(Mexiko-Stadt) Mexikos linker Staatspräsident und zugleich Regierungschef, Andrés Manuel López Obrador, genannt AMLO, der vor wenigen Tagen Papst Franziskus als „einen der besten Päpste in der Geschichte der Kirche“ lobte, beharrt auch schriftlich gegenüber Franziskus darauf, daß sich die Kirche öffentlich bei den „ursprünglichen Völkern“ entschuldigen solle.
Am vergangenen Samstag wurde Obradors Frau, Beatriz Gutiérrez Müller, von Papst Franziskus in Audienz empfangen. Das heutige Präsidentenpaar hatte drei Jahre nach dem Tod von Obradors erster Frau geheiratet. Der gemeinsame Sohn heißt Jesus Ernesto, weil Obrador bei der Namensgebung die Verbindung von Christentum und Marxismus praktizieren wollte und seinen Sohn, wie er 2017 selbst erzählte, nach Jesus Christus und dem kommunistischen Revolutionär und Guerillero Ernesto Che Guevara benannte.
In Zusammenhang mit der Audienz gab das vatikanische Presseamt bekannt, daß der Papst von Staatspräsident Obrador ein Schreiben erhalten habe. Obrador twitterte nach der Begegnung seiner Frau mit dem Papst, daß dieser sie „herzlich“ empfangen und seinen Willen „bekräftigt“ habe, „gute Beziehungen zum Wohl des Volkes aufrechterhalten“ zu wollen. Zugleich veröffentlichte Obrador seinen Brief an den Papst.
Seit einiger Zeit versteift sich Obrador darauf, vom Königreich Spanien und von der katholischen Kirche eine Entschuldigung zu fordern, die an die „ursprünglichen Völker“ Mexikos zu leisten sei.
Die entsprechende Stelle im Schreiben Obradors lautet:
„Ich nutze diese Gelegenheit, um darauf zu bestehen, daß sowohl die katholische Kirche als auch die spanische Monarchie und der mexikanische Staat aufgrund dieser Ereignisse eine öffentliche Entschuldigung gegenüber den ursprünglichen Völkern aussprechen müssen, die seit der Eroberung 1521 bis in die jüngste Vergangenheit die schändlichsten Greueltaten erlitten haben, um ihr Eigentum und Land zu plündern und sie zu unterwerfen. Sie verdienen nicht nur diese großzügige Haltung von unserer Seite, sondern auch die aufrichtige Verpflichtung, daß niemals mehr respektlose Handlungen gegen ihre Überzeugungen und Kulturen begangen werden und noch weniger, daß sie aus wirtschaftlichen Gründen oder Rassismus verurteilt oder ausgegrenzt werden.“
Obrador vermengt, ganz dem marxistischen Denken verhaftet, alte marxistische Agitationsformeln mit neuen wie dem US-amerikanischen Black-Lives-Matter-Rassismus, den er nach Mexiko importieren will. Im Gegensatz zum englisch, protestantisch geprägten Nordamerika spielte der Rassismus im spanisch, katholisch geprägten Lateinamerika aber keine relevante Rolle.
Der mexikanische Staatspräsident, ein Vertreter des „alten Regimes“. Zusammen mit seinem Lob für den amtierenden Papst bekannte AMLO, daß er in Bezug auf Mexikos Geschichte geistig auf der Seite von Freimaurern und Linksgruppierungen steht, die auf radikale und brutale Weise die katholische Kirche bekämpften. Die letzten antikatholischen Gesetze Mexikos wurden erst um 2000 aufgehoben. Zu AMLO siehe: Mexikos neuer Staatspräsident ein Vertreter des alten Regimes.
Kritiker halten dem mexikanischen Präsidenten vor, daß Obrador, der keine Skrupel hat, die Tötung ungeborener Kinder zu legalisieren und zu fördern, mit Kritik, die sich auf Vergangenes bezieht, sich besser zurückhalten sollte. Sein Versuch, eine marxistische Lesart der mexikanischen Geschichte zu etablieren, spalte das Land.
Zudem sei unklar, welche „Überzeugungen und Kulturen“ Obrador genau meint, wenn er undifferenziert und kategorisch formuliert: Meint er auch die grausamste Menschenopfer darbringenden Azteken? Sie waren die „Hochkultur“ und stärkste Macht, als die spanischen Konquistadoren nach Mittelamerika kamen. Die massenhaften Menschenopfer waren Teil ihrer Kultur und erfolgten aus religiösen Gründen.
Die Hochkultur der Maya war bereits mehr als ein halbes Jahrtausend vor der Entdeckung Amerikas kollabiert.
Die Idee könnte bei Papst Franziskus dennoch auf fruchtbaren Boden fallen, da er bereits in der Vergangenheit Entschuldigungen aussprach und sich auf geistige Lehrmeister beruft, die dem antikolumbianischen Amerikanismus anhängen, obwohl diese antieuropäisch und antichristlich sind. Das zeigt sich auch daran, daß Franziskus 500 Jahre der Christianisierung Amerikas (des amerikanischen Festlandes) keine Reise wert sind. Diese begann genau in dem Jahr, das Obrador als Beginn der „Schande“ nennt: Im Jahr 1521 wurde die erste Kirche Mexikos geweiht. Inzwischen ließ Franziskus wegen des Coronavirus bekanntgeben, daß er 1521 überhaupt keine Auslandsreisen unternehmen werde. Daß die 500-Jahrfeiern der Evangelisierung Mexikos ohne ihn stattfinden würden, stand schon 2018 fest.
Mit Obradors Forderung, deren Zeitpunkt in diesem Zusammenhang zu sehen ist, erhält der päpstliche „Verzicht“ noch einmal eine ganze andere Dimension. Statt der 500-Jahrfeiern der Christianisierung Amerikas soll 1521 sogar Abbitte geleistet werden. Wieder einmal soll die Wahrheit auf den Kopf gestellt werden, sollen die Werte umgewertet und die Wirklichkeit umgedeutet werden. Für den Marxismus, der dann ebenso aus Europa und aus dem europäischen Denken nach Amerika „importiert“ wurde, gilt der gescholtene „Kulturkolonialismus“ natürlich nicht.
Obrador wäre zu fragen, ob er ernsthaft eine Entschuldigung von der Kirche dafür erwartet, daß sie die Frohe Botschaft und die Zivilisation nach Lateinamerika brachte.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: presidente.gob.mx/Vatican.va (Screenshots)
Ohne das Christentum wäre er zu deppert, solche Forderungen zu stellen.
Weil die Freimaurer menschenfeindlich sind, agieren sie gegen die Kirche und das Volk.
Keinen scheint es zu kümmern, dass der aztektische Glaube die Gottheit durch Menschenopfer zu besänftigen suchte..
Scheinbar trauern sie dem heute nach.
Die Entschuldigung der Kirche für die Verbreitung des Evangeliums ist zwangsläufig, wenn sie selbst den Gottessohn als einen möglichen Zugang (unter anderen) zu Gott und den katholischen Glauben als einen unter vielen möglichen relativiert. Siehe die animistischen Rituale in den vatikanischen Gärten oder die Bezeichnung von „Amazonien oder auch jeder andere territoriale Raum indigenen bzw. gemeinschaftlichen Lebens“ als „theologische Orte“ und „besonderer Quellgrund für die Offenbarung Gottes“ im Arbeitspapier für die Amazonassynode (Instrumentum laboris, Punkt 19 https://www.adveniat.de/fileadmin/user_upload/Informieren/Aktuelles/Instrumentum_Laboris_Deutsch.pdf).
Wenn so deutlich sogar der Urwald („indigener Naturraum“) als „Ort von >Epiphanie<, von Gotteserfahrung“ glorifiziert, gar als „bedeutungsvollen Ort für den Glauben bzw. für die Erfahrung Gottes in der Geschichte“ angesehen wird wie in besagtem Arbeitspapier, dann kann man sich für die Evangelisierung als Kirche nur entschuldigen.
Dies ist dann nur logisch.