Eine internationale Gruppe von hundert Ärztinnen, Ordensfrauen und Vertreterinnen der Lebensrechtsbewegung ruft die Christen „und alle Menschen guten Willens“ auf, nicht länger die Verwendung von Impfstoffen zu rechtfertigen, die mit der Tötung abgetriebener Kinder hergestellt sind, und sich nicht damit impfen zu lassen.
Die Unterzeichner des Appells ermahnen, daß die offene oder stillschweigende Rechtfertigung solcher Impfstoffe auf inakzeptable Weise die Kultur des Todes fördert und implizit das Lebensrecht des Menschen in Frage stellt.
Die Unterzeichnerinnen stammen aus 25 Staaten, darunter die polnische Ärztin Wanda Poltawska, eine persönliche Freundin von Papst Johannes Paul II., die inzwischen hundert Jahre alt ist. Sie wurde selbst Opfer pseudowissenschaftlicher Versuche, die der Leibarzt Adolf Hitlers an Gefangenen im KZ Ravensbrück durchführte. Die Psychiaterin hat sich in den vergangenen 70 Jahren dafür eingesetzt, das Lebensrecht, die Unversehrtheit der Person und die Familie zu verteidigen.
Eine andere sehr bekannte Unterzeichnerin ist die US-Amerikanerin Abby Johnson, die noch bis 2009 auf der anderen Seite stand und eine Abtreibungsklinik des weltgrößten Abtreibungskonzerns Planned Parenthood leitete. Ihre Lebensgeschichte wurde 2019 unter dem Titel Unplanned verfilmt.
Unterzeichnerin des Appells ist auch Sr. Deirdre Byrne, eine Chirurgin, die nach ihrer Ausbildung an der Georgetown University 29 Jahre als Militärärztin in der US-Army diente und Auslandseinsätze wie Afghanistan erlebte. 2009 verließ sie die Armee im Rang eines Oberst und trat in den Orden der Kleinen Arbeiterinnen vom Herzen Jesu ein. Als Missionsschwester wirkte sie seither in Haiti, im Irak und im Sudan. Heute leitet sie die Niederlassung des Ordens in Washington, wo sie für den Schutz der ungeborenen Kinder aktiv ist.
Die hundert Frauen erheben ihre Stimme für die ungeborenen Kinder und gegen Impfstoffe, die mit der Abtreibung in Zusammenhang stehen. Ihren Aufruf veröffentlichten sie am 8. März zum internationalen Frauentag. Sie widersprechen der suggerierten Annahme, daß Zellinien abgetriebener Kinder zeitlich unbegrenzt erhalten bleiben. Daraus ergibt sich, so die Unterzeichner, daß eine Pharmaindustrie, die ihre Produkte unter Verwendung abgetriebener Kinder entwickelt, testet oder herstellt, nach immer neuen Zellinien abgetriebener Kinder verlangt. Damit alimentiert die Pharmaindustrie die Tötung ungeborener Kinder.
Die Unterzeichnerinnen beklagen, daß die Verwendung von Zellinien abgetriebener Kinder in den vergangenen Jahrzehnten immer häufiger wurde, weil der nötige Aufschrei ausblieb. Das beweise den schleichenden Abbau moralischer Hemmschwellen.
„Es ist Zeit, daß Klerus und Laien mutig diesem Horror entgegentreten und das Lebensrecht der Verwundbarsten mit größter Entschlossenheit verteidigen.“
„Diese bösartige Folge der Abtreibung muß ein Ende haben!“
Die Unterzeichnerinnen, darunter drei ehemalige Mitglieder der Päpstlichen Akademie für das Leben, Pilar Calvar (Mexiko), Mercedes Wilson de Arzu (Guatemala) und Christine de Marcellus Vollmer (Venezuela), erwähnen die Corona-Impfstoffe, ohne spezifische Marken zu nennen, die unter Verwendung von Zellinien abgetriebener Kinder entwickelt wurden. Ihr Appell ist grundsätzlicher Art und wendet sich generell gegen die Verwendung abgetriebener Kinder für die Herstellung von Pharmaka. Es besteht aber kein Zweifel, daß der Aufruf konkret wegen der Corona-Impfstoffe wie AstraZeneca, Johnson & Johnson, aber auch Pfizer/BioNtech und Moderna zustandekam und sich aktuell vor allem gegen sie richtet.
Die hundert Ärztinnen und Lebensrechtlerinnen appellieren direkt an Papst Franziskus, den Vatikan und „die Bischöfe der ganzen Welt“, ihre Stellungnahmen zu Impfung und Immunologie unter Heranziehung einer umfassenden wissenschaftlichen Grundlage „zu überprüfen“.
Die Anspielung ist eine „demütige“ Kritik an der Rechtfertigung der Corona-Impfstoffe durch mehrere vatikanische Dokumente, darunter eine Erklärung der Päpstlichen Akademie für das Leben und der Glaubenskongregation. Letztere erfolgte, wie bestellt, am selben Tag, als im vergangenen Dezember in der EU der erste Corona-Impfstoff zugelassen wurde. Die Corona-Impfstoff-Dokumente des Vatikans bestreiten die Verwendung abgetriebener Kinder nicht, erklären aber in einer „Güterabwägung“ die Gesundheit für ein höheres Gut.
Gegen diese implizite Rechtfertigung der Abtreibung durch die Hintertür, im Namen eines höheren Wohls, wehren sich die Unterzeichnerinnen des Appells und weisen eine solche Sichtweise entschieden zurück.
Sie machen zudem darauf aufmerksam, daß die durchschnittliche Überlebensrate nach einer SARS-CoV-2-Infektion bei 98,3 Prozent liegt und das ganz ohne Impfstoff. Sie implizieren damit, daß seit über einem Jahr eine unverhältnismäßige Panikmache erfolgt, die eine Bedrohung suggeriert, die in Wirklichkeit so gar nicht gegeben ist.
Zudem weisen sie darauf hin, daß keine ausreichenden Erkenntnisse über mögliche Langzeitfolgen der Impfungen vorliegen. Die ganze Impfung erfolge ohne die dafür notwendigen Kenntnisse als ein großes „Experiment“.
Die Unterzeichnerinnen kritisieren, daß die Menschen „gedrängt, verpflichtet und gezwungen“ werden, sich impfen zu lassen. Das sei eine „direkte Verletzung“ der Allgemeine Erklärung zu Bioethik und Menschenrechten (UDBHR).
Zusammengenommen zeige sich, daß Behauptungen, mit denen die Verwendung von Corona-Impfstoffen, die auf der Grundlage von Abtreibungen zustande kamen, gerechtfertigt wird, „nicht nur die Schwere von Verbrechen gegen die Ungeborenen, sondern auch die wissenschaftlichen Beweise zur Krankheit und zur Unzulänglichkeit der aktuellen Impfstoffe ignorieren“ und „die bekannten und unbekannten Risiken“ der Impfungen nicht berücksichtigen.
Die Unterzeichnerinnen warnen vor diesen Unbekannten und machen auf das Verbrechen der Abtreibung aufmerksam. „Wie können wir freiwillig“ von Abtreibung „profitieren“, von dem grausamen Tod, den ein ungeborenes Kind erleiden muß, das im Mutterleib getötet wird?
„Abtreibung ist das moderne Abschlachten der unschuldigen Kinder.“
Zu dieser Anspielung auf den Betlehemitischen Kindermord vor zweitausend Jahren bringen die Unterzeichnerinnen ihren festen Willen zum Ausdruck, „die Annahme aller Impfstoffe zu verweigern, die mit Zellen hergestellt sind, die von abgetriebenen Kindern stammen“. Sie rufen „alle Christen und Menschen guten Willens“ auf, es genauso zu machen. Jetzt ist der Moment, so die hundert Frauen, „für die Wahrheit einzustehen“.
„Wir werden keine Komplizen sein. Es ist Zeit aufzustehen!“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL/Edward Pentin (Screenshot)
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