
Der Journalist Nico Spuntoni zeichnet den Weg nach, den die Forderung nach verheirateten Priestern in der Kirche zurücklegte. Seine Suche führte ihn zum Zweiten Vatikanischen Konzil und direkt in den deutschen Sprachraum. Er zeigt auf, daß hinter der Forderung der Wunsch nach Beseitigung eines Priestermangels steht, mehr noch aber das Ziel, den priesterlichen Zölibat zu beseitigen. Zu ergänzen ist, daß das Konzil diese Forderung zwar ausschloß, aber einen kleinen Spalt öffnete und Papst Paul VI. in der Folge die weitere Öffnung dieser Tür durch die Weihe von verheirateten Männern zu ständigen Diakonen duldete. Dieser Schritt erfolgte eben nicht in einer Gegend, wo „besorgniserregender Priestermangel“ herrschte, sondern in Deutschland. Und es geschah bereits unter dem Stichwort der „viri probati“. Die ersten verheirateten Diakone wurden 1968, keine drei Jahre nach Abschluß des Konzils, im Erzbistum Köln geweiht. Damals wurden in den bundesdeutschen Bistümern jedes Jahr noch fast zehnmal so viele Neupriester geweiht als heute. Der „Geist des Konzil“ hatte aber bereits einen Rückgang um 20 Prozent bewirkt. Obwohl damals ausgeschlossen wurde, daß es sich dabei um eine Vorstufe zum Priestertum handle, war genau das die Intention der hauptsächlich deutschen Promotoren. Die heutigen Ereignisse bestätigen es. Das war auch in Rom bekannt, wie klare Worte von Johannes Paul II. belegen, die Spuntoni zitiert.
Alles begann mit dem Konzil und dann in Deutschland
Von Nico Spuntoni*
Das pastorale Problem im Zusammenhang mit dem Priestermangel und dem Versuch, verheiratete Laien zu Priestern zu weihen, ist nicht neu. Es hat seine Wurzeln in den 1960er Jahren, besonders in den Vorstößen von Bischof Koop, die den heiligen Paul VI. verärgerten. Die Fortsetzung erfolgte durch das Drängen der Deutschen, die Lateinamerika negativ beeinflußten.
„Für eine Bevölkerung von 50.000 Seelen in Manaos gibt es nur zwei Priester und im Rest von Amazonien fünf oder sechs, die sich in dieser immensen Region bewegen! (…) Niemand hat sich seit 200 Jahren mit diesen Unglücklichen gekümmert; nicht ein Missionar, um sie zu evangelisieren, zu taufen, zu retten!“[1]
Diese beiden Aussagen stammen aus dem Bericht über die katholische Missionen im brasilianischen Amazonas, den Pater Amet Limbour von den Spiritanern [Missionsgesellschaft vom Heiligen Geist] am Ende des ersten Jahrzehnts des 20. Jahrhunderts verfaßte. Ein außergewöhnliches Dokument, das im illustrierten Mitteilungsblatt der Propaganda Fide in der Ausgabe vom Freitag, dem 7. Januar 1910 veröffentlicht wurde und uns eine zeitlich ferne Realität authentisch vermittelt, die jener sehr ähnelt, die bei der derzeit stattfindenden Synode beschrieben wird.
Das pastorale Problem, das mit dem an vielen Orten der Region herrschenden Priestermangel verbunden ist, besteht nach wie vor und wurde auf dem synodalen Weg von jenen angesprochen, die es mit der definitiven Zulassung von verheirateten Männern zur Priesterweihe beheben möchten. Aber genau wie das Problem ist auch die mögliche Lösung für die Kirche keineswegs neu: So wie der Priestermangel in der Region sind auch die „viri probati“ eine Frage, die seit Jahren thematisiert werden.
Das erste Auftreten dieser Frage geschah beim Zweiten Vatikanischen Konzil durch den brasilianischen Bischof von Lins (Bundesstaat São Paulo) , Dom Pedro Paulo Koop, einem gebürtigen Niederländer und Herz-Jesu-Missionar. Er war der Autor einer Eingabe, mit der er die Priesterweihe für verheiratete Männer forderte. Dieser Text, der dem Konzilssekretariat zugestellt und an „Kollegen“ verteilt wurde, erhielt die Unterstützung von 43 Konzilsvätern, wurde jedoch nie in der Konzilsaula verlesen, da er auf die Ablehnung von Paul VI. stieß. Der Papst aus Brescia bezeichnete in einem Schreiben vom 10. Oktober 1965 an Kardinal Eugène Tisserant, der als Kardinaldekan Vorsitzender des Konzilspräsidiums war, eine solche Debatte auf dem Konzil als unangemessen. Nur zwei Tage später veröffentlichte die führende progressive Tageszeitung Frankreichs, Le Monde, den Originaltext von Koop. Es fehlte nicht an Kritik durch andere brasilianische Bischöfe, die gegen den Vorschlag waren und sich darüber ärgerten, wie ihr Landsmann den Papst verstimmt hatte.
Die von Montini diktierte Linie spiegelte sich dann in Presbyterorum ordinis wider, dem Konzilsdekret über das Priestertum, das im Absatz 16 den Zölibat als „in vielfacher Hinsicht dem Priestertum angemessen“ bekräftigte.
Doch das „Njet“ von Paul VI. und die Verlautbarung des Konzils reichten nicht aus, um die Frage der viri probati ein für allemal zu verwerfen. Der Ball wurde durch die Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland wieder ins Spiel gebracht, die 1969 von der Deutschen Bischofskonferenz einberufen wurde und von 1971 bis 1975 tagte. Während dieser sogenannten Würzburger Synode griff die Sachkommission VII Charismen – Dienste – Ämter die Frage auf und sprach sich dafür aus, daß bei extremem Priestermangel, die Möglichkeit bestehen sollte, weise Männer von nachgewiesener Tugend zu Priestern weihen zu können. Bei dieser Gelegenheit zeigte sich die Verbissenheit der progressivsten Kreise in der deutschen Kirche, die trotz einer Erklärung der Bischofskonferenz, in der diese ankündigte, die Angelegenheit von der Beratung der Synodenväter ausschließen zu wollen, darauf bestanden, diesen Weg weiterzugehen, und dies mit Protesten gegen Kardinal Döpfner, den Vorsitzenden der Bischofskonferenz und der Synodenversammlung, flankierten.

Vor kurzem hat Kardinal Marx mit Stolz auf diese Erfahrung verwiesen und daran erinnert, daß der deutsche Episkopat bereits am Ende der Gemeinsamen Synode die Notwendigkeit einer solchen Diskussion postuliert und unmittelbar nach Abschluß der Synode eine entsprechende Forderung nach Rom geschickt hatte. Marx schien es zu beklagen, daß in diesem Fall nicht die gewünschte Antwort aus Rom einlangte.
In Wirklichkeit hatte sich Rom bereits 1971 bei der III. Bischofssynode geäußert, als die Mehrheit der Synodenväter die freizügigere Formulierung für die Priesterweihe abgelehnt hatte, indem sie statt dessen jene genehmigte, die jede denkbare Ausnahme ausschloß:
„Unbeschadet des Rechts des Papstes ist die Priesterweihe für verheiratete Männer nicht zulässig, auch nicht in Ausnahmefällen.“
Paul VI. billigte diese Entscheidung und ließ im Reskript zur Anhörung des Kardinalstaatssekretärs Villot präzisieren:
„Seine Heiligkeit (…) bekräftigt auf ausdrückliche Weise, daß in der lateinischen Kirche die geltende Disziplin des priesterlichen Zölibats mit göttlicher Hilfe weiterhin uneingeschränkt eingehalten werden soll.“
In den folgenden Jahrzehnten begünstigte der wachsende deutsche Einfluß in der katholischen Welt Lateinamerikas, unterstützt durch die Feldarbeit der bischöflichen Hilfswerke und von Laienorganisationen aus dem deutschen Sprachraum, auch dort die Überzeugung, daß die Priesterweihe von viri probati der beste Weg sei, um den Priestermangel in den entlegensten Gemeinschaften zu beheben.
1990 war es jedoch der heilige Johannes Paul II., der mit der ihm üblichen Klarheit jede Möglichkeit ausschloß, eine solche Diskussion in der Kirche zu beginnen. Es lohnt sich, die Rede des polnischen Papstes anläßlich der VIII. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode in vollem Umfang zu zitieren:
„Es ist richtig, daß von anderen ernste Fragen gestellt werden, wenn der Priestermangel auf tragische Weise wahrgenommen wird (…). Einige haben sich gefragt, ob es unter diesen Umständen nicht der Fall wäre, über die Priesterweihe von viri probati nachzudenken. Diese Lösung ist nicht in Betracht zu ziehen, und auf das gestellte Problem ist mit anderen Mitteln zu antworten. Es ist bekannt, daß die Möglichkeit, auf viri probati zurückzugreifen, zu oft im Rahmen einer systematischen Propaganda genannt wird, die dem priesterlichen Zölibat feindlich gegenübersteht. Diese Propaganda findet die Unterstützung und Komplizenschaft einiger Medien. Es ist daher notwendig, unverzüglich nach anderen Lösungen für dieses qualvolle, pastorale Problem zu suchen.“
Der heilige Johannes Paul II. beschränkte sich nicht darauf, diese Lösung abzulehnen, sondern prangerte den Versuch jener an, die durch Ausnutzung dieser Frage den priesterlichen Zölibat „demontieren“ wollen. Die Frage der Weihe von verheirateten Männern wurde auch dort ein spaltendes Thema, wo es, wie in Ozeanien, eine Gegend mit derselben Situation der Amazonasregion betrifft mit isolierten Gemeinschaften, die auf einem riesigen Gebiet verstreut sind. Auf der Sondersynode, die diesem Kontinent gewidmet war, urteilte Kardinal Thomas Stafford Williams, der delegierte Vorsitzende der Sonderversammlung, in seinem Bericht „Die Kirche in Ozeanien auf den Spuren Jesu Christi, Weg, Wahrheit und Leben“, indem er den „Wunsch der Synodenväter“ lobte, „mit einer einzigen Stimme zu sprechen“, der während der Versammlung zum Ausdruck kam, und der Versuch überwunden wurde, „kontroverse Vorschläge zur Abstimmung zu bringen, wie zum Beispiel die Weihe von viri probati“.
Im Pontifikat von Benedikt XVI. wiederholte die Kirche erneut ihr Nein zu dieser Option und zwar auf der Bischofssynode 2005, die der Eucharistie gewidmet war. Die Synodenväter sprachen zwar vom „besorgniserregenden Priestermangel“ in einigen Teilen der Welt, lehnten aber ohne zögern die Option ab, die heute von mehreren Bischöfen auf der Amazonassynode vorgebracht wird. Mit der Propositio 14 des Schlußdokuments der vor 14 Jahren abgehaltenen Bischofssynode wurde die bis dahin immer vertretene Position bekräftigt. Wörtlich wurde gesagt, daß im Zuge der Synodenarbeiten von gewissen Synodalen „Bezug auf die viri probati genommen wurde, aber diese Hypothese als nicht zu beschreitender Weg beurteilt wurde“.
Die Kirche hat diese Möglichkeit immer ausgeschlossen und für nicht gangbar befunden, um das in einigen Gegenden seit Jahrhunderten chronische Problem des Priestermangels zu lösen. Dies nicht zuletzt auch deshalb, weil Vertreter der Ostkirchen – in denen es bereits verheiratete Priester gibt – auf der Bischofssynode von 2005 darauf hingewiesen haben, daß die Eheschließung an sich nicht zu einer Lösung des Problems führt, dafür aber neue Probleme hervorruft, zuallererst das große Problem, das Familienleben mit dem priesterlichen Dienst und den damit verbundenen Amtspflichten in Einklang zu bringen.
*Nico Spuntoni, Journalist, schreibt unter anderem für In terris, La Nuova Bussola Quotidiana, L’Opinione Pubblica et al.
Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: NBQ/Wikicommons
[1] Der emeritierte, österreichische Missionsbischof Erwin Kräutler, der neben Kardinal Claudio Hummes die zentrale Figur bei der Vorbereitung der Amazonassynode ist, rühmte sich in seiner jahrzehntelange Tätigkeit als Missionar und Bischof im Amazonas „nie“ einen Indio getauft zu haben. Das Problem ist nicht das das Fehlen von Missionaren, „um zu taufen“, wie P. Lambour noch beklagte. Das Problem sind auch falsche Missionare, die gar nicht taufen wollen.
Dr. Hesse meinte über das Konzil, dass es von Satan geschrieben wurde.
Persönlich habe ich erfahren das in Deutschland nach dem Konzil beim Klerus die Parole ausgegeben wurde, das sich nu alles ändern wird.
Nicht sofort aber allmählich sollte die „alte“ Kirche durch das Konzilskonstrukt ersetzt werden mit alles „Segnungen“ wie, Priesterehe, Homosegnung, Frauenordination, Moderierte Mahlfeier für alle und heiliges Brot an alle, Frauenpriestertum und und und.
Der hl. Geist hat dagegengewirkt und das allerschlimmste verhütet, aber der bockige Klerus hat in rattenhafter Zähigkeit mit
allen antiklerikalen Unterteufeln paktiert um ans Ziel zu kommen.
Zum Schluss hat „Deutschland“ alle Mittel in die Hand genommen (auch Geld) um diesen Herrn zu inthronisieren, damit man das Konzil endgültig umsetzen kann.
Man hat sich sogar direkt Satan und seiner Neuen Weltordnung angedient und rennt ihm nun hündisch hechelnd hinterher.
Man müßte verzweifeln, wüßte man nicht, das Christus das alles vorhergesehen hat.
ER ist auch der Einzige der diesen Schlammassel reparieren kann.