ritus. Auch in diesem Jahr waren alle Vorbereitungen getroffen worden. Gestern mußte sie kurzfristig abgesagt werden,. Die Landesverwaltung hatte die dafür nötigen Altäre nicht geliefert. Einfach so? Dort wo ein Altar für ein Evangelium stehen hätte sollen, standen Grillgeräte für den Kirchentag. Die Botschaft: Der Kirchentag verdrängte die Fronleichnamsprozession. Das ist der Preis. der für das gestrige Ökumenespektakel zu bezahlen war. Ein Preis, der von Unbeteiligten verlangt wurde. Mit etwas gutem Willen hätte die Prozession trotz ausladender Raumbesetzung durch den Kirchentag stattfinden können. Dieser gute Wille fehlte aber. Ohne Altäre war es nicht möglich. Die Einen feierten, die Anderen wurden vor vollendete Tatsachen gestellt.

Wer ist dafür verantwortlich? Am Ende, wie so oft, niemand. „Man habe gedacht“, hieß es von Seiten der Landesverwaltung, es finde ohnehin der Kirchentag auf demselben Gelände statt. Und überhaupt habe es Probleme in einem Magazin gegeben, wo die Altäre untergebracht sind.
Hat die Landesregierung gemeint, die Prozession im überlieferten Ritus brauche es nicht, wo doch Lutheraner und Katholiken gemeinsam feiern? Signalisierte die Diözese dergleichen der Landesregierung? Oder hat die Fronleichnamsprozession im überlieferten Ritus einfach das ökumenische Bild gestört? Schließlich müsse man ja Trennendes überwinden und das Gemeinsame betonen. Das Trennende hat übrigens Luther in den Raum gestellt, und das Gemeinsame bedarf eine soliden Grundlage in der Wahrheit.
Staunen läßt der Bericht auf der Internetseite der Diözese Linz, der unkritisch die protestantische Darstellung übernimmt und allen Ernstes den Domplatz zum Negativort, zum „Ort der Trennung“ erklärt. Auch hier gilt: lutherisch ist gut, katholisch ist schlecht. „Gut“ werde der Domplatz erst durch die Ökumene.
Der Gesamteindruck des Linzer Fronleichnamsfestes 2017 ist bitter: Ökumene überlagert Fronleichnam und frißt Fronleichnamsprozession.
Tatsache ist, wenn das nun auch niemand gewollt haben will, daß der lutherische Kirchentag, pikanterweise zum Reformationsgedenken, der von Bischof von Dompfarrer fleißig mitgefeiert wurde, erfolgreich die Fronleichnamsprozession der Tradition verdrängte. Keine schöne Geste, schon gar nicht im Geist der vielgerühmten Ökumene.
Und überhaupt: Welche Botschaft in der Wahrheit wollte die Mixtur, die Bischof Scheuer mit dem lutherischen Superintendenten am Domplatz inszenierte, eigentlich aussenden?
Zum verschwommenen bis bedenklichen Ereignis von gestern paßt, daß am Tag danach, der Linzer Dom gesperrt wurde und die umstrittenen Umbauarbeiten des Altarraumes beginnen. Ein weiteres Projekt des Dompfarrers – auf dem Weg in eine „andere“ Kirche?
Text: Martha Burger/Giuseppe Nardi
Bild: Diözese Linz/OÖN (Screenshots)
Alles nur zum weinen, kann es noch schlimmer werden!
Jesus auf die Seite gedrängt. Das Zentrum des christlichen Glaubens. Diese Herren auf der Bühne leben durch seine Gnade. Für diese Herrschaften ist Christus nur ein Deckmäntelchen für ihr biederes kleinkariertes Weltbild.
Die Opfer der Feldzüge Gustav Adolfs II werden erneut ermordet. Was für eine Schande. Wenn das Ökumene sein soll, dann verzichte ich darauf.
Ohne Papst Franziskus hier direkt eine Mitschuld zuweisen zu wollen, sind solche Dinge aber nur möglich, weil keinerlei Kritik von seiner Seite zu erwarten ist.
Und das gibt experimentierfreudigen und zeitgeist-verliebten Bischöfen und Priestern die Möglichkeit, in relativ großer Freiheit Jesus Christus etwas beiseite zu schieben, wenn ihnen danach ist und die Umstände dies erfordern.
In ökumenisch gesinnter Heiterkeit gemeinsam Luftballons aufsteigen zu lassen ist doch wichtiger als eine Prozession durchzuführen, nicht wahr?
Hier sehe ich mich bestätigt, daß Ökumenismus auch eine Ideologie ist. Ökumene ist etwas anderes. Meine Frau ist „evangelisch“, sie liegt im Bett, wenn ich zur Messe gehe. Aber wir sind fast 50 Jahre verheiratet, obwohl – wir sind uns da einig – wir nicht heiraten hätten sollen.
Ich war am PfingstMontag beim „ökumenischen“ Gottesdienst in unserer Pfarrei St. Canisius in München. Das war der einzige Gottesdienst in unserer Pfarrei, also ging ich hin. Den Gottesdienst zelebrierten gemeinsam unser Pfarrer und ein evangelischer Pfarrer. So lange ich lebe, so etwas habe ich noch nicht gesehen – ein evangelischer Pfarrer im schwarzen Talar und ein katholischer Pfarrer gemeinsam am Altar. Es wurde gemeinsam gebetet, unser Pfarrer hat gesagt, dass „wir“ uns gegenseitig viel zu verzeihen haben und „uns“ aber auch viel gemeinsames verbindet. „Wir“ glauben an die Rechtfertigungslehre, daran, dass wir nur durch den Glauben erlöst sind, verkündete er vom Altar.
Ich wartete auf die Kommunion und war gespannt, wie und von wem die Kommunion ausgeteilt wird. Zu meiner Überraschung gab es gar keine Kommunion – sie ist ganz entfallen. Die Wandlung von Brot und Wein wurde auch gar nicht zelebriert, dieser Teil des Gottesdienstes ist einfach weggefallen. Es war sozusagen nur ein „Wortgottesdienst“.
Ich frage mich, warum sollte man im Namen der Ökumene den Gläubigen den Leib Christi vorenthalten, das ist dort der tiefste Sinn der heiligen Messe, und der wichtigste Grund, warum die Gläubigen den Gottesdienst besuchen. Wir kommen doch nicht wegen des Pfarrers.
Diesen Donnerstag (Fronleichnam) bin ich zu der Priesterbruderschaft St. Pius X. gegangen. Dort wird der Gottesdienst würdig gefeiert, und es ist ein Labsal für die Seele, mit dieser Gemeinschaft zu feiern, in der die Kommunion nur knieend empfangen wird. Der Geist der Frömmigkeit ist dort sehr stark. In den Predigten wird der wahre katholische Glaube vermittelt, und auch der Gottesmutter wird die gebührende Ehre erwiesen. Wenn ich heimkomme, bin ich geistig gestärkt und fühle mich glücklich.
Ich bemerkte dort auch einen Mann, den ich in meiner Pfarrei immer beim Gottesdienst gesehen habe. Er kommmt jetzt offensichtlich auch zu den Gottesdiensten bei der Priesterbruderschaft St. Pius X.
In der Zukunft werden wahrscheinlich die wahren Katholiken, die tiefgläubigen Menschen, die an der überlieferten Lehre festhalten, von unseren Kirchen zu der Priesterbruderschaft St. Pius X. abwandern, und die herkömmlichen Kirchen werden immer leerer sein, bis sie ganz geschlossen werden.
@ Stella maris, Was Sie erlebt haben, ist vermutlich der sogenannte „Commen Prayer“ eine gemeinsame Gottesdienstform, die zum ersten Male in Lund gefeiert wurde und nun in Salamanca anlässlich eines oecumenischen Kongresses erneut gefeiert wurde. In Lund versahen den priesterlichen Dienst in unserem überlieferten Sinne zwei Liturgen und zwei Lektoren jeweils einer von den Katholiken und einer von lutherischen Weltbund. In Salamanca sprach man nicht mehr von Liturgen, sondern sagte, dass von Vorstehern des Gottesdienstes. Es fehlt bei dieser Gottesdienstform (noch) das Heilige Opfer, das Herzstück der Heiligen Messe. Die Gebete sind dem Zeitgeist angepasst und lassen den spirituellen Tiefgang der der katholischen Liturgie vermissen. Im Mittelpunkt stehen rein Bittgebete die lobpreisenden Gebete sind selten und dass es eine Anbetung als Hochform der Gottesverehrung gibt, scheint unbekannt. Dabei wird jeder Versuch der Gemeinsamkeit der Religionen solange an der Oberflächlichkeit ersticken, solange nicht die gemeinsame Anbetung des dreieinigen Gottes das eigentliche Ziel ist. Der Weg dahin führt über die voll gültige Feier, Anerkennung und Verehrung des heiligen Opfers Christi.
Ich kann die Mitleser nur vor der sich abzeichnenden Entwicklung warnen. Wenn der „Common Prayer“ der Hl. Messe gleich gestellt wird, haben wir die Abschaffung des Hl Opfers, vor dem die Schrift warnt.
Das Problem der „Neomesskonstrukteure“ besteht offensichtlich darin, dass die Wirksamkeit der Hl. Wandlung an die überlieferten Einsetzungsworte Christi gebunden sind, dass aber die anderen Christlichen Religionen andere Worte mit anderer Bedeutung benutzen und die Formel des kleinsten gemeinsamen Vielfältigen noch nicht gefunden ist.
Liebe Stella maris, ähnliche Erfahrungen wie Sie habe auch ich gemacht. Wenn es um „Ökumene“ geht, ist unsere örtliche Kirche bereit, ihre Identität aufzugeben.
Bei uns gibt es seit Jahren nicht nur den gemeinsam zu feiernden Pfingstmontag, sondern es wurde dieses Jahr auch die Osternacht fallengelassen, zugunsten einer gemeinsamen Feier in der evangelischen Kirche mit Abendmahl.
Auch ich besuche des öfteren die hl.Messe der Priesterbruderschaft. Der Unterschied ist derart offensichtlich, dass man blind oder bewusst uneinsichtig sein muss, um ihn nicht zu erkennen.
Letztes Jahr fiel unser Patroziniumsfest aus, zugunsten eines „ökumenischen Familienfestes“ in der Gemeindehalle.
Seltsam aber, dass heuer das Kirchweihfest der evangelischen Kirche gefeiert wird, die Protestanten also umgekehrt nicht gewillt sind, ihrerseits auf etwas zu verzichten.
Selbstverständlich verzichtet deshalb die katholische Kirchengemeinde auf die Sonntagsmesse an diesem Tag.
Langer Rede kurzer Sinn: Die katholische Kirche gibt sich freudig und freiwillig selbst auf – Ökumene sei Dank!
Die haben die Osternacht nicht gefeiert zu Gunsten einer Abendmahlfeier mit den Evangelischen. Liebe Marienzweig habe ich das richtig gelesen. Sie haben in Ihrem Kommentar sicher etwas vergessen zu schreiben.
Eine notwendige Korrektur:
Schon seit Jahren gibt es alle zwei Jahre eine gemeinsame ökumenische Osternachtfeier in der evangelischen Kirche unseres Ortes. Einmal war ich dabei und ich muss mich korrigieren: Nicht Abendmahl sondern Agape, so wurde es bezeichnet. Wir standen alle an der Wand und es wurden Brotstücke herumgereicht.
Vor zwei Jahren allerdings wurde ohne Not beschlossen, diese Praxis auf jedes Jahr anzuwenden.
Ich bin seither nicht mehr dabeigewesen und so vermute ich, dass es sich dabei auch wieder um ein Agapemahl gehandelt hat.
Ich bitte Sie, lieber Goldmund, meinen diesbezüglichen Fehler und falsche Einschätzung zu entschuldigen.
Sie sollten da Eingabe bei Ihrem zuständigen Ordinariat. Die Osternacht kann natürlich aus personellen Gründen in der ein oder anderen Pfarrei nicht gefeiert werden, aber es müssen alternative Örtlichkeiten genannt werden wo die Gläubigen hingehen können. Die Osternacht kann nicht durch eine alternative Veranstaltung ersetzt werden. Weder ein katholischer Priester noch ein Ortsbischof dürfen solcherlei beschließen. Sollte Ihr Bischof nicht reagieren muss der Fall nach Rom weiter geleitet werde. Man darf sich das nicht bieten lassen. Sie haben da wohl nichts falsches gesagt, ich war nur sehr überrascht.
Da ich keine ausgemachte Heldin bin, war es sehr schwierig als Einzige, mich gegen die in der gemeinsamen Sitzung des PGR und des Ältestenrates beschlossene Durchführung der zukünftig gemeinsam zu feiernden ökumenischen Osternacht auszusprechen. Ich habe es aber gemacht und argumentativ dagegengehalten. Bei der endgültigen Abstimmung blieb mein Arm unten.
Anwesend war auch der künftige Leiter der SE, der aus diesem Grund aber kein Stimmrecht hatte. Der aktuell amtierende Priester, eher konservativ eingestellt, lag im Krankenhaus. So war ich also ganz allein, was sich beim anschließenden Steh-Imbiss bemerkbar machte.
Der anwesende Priester, der heute Leiter der SE ist, sprach sich neulich in der Fronleichnamspredigt klar für eine gemeinsame Kommunion aus. Sie möge „endlich“ kommen.
Er sprach dabei auch hoffnungsvoll von Papst Franziskus, der es seiner Ansicht nach möglich machen werde, falls lange genug im Amt, dass dies geschieht.
Selbstverständlich können die mobilen Katholiken die Osternacht in einer Pfarrgemeinde der SE feiern, aber wohin können die Alten und Kranken gehen?
Gottesdienste in unserer Pfarrkirche am 25.06.2017:
7:30 Uhr: „normale“ Morgenmesse im N.O.
8:45 Uhr: Amnesty-Gottesdienst am Weltflüchtlingstag (???). Thema: „Kein Platz in der Herberge Europa?“. Anschließend Infostand und Kulinarisches von den Flüchtlingen.
10:00 Uhr: Evangelischer Gottesdienst. Das ist neu, zumindest bei uns. Es gibt bei uns weit und breit keine Evangelischen. Die werden aus Linz hergebracht. Ich frage mich ob das nicht auch eine Entweihung einer kath. Kirche ist, wenn Häretiker darin ihre „Messen“ feiern dürfen?
19:30 Uhr: „normale“ Abendmesse im N.O.
Liebe Stella maris, ich kann Sie zu Ihrem Schritt, zur Priesterbruderschaft St. Pius X. (FSSPX) zu gehen nur beglückwünschen. Gehen Sie nur weiter hin.
Der Apostel Paulus hat ja nicht geschrieben, dass ‚wir‘ „nur“ durch den Glauben gerettet sind, sondern „durch den Glauben“ (per fidem), vgl. Röm 3,22. Luther hat dann sein „solam“ (per fidem solam) dazugeschrieben und damit Paulus verfälscht, damit es in sein Konzept passt. Der Glaube ist die erste Stufe. Ohne Glaube keine Sakramente und keine Werke. Aber der Glaube ohne Werke ist tot (Jak 2,18).
Noch einmal, die einzige Lösung hier ist die Priesterbruderschaft St. Pius X. oder die Gemeinschaften, die aus der sekundären Linie um S. E. Richard Williamson hervorgegangen sind oder ihm sich zugeneigt fühlen wie etwa die Dominikaner von Avrille. Unter mehreren kanonischen Gesichtspunkten haben sich die dort beteiligten die excommunicatio maior latae sententiae zugezogen (Sakrileg, formelle Häresie und Apostasie sowie verbotene communio in sacris!) Die Konsequenz ist: Geht zu Joseph! (Guiseppe Sarto – Pius X.!)
Wohin man schaut: Geschichtsvergessenheit, Glaubensabfall, geistige und geistliche Verflachung.
Ökumene, Ökumene…wir einigen uns auf den kleinsten gemeinsamen Nenner. Egal ob die Wahrheit dabei auf der Strecke bleibt. Nichts als Menschengebote, wohin man schaut.…
Matth.15,9 „Vergeblich aber verehren sie mich, weil sie Lehren vortragen, die Menschengebote sind.“ Die RKK ist garnicht als Mitglied in der Ökumene zu finden…hmmmm nur den Status eines Beobachters nimmt sie für sich in Anspruch?