(Peking) Von der Regierung der Volksrepublik China wurden Vorwürfe, den Vatikan ausspioniert zu haben, als „haltlose Spekulationen“ zurückgewiesen.
Am Dienstag berichtete die New York Times über einen Cyberangriff auf den Heiligen Stuhl, nachdem die Computersicherheitsfirma Recorded Future mit Sitz in den USA einen entsprechenden Bericht vorgelegt hatte. Der Angriff richtete sich demnach gegen die vatikanische Niederlassung in Hongkong und den Vatikan selbst. Die Cyberspionage habe vor drei Monaten, Anfang Mai, begonnen und wurde von der Tageszeitung mit den bevorstehenden Verhandlungen zwischen Rom und Peking über eine eventuelle Verlängerung des Geheimabkommens vom September 2018 in Verbindung gebracht.
Bei der täglichen Pressekonferenz des chinesischen Außenministeriums wurde Ministeriumssprecher Wang Wenbin am 29. Juli darauf angesprochen. Die Frage stellte der Vertreter der internationalen französischen Presseagentur AFP.
Wenbin sagte wörtlich:
„Wie wir wiederholt unterstrichen haben, ist China ein entschiedener Verteidiger der kybernetischen Sicherheit und widersetzt sich immer und bekämpft entschlossen kybernetischen Diebstahl und Piraterie. Wegen der virtuellen Natur des Cyberspace und der Existenz von verschiedensten Akteuren, die schwierig greifbar sind, müssen bei der Untersuchung und Identifizierung von Cyber-Vorfällen ausreichende Beweise vorliegen. Haltlose Spekulationen sollten nicht erlaubt sein.“
Im Klartext: Entweder können Beweise vorgelegt werden, ansonsten sollte man schweigen.
Der Vatikan äußerte sich bisher nicht zu den Enthüllungen.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Außenministerium der Volksrepublik China (Screenshot)