(Brasilia) Luiz Inacio Lula da Silva, Brasiliens sozialistischer Ex-Präsident, erfreut sich derzeit seiner Freiheit. Allerdings lasten auf ihm Verurteilungen zu mehr als 20 Jahren Gefängnis, die bald rechtskräftig werden könnten. Er ist ein großer Freund von Kardinal Claudio Hummes, der wiederum ein großer Freund von Papst Franziskus ist. Lula da Silva und Papst Franziskus haben in den vergangenen Jahren gezeigt, daß die Volksweisheit stimmt, daß der Freund meines Freundes auch mein Freund ist. Als Lula im Gefängnis saß, wohin er bald wieder zurückkehren könnte, schickte ihm Franziskus Solidaritätsadressen und ein Buch samt Widmung. Zudem sprach er wiederholt von einem Staatsstreich und meinte damit die Verurteilung Lulas wegen Korruption und die Wahl eines christlich-konservativen Staatspräsidenten.
Lula bedankte sich mit ebensolchem Lob und mit Anerkennung für Papst Franziskus. In einem Interview mit der linken, argentinischen Tageszeitung Pagina/12 mit regelmäßiger Homo-Beilage sagte Lula am Sonntag:
„Franziskus ist alles, was wir uns von einem Papst wünschen.“
Pagina/12, die den Linksperonismus unterstützt, hatte nach der Wahl von Papst Franziskus die Anschuldigungen über sein Verhalten während der argentinischen Militärdiktatur wiederholt, die damals die ersten Tage seines Pontifikats überschatteten. Autor der Anschuldigungen war der ehemalige, marxistische Terrorist und heutige Essayist Horacio Verbitsky. Die radikale Linke reagierte auf die Wahl von Franziskus mit reflexartiger Kirchenfeindlichkeit. In altbekannter Manier wurde der neue Papst gleich mit Dreckkübeln übergossen. Dabei wurden falsche Informationen und Bildfälschungen über eine angebliche Zusammenarbeit mit der Militärjunta verbreitet. Die Anschuldigungen verschwanden jedoch ebenso schnell wieder, sobald sich herumgesprochen hatte, daß „der Papst so denkt wie wir“.
Genau das wiederholte nun auch Lula da Silva in seinem Interview:
„Franziskus ist ein Papst, der so denkt wie wir.“
Auch Pagina/12, Initiatorin der damaligen Kampagne, gehörte 2013 zu den Medien, die die Anschuldigungen gegen Papst Franziskus von ihrer Internetseite löschten.
Lula sagte am Sonntag den Argentiniern, daß Franziskus „sehr vehement gegen die Regierung von Jair Bolsonaro war, als die Brände im Amazonas wüteten“.
Der christlich-konservative Jair Bolsonaro ist seit Anfang 2019 Staats- und Regierungschef von Brasilien, den die politische Linke mit ebensolcher Härte bekämpft wie Donald Trump in den USA. Die jährlich auftretenden Brände in Brasilien wurden 2019, jenseits ihrer realen Dimension, vor allem international zu Propagandazwecken für die Klimahysterie und gegen die Regierung Bolsonaro instrumentalisiert.
Papst Franziskus besuchte in den bisher sieben Jahren seines Pontifikats seine Heimat Argentinien nicht und scheint auch keine entsprechenden Absichten zu hegen. Für das Jahr 2020 sind keine Pläne für einen Argentinien-Besuch bekannt. Warum das Kirchenoberhaupt sein Heimatland meidet, darüber wurde schon viel gerätselt. Sein Freund Lula wirbt dort jedenfalls für den Papst.
„Ich habe großen Respekt vor Papst Franziskus. Ich glaube, er zeichnet sich durch seine Kohärenz aus. Er zeichnet sich durch den Versuch aus, die katholische Kirche stärker für die Armen zu engagieren. Er setzt sich sehr stark für die Menschenrechte ein, und er hat der Menschheit sehr positive Zeichen gegeben. Ich hoffe, er kann die Reformen durchführen, die er in der Kirche durchführen muß.“
Dann wurde der sozialistische Ex-Staatspräsident von Brasilien in seiner Absicht noch deutlicher:
„Ich bin froh, daß wir einen lateinamerikanischen, argentinischen Bischof haben, der so fortschrittlich denkt wie Papst Franziskus.“
„Sehr positiv war auch die Amazonassynode.“
„Wenn wir das Verhalten des Papstes analysieren, wenn wir fast all seine Kommunikation mit Katholiken auf der ganzen Welt beobachten, sehen wir, daß er ein Papst ist, der sich für die Armen einsetzt. Er bekämpft den Hunger, er bekämpft die Arbeitslosigkeit, er bekämpft die Gewalt, er bekämpft die Verbrechen gegen Frauen und Schwarze. Mit anderen Worten, er ist alles, was wir von einem Papst wollen, er ist ein Papst, der so denkt wie wir.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Youtube / Pagina/12 (Screenshot)
Siehe dazu auch:
- Ist der Papst Kommunist? Maike Hicksons Interview mit George Neumayr über sein Buch „The Political Pope“
- Papst Franziskus und seine kommunistischen Freunde
- Papst Franziskus ist „ein großer Freund der Befreiungstheologie“
- Papst Franziskus als Führer einer neuen kommunistischen und „papistischen“ Internationale
Den derzeitigen brasilianischen Staatspräsidenten Bolsonaro als „christlich-konservativ“ zu bezeichnen, sagt alles über die politische Orientierung von „katholisches.info“ aus. Wie kann ein einigermaßen der christlichen Denkweise verbundene Publikation einen offen faschistischen, Ultra-rechten, der seine Menschen- und Umweltverachtung in keiner Weise zu verbergen sucht und Methoden wie Folter gutheißt, sonst als „christlich-konservativ” bezeichnet werden. Auch wurde von den an dem Putsch gegen Dilma Rousseff Beteiligten Personen im Nachhinein selber der Begriff „Putsch“ genutzt.