Verheiratete Priester? „Papst Franziskus hat diese Idee angestoßen“

Kardinal Braz de Aviz


Kardinal Braz de Aviz spricht zu 400 Ordensleuten in Paraguay.
Kardinal Braz de Aviz spricht zu 400 Ordensleuten in Paraguay.

(Asun­ci­on) Ver­gan­ge­ne Woche stat­te­te Kar­di­nal Joao Braz de Aviz, der Prä­fekt der römi­schen Ordens­kon­gre­ga­ti­on, Para­gu­ay einen Besuch ab. Am 10. Juli setz­te ABC Color, die ein­fluß­reich­ste Tages­zei­tung des Lan­des, den Kar­di­nal mit Bild auf die Titel­sei­te und wid­me­te ihm den Hauptartikel.

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Gro­ßen Raum nahm dar­in der sexu­el­le Miß­brauchs­skan­dal ein. „Miß­brauchs­tä­ter sind vor Gericht zu stel­len“, sag­te der Kar­di­nal. Es ging aber auch um die Abschaf­fung des Zöli­bats als Wei­he­vor­aus­set­zung, um ver­hei­ra­te­te Män­ner zu Prie­stern wei­hen zu können. 

Der Kar­di­nal bestä­tig­te, daß die­se Mög­lich­keit von Rom stu­diert wird und der Anstoß dazu von Papst Fran­zis­kus ausging.

Braz de Aviz, in den ver­gan­ge­nen Jah­ren im Kampf gegen „tra­di­tio­na­li­sti­sche“ Ordens­ge­mein­schaf­ten unrühm­lich auf­ge­fal­len, hielt sich anläß­lich des vier­ten Jah­res­ta­ges des Besu­ches von Papst Fran­zis­kus in Para­gu­ay auf und zele­brier­te in der Kathe­dra­le von Asun­ci­on zu die­sem Anlaß eine Mes­se. Zugleich nahm er an der Jah­res­ta­gung der Ordens­leu­te des Lan­des teil.

Im ABC Color-Arti­kel heißt es:

„Infor­ma­tio­nen aus Rom geben Auf­schluß über die Mög­lich­keit, in Gebie­ten Ver­hei­ra­te­te zu wei­hen, in denen es kei­ne Prie­ster gibt. Kar­di­nal Braz de Aviz sag­te zum The­ma, der Papst hat die Idee für das Ama­zo­nas­ge­biet und weit ent­fern­te Orte ins Leben geru­fen, und es ist eine Mög­lich­keit, die auf der Bischofs­syn­ode unter­sucht wer­den wird, die im Okto­ber in Rom statt­fin­den wird. ‚Fran­zis­kus hat die­se Idee ins Leben geru­fen, um sie zu prü­fen und zu stu­die­ren, aber nicht für die gesam­te Kir­che, die ihre Pro­ble­me hat, das aber ist nicht das Haupt­pro­blem‘, sag­te er.“

Auf die Fra­ge, was das Haupt­pro­blem der Kir­che sei, erklär­te der Orden­s­prä­fekt, es feh­le am „Zeug­nis“:

„Der Gott­ge­weih­te muß ein Zeug­nis leben. Wir haben Pro­ble­me in der Sexua­li­tät, im Dia­log, im Indi­vi­dua­lis­mus und wir müs­sen uns ändern und eine gro­ße Bezie­hung mit den Wer­ten und der Offen­heit für den Men­schen eingehen.“

Text: Giu­sep­pe Nar­di
Bild: ABC Color (Screen­shot)

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3 Kommentare

  1. Zitat:„Franziskus hat die­se Idee ins Leben geru­fen, um sie zu prü­fen und zu stu­die­ren, aber nicht für die gesam­te Kir­che, die ihre Pro­ble­me hat, das aber ist nicht das Haupt­pro­blem‘, sag­te er.“
    Ein abso­lu­tes High­light im nega­ti­ven Sin­ne. Das ist die Kir­che der Beliebigkeit.
    Dog­men, Lit­ur­gie, Leh­ren ab jetzt also nicht mehr für die gan­ze Kir­che die ihre Pro­ble­me hat.
    Geht’s noch ?
    Passt aber zum 2.Vat.Konzil, was Gott abge­schafft hat und durch den Men­schen ersetzt wurde.
    Das sind nun die Früch­te des Greuels.
    Dan­ke Bischof Leb­fe­v­re, er wird jeden Tag ein wenig heiliger.

  2. Und wel­che Aus­bil­dung sol­len die­se „Pres­by­ter“ dann haben? Will man allen Ern­stes ver­hei­ra­te­te Män­ner ohne jedes wei­te­re Kri­te­ri­um zu Prie­ster wei­hen las­sen? Wis­sen die über­haupt was sie tun? Was wenn einer davon lustig ist und eine Rei­se nach Euro­pa unter­nimmt, das aus­bil­dungs­lo­se Prie­ster­tum für Vor­trä­ge nutzt und hau­sie­ren geht?

    Was wenn einer die­ser „Pres­by­ter“ sich schei­den lässt, weil er doch nicht so gut geeig­net ist für den Dienst als Prie­ster? Dann darf er nicht mehr die Kom­mu­ni­on emp­fan­gen, sobald er eine neue Frau ken­nen­lernt. Haben die­se Moder­ni­sten so weit über­haupt gedacht?

    Und war­um dis­ku­tiert man den Zöli­bat über­haupt? Ich und vie­le ande­re tra­gen das brau­ne Ska­pu­lier Maria vom Ber­ge Kar­mel. Aus bis­he­ri­ger Erfah­rung kann ich sehr gut nach­voll­zie­hen, dass die Gna­den die mit dem Tra­gen des Ska­pu­liers ver­bun­den sind untrenn­bar mit der stan­des­ge­mä­ßen Keusch­heit ver­bun­den sind. Auch die Opfer, die man erbringt, wie der Fleisch­ver­zicht am Mitt­woch, Frei­tag und Sams­tag, die mit dem Sams­tags­pri­vi­leg ver­bun­den sind, sie machen doch einen gewis­sen Unterschied.
    Die Prie­ster tun noch mehr, wenn sie ihr Prie­ster­tum ehr­lich leben, sie fei­ern im Nor­mal­fall täg­lich die hei­li­ge Mes­se und beten die 7 Stun­den­ge­be­te, müs­sen stän­dig für Beich­ten und Todes­fäl­le per­sön­lich erreich­bar sein.

    Ohne Zöli­bat haben Prie­ster kei­ne Zeit mehr für ihren allei­ni­gen Zweck, näm­lich die Seel­sor­ge. Lässt man neben dem stan­des­ge­mä­ßen Keusch­heits­ge­bot auch noch die 6‑jährige Aus­bil­dung weg, bleibt nur mehr ein gewöhn­li­cher Mensch aus dem Volk übrig, der kein geweih­ter Prie­ster, son­dern ein Schau­spie­ler sein wird.

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